Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 22.04.1858
- Erscheinungsdatum
- 1858-04-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-185804221
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18580422
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18580422
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1858
- Monat1858-04
- Tag1858-04-22
- Monat1858-04
- Jahr1858
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 22.04.1858
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
' 1489 - 6798 13S6Z 17855 28615 33884 4358L 52278 auptge- s. w. se aus gaffe. «Ußig l. von Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. ^ 112 Donnerstag den 2L UM 1858- Er^cheml lägt. Morg. 7 Uhr. Jnserale die Spaltzeite zu b Pf. werden bis Abends 7 Uhr (Sonntags von 11—2 Uhr) angenommen. I. Abon nement s Vierteljahr 1 Thlr., (60 Zeilen unentgeldl. Inserate); 2. Abonnement b Vierteljahr 15 Ngr. bei unentgeldl. Liefemng in's Haus. Für auswärts durch die Post ä Vierteljahr 10 Ngr. — Einzelne Nummern 1 Ngr. Ecpedition: Johannes-Allee 6 u. WaisenhauSstraße 6 pt. Local- und Prooimial-Rachrichten. Dresden, den 22 April. — Die zweite Kammer wählte gestern zunächst zum stellvertretenden zweiten Secretär den Abg. 0. Loth, ge nehmigte sodann den Gesetzentwurf wegen Abtretung von Grundeigenthum zu einer Zweig-Eisenbahn zwischen Har thau und der Zittau-Reichenberger Eisenbahn und berieth schließlich über die Petition Schelter's zu Leipzig wegen Errichtung einer Staatsdruckerei. Sie beschloß nach eini ger Debatte in Uebereinstimmung mit der ersten Kammer die Petüion auf sich beruhen zu lassen. — Die am vorigen Dienstage abgehaltene Gerichts sitzung war eine geheime und hatte ein hier noch nicht ab- gestraltes Verbrechen, das der Doppelehe, zum Gegenstände. Aus Allem, was wir über die Verhandlung zu erfahren vermochien, ist nicht recht ersichtlich, aus welchem Grunde die Oeffentüchkeit ausgeschlossen wurde, da wir schon man chen öffentlichen Sitzungen mit beigewohnt haben, in denen weit indecentere und schmutzigere Sachen zur Sprache ka men, als in dieser es der Fall gewesen zu sein scheint, wie dies z. B. nur erst kürzlich in dem Fähndrich'schen Pro- ceß geschah, wo Thalsachen entwickelt wurden und Aus drucke vorkamen, die unserer Ansicht nach der Oeffentlich« keit füglich hätten entzogen werden mögen. Wie wir denn damals — wir können es nicht bergen — es unbegreif lich fanden, daß anständig sein wollende Frauenzimmer nicht gleich bei den ersten Anfängen der dort vorkommen- den, allenfalls nur für Männerohren geeigneten Enthül lungen Reißaus nahmen. Hatte man bei diesem Proceffe kein Bedenken gegen die Oeffentlichkeit, so scheint daher dasselbe beim vorgestrigen kaum gerechtfertigt. Doch zur Sache. Der Schmiedemeister Kaulvers in Tharand hatte sich im Jahre 1848, nachdem er mit seiner Ehefrau be reits 12 Jahre verbunden war und mit ihr 2 Kinder er zeugt hatte, nach Australien verfügt, wahrscheinlich um in den Goldgruben von Kalifornien sich höhere Renten zu verschaffen, als ihm zeilher sein Eisen gebracht haben mochte. Das Glück war ihm auch nicht unhold gewesen, denn er kehrte nach Ablauf von 5 Jahren — 1853 — mit einem für seine Verhält» sse und die Zeitdauer seiner Abwesenheit nicht unbeträchtlichen Vermögen aus der über seeischen Welt wieder in seine heimathltchen Berge zurück, jedoch keineswegs in der Absicht, um hier zu bleiben, nein, sein ruheloser Geist trieb ihn weiter, er wollte nur seine Frau mit den Kindern nachholen. Erstere jedoch bezeigte durchaus keine Lust, sich seinen ferneren Kreuz, und Irr fahrten anzuschließen, ihr war ein gemächliches Stillleben lieber und sie schlug ihm daher die Begleitung ab. Jetzt leitete K. die Ehescheidung ein, was natürlich in Erman gelung eines gesetzlichen Grundes so schnell nicht ging, und da ikm die Sache zu lange dauerte, so gab er die darauf gerichtete Absicht auf, und stach im Jahre 1855 wieder in See. Als Begleiterin und angebliche „Haushälterin-nahm er jedoch eine gewisse Marie Florentine Schachzabel auS Tharand mit. Seine Reise führte ihn diesmal nach Texas. In der Stadt Victoria wurde er dort, so heißt es, so ge fährlich krank, daß er sich vor seinem muthmaßlichen Tode durch einen deutschen lutherischen Geistlichen mit seiner Be gleiterin trauen ließ. Er genaß jedoch wieder und blieb bis zum Jahre 1857 in Amerika. Da auf einmal durch lief seine frühere Heimath die unglaublich scheinende Kunde: .Kaulvers ist wieder da!" und siehe, wirklich war er mit seiner nunmehrigen anderen Frau zurückgekommen, indem ihn sein unstäter Genius nach einer ganz entgegengesetzten Richtung, nach Ungarn, trieb, zu dessen chimärenreichem Eldorado bekanntlich Abenteurer und Vaterlandsmüde aus aller Herren Ländern jetzt ihre Augen und Füße richten. Er lebte während seines einstweiligen Aufenthalts hier mit der Schachzabel wie in rechtlicher Ehe, obgleich seine ei gentliche Frau sich in nächster Nähe befand, und unbe greiflich ist eS, wie er bewandten Umständen nach sich so leichtsinnig in den Rachen deS Löwen stürzen konnte. Denn sehr bald kam eS zur Anzeige, daß er in DoppUehe lebe, und beide Betheiligte standen deshalb vorgestern auf der Anklagebank. K. gab an, seine kirchliche Ehe habe keine rechtliche Giltigkeit, da die Civilehe nicht vollzogen sei; die Schachzabel wendete ein, sie habe vorausgesetzt, daß die erste Ehe ihres Mannes getrennt gewesen sei. Ersterer Einwand wurde durch die Thatsache entkräftet, daß in den Staaten, wo die Civilehe existire, diese allemal der kirch lichen vorauszugehen habe, und kein Geistlicher vor Voll ziehung der letzteren trauen dürfe, daher anzunehmen sei, daß auch die Civilehe wirklich stattgesunden habe; der j zweite Einwand wurde durch Zeugen widerlegt, welche be« i eidetrn, daß die Schachzabel vor ihrem Weggange die voss-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite