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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.04.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-04-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186004245
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18600424
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18600424
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1860
- Monat1860-04
- Tag1860-04-24
- Monat1860-04
- Jahr1860
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.04.1860
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1910 Eine sächsische An-usiritdörse. Es kann nicht in unserer Absicht liegen, uns hier über die Wichtigkeit und den Nutzen der Industriebörsen auszulassen. Die Erfolge, welche die noch so junge Stuttgarter Jndustriebörse bereits erreicht hat und die schon bewirkt haben, daß man in Frankfurt am Main eine Nachahmung dieses Instituts bezweckt, reden zu laut, als daß die Sache noch einer Befürwortung von unserer Seite bedürfte. Nur die Frage wollten wir hiermit anregen: Wo soll der Sitz der sächsischen Industriebörse sein? Ein Chemnitzer Correspondent eines hiesigen Blattes sucht zu bewirken, daß die Begründung der sächsischen Jndustriebörse von den Industriemännern in Chemnitz ausgehe. Von ihnen auS- gehe — dagegen hätten wir nichts einzuwenden, nur scheint es uns, als würde es ein großer Fehler sein, sollte Chemnitz etwa zum Börsenorte erhoben werden. Die Industrie bedarf nothwendig zu ihrem Gedeihen des Handels, und die Jndustriebörse kann da her, soll sie nicht eine Todtgeburt sein, nur in einer Stadt in das Leben gerufen werden, in welcher Industrie und Handel gleichzeitig ihren Sitz haben. So fehlerhaft es gewesen sein würde, hätten die würtemberger Industriellen Göppingen, Cannstadt oder irgend einen andern der dortigen Brennpunkte der Industrie außer Stutt gart zum Börsenorte gewählt, eben so fehlerhaft würde es sein, wollte man nicht Leipzig, sondern Chemnitz zum Sitz der sächsi schen Jndustriebörse, welche über kurz oder lang in das Leben treten wird und muß, bestimmen. Leipzig ist — mögen immerhin ein zelne Industriezweige in Chemnitz stärker vertreten sein — dennoch der Ort, in welchem Industrie und Handel gleichzeitig blühen; es ist der Ort, zu welchem namentlich die Nachbarländer ein größeres, weil seit Jahrhunderten begründetes Vertrauen besitzen; Leipzig ist es in Sachsen allein, das in der engern und genauern Verbindung mit allen Hauptsitzen deutscher Industrie steht, und wo man allein jene Universalität antrifft, welche zu gesundem Fortbestehen einer Industriebörse nöthig ist, während in Chemnitz nur zu sehr ein Hervortreten einzelner industrieller Sonderinteressen zu befürchten steht, ein Krebsschaden, welcher nicht nur die freudige Entwickelung des Unternehmens hemmen, sondern auch sicher dessen Auflösung nach einem kurzen, krankhaften Dasein herbeiführen würde. Möchten die Industriellen von Sachsen das, was wir hier nur mit kurzen Worten angedeutet haben, wohl erwägen, ehe irgend ein entscheidender Schritt von ihnen gethan wird, und möchten namentlich die Leipziger Industriellen, um mögliche Fehl griffe zu verhüten, die Sache recht bald zu der ihrigen machen. Die Mclanchthonsfeier am 19. April auf dem Gymnasium zu St. Nicolai. In Gemäßheit der von dem königl. Cultusministerium unter dem 19. Januar ergangenen Verordnung wurde auch an dem Nicolaigymnasium das Andenken an Luthers großen Theilnehmer am Werke der Reformation — des am 19. April 1560 zu Witten berg verstorbenen Philipp Melanchthon gefeiert. Der Act wurde mit einem Trauergesang von dem Gymnasialsängerchor: „Süß und ruhig rc." von I. G. F. eröffnet. Hierauf folgten Deklamationen von vier Schülern der ersten Classe, von denen die drei ersten in einem Lateinischen und in zwei Deutschen Ge dichten das Augsburgische Bekenntniß von 1530, das Palladium der Reformation der evangelisch-lutherischen Kirche, Melanchthons großes Meisterwerk, priesen. Das vierte Gedicht von dem Pri mus der Schule hatte zum Gegenstand „Melanchthon auf dem Sterbebette". Dann folgte der Gesang eine- für diesen Act von dem Reli- glonslehrer des Gymnasiums vr. E. W. R. Naumann ge dichteten Liedes nach einer Melodie von I. G. F. Nach diesem hatte der Rector Prof. Nobbe die Festrede übernommen, in wel cher er von der Sehnsucht Melanchthons nach dem Tode ausging und hauptsächlich die Lebensmomente hervorhob, welche darauf hinwiesen, mit