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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.06.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-06-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186006037
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18600603
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18600603
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1860
- Monat1860-06
- Tag1860-06-03
- Monat1860-06
- Jahr1860
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.06.1860
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2670 de- Gase- gemessen wird, «ährend Man auf dem von tn!r ange wendeten Äunsen'schen Photometer die Zahl der Kerzen abliest, welche eine gleiche Lichtmenge entwickeln als die zu prüfende Gas flamme, so war also zu ermitteln, wie viel der Grade, die Ihr Gasprüfer angiebt, einer bestimmten Anzahl der von mir verwen deten Kerzen (englischen Normalwallrath-erzen) entsprechen. Hierüber sollte der am 16. März o. angestellte Versuch entscheiden. Der selbe ergab, daß 16»/, Kerzen 32 Grad Ihres Gasprüfers ent sprechen. Da nun aber bei meinen während der drei Monate Januar, Februar und März ». e. täglich angestellten Beobach tungen die Leuchtkraft des Chemnitzer Gases bei einem stündlichen Consume von 5 Cubikfuß englisch (-— 6^4 Cubikfuß sächsisch) im Argandbrenner mit 32 Löchern sich --- 16 Kerzen ergeben hat, so liegt die Berechtigung vor, die am 16. März bei dem gleichen Consum beobachtete Leuchtkraft von 32 Grad oder 16»/, Kerzen als normal zu betrachten. Herr Born weist darauf hin, daß die in dem Gebäude der hiesigen Gewerbschule vorgenommenen Lichtmessungen niedrigere Zahlen ergeben als die in der Gasanstalt ausgeführten. Dies ist allerdings eine Thatsache. Daß indessen, wie Herr Born behauptet, die Leuchtkraft des Gases durch die Rohrleitung in der Gewerb schule beeinträchtigt wird, dürfte ihm schwer werden zu begrün den. Es steht nur fest, daß das Gas in der Rohrleitung von der Gasanstalt bis zu meinem Beob achtungs local in der Gewerbschule an Leuchtkraft verliert; und diese Thatsache kann nicht befremden, da auch in andern Städten die Beobach tung gemacht worden, baß das Gas beim Durchlaufen einer längeren Rohrleitung in Folge der Abscheidung condensirbarer Kohlenwasserstoffe an Leuchtkraft einbüßt. Wenn ferner Herr Born behauptet, „die königl. Kreisdirection habe anerkannt, daß die in der Gewerbschule gemachten Lichtmessungen keinen sichern Schluß auf die wirkliche Leuchtkraft des Gases zulassen": so bedarf dies einer Berichtigung. Die königl. Kreisdirection spricht sich in einer Verordnung, in die ich Einsicht zu nehmen Gelegenheit hatte, dahin aus, daß bei der Feststellung der zu fordernden Leuchtkraft des Gase- der Umstand in Betracht zu ziehen sei, daß die in der Gas anstalt und die in der Gewerbschule angestellten Messungen eine Differenz ergeben. Wenn schliesslich Herr Born es übel vermerkt, daß das Re sultat einer hier angestellten Lichtmessung zur Veröffentlichung ge langte, ohne daß seine specielle Erlaubniß dazu eingeholt ward, so ließe sich wohl entgegnen, daß durchaus kein Grund vorliegt, aus den Ergebnissen der hier angestellten photometrischen Beobachtungen ein Geheimniß zu machen, um so weniger, da Herr Born vor einiger Zeit den Wunsch ausgesprochen hat, daß die Resultate der von mir angestellten Beobachtungen täglich im hiesigen Tageblatte veröffentlicht werden möchten. Es empfiehlt sich mit größter Hochachtung Chemnitz, königliche Gewerbschule, Mai 1860. Ihr ergebener vr. Gustav Wunder. Leipziger Sparverein. Einnahme im Monat Mai 1860 Thlr. 3898. 28. 5. - - März und April - - 8422. 21. 6. zusammen Thlr. 12321. 20. I. Gegen die entsprechenden Monate 1859 Thlr. 6521. 5. 5. Oeffcntliche Gerichtssitzung. In der gestrigen Hauptverbandlung, bei welcher Herr Gerichts- Rath Vr. Schilling den Vorsitz führte und Herr Staats-Anwalt Barth die Anklage vertrat, wurde Carl Ferdinand Plötz von hier wegen ausgezeichneter Unterschlagungen zu 1 Jahr und 8 Mo naten Arbeitshausstrafe verurtheilt. Plötz, welcher seit der Orga nisation deS hiesigen Bezirksgericht- alS verpflichteter Bote ange stellt, seit dem 1. Mai 1858 aber nach eidlicher Verpflichtung dem gerichtlichen Executor und Auktionator als Gehülfe beigegeben worden war, hatte in dieser Stellung wegen auSgeklaqter Schul den oder Gerichtskosten Auspfändungen vorzunehmeu, konnte aber auch, wenn die Debenten zur Vermeidung der Auspfändung be zahlten, die Gelder von ihnen annehmen und mußte sie dann an den Hauptexecutor abliefern. Von solchen eincassirten Geldposten hatte er nun nach und nach eine größere Anzahl, im Gesammt- betrage von 96 Thlr. 22 Ngr. 2 Pf., nicht abgeliefert, vielmehr in kleinen Summen für sich verwendet, ohne im Stande zu sein Ersatz dafür zu leisten. Die Verteidigung für ihn hatte Herr Adv. Simon Zr. übernommen. . . 1 l'.> . . ' ff Sur Lageschrontk. " iielpjig, dw L. Juni. Da« heute früh Uhr durch di« Sturmglocken signalisirte Schadenfeuer hat daß Seitengebäude d.< * * auf der Jnselstraße Nr. 14 gelegenen Grundstücke- vollständig zerstört. ES befand sich darin die Piauofortefabri- der Herren Wanket L Temmler. Wen» auch durch die Rettung-compagnie, welche durch ihr rasche- Erscheinen auf der Feuerstätte so wie durch die bei ihren Arbeiten herrschende große Ordnung sich von Neuem bewährt hat, so Manches gerettet wurde, so ist doch auch viel werthvolles Material ein Raub der Flammen geworden. Die Entftehungsursache hat sich, so viel bis jetzt bekannt, noch nicht ermitteln lassen. — Der HandlunaScommiS G., welcher in einem neben der Feuerstätte gelegenen Gatten über die Planke hatte steigen wollen, kam hierbei zum Fallen und erlitt einen Beinbruch. — Gestern Abend 7 Uhr wurde in dem hinter dem wilden Rosenthale fließenden Elsterflusse der Leichnam de- seit mehreren Tagen vermißten 8tnä. Ureol. Wagner aufgefunden. Die bis jetzt ermittelten Umstände sprechen dafür, daß W. nicht etwa frei willig den Tod gesucht hat, sondern in Folge eines UnglückSfalles um das Leben gekommen ist. Die Zahl der während der letzten Psingstfeiertage aus gegebenen Extrabillets hat sich auf der Leipzig-Dresdner Eisenbahn auf 4370, - sächsisch-bayerischen - - 2100, - thüringer - - 725, und - Berliner - - 615 belaufen. Verschiedenes. Dresden zu Pfingsten. Auch dieses Jahr haben uns zu den Psi'ngstfeiertagen die Eisenbahnen und Dampfschiffe viele Tausende gern gesehene Gäste zugeführt. Am lebhaftesten war der Verkehr auf dem Bahnhofe der Leipzig-Dresdner Bahn, wo in der Zeit von Sonnabend Nachmittag bis Sonntag Mittag außer den ge wöhnlichen Zügen nicht weniger als 7 Extrazüge (nämlich 2 von Berlin und 5 von Leipzig und Chemnitz) angekommen und 4 gb- gegangen sind! Wie umsichtig und praktisch die hierzu nöthigen Vorkehrungen von Seiten der Direktion der gedachten Bahn ge troffen waren, geht aus der Thatsache hervor, daß von den durch sie am ersten Feiertage von Leipzig zu befördernden 3 Extrazügen der erste (welcher den Haupttrupp der Leipziger brachte, um 5 Uhr früh in Leipzig abgegangen war und nur in Wurzen und Riesa zur Wassereinnahme angehalten hatte) schon wenige Minuten nach 8 Uhr, der zweite (mit dem Reste der Leipziger und den Passagieren der Zwischenstationen bis Riesa) um 9 Uhr und der dritte (mit den Chemnitzern und den Passagieren der Stationen von Riesa her) gegen 10 Uhr in Dresden anlangte. Die Zahl der auf der Leipziger Bahn mit den Extrazügen auS Berlin eingetroffenen Personen wird auf etwa 1200, die der Extrazüge aus Leipzig und Chemnitz auf circa 3000, die der nach Leipzig und Chemnitz ab gegangenen auf 1800 geschätzt. Auch auf der sächsisch-schlesischen und der sächsisch-böhmischen StaatSbahn, die beide die Giltigkeit der TagesbilletS in sehr dankenSwerther Weise verlängert haben, so wie auf der AlbertSbahn fand ein entsprechender Verkehr statt, und wenn man dazu berücksichtigt, daß durch die Dampfschifffahrt während der beiden Feiertage von Dresden circa 8000 Menschen stromaufwärts und 5000 stromabwärts, so wie 12,000 wiederum nach Dresden befördert worden sind, so wird man sich ungefähr ein Bild von dem hier herrschenden „Pfingstverkehr" selbst ent werfen können. Leider war die Witterung nicht günstig. (Dresd. I.) „Die Lage der Christen in den türkischen Provinzen ist nach gerade unerträglich geworden": hat Fürst Gortschakow, gestützt auf ein Dutzend schauderhafter Räubergeschichten, jüngst den Großmäch ten auseinandergeftzt. Von der Lage der Tataren in der Krim hat er kein Wort gesagt. Der Wiener CorrHpondent des Courrier du Dimanche erzählt, um Rußlands große Menschenfreundlichkeit in< richtige Licht -» fetze», Folgende-: „Im Oktober vorigen Jahre- that die russische Regierung den Tataren de- Landstrichs zwischen Kuban und Don -und und zu wissen, daß sie binnen kürzester Frist 25 Rubel pro Kopf zu erlegen hätten. Geld hatten die Unglücklichen nicht, aber Vieh. Sie hätten da- Vieh verkau fen können, aber wer würde eS ihnen abgekauft haben?» So blieb ihnen nur dle Wähl, ge-nutet zu werden, oder nach der Türkei auszuwandern. Sie wählten da- Letztere, baten die türkische Re gierung um Schiffe und gingen so an- Gestade de- schwarzen Meere-. Aber eS war Winter und die Schifffahrt gefährlich geworden. Die Fahrzeuge, welche sich durch Sturm und Wetter wagten, um die Tataren abzuholen, reichten nicht hi»; 60,000 Mann sind eingeschifft worden, und 20,000 (zwanzig Lausend) haben am eisigen Gestade des schwarzen Meere- zu Grunde gehen müssen. Rußland bat sich der Tataren um jeden Preis entledi gen wollen, weil sie im Krim-Kriege zu wenig Patriotismus an dm Tag gelegt haben.
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