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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.06.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-06-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186006029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18600602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18600602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1860
- Monat1860-06
- Tag1860-06-02
- Monat1860-06
- Jahr1860
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.06.1860
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TagetM Anzeiger. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. M 154. Sonnabend dm 2. Juni. Stadttheater. Das interessante Schauspiel „die Karlsschüler" von H. Laube, das längere Zeit geruht hatte, ging am 80. Maj mit drei Gästen und theilweise neuer Besetzung wieder in Scene. Die Darstellung im Ganzen war eine sehr befriedigende, wie wir das vorzugsweise bei Stücken dieser Art hier gewohnt und daher nicht anders erwarten. Die Leistungen der Frau Wohlstadt als Franziska und des Herrn Stürmer als Herzog Karl sinh von früher her hinreichend bekannt und als besonders glückliche an erkannt, eben so wie die des Fräulein Huber als Generalin Rieger, wenn auch unbeschadet des übrigens sehr gut zur Geltung gebrachten Humors die Derbheit in der Wiedergabe dieser Rolle hätte etwas gemildert werden können. Ein in kräftigen festen Umriffen ge zeichnetes, in seiner finsteren Starrheit höchst wirkungsvolles Cha rakterbild gab Herr Czaschke als General Rieger. Jedenfalls ist diese Leistung in ihrer Art eine der bedeutendsten des talent vollen und seine Kunst mit unbeschränkter Freiheit und Sicherheit beherrschenden Darstellers. Auch Herrn Dessoir gelang die Durchführung der schwierigen Rolle des Sergeanten Bleistift. Der Darsteller verstand es, eben so die eigenthümliche Komik dieser aus dem Leben damaliger Zeit gegriffenen Figur, wie das bedeut same ernste, fast tragische Element derselben in glücklicher Mischung zur Geltung zu bringen. Die weniger hervortretende Rolle deS Hauptmann Silberkalb ward von Herrn Kühns in gelungener Charakteristik und durchaus entsprechender Haltung wiedergegeben. Die Leistungen der Gäste betreffend, so ist zuerst zu sagen, daß Referenten Fräulein Heller als Laura im Ganzen und nament lich was Haltung und Mäßigung anlangt mehr befriedigte, als in ihren bisherigen hier gespielten Rollen. Auch diese Leistung sprach für das frische natürliche Talent Fräulein Hellers. — Herr Jürgan hatte die vöm Dichter mit besonderer Vorliebe ausge arbeitete Rolle des Schiller. Sind auch bei dieser Leistung das Durchdachte und das Streben nach tieferem Versenken in den Gegenstand nicht zu verkennen, so erschienen doch in der AuS arbeitung die Einzelnheiten zu verschwommen, Licht und Schatten nicht prägnant genug abgegrenzt, daher das Ganze zu monoton, um vollständig zu der beabsichtigten Wirkung gelangen zu können. Die Darstellung mußte sich allerdings mit der großen Steigerung des Stückes selbst in den letzten Acten heben, und hier hatte Herr Zürgan auch Momente, in denen er mehr herausging und das Ganze mehr Leben erhielt. — Herr Bargon gab die Rolle de- Anton Koch recht befriedigend und nicht ohne Frische und Humor, wie er überhaupt eine beachtenSwerthe Begabung für das kleine komische Genre zu haben scheint. Fast in allen Partien neu besetzt erschien am 31. Mai AuberS komische Oper „der Maurer" — diese verschwenderisch mit dem anmuthigsten melodischen Glanz ausgestattete frische und duftende FrühlingSblüthe eines der größten musikalischen Talente der Neu zeit — auf dem Repertoir. Frau Eicke, die ausgezeichnete Re präsentantin der Madame Bertrand, war die Einzige, welche von dem früher in dieser Oper beschäftigt gewesenen Sängerperso» geblieben war. Die Aufführung des Werks machte einen sehr vortheilhaften Eindruck, da das Ensemble ein frisches und glattes war und in der Mehrzahl der Solopartien sehr BraveS, zum Theil Treffliches gegeben ward. Herr Poung führte die schöne Rolle de- Roger im Gesänge mit gewohnter Tüchtigkeit und glücklichem BerstLndniß durch, während sein Spiel ebenso lebendig und ge wandt. als fein und gut nüancirt war. Ihm zur Seite stand Herr rück mit seiner höchst komischen, dabei von allem Allzuviel frei« Leistung als Baptiste. Sehr BraveS gaben ferner im