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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.08.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-08-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186008070
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18600807
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18600807
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1860
- Monat1860-08
- Tag1860-08-07
- Monat1860-08
- Jahr1860
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- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.08.1860
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3606 auf und nieder, und man wird hören, daß ich den Krieg ftetS regelmäßig führte, daß jede Grausamkeit verpönt, jeder Raub mit dem Tode bestraft wurde. Aehnliche Ehrentitel geben sie mir in Tyrol, obwohl ich piemontesischer General bin; und gerne, wenn sie könnten, möchten sie mich auch hier zu einem Abellino stempeln. Und doch wissen die Herren recht gut, daß ich dort wie hier die strengste Mannszucht gehalten habe, wie Sie sich ja auch während der Belagerung überzeugt haben und noch ferner überzeugen werden! „Wahrlich", seht Hoffstetter hinzu, „nur seine glühende Vaterlandsliebe ließ ihn den innern Sturm besiegen. Nur Garibaldi war einer solchen Selbstverläugnung fähig! " Die Anziehungskraft, welche Garibaldi auf Alle, die in seine Nähe kamen, übte, nennt der deutsche Officier eine wahrhaft „zauberhafte". Alle seine Officiere, und es waren unter ihnen die edelsten Söhne Italien-, Jünglinge aus den ersten Geschlech tern der Lombardei, Venedigs und der Romagna, wie Manara, Morosini, die beiden Dandalo, Masina u. s. w., hingen an ihm mit schwärmerischer Verehrung und hingehender Begeisterung. „Er ist auch", setzt Hoffstetter hinzu (S. 163), „in der That ein seltener Mann. Solchen, die ihn nicht häufiger beobachten konnten, mochte er freilich nur als der kalte entschlossene, unbarm herzige Soldat erscheinen. Wer ihn aber nur einmal seine Hin gebung für die heilige Sache Italiens, die er durch die That so hinlänglich bewiesen, in leidenschaftlichen und doch stets edlen und stolzen Worten kund thun hörte, der fühlte sich gewaltsam zu ihm hingezogen, und wem es vollends vergönnt war, in seiner nächsten Nähe zu weilen, seine heitern Gespräche bei Tafel (wir werden gleich sehen was es mit seiner „ Tafel" auf sich hatte) und die traulichen Abendstunden in seinem Zelt zu theilen, der mußte iihn lieben. So viele persönliche Vorzüge, sowie die ernste sichere Weise, in die er seine Befehle kleidete, die freundliche Art seines Danks, der Umgang mit den Truppen, seine Ansprache an dieselben, wenn er zufrieden oder unzufrieden war, Alles dieses im Verein mit der glänzendsten Bravour machte ihn zum Muster eines hohen Führers." Von seiner Weise, die Truppen zu behandeln, nur einige Züge. Die italienische Legion hatte einmal bei einem nächtlichen Ausfälle, von einem unbegreiflichen panischen Schrecken ergriffen, sich ohne dem Feinde zu begegnen zur Flucht gewendet. Am nächsten Morgen schickte sie eine Deputation an den General mit der Bitte, sich durch einen Angriff reinigen zu dürfen. Der General empfing sie stolz und würdiate sie keiner Antwort. Die Legion war darüber in Verzweiflung. Am Abend endlich ließ sich der General erweichen und gewährte den Bittenden den Angriff auf den 12. Juni. Nun erst war wieder lauter Jubel unter ihnen. Sie gingen wieder auf den Straßen spazieren, sangen und tanzten, und glaubten sich mit ihrem Liebsten auf der Welt, mit ihrem General, wieder versöhnt" (S. 190). — Ein andermal erzählt H. (es war bereits auf dem Rückzuge): „Ein Soldat, der auf der That ertappt worden war, als er einer Frau in einem armen Dorfe ein Huhn raubte, wurde heute füsillirt. Als die Schüsse gefallen, erhob sich der General und rief der erstaunten Truppe, die nicht wußte, was vorgegangen war, zu: „So bestrafe ich jeden Dieb! Sind wir Freiheitskämpfer oder Räuber? Sind wir ausgezogen das Volk zu schützen oder zu bedrücken? " Ein schallendes Lvviva OaribLläi! war die Ant wort. Denn die Soldaten fürchteten ihn in demselben Grade, als sie ihn liebten, und wußten recht gut, daß er sie würde fü- silliren lassen, ohne die Cigarre wegzulegen. Er kannte nur zwei Strafen: den Verweis und den Tod. Die Schilderung der Thaten heldenhaften Muths, welche Garibaldi und die Seinen während der Belagerung Roms gegen die ungeheure feindliche Uebermacht verrichteten, die zahllosen Be weise kaltblütiger Todesverachtung und ruhiger Beherrschung der Umstände, welche der General bei dieser ewig denkwürdigen Ver- theidigung der sterbenden Republik an den Tag legte, leiden keinen Auszug. Ihr mögt sie in Hoffstetters Darstellung (S. 105 bis S. 309) selber Nachlesen, und Ihr werdet es mir Dank wissen, Euch auf das Buch aufmerksam gemacht zu haben. Als Rom nach dreißigtägigem heroischen Widerstande erlag, und die Re gierung und die Mehrzahl der Truppen die gebotene Capitulation annahmen, die ihnen freien Abzug und sichere Heimkehr gewährte, war eS Garibaldi allein, der dieselbe verschmähet-. Wie durch ein Wunder von den feindlichen Kugeln verschont geblieben, die fast seine ganze Umgebung an seiner Seite hingerafft hatten, war er entschlossen, sich mit den Waffen in der Hand nach dem noch ungezwungenen Venedig durchzuschlagen. Die Anrede, mit welcher er die bisher unter seinem Befehle gestandenen Truppen dazu auf forderte, sich ihm auf diesem Zuge anzuschließen, ist von einer wahrhaft antiken Erhabenheit. Sie lautete, wie Hoffstetter, der ihn als Chef des Generalstabes begleitete, uns meldet (S. 307): „Wer mir folgen will, dem biete ich Mühseligkeiten, Hunger, Durst und alle Gefahren des Krieges!" — Es folgten ihm gegen dreitausend Mann, das heißt beinahe die Hälfte der übrig gebliebenen Dertheidiger Rom-.. Auf diesem Auge, der die Bewunderung aller Fachkundigen erregt hat, zeigte Garibaldi auf- Neue alle jene großen Eigen schaften, die den Feldherrn machen. „Wie ich bisher", sagt Hoffstetter, „ Garibaldi's Sicherheit in der Gefechtsführung, seine Einsicht und seinen Scharfblick in der Vertheidigung Roms oft bewundert hatte, so wurde mir jetzt täglich Gelegenheit zu sehen, welche außerordentliche Gewandtheit er in allen Zweigen de- Sicherheit- und Kundschafterdienste- entwickelte. Diese Meistn- schaft hatte er durch vieljährige Uebung in Kriegen und Kämpfen an der Spitze leichