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Dresdner Nachrichten : 04.08.1857
- Erscheinungsdatum
- 1857-08-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-185708046
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18570804
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18570804
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1857
- Monat1857-08
- Tag1857-08-04
- Monat1857-08
- Jahr1857
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 04.08.1857
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geäußert, daß da» kürzlich entdeckte Complott auf da» Leben des KätserS einfach eine Polizei - Affaire sek. Agenten, welche dieses hörten, verhafteten Giutera. Derselbe wurde zuerst nach der Po« ltzei-Präfectud gebracht und befindet sich gegenwärtig in MazaS. Da» Complott soll übrigens viel von seiner Bedeutung verloren haben. Man klagt nicht mehr auf einen Anfang der Ausführung deS EomhlotteS. Es find von der Polizei in Chiffern geschrie ben» Depeschen an die Angeklagten aufgefangen worden und konn ten nicht entziffert werden. — Der Staatsrath bat gestern die Freigebung der Metzgerei angenommen; doch heißt es wieder, der Kaiser werde die Sache vor den gesetzgebenden Körper komme» lassen. — Seit einigen Tagen haben wieder Verhaftungen Statt gefunden, namentlich ist ein Mann festgenommen worden, der auS Nantes hier angekommen ist und sich »schlechter Absichten ver dächtig gemacht- hat. 3» ganz Polen ist die Ernte so außerordentlich reich ausge fallen, daß an vielen Orten die Arbeiter fehlen zum Mähen und Einfahren. Man wird dort, wie eS auch i» Frankreich und selbst in einzelnen Gegenden Preußens schon geschehen ist, die Soldaten der naheliegenden Garnison requiriren müssen. Die Gastfreundschaft, welche hochgestellten Persönlichkeiten im Namen von Staaten gewährt und auö dem Säckel der letzte ren bestritten wird, kommt, wie bekannt, aus mehr als Einem Grunde gewöhnlich sehr hoch zu stehen. Wahrhaft Fabelhaftes scheint jedoch in dieser Beziehung, wenn dem Etoile du Danube zu glauben ist, in der Walachei geleistet worden zu sein. Sännnt- liche Kosten für Wohnung, Tisch u. s. f. der europäischen Com- miffare wurden anfänglich vom Lande getragen. Nun läßt sich da» genannte Blatt schreibe», daß die Gesammtsumme dieser Ko sten sich auf Million Piaster belaufe. Unter den einzelnen Posten kommen unter anderen 100 Dukaten fürParsumerien zum Gebräuche des türkischen CommiffarS vor. Man begreift übri gens die Höhe dieser Ziffern, wenn man weiß, daß unter den Aus gaben, welche die einwöchentliche Anwesenheit Kiamil Bey'S im verflossenen Jahre verursachte, nicht weniger als 7000 Piaster für — Erdbeeren fig-uriren, welche man Kiamil Bey consumiren ließ. Zum Glücke für die Walachei dankten die Commissare all- sogleich, nachdem sie Kunde von den fabelhafte» Kosten erhielten, welche ihrjAufenthalt der Walachei verursachte, für die Fortsetzung einer so kostspieligen Gastfreundschaft. Man spricht neuerdings von Consiicten zwischen Holland und 3«pan; erstereS verlangt die Abstellung der vielen erniedrigen den Formalitäten, welche bisher den europäischen Handeltreiben- den auferlegt worden sind, und weigert sich bis dahin, der japani schen Regierung die vertragsmäßig zu liefernden Schiffe und Ge schütze zu verkaufen, weil, wie ma» in Holland sagt, man nicht einem künftigen Gegner die Mittel zum Widerstande gewähren wolle. Die indischen Gewässer scheinen somit für lange Zeit der Schauplatz ernster Verwickelungen bleibe» zu sollen. Die ganze indische Armee soll vom Geiste der Rebellion angestcckt und 150,000 Mann europäischer Truppen (?) nöthig sein, um In- dien zu behaupten. Die Feststellung der Arbeitszeit bei den Handwerksgesellen. Anknüpfend an eine vor einigen Monaten im Dr. Anz. ent haltene Anfrage, welche ungefähr so lautete: „Würden die Her ren Tischlermeister nicht geneigt sein, die Arbeitszeit von 6—8 Uhr, statt von 5—6 Uhr festzustellen?" erlaubt man sich im Nachstehenden da» Wort in dieser Angelegenheit zu ergreifen und da» jetzige Verhältniß der Meister zu den Gesellen überhaupt darzustellen. Vor allen Dingen scheint das Bedürfniß einer gesetzli chen Regulirung der Arbeitszeit begründet in dem thatsäch- lichen Verhältniß in welchen» gegenwärtig, und zwar vorzugs weise im Tischlerhandwerksfache, sich Meister und Gesellen gegen- überstehen und welches zu dem früher» Verhältnisse einen sehr grellen Contrast bildet. ES ist z. B. jetzt so, daß vielen Gesellen gar nicht» daran liegt, bei ihrem Meister zu schlafen, sondern sie suchen lieber auswärts unter der Aussicht unbewachten Verhal tens ihr Obdach, da sie auf diese Weise ungenirter den Herrn, wie sie sich dünken, spielen und ihrem Vergnügen nachgehen kön nen, als unter dem Drucke früherer Bestimmungen, wo jeder bei dem Meister schlafen und zur Zeit des ThyrschlusseS zu Hause sein mußte. WaS ist aber davon die Folge? Zunächst nehmen sie eS mit dem Aufstehen nicht so genau und kommen deshalb nicht pünktlich zur Werkstätte, die sie stellenweise statt wie früher um 5 Uhr erst gegen 7 Uhr des Morgens aufsuchen. Ja, e» giebt Beispiele, daß derartig einlogirte Geselle» erst zu Hause zum Fenster heraus bis gegen 7 Uhr früh ihre Cigarre schmauchen, ehe sie sich bewogen finden, a» ihre Arbeit, zu deren Vollendung der Meister sie sehnsüchtigst erwartet, zu gehen. Dazu kommt noch, daß sie in ihren Miethlogis in der Regel einen HauSschlüs, sel erhalten, eine Veranlassung für die jungen Leute, bis spät in die Nacht hinein auszubleiben und zu schwärmen und ihre Ar beitskräfte auf diese Weise nicht unbedeutend zu schmälern. Dar aus erwächst aber noch ein anderer Nachtheil; denn nicht nur, daß von solchen jungen Leuten weniger Arbeitslust mitgebracht, also auch weniger und dabei schlechtere Arbeit geliefert wird, so stellen sich bei denselben auch größere und mannichfachereBedürf nisse heraus, die sie durch größere Forderung des Arbeitslöhne», gleichviel ob pro Tag oder pro Stück, zu decken suchen. Beson ders ist im Betreff der Stückarbeit, die deshalb eingeführt wurde, daß der geschickte und fleißige Arbeiter einen pekuniären Vorzug genießen möge und andere sich zu gleichem Streben angefeuert fühlen sollen, die traurige Bemerkung zu machen, daß dieser Zweck manchen Arbeitern gar nicht mehr zum Bewußtsein kommt, sondern ihnen oft eine Veranlassung zum gegentheiligen Verhal ten wird, indem sie meine», daß, da ihre Arbeit nach dem Stücke bezahlt werde, der Meister keinen Nachtheil haben könne und eS somit ganz und gar in ihrer Willkühr liege, wie sie eS mit der Förderung der Arbeit halten wollen. Allein es könnte hier so mancher Meister trübe Erfahrungen beibringen, w» er wegen Nachlässigkeit seines Stückarbeiters die kränkendsten Aeußerungen von den Kunden wegen nicht rechtzeitiger Ablieferung der Arbeit erfahren mußte, und Schreiber dieses hatte gerade Gelegenheit, in der Tischlerprofession Seiten solcher Arbeiter die große Unre gelmäßigkeit und Unordnung in Betreff einer bestimmten Arbeits zeit zu beobachten. Da ist weder eine Ordnung im Schluffe der Arbeit vor hohen Fest-, Jahrmarkts- oder andern derartigen Ta gen, noch ein geregeltes Wiederbeginnen derselben, und eS ist schon vorgekommen, daß Gesellen sich statt am 3. Feiertage, erst am Ente der Festwoche wieder eingestellt haben. Da sollten denn doch, Wik dies noch in andern ProfesstonSbranchen der Fall ist, besondere Bestimmungen vorhanden sein, die, ohne die jungen Leute ganz ins Enge zu treibe», doch denselben die allzugroße Willkühr, die nurvonNachtheil für ihre spätere ei gene Etablirung sein und bleiben muß, wenigsten» einigermaßen beschränkte. — Liegt es aber nicht an jedem Meister selbst? — könnte hierauf Einer fragen— daß er seine Leute nicht besser im Zaume hält? Darauf sei erwiedert, daß der Einzelne e« um so weniger thun kan», als leider unter den Meistern selbst eine große Unsitte und zwar eine solche eingerissen ist, die an ihrer eignen Verkümmerung wesentlichen Antheil hat: ich meine da< Weglocken der Gesellen aus anderen Werkstätte»». Wenn seine Arbeitskräfte für manche Bestellungen nicht ausrei chend scheinen, so genirt sich mancher Meister nicht, auf unreel lem Wege Arbeiter herbeizuziehen und sie seinen Mitmeistern zu entführen, natürlich nur dadurch, daß er denselben bessere AuS- sichten, d. h. höheren Lohn, größere Ungebundenheit
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