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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.05.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-05-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186005196
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18600519
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18600519
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1860
- Monat1860-05
- Tag1860-05-19
- Monat1860-05
- Jahr1860
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.05.1860
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2442 "" erzielt worden ist, so würde sich ergeben, daß da- im remek Bank- verkKr angelegte Capital von S,2l7,7l8 Thlr. 27 Nkr. 6 Pf. an Genffan und Zinsen von Wechsel», OinßM Von PflmdeNN und in laufenden RechnmlgeN, än Gewinn imf ProvssionscoNto.^Aaio- gewinn smd EourSdrssbrenz leinen Grtttch Vtzn 202,285 Thlr. 16 Ngr. 8. Pf. oder ca. V V« "/», das Unterni^nWngsconto im Betrage von 4,526,921 Thlr. 4 Ngr. 4 Pf. einen betrag von 111,036 Thk.! 27 Ngr. 5 Pf., also von ca. 2i/, (obgleich Züricher 6 »/<>, Thode'sche Papierfabrikactien 8 «/«, Dividende gaben), das Wvll- conto mit seinem Bestände von 21,889 Thlr. 16 Hkhr. (frühes 79,934 Thlr. 19 Ngr. 5 Pf.) trotz des sicherlich nicht üvbedkuttn- den Umsatzes und trotzdem die gerade hierbei nicht unbedeutenden Verwaltungskoften wahrscheinlich zu den übrigen Derwaltungs- kosten hinzugerechnet worden, nur einen Gewinn von im Ganzen 59 Thlr. 8 Ngr. 9 Pf. gebracht hat, während auf düs Effecten- conto ein Verlust von 39,740 Thlr. 8 Ngr. 7 Pf. eingetreten ist. Gewährt der Bankverkehr bei so niedrigem Diskontsätze solche Erträgnisse, so ist leicht daraus zu sehen, welche Dividenden die Actionaire zu hoffen haben, wenn einmal der größere Theil des Actiencapitals in demselben angelegt ist. Jedenfalls haben sie es anzuerkennen, daß die Verwaltung endlich in den von ihnen gewünschten Weg einlrnkt und mag da her hier nur noch Ver Wünsch ausgesprbchim werden, daß auch die in die Hände des Verwaltungsrathes und der von ihm erwählten Vertrauens-Commission von den Actionairen gelegte allgemeine Stalutenrevision (hinsichtlich deren wir in den nächsten Tagen unseren Hoffnungen in diesem Blatte Ausdruck geben werden) ebenso den Erwartungen aller Actionaire entsprechen möge. Die Allgemeine Deutsche Credit-Anflalt hat diesmal bereits 14 Tage vor der Generalversammlung ihren Rechnungsabschluß veröffentlicht, wie sie dies schon vorige- Jahr, noch ehe der von den Herren Adv. Kühn und Rechtst. Sch raps auf der ordentlichen Generalversammlung 1858 gestellte combinirte Antrag — auf Veröffentlichung des Rechnungsabschlusses und des Geschäftsberichts 14 Tage vor der Generalversammlung — zum Beschluß erhoben worden, in ähnlicher Weise gethan. Ist dies jedenfalls anzuerkennen, und gewährt der Rechnungs abschluß selbst bei seinen allgemeinen Angaben, namentlich in Folge der von der Verwaltung allem Anschein nach mit großer Umsicht durchgeführten Reduction, im Vergleich mit den frühern einen sehr erfreulichen Anblick, so würde doch zum vollen Verständnis des Rechnungsabschlusses auch der Vergleich des Geschäftsberichts erforderlich sein. Wenn derselbe bisher erst in der Generalver sammlung zur Kenntniß der Actionaire kam, so waren dieselben einmal verhindert, ihn in seiner vollen Bedeutung zu würdigen und anderseits wurde durch das langandauernde Vorlesen ein großer Theil der Diskussion in der Generalversammlung hinausgezogen. Jedenfalls werden auch durch eine frühere ausführliche Veröffent lichung eine Menge von Interpellationen ganz überflüssig, und Mißverständnisse unmöglich. Es genügt daher sicherlich, hier den Wunsch nach einer schleu nigen Veröffentlichung des Geschäftsberichts auszu sprechen, um auch dessen Erfüllung von Seiten des Verwaltungs rathes gewiß zu sein, welcher bei der un drei Wochen gegen vo rige- Jahr frühern Ansetzung der Generalversammlung die Ab fassung des Geschäftsberichts in der Hauptsache sicherlich voll endet hat. Nicht weniger Interesse haben die auf der Tagesordnung an stehenden Anträge auf weitere Reduktion des Anlage kapitals der Gesellschaft und auf Statutenänderungen. Auch in dieser Beziehung kann eine allseitige Würdigung nur dienlich sein. Wenn gleich nun der Verwaltungsrath einem hiesigen Actionair auf dessen Anfrage am 21. vor. M. zur Antwort gegeben haben soll, „die Formulirung jener Anträge liege nicht vor", so wird doch wohl der Verwaltungsrath jetzt in der Lage sein, den Wort laut zu veröffentlichen und mag daher auch in dieser Beziehung der Wunsch einer möglichsten Beschleunigung erlaubt sein. Metschet un- das Luther-Denkmal. Leider ist der Gesundheitszustand Rietschels äußerst schwankend, Und war e- namentlich diesen Winter wieder mehr als je. Nichts destoweniger ist er in seinem Schaffen nach wie vor unermüdlich, und daS gewaltige Werk, da- ihn noch viele Jahre beschäftigen wird und das den Gipfelpunkt seiner großartigen Thätigkeit bildet, lm rüstigsten Fortschrtlttn. Wir sprechen von dem für Worms bestimmten Lutherdenkmal. Es ist den Meisten wohl bekannt, daß es hier durchaus nicht blos auf eine Statue Luthers, sondern auf ein Denkmal des ge summten Reformationszeitalters abgesehen ist. Es umfaßt m seinem Gesammt, Umfang eine Fläche von ungefähr vierzig Fuß Durchmesser. Durch ein höchst geniales und glückliches Motiv ist es dem Künstler gelungen, schon di« EtnfriedigMg zu i.»Drei i überätls koirkfaMn ÄMirMitaÜtöt tzu vekkseAden.^Dwl mäch tige SkufensHichiNi Vildkn eine feste Und stchere Und zugleich ideale, aus aGer pkvfaffkn Umgebung weihevoll herausgehobenr Grund lage. An grd vier Ecken dieser Hochfläche, welche in ihrer stim menden Wirkung an den kunstvollen Untersatz des griechischen Tempelbau's anklingt, stehen die Schützer und Förderer des Pro testantismus : vorn am Eingang auf hohem Gestell link- Friedrich der Weise, rechts Philipp von Hessen, an den hintern Ecken links Reuchstn, rechts Melanchthon, d. h. die ritterlichen Fürsten, welche mit Vkm bewert, und die großen Gelehrten, welche mit der Schrift und mit der Macht der Bildung für die neu gewonnene Freiheit des Geistes kämpften. Die Vorderseite zwischen den Sta tuen Friedrichs des Weisen und Philipps des Großmüthigen als die Eingantzsftite ist offen; än den drei ündkktl Seiten dagegen sind diese vier Eckstatuen durch einen etwa 6 Fuß hohen Granit mauerbau verbunden, dessen obere Enden in eine Reihe stattlicher Mauerzinnen auslaufen. Diese Zinnen sind in ihrer Innenseite mit den Wappen von neunundzwanzig Städten geschmückt, welche sich besonders durch Annahme und Vertheidigung de- Protestan rismus auszeichneten. Die mittelsten dieser Zinnen erheben sich auf allen drei Seiten wieder zu Postamenten, an Umfang und Höhe den vier Eckpostamenten um einige Fuß Nachstehend. Auf diese drei Mittelpostamente sind, der strengen architektonischen Hal tung der gesammten Umfriedigung entsprechend, drei sitzende mauer- gekrönte Städtepersonificationen gestellt, das trauernde Magdeburg, das protestirende Speier und Augsburg mit der FriedenSpalme. ES läßt sich gar nicht sagen, von welcher überwältigenden Hoheit der Eindruck dieser Umfriedigung ist. Eine Symbolik der tiefsten Art liegt in ihr. Die unzerstörbare