Ge sänge Fräulein Nachtigall als Irma und Herr Bernard als Leon, wie auch die kleinen Partien der beiden Sclaven durch errn Gitt und Herrn Gaupe anständig vertreten waren. — on Fräulein von Ehrenberg- Henriette war, namentlich nach dm unzweifelhaft trefflichen Leistungen dieser Säugerin in letzter Zeit, mehr za erwarten, al- gegeben wurde. Wird selbst verständlich eine so tüchtige und begabte Sängerin auch etwas absolut Ungenügendes nicht geben, so fehlte es der Durchführung dieser Partie doch im Spiel 'wie im musikalischen Vortrage an ausreichend pikanter lebensfrischer Nüancirung, an gebührendem Hervorheben und Geltendmachen der feinen Komik, mit welcher Dichter und Componift in diesem Werke so freigebig sind. So kam es denn, daß selbst die brillanteste Nummer der Partie, das sonst stet- zündende berühmte Zankduett, trotz der im Spiel treff lichen Durchführung von Seiten der Frau Eicke, diesmal still vorüber ging. Von einer Sängerin mit so schönem Talent, so günstigen Mitteln und so tüchtiger Leistungsfähigkeit, wie Fräul. von Ehrenberg, darf man wohl voraussetzen, daß sie diese besonder- dankbare und sich für sie eignende Partie bei den Wieder holungen der Oper vollständig zu entsprechender Geltung wird bringen können. F. Gleich. Die Landtagswahl betreffend. Wir .^ffen nicht, was an dem Gerüchte ist, welches sich nach dem „Leipziger Krei-blatt" über die für unsere Stadt bevorstehende LandtagSwahl erhalten soll. Wenn dasselbe aber als den einen zukünftigen Abgeordneten ein Mitglied des hiesigen Stadtrathes bezeichnet, welches zu den Unterzeichnern der Anti-BorrieS'schen Erklärung gehöre, so würden wir gerade in diesem Umstande schon eine erfy^liche Gewähr dafür erblicken, daß dieser Abgeordnete Leipzig- ein Mann sein würde, der ein Herz für deutsche Ehre und den Muth hat, sich zu seinen Überzeugungen offen zu be kennen. Die Persönlichkeit des „preußischen Rittergutsbesitzers", der auch Mitglied der hiesigen Stadtverordneten sei, ist unschwer zu errathen, da eS unseres Wissens nur Einen Stadtverordneten giebt, der nebenbei die erftere Eigenschaft besitzt. Dieser Mann ist aber nicht erst „in Folge hier genommenen Wohnsitzes" „zu gleich" Mitglied der Leipziger Stadtverordneten, wie der wobl- wollendeEorrespondent sich ausdrückt und damit andeuten zu wollen scheint,er als ein eigentlicher Vertreter Leipzigs wohl nicht anzuseheu fein würde; der betreffende Stadtverordnete ist vielmehr, wie wir hören, seit 1837 hiesiger Bürger und prakt. Arzt und seit 1848 ununterbrochen Mitglied der hiesigen Gemeinde-Ver tretung. Als solches dürfte er aber doch wohl ausreichend bewiesen haben, daß ihm die städtischen Interessen am Herzen liegen und ihm selbst dann nicht fremd geworden sind, nachdem er in» Jahre 1851 ei» benachbartes Rittergut, dieses aber schwerlich des zu fälligen Umstandes wegen, daß dasselbe in „Preußen" liegt, son dern sehr wahrscheinlich deshalb kaufte, weil er dadurch eine nutz- brinanche Capitalanlage zu machen glaubte. Daß eS aber zum ersten Male sein würde, daß die „Handels stadt" Leipzig keinen Kaufmann unter ihren Vertretern zählte, darin würden wir, obwohl selbst dem Handelsstande anqehörig, doch durchaus kein Bedenken finden können. Es scheint uns nicht die Aufgabe der Wähler zu sein, engherzigen Staudesinteressen zu dienen, sondern, unbekümmert des Standes und des Berufes, solchen Männern ihr Vertrauen zu schenken, die von bekannter Intelligenz, von freimüthiger Gesinnung, von unabhängiger Stel lung, ehrenhaften und selbstständigen Charakters und die von Liebe beseelt find zu unserem Vaterlande, zu dem engeren sowohl als zu dem großen deutschen Vaterlande, ohne dessen Blüthe auch Ersteres nicht wahrhaft gedeihen kann. Wen» man aber aus der Wahl der Leipziger Abgeordneten durch aus eins Frage der verschiedenen Standesinteressen machen will, nun so scheint unS eben in dem die hiesige Kaufmannschaft bevorzugen den Umstande, daß sie neben der auch sie mit treffenden städtischen Vertretung regelmäßig noch Einen ihres eigenen Mittels zum Ab geordneten zu entsenden hat (jetzt der nicht mit ausscheidende Herr Stadtrath Grüner), gerade ein Grund der Billigkeit und der Gerechtigkeit zu liegen, daß man für die allgemeine städtische Ver tretung auch die anderen Stände unserer Stadt nicht bei Seite
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