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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.06.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-06-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186006104
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18600610
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18600610
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1860
- Monat1860-06
- Tag1860-06-10
- Monat1860-06
- Jahr1860
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.06.1860
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gleich große Kammern abgetheilte Trommel befindet. Jede Kammer hat nach der Mitte der Trommel hin eine Oeffnung, durch welche das Gas einströmt und am Umfange eine eben solche, durch welche das Ga- in die äußere Trommel abströmt. Der ganze Apparat ist inwendig bis etwas über die Hälfte mit Wasser gefüllt und so eingerichtet, daß da- in je eine Kammer einströmende Gas durch seinen Druck eine entsprechende Drehung der inneren Trommel bewirkt und daß beim Umdrehen immer die untertauchende Kammer Wasser aufnimmt und da- Gas, womit fie gefüllt war, in das Abflußrohr auSströmen läßt, während sich auf der anderen Seite die auftauchende Kammer mit dem einströmenden Gase füllt und dadurch aus dem Wasser emporgehoben wird. Vermöge des Wasser abschlusses kann sich immer nur eine Kammer auf einmal füllen; hat sich dieselbe gefüllt, so entleert sie sich wieder und läßt ihren Inhalt nach den Verbrauchsstellen strömen. Der Rauminhalt der Kammern ist nun genau bekannt und da alles Gas, was verbraucht wird, durch den Gaszähler streichen muß und kein Gas durch den Apparat kann, ohne eine entsprechende Drehung der Trommel zu veranlassen, so hat man nur nöthig, die Zahl der Umdrehungen der inneren Trommel mit dem Rauminhalte der vier Kammern zu multipliciren, um das verbrauchte Gasvolumen zu erfahren. Um leicht erkennen zu können, wie oft sich die Trommel um ihre Achse gedreht habe, ist die letztere mit einem Zeigerwerke verbunden, welches die Zehner, Hunderte und Tausende von Cubikfußen des verbrauchten Gases angiebt, ohne eine besondere Rechnung erforderlich zu machen. Alles Gas, was durch den Gasmesser geht, nimmt aber etwas Wasser aus der Trommel mit fort; dadurch nimmt der Wasserstand in der Trommel jeden Augen blick ab, während der Gasraum zunimmt, der Gaszähler zeigt also nicht mehr ganz richtig an und muß von Zeit zu Zeit wieder mit Wasser nachgefüllt werden, um bedeutenden Unrichtigkeiten vorzubeugen. Gerade in diesem wichtigen Puncte zeichnen sich nun die Siry'schen Gaszähler durch ihre sinnreiche Construction aus, indem bei diesen ein löffelartiger Schöpfer aus einem be sonderen Wasserreservoir immer Wasser in den Trommelgehäuse raum schöpft und den Wasserstand in diesem lange Zeit hindurch beständig auf demselben Niveau erhält. Hierdurch ist es möglich, daß dieser Gasmesser mit Schöpfvorrichtung das durchgehende Gas stets gleich genau anzeigt, was bei den Blochmann'schen Gas zählern, die keine solche Schöpfvorrichtung haben und öfter nach gefüllt werden müssen, unmöglich ist. Schon vor längerer Zeit wurde die Leipziger polytechnische Ge sellschaft aufgefordert, ein Gutachten über die Siry'schen Gaszähler mit Schöpfvorrichtung abzugeben und es wurde diese Aufgabe einer Commission, bestehend aus den Herren Below, Götz, Heppe, Hirzel, Koch und Zachariae, übertragen. Im Schooße dieser Com mission wurden auf das Bestimmteste die