Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 15.05.1857
- Erscheinungsdatum
- 1857-05-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-185705152
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18570515
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18570515
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1857
- Monat1857-05
- Tag1857-05-15
- Monat1857-05
- Jahr1857
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 15.05.1857
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Pariser Aufenthalt für die talentvolle und strebsame junge Tän zerin ein fruchtbringender sein. , Julius Schanz. Eik Bestich auf deUi Neustädter Thurmbau. Gerüst. gleich dem abgestumpften Thurm einer englisch-gothischen Kathedrale ragt jetzt über unsere Stadt das mächtige Gerüst em por, unter dessen bergenderHülle der neue Thurm derDreikönigS- kirche flch höher und höher gestaltet. Schon erblickt man durch daS durchsichtige Gewirr der Balken de» festen Kern, auf dessen geschlossener Kuppel sich die Laterne zu erheben beginnt, um nun bald mit der schlanken Spitze das Ganze zu krönen. — ES hat immer viflen Reiz, hoch über dem Leben der Städte vom Thurm herabzuschauen, wie viel mehr Interesse verspricht »och die Be steigung deS riesigen Gerüstes, welches, an und für sich schon ein Meisterstück, auch die Einzelnhellen des ThurmeS von außen an zuschauen gestattet und sich höher erhebt, alS irgend einer von Dresdens Thürnie»? Ein Besuch war also schnell beschlossen und auSgeführt — Nachdem das Sprachrohr einen Führer von der Höhe des ThurmeS herabtelegraphirt, geht eS Anfang die düstere Treppe im Innern deS ThurmeS zwischen kolossal dicken Mauern empor und schon in ziemlicker Höhe treten wir auf die breiten, sicheren Gallerien deS Gerüstes, dessen Geländer und solide Trep pen einen ängstliche» Gedanken nicht aufkommcn lassen. Wäh rend unablässig mächtige Quadern und anderes Baumaterial an uns vorüber und mit schnurrenden Maschinen bis zur Spitze em- porgewunden wird, steigen wir bei der ersten Gallerie, den Posta menten der vier Apostelfiguren, welche von Prof. Hähnel'S Mei sterhand entworfen, in der Bauhütte auf der Königsstraße in Stein auSgeführt werde», dann bei dem Platz für die mächtige Uhr vorüber bis zur höchsten Spitze, wo mit einem Blick sich das reizendste ^Panorama entfaltet. Unter unfern Füßen beinah' wogt daS Getümmel des Jahrmarkts im buntesten Farbenspirl und leisem Summe», auS dem nur zuweilen Mustkklänge lauter em- pordringcn; dic Jugcndträume vonLilliput verwirklichen sich beim Herabblicke» auf die Zwergenwelt, die in langen Zügen, nur im Ganzen ünterscheidbar, auf der Brücke nach Altstadt hinüber und chsrüber fluchet. Im Kasernenhofe machen lange Reihe» Sol daten die taktmäßigen Fechlübungen nach dem ungehörken Com- mando; aus dein reizenden Häuser- und Gärtengewirr der Vor städte, wie auf dem Weihnachtstisch bunt durch einander geschüt tet, schlängeln sich die zierlichen Eisenbahnzüge und der trunkene Blick begleitet sie hinaus in die blauen duftigen Waldhöhen, den Rahmen dcö entzückenden BildeS, das vom Silberband der beleb te» Elbe schimmernd durchzogen. Ein Papierblättchen fliegt auS unserer Hand herunter; lange, lange wiegt es sich zitternd und flatternd unter uns; schon glauben wir es dem Boden ganz nahe, als ein Windzug eS plötzlich noch hoch über den Dächern dahin schweben läßt, bis eS im Garten spielenden Kindern als Gruß von oben in die Hände fällt. DaS frische Bild im Herzen steigen wir herab und weihen dem schönen Werke auch unsre kleine Spende, zu klein für den Genuß, den eS schon geboten. Vermischtes. * DaS Schreiben, welches der König von Preußen an die Wittwe des Hrn. v. Hinckelrey in Bezug auf ihre Fürbitte für Hrn. v, Rochow, der ihren Gemahl im Duell erschossen, richtete, lautet folgendermaßen: »Potsdam, 20. März 1857. Sie haben, meine thcure gnädige Frau, dem verehrten unvergeßlichen Namen JhreS seligen Gemahls einen neuen, seiner würdigen Glanz