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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.04.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-04-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186004213
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18600421
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18600421
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1860
- Monat1860-04
- Tag1860-04-21
- Monat1860-04
- Jahr1860
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.04.1860
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TagMM Anzeiger. Amtsblatt des Königl. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. M 112. Sonnabend den 21. April. 1860. Serichte über den Waarenverkehr -er gegen wärtigen Messe. i. Einleitend« R»tiz. Die Beobachtung der hauptsächlichsten Märkte des In- und Auslandes, so wie der Frachtbewegungen auf den Eiseübahnen ließ eigentlich schon genügend erkennen, was wir von gegenwärtiger Messe und deren Verkehr zu erwarten haben würden. Von Amerika aus dürfte die Käuferschaft nur sehr gering zu erwarten sein. Die Importeurs von New-Bork waren mit der Saison im Waaren- und Productenmarkt sehr unbefriedigt und von Boston kamen ganz gleiche Nachrichten, obwohl man noch im Herbst gute Erwartungen hegte und ausnahmsweise viel impor tiere. Der Markt war überall mit Manufacturwayfen w§t über die Bedürfnisse hinaus überführt. Der Import von Nest)-Bork allein belief sich im Ganzen in der letzten Hälfte des Monats März auf ca. 11 Millionen Dollar und seit dem 1. Januar auf 59,295,993 Dollar; an Manufaktur-Waaren allein auf nahezu 27 Millionen Dollar. — Eine für den deutschen Export eben nicht sehr günstige Erscheinung ist die zunehmende eigene Baum- wollenwaaren - Fabrikation Nord - Amerika's. Die Steigerung ist so bedeutend, daß schon der dortige Export innerhalb von noch nicht ganz drei Monaten dm Betrag von 1*/, Millionen Dollar erreichte. — Die veranstalteten Auctionm in importirten Manu faktur - Waaren brachten die Preise nieder und führten theilweise ein furchtbares Schleudern mit sich, was auf die Schultern mancher unserer deutschen Exporteure ztttückfallen wird, welche trotz der viel fachen Mahnungen der amerikanischen Presse in den Versendungen unbeirrt fortfuhren. Wer wird seinen Bedarf aus erster Hand decken, wenn die Auktionen schon in letzter Zeit täglich Gelegenheit boten, die courantesten Artikel 25 bis 33*/» Prscent unter den bestehenden Preisen zu kaufen. Waaren von vorzüglicher Qualität sind so verschleudert und der Markt verdorben worden. Trotzdem sind neue Zufuhren schon wieder unterwegs. Die letzte Baumwollen - Ernte ist gut ausgefallen und sind in nächster Zeit bedeutende Zufuhren zu erwarten. Die Zunahme der Anfuhr auS dem Innern an die Häfen der Union betrug 691,000 Ballen und die in den Ausfuhren aus allen Verschiffungs» Plätzen nach England 628,000 Ballen, der Vorrath in den Pressen pnd am Bord der Schiffe, noch nicht clarirt, 530,000 Ballen. Nach Liverpool luden gegen Ende März 70, nach Havre 9 Schiffe. Die letzten Nachrichten von diesem Platze klagen besonders über die auffallende Unreinheit der niederen Sorten. Der Ton am Markt war gut, da man sich allmälig an die Unsicherheit der kontinentalen Zustände mehr gewöhnt hatte, in neuester Zeit aber der Hoffnung zuneigte, daß zunächst keine Kriegsgefahr drohe. Die Erhöhung des Bankdiskonts schränkte die Geschäfte einiger maßen ein. Ueber diese Erhöhung möge man keine irrigen Ansichten fassen. Der wahre Grund für dieselbe liegt in der bedeutenden Zunahme der Ausfuhr Englands, welche sich in einer Vergleichung mit den beiden früheren Jahren am besten darstellt: 1857: 122,066,107 Pfund Sterling, 1858: 116,608,756 - - 1859: 130,140,427 ' - > - Der Januar und Februar des gegenwärtiges Jahres weisen aber eine überraschende Zunahme zu den gleichen Monaten in 1858 und 1859 nach. Januar 1858: 4,267,017 Pf. St., Februar 1859: 3,879,248 - - 1860: 5,155,718 Zinsfuß so