entschiedenen Vorzüge der neuen Siry'schen Construction hervorgehoben und anerkannt, indessen aber für zweckmäßig erachtet, um jeden Zweifel zu besei tigen, eine Reihe vergleichender Versuche zwischen den beiden zu gelassenen Arten von Gaszählern vorzunehmen. Mancherlei Schwie rigkeiten stellten sich dieser praktischen Begutachtung, die nur durch genaue und länger andauernde Prüfungen gelöst werden konnte, entgegen, bis es endlich gelang (den 14. April d. I.) den zu einem entscheidenden Ziele führenden Versuchsweg einschlagen zu können. Es wurden nämlich an jenem Tage einestheils im Oakä rc>)-»1, anderntheils bei Herrn Schlossermeister Schwache je zwei vom Aichamte geaichte Gaszähler, nämlich je ein Blochmann'scher und je ein Siry'scher aufgestellt und zwar so, daß im einen Local der Blochmann'sche vor dem Siry'schen, im andern der Siry'sche vor dem Blochmann'schen angebracht war, so da- das GaS, welches zur Consumtion gelangt, an beiden Orten beide Gaszähler nach einander durchströmen muß, bevor es nach den Brennern Hin strömen kann. Eine solche Doppelaufstellung erschien durchaus nöthig, um dem möglichen Einwande zu begegnen, daß bei der Prüfung derjenige Gaszähler, in welchem das Gas zuerst eintritt, im Vortheil oder Nachtheil sei. Die seit dem 14. April von den Mitgliedern der Commission von Zeit zu Zeit vorgenommenen Beobachtungen an den ausge stellten Gaszählern haben bereits in überzeugender Weise zu dem Resultate geführt, daß die Siry'schen Gaszähler längere Zeit thä- tig bleiben, ohne nachgefüllt werden zu müssen, als die Bloch mann'schen; denn den 11. Mai mußten die Blochmann'schen mit Wasser neu aufgefüllt werden, während die Siry'schen bis heute noch nicht wieder entsiegelt worden sind und trotzdem einen regel mäßigeren Gang gezeigt haben, als die Blochmann'schen, welche bis zum 11. Mai eine zunehmende Differenz in der Messung er gaben und dann (nachdem sie wieder nachgefüllt worden) wieder gleichmäßiger mit den Siry'schen gingen. Die Endesunterzeichneten werden jedoch ihre Beobachtungen an den aufgestellten Gaszählern noch längere Zeit hindurch fort setzen, um dadurch eine Frage entscheidend zu beantworten, die nicht allein im Interesse de- Publikums als Consument, sondrm ebensosehr auch in dem der städtischen Gasanstalt liegt und die überhaupt nicht ohne wissenschaftliches und praktisches Interesse ist; sie fühlen sich aber schon jetzt dazu veranlaßt, ihre Ueber, Zeugung dahin auszusprechen, daß sich die Siry'schen Gaszähler durch ihre zweckmäßige Construction, so wie durch Isolide Be schaffenheit und billigen Preis vortheilhaft auszeichnen und daher zu empfehlen sind. Leipzig, den 8. Juni 1860. Ingenieur G. Götz. vr. G. S. Heppe, vr. H. Hirzel. Maschinenfabrikant E. R. Koch. Uhrmacher B. Zachariae. Stadttheater. Am 8. Juni d. I. waren es fünfzig Jahre, daß einer der bedeutendsten Tonmeister der Neuzeit, Robert Schumann, geboren ward. Dieser Ehrentag de- leider der Kunst zu früh ent rissenen Schöpfers so vieler herrlicher Tonwerke durfte vorzugsweise in Leipzig nicht still vorübergehen, da Schumannwon Geburt unserem engeren Vaterlande angehörte, in Leipzig groß geworden und um die hiesigen Musi'kzustände als schaffender Künstler und als Kunstschriftfteller sich hochverdient gemacht hat, sein Wirken von großem und nachhaltigem Einfluß gewesen ist. Obgleich er als Componist fast ausschließlich für Concert- und Kammermusik thälig war und namentlich unser erstes großes Concertinstitut ihm viel, sehr viel verdankt, er dagegen dem Theater ferner stand, so war es doch das letztere, welches die Ehrenpflicht der Feier dieses Tages durch Aufführung der „Genoveva", der einzigen Oper Schumanns, erfüllte. Ob nicht trotz der Sommerzeit mit den vorhandenen musikalischen Kräften eine entsprechende Feier im Concertsaal zu ermöglichen gewesen wäre, ist hier nicht der Ort zu untersuchen, jedenfalls gereicht es aber unserer Bühne und ihrem Vorstand zur besonderen Ehre, daß letzterer diese Gelegenheit nicht vorübergehen ließ, das Andenken eines Koryphäen deutscher Kunst zu feiern, umsomehr, als das außerordentlich schwierige, in allen Einzelnheiten wie im Großen und Ganzen stets schön gedachte und schön empfundene, wenn auch vom Componisten nicht immer mit der für dramatische Musik unerläßlichen Klarheit und Durch sichtigkeit zur äußeren Darstellung gebrachte Werk — soweit als Referent der Vorstellung beiwohnen konnte — ganz vortrefflich ausgeführt ward. Den Solosängern, dem Chorpersonal und dem Orchester (dessen Wiedergabe der Ouvertüre namentlich eine meister hafte Leistung war) gebührt die vollste Anerkennung dafür. In der Vorstellung vom 7. d. M. gastirte zum zweiten Male Fräul. Karg vom Hoftheater zu Meiningen, und zwar abermals mit einem reizenden Genrebild aus dem oberösterreichischen Volks leben, als Nandl in der Alpenscene „Das Versprechen hinter dem Heerd". Auch diese naturwahre, lebensfrische und gut nüancirte Leistung sprach für die bedeutende Leistungsfähigkeit der Darstellerin in diesem Genre, wie auch diesmal bei dem sehr glücklich, nur an einigen wenigen Stellen vielleicht etwas zu stark nüancirten Vortrage der Lieder die schöne Stimme des Fräulein Karg von der besten Wirkung war. — Ganz besonders gelungen, mit dem glücklichsten Humor ausgestattet war de- Herrn v. Fielitz Leistung als Quizow, dem Herr Dessoir als Quantner ein äußerst wirksames Gegenstück gegenüberstekte. — An demselben Abend erschien auch eine neue Balletpiece, ein ländlicher Walzer, welche bei der trefflichen Ausführung durch Frl. M. Rudolph und Herrn Balletmeister Herbin sehr freundlich ausgenommen ward. F. Gleich. Verschiedenes. In der Volks-Zeitung steht folgende Anzeige zu lesen: „Die Herren Diebe, welche am 24. Mai Abends in der Alexandrinen- straße Nr. 71,1 Treppe, eingebrochen haben, werden darauf auf merksam gemacht, daß sie einem armen Dienstmädchen ihr in zwei Jahren mühsam zusammengespartes Hab und Gut geraubt haben. Das arme Mädchen steht jetzt ganz entblößt da und be sitzt nichts mehr, als was sie auf dem Leibe trägt, und ist der Verzweiflung nahe. Sollten nicht auch Diebe ein Herz im Leibe haben? Das Mädchen betreffende Auskunft wird auch in der Ex pedition der Volks-Zeitung gegeben." Gemäß Congreß-Beschluß der nordamerikanischen Union erhält jeder Soldat, der 1814 an dem Kampfe gegen die englische Armee Theil nahm, 160 Acre- Land. ES haben sich jetzt nicht weniger als 27,000 Greise gemeldet, die 1814 in der siegreichen Schlacht bei PlattSburg kämpften und ihre Ansprüche auch belegt. Das Merkwürdigste ist nur, daß 1859 noch 27,000 Mann von dem Heere bei PlattSburg übrig blieben, welches 1814 in dieser Schlacht nur 8000 Mann zählte In Baden ist die Annahme der österreichischen 1 und 2 Fl.- Stücke bei allen Eisenbahn- und Postcassen angeordnet worden. Es läßt sich erwarten, daß dieses auch bei den übrigen Staats kasse« noch geschieht.
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