welcher Ueberzeugungstreue er dem Werke der Re formation anhing, und wie er nur zur Rettung des besten Theiles der evangelischen Wahrheit und Freiheit im Drange der politischen Verhältnisse, namentlich nach der Wittenberger Capitulation 1547, wie ein tapferer Held Schritt für Schritt kämpfend mit großer Klugheit und Gewandtheit immer noch so viel als möglich zu be haupten strebte, was das Wesen des Protestantismus ausmacht. Wenn Melanchthon aber, den Parteiungen unter den Pro testanten vorbeugend oder begegnend, bei Luthers Einstellung der menschlichen Zusätze der römischen Kirche nicht stehen bleiben konnte, so war es wieder sein Verdienst, wenn er auch seine Gegner durch seine Milde zur Nachgiebigkeit zu stimmen suchte, um die evangelische Kirche nicht zersplittern zu lassen. Er selbst hielt fest an dem Augsburger Bekenntniß oder sah^ diese- wenig stens als den Kern der evangelischen Lehre an. Daß dieses nur der Sinn und Wille Melanchthons war, suchte der Redner an schaulich darzustellen, der in der Eintracht der beiden Helden der Reformation einen Hauptgrund ihres entschiedenen Steges fand und in der Lösung dieser AufggDsi das Problem eines Lutheriden zu suchen schien. Den Schluß machte das Lied „Ruhe frei" nach der Compo- sition von I. E. Fuß. -Zu dem Acte hatte der Festredner mit einem Programm (27 S. in 8) einaeladen, in dem außer dem Jahresberichte noch eine Probe von lateinischen Glossen und An merkungen vr. Martin Luthers zu dem vierten Buche der Lle gantiao de- vaurentiu, (in einem Exemplare der Ausgabe von 1522) enthalten ist. Diese Glossen und Anmerkungen Lu thers aber, welche der Herausgeber mittheilt, sind theils auf dem Rande des Exemplars, theils zwischen den Linien von dem Re formator eigenhändig ausgezeichnet, da- Exemplar aber ist Eigen thum des Prof. Nobbe. — Aus dem Jahresbericht theilen wir hier nur die statistische Notiz mit, daß das Gymnasium in Folge des neuen Zuwachses 170 Schüler zählt. Au den Gerichtsverhandlungen. Wie uns mitgetheilt wird ist jetzt das vom königlichen Ober- appellationsgerichte zu Dresden in der Untersuchung wider den Conditorgehilfen Ullrich Denis Ferdinand Clermont wegen Tödtung seines Stiefvaters Krüger in zweiter Instanz gesprochene Erkenntniß eingeganqen und die in erster Instanz erkannte 15jährige Zucht hausstrafe auf eine 8jährige herabgesetzt, die Zuchthausstrafe aber durch königliche Gnade in Arbeitshausstrafe von gleicher Dauer verwandelt worden. Das k. OberappellationSgericht hat demnach ebenso wie die erste Instanz, das Bezirksgericht, die Anwendbarkeit des Schlußsatzes in Artikel 156 des Strafgesetzbuches, wonach wegen Todtschlags bis auf ein Jahr Arbeitshaus herabgegangen werden kann, wenn der Thäter durch Mißhandlungen oder beson ders schwere Beleidigungen anderer Art zum Zorne gereizt und dadurch auf der Stelle zur That hingerissen worden, auf Clermont nicht anwendbar gefunden. Universität. Leipzig, den 23. April 1860. Heute hielt der neuberufene Professor vr. Bruhns seine Antrittsvorlesung „über die Fort schritte der Astronomie in den letzten zwanzig Jahren". Leipzig, den 23. April. DaS heutige Geburtsfest Sr. königl. Hoheit des Kronprinzen wurde durch eine heute früh von den Musikchören der hiesigen Garnison ausgeführte Reveille gefeiert. Die Akathhausuhr ging Montag den 23. April um 8 Uhr Vormittags 34 Sec. nach. AlvtvorolvKkvIrv kvvbLvdtullKvn vom 15. di» 21. ^pril 1860. l.akt«r»«t»«lvullx»a. k- s « Z LZ i» 8 !28, 0.0 -i- 8.3 1.3 53.0 !0 leiebt gevölkt, lultig. 15. 2 28. 0.0 -s-12.7 4.1 46.0 0 8onnenb1ieke, vinclig. 10 — 0.6 -k- 5.4 I.S 51,5 0 ge»1irnt, luftig. 8 - I.ö -j- 4.9 2.2 50.7 0 8onnell8ekein, luktig. 16. 2 - 1.5 -l- 7.8 2.6 49.0 0 Wolken, ^vinäig. 10 - 0.7 -i- 5.S 1.4 52.0 MO Hegen, luktig. 8 — 0.3 i- 7.4 1.8 54.0 0 8onneu8ekein. luktig. 17. 2 27.10.5 -14.2 5.1 43,0 80 8onnevdUeke, Minclix. 10 — S.5 7.6 1.6 52.5 0 ge,tlrnt. 8 - 8.2 -j- 7.S 1.6 53.0 81V 8onnend1ieke. 18. 2 - 7.0 -15.5 5.6 37.0 N 8ollnen,odeill, m«tt. 1v - 5.4 -10.5 2.4 48.5 N devmUrt, luttig. 8 - 5.4 — 3,6 0.8 57.0 NNW 8ekn«ege»tvb»r. IS. 2 - 5.5 1 3.4 0.7 57.0 «0 8edneeregsn, luftig. 10 - 5.5 -> - 1.2 0.3 60.0 «0 8odneeregen. 8 - 5.5 -s- 4.0 1.0 57.0 NW 8edaeege»1Lder. 20. 2 - 5.5 ^ 4.0 1.0 57.0 NW d«MÜlKt. 10 - 5.5 -I -3.3 0.8 57.0 NW d«MÜlltt. 8 — 5.5 -3.6 0.7 58.0 NW 8ekav«g«,tüder. 21. 2 - 5.8 - 6,4 1.» 53.0 NW g«MÜlKt. 10 - 6.2 - 3.8 0.8 57.0 NW G0MÜ1K1,
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