Festigkeit der Granitmauern und die ernsten burgartigen Zinnen verkünden fest und eindring lich, daß das Reich, welches sich hier vor uns aufthut, eine feste Burg ist, zu deren Schutz und Hort sich der Herr die tapfersten Streiter erkoren, welche bestehen wird immerdar, mag auch der böse Feind nicht ablassen wollen von seinem unmächtigen Kampfe. Nun treten wir inmitten dieser festen Burg an das eigentliche Denkmal selbst. Auch dieses ist wieder in derselben reichen Fülle gegliedert. Mitten in jenem mauerumschlossenen Raum erhebt sich das Postament, wiederum auf besonderer dreifacher Stufenschicht, etwa 17 bis 18 Fuß hoch; es ist in einen Sockel und zwei Würfel gegliedert. Am Sockel die Wappen von sechs Fürsten und zwei Städten, welche die Augsburger Confefsion unter schrieben. An den vier Ecken die sitzenden Statuen der vier Vor- Reformatoren Huß, Savanarola, Petrus WalduS und Wiclef, welche, aus vier verschiedenen Völkerschaften hervorgegangen, un widerleglich bekunden, daß die Reformation nicht das zufällige Ergebniß einer vereinzelten Volksentwickelung, sondern die unab weisbare Nothwendigkeit der gesammten vergangenen Geschichte ist. Am unteren Würfel des Postaments Relieft, zum Theil die wich tigsten Ereignisse, zum Theil die wichtigsten Errungenschaften der Reformation darstellend; den Anschlag der Thesen zu Wittenberg, den Reichstag zu WormS, die Bibelübersetzung und das Predigt amt, das Abendmahl in beiderlei Gestalt und die Priesterehe. Am oberen Würfel Inschriften; vor Allem an der Vorderseite das große weltbewegende Wort: Hier stehe ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir, Amen! — Unter den Inschriften je zwei Por- trait-Medaillons der bedeutendsten Persönlichkeiten, welche in dir Reformation fördernd eingriffen und zu deren voller statuarischer Verherrlichung doch kein Anlaß oder kein Raum war. Und end lich als krönende Spitze die Statue Luthers, eine Colossakstatue von 10i/r rheinl. Fuß Höhe, mit seinem Postament etwa 27 Fuß emporragend. Diese Kolossalstatue Luthers ist jetzt im Tbonmodell vollendet. Jeder Zug ist aus den alten Portraitsüberlieferungen hervorge- gangen und doch haben erst hier diese alten Ueberlieftrngen ihre letzte Weihe und Klärung erhalten; ist es doch gerade der eigenste Vorzug aller Schöpfungen Rietschels, daß er die scharfe und natur wirkliche Formenbestimmtheit der altdeutschen Meister immer so einheit-voll mit dem tieferen Schönheitsgefühl der Antike zu ver binden und zu durchdringen weiß. Wie groß, wie würdevoll, wie erhaben steht er vor uns, der große Reformator! Seine volle, gedrungene, mannhafte Gestalt ist umkleidet mit dem wallenden Talar, welcher ein öffentliches Aeugniß ist, daß der weite und freie Geist des Protestantismus nichts mehr gemein hat mit der engen asketischen Mönchskutte. Sein Blick erhebt sich fest, aber begeistert zum Himmel, als dessen Streiter er sich weiß; die linke Hand hält die Bibel, auf welche sich die geschlossene Rechte, nicht zornig, aber bewußt und sicher, als auf da- unerschütterliche und unentreißbare Palladium auflegt. Jene- folgenschwere Wort, das die Inschrift verkündigt: .Hier stehe ich, ich kann nicht ander-!' ist das Grunbmotiv der Stellung und de- Ausdrucks. Der feste Sieg ist ausgesprochen, der welterschütternde Sieg der Wahrheit und Freiheit. Wird einst bas ganze Werk in derselben großartigen Weise vollendet sein, wie jetzt diese Einzelstatue Luthers, wahrlich! dann hat sich unsere Zeit ein Denkmal aufgerichtet zu eigner Ehre, wie ein ähnliches die gessmmte neuere Plastik noch nirgends hervor»
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