bald wieder eine Schwankung rückwärts erleiden werde. An dieser Gunst der Marktverhältnisse wird Deutschland einm verhältnißmäßigen Antheil haben. Ein solcher hat sich, wenn auch in noch geringem Umfange, bereits für die mechanischen Webereien herausgestellt, wie dies neulich der Jahresbericht der Gladbacher mechanischen Spinnerei und Weberei aussprach. Auch für unsere Spinnereien eröffnen sich durch die vortheilhaften Conjuncturen der englischen Baum wollen - Industrie in Folge der außergewöhnlichen überseeischen Absatzquellen Aussichten. Im Wollgeschäft war bis März nach Den Marktberichten eine ziemliche Lebendigkeit. Gegen die Januar-Notirungen zogen die Preise im März an, Moskau machte bedeutende Umsätze und auch die in den südlichen Gouvernements von Saratow, Woro- nesch, Charkow, Poltawa u. s. w. abgeschlossenen Lieferungskäufe betrugen nach Odessaer Nachrichten seit Beginn des Märzes bis zum 24. dess. über 200,000 I*uch An dieser Lebendigkeit hatte auch Breslau Theil. Die vorhandenen Vorräthe (meist russischer Wollen) wurden von österreichischen, sächsischen und andern zoll vereinsländischen Kämmern und Spinnern gekauft. Die Preise zeigten in letzter Zeit indessen keine Tendenz zum Steiaen, die Inhaber blieben fortwährend zum Verkauf geneigt, Abschlüsse auf die neue Schur wurden äußerst wenige gemacht, was gleich- eitig für unsre Messe ein Wetterzeichen ist. Die Seidenfabrikation Frankreichs litt in letzter Zeit an empfindlicher Stagnation. Auch die Berichte aus den Departements der Ardeche und Drome, eben so von Marseille waren nicht günstig. Die Seide wird schon als Luxusartikel von den Zeitverhältnissen mehr berührt als irgend ein andrer Stoff. Eine neue Institution, deren zukünftiger Um fang sich gegenwärtig noch nicht übersehen läßt, ist die Stutt garter Industrie-Börse, welche unserm Meßverkehr eine erbebliche Concurrenz leisten wird. Die Berichte über die 3. Abhaltung der selben am 2. April lauteten für die gemachten Umsätze in Baum wollengarnen, Oel, Tabak, Seife, leinen Garn günstig. In Baumwollwaaren wurde weniger gemacht, da die Webereien noch stark unter Contract arbeiten. Es ist natürlich, daß hier schon manche nicht unbedeutende Geschäfte vorweggenommen wurden, deren Abschluß sonst auf un sere Messe verschoben war. Die theilweise erheblichen Ausfälle im Frachtverkehr mehrerer Eisenbahnen, der Saarbrück-Trier, Rhein-Nahe, Köln-Gießener, der Westphälischen, der Magdeburg-Leipziger (— 11,743 Thlr.) im März (gegen März 1859) charakterisirte die Situation des Marktes ebenfalls. Die Geld- und Creditverhältnisse in Rußland und den Donaufürstenthümern sind noch dieselben, wie wir sie in den Berichten über die vorigen beiden Messen ausführlicher an gegeben haben. Die Messe, für welche die ohne günstige Resultate zurückkeh renden Reisenden schon einen trägen Geschäftsgang, in Aussicht stellten, da es draußen überall an Geld fehlte, dürfte demnach unter dem allesbeherrschenden Druck der politischen Unsicherheit eine nur mittelmäßige, wenn nicht untermittelmäßige werden und meist auf die Käuferschaft des Zollvereins angewiesen sein. Den eben gegebenen Witterungsbeobachtungen mögen bald die Berichte über die einzelnen Waarenbranchen selbst folgen. 7,288,416 Pf. St. 9,614,143 20,088,437 Die Statistik über die Einfuhr ist noch zu weit zurück, um hier angeführt werden zu können. Der Oekonomist sagt deshalb in Bettest de- Di-cont-, daß, da der Handel Englands eine so günstige Situation aufweist, es nicht wahrscheinlich fei, daß der Srrichtigung. Daß LongchampS kein Modenfürst, sondern ein Moden- fest für Groß-Paris ist, etwa wie die Praterfahrt am 1. Mai für Wien und die Rosenthal-Promenade am ersten Meßsonntage für Klein-Pari-, dürfte unter Denen, welche für die Mode sich iateresstren, wohl ziemlich allgemein bekannt sein, indeß verfehlen wir nicht, die wunderliche Verwechselung in Nr. 111 des Tage, blanes hiermit zu berichtigen. D. Red.
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