zuge- dache, indem Sie an seinem Todestage um die Begnadigung Dessen bei mir gebeten haben, durch dessen Hand Ihnen, Ihren Kindern, dem preußischen Abel, den ächten Patrioten und meinem eigenen Herzen eine unheilbare Wunde geschlagen worden ist. ES giebt einen Schmerz, gnädige Frau, der nach meinem Gefühl nur durch Srhörung auch sehr kühner Bitten zu ehren ist. Wer Ihren seligen Mann gekannt hat, wie Ich das Glück hoble, her wird eS vollkommen begreifen, daß Sie in seinem Geist und Sinn. auS Liebe und Treue zu ihm, an diesem l O. März, so wie Sie eS gethan, gebeten haben, und der wird mich verstehen, wenn ich, um Sie und sein Andenken zu ehren, zu schwach bin, um dieser Bitte zu widerstehen, trotz aller wichtigen Bedenken, die sich Dem entgegenstemmen. Hr. v. Rochow ist seit heute spei, wenn auch von meinen Residenzen und Hoflagern verwiesen. Er ist frei durch Sie allein, und weiß daö auf meinen Befehl. Sollten die Kohlen, die Ihre Hochherzigkeit auf sein Haupt sammelt, ihm brennender als seine Hakt ;ein, so ist dies weder Ihre »och meine Schuld. Er kann, wenn er eS vermag, deS Trostes, gnädige Frau, den Sie wörtlich für ihn erbeten haben, wieder genießen, deö Trostes der Wiedervereinigung mit Weib und Kind. Möge er erkennen, welch durch und durch treues, seiner Pflicht, seiner Ehre, seinem König und Lande, vor Allem aber seinem göttlichen Heiland treues Herz durch ihn stille steht. Ja, möge diese Er- kenntniß <S bewirke», daß er von heute an der letzte von Hinckel« deh'S Feinden gewesen sei! Auch diesen unschätzbaren Lohn Ihrer edlen That wünscht Ihnen, meine theure gnädige Frau, Ihr er gebenst aufrichtiger Verehrer Friedrich Wilhelm." * Frau Jda Pfeiffer lebt gegenwärtig bei dem Kaufherrn Lambert auf Mauritius, m t welchem sie Anfangs April eineReise nach Madagaskar zu unternehmen beabsichtigt. Lambert hatte sich bereits vor zwei Jahren zu der Königin Ranavalo auf Ma dagaskar begeben und war von derselben gut ausgenommen wor den. WaS man bis jetzt von dieser Insel weiß, beschränkt sich auf wenige Notizen. Der Flächeninhalt von Madagaskar beträgt 10,500 Quadratmeilen. Die Insel ist also fast so groß wie Deutschland, soll aber nur 4H Will. Bewohner zählen, welche ans einer Mischung von Malayen, Arabern, Kaffern und Negern bestehen und sämmtlich Fetischanbeter find. DaS Klima ist heiß, ungesund, für Europäer häufig tövrlich, der Bo"en jedoch überaus fruchtbar. Vier Staaten bestehen auf der Insel, von denen einer den Malgachen gehört. Seit ^835 wurden alle Spuren des Christenihums gewaltsam ausgerottet, 1845 alle Europäer ver trieben oder gezwungen, sich naturalistren zu lasse» und die Mal gachen sollen jetzt die unangenehme Gewohnheit haben, jeden zu reisenden Fremden entweder zu tödten oder zum Sklaven zu ma chen. Von Europa auS wurden wiederholt Kolonisativnsversuche gemacht und zwar in den Jahren 1642. 1665, 1768 und 1819; sie mißglückten alle vollständig. Es ist also kein geringes Wag- niß, daS Frau Jda Pfeiffer unternimmt, wenn auch die Königin Ranalvo, der sie zunächst ihren Besuch abstatten dürfte, unter den Herrschern in Madagaskar nicht gerade die grausamste zu sein scheint. Ges chichtskalender. Am 15. Mai 1802 Stiftung der französischen Ehrenlegion von dem Consul Buonaparte. (Geburtstag von Ninon de l'En- cloS, sranz. Dame, ausgezeichnet durch lang dauernde Schönheit und Geist, 1616.) Telegraphische Börsen - Nachrichten. Wien, Donnerst, d. 14. Mai. Staatsschuld-Verschreibungen zu 5Z 83Z. — Nationalanlehen 84^. — do. v. 1852 zu 4^8 73^. — do. zu 4 8 —. — Darl.u. Vertoos. v.J 1834 —. — do. v. I. 1839 1394. — Lott. Anl.v.J. 1854 10Z. — Grundentl. Obligat, a. Kronl. —. — Bankaktien 1005. — Escvmptbank- actien, Niederöstr. 616^. — Aktien d. sranz.-östr Eisenbahngesell- schall 290H. — Nordbahn 2200. - Donau-Dampfschiffs. 565j. Lloyd—. — Actien d. Kreditbank 246 — do. Elisab. Westb. 201j. — do. Theisbahn— — Amsterd. 87 B. Augsb. 1V5H.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder