Unterhaltung und Geschäftsverkehr. ^ 28. Dienstag, den 20. Januar. 1837. Erscheint täglich Morgens 7 Uhr. Inserate die Spaltenzeile oder deren Raum 'zu ö Pf. werden bis Abends 7 Uhr (Sonntags von I I—2 Uhr) angenommen. 1. Abonnementpreis s Bierteljahr 1 Thlr., (monatlich 20 Zeilen unentgeldliche Inserate); 2. Abonnementpreis ä Vierteljahr 18 Ngr. bei unentgeldlicher Lieferung in's Haus. — Für auswärts durch die Post s Vierteljahr 19 Ngr. — Einzelne Nummern 1 Ngr. Expedition: Johannes-Allee Nr. 6, sowie auch Waisenhausstraße K pt. Local- und Provimial-Nachrichten. Dresden, den 20. Januar. Se. M. der König hat den bei der sächs. Gesandt schaft in London verwendeten 0. M. Patrick de Colquhoun zum K S. Hvfrathe in der 4. Claffe der Hofrangord nung ernannt. — Sonnabend Abend ist Se. Eminenz der Cardinal- Erzbischof von Prag, Fürst v Schwarzenberg, von Berlin hier eingetroffen Derselbe ist im Victoriahotel abgestiegen und wird heute Mittag nach Prag abreisen. — Die Eröffnung des diesjähr. Cyklus von Vor lesungen zum Besten der obererzgebirg. und voigtländ. Frauenvereine fand am Sonnabend, beehrt durch die Ge genwart II. MM. des Königs, der Königin und der Königin Marie, durch Hrn. Hofrath Prof. Roscher auS Leipzig mit einem Vortrage über den Luxus statt. Der Redner schied den Luxus in einen gesunden — insofern tr fördernd in die nationale Entwickelung eingreift — und in einen ungesunden — dafern er auf Kosten der Moral und des Wohles Anderer besteht —. Im Verlauf seines Vortrags wies er nach, wie der Luxus sich zeigt bei Völ kern im Aufgang, in der Höhe und im Niedergange ihrer Entwickelung. Eine reiche Aussteuer von Belegen für die erstere Periode bot das Mittelalter, das in seiner naiven Anschauungsweise oftmals komisch wirkende, immer aber interessante Thatsachen darlegte. Die Reinlichkeit stellte der Vortragende als das Merkzeichen der höchsten Blüthe nationaler Entwickelung aus, und hier waren es Griechen land und Holland, welche vorzugsweise den Ruhm ernte ten, für diese Anschauungsweise mit kulturgeschichtlichen Momenten einstehen zu können. Rom unter Ealigula und andern Herrschern, als im Untergange begriffen, hatte die traurige Ehre, ein reiches Material des unsittlichen Luxus zu liefern. Nachdem der Redner auch der verschiedenen Gesetze gegen den Luxus, sowie ihrer Unzulänglichkeit ge dacht — z. B. in Rom gegen das Essen, m Frankreich gegen den Kleideraufwand, in Deutschland gegen das Trinken erlassen —, würdigte er die Branntweinproduc- tion einer eingehenden Beleuchtung, indem er darzuthun versuchte, daß durch dieselbe ein erhöhter Betrieb des Land baues erzielt werde, dem in Theuerungsperioden durch Verstopfen dieses Abzugscanals eine für die Bevölkerung wohllhätige Richtung gegeben werden könne, und schloß seinen Vortrag mit einem Blick auf die Mäßigkeitsver eine. Vorkommende extreme Richtungen dabei hervorhe bend, wollte er ihnen doch einen heilsamen Einfluß auf sittlich schwache Menschen durch die Feierlichkeit, womit sie ihr Gelübde ablegten, und durch die Menge der Anwesen den, vor welchen dies geschieht, zugestanden wissen. — Da noch eine Partie Loose zu der zum Besten der Diaconissen-Anstalt beabsichtigten Verloosung unver kauft geblieben, diese aber demnächst stattsinden soll, wird solches mit der Bitte um freundliche Betheiligung bekannt gemacht und wiederholt, daß Hr. Kfm. Naumann, Pa pierhandlung zunächst dem Postgebäude, Hr. Kfm. Hesse, Seidenhandlung, Altm - u. Weberg.-Ecke, Hr. Musikalien händler Brauer, Neust., Hauptstr. 31 pt., und Hr. Schuh machermeister Gimpel, Neust, am Markt 9 pt., den Ver kauf der Loose übernommen haben. — In Betreff der neu zu errichtenden Gasanstalt spricht sich Hr. Stadtrath Heydenreich im gestrigen Anzei ger dahin aus, daß dieselbe auf dem rechten Elbufer an gelegt werden müsse. Zur Begründung seiner Ansicht sagt j Hr. Heydenreich u. A.: „Dke auf dem rechten Elbufer , befindlichen Staatsgebäude, namentlich die gesammten, . neuerdings ansehnlich vermehrten Militärgebäude, das Mi- i nisterium der Justiz, die beiden großartigen Eisenbahn höfe rc., erfordern noch höhere Sicherstellung, als die dort befindliche große Menge herrschaftlicher Gebäude, eleganter Gasthöfe und anständiger Privathäuser mit den sich immer mehr vermehrenden Parterre-Gewerbsstellen. Und was im Jahre 1849 ungehindert hätte ausgeführt werden können: die Neustadt aller Beleuchtung zu berauben, mag nicht dem bloßen Zufall überlassen bleiben, während die Ueber- führung des Gases über die Brücken zu verwundbar und precär ist, um für genügende Garantie gelten zu können. Ukbexdem würde durch die Errichtung einer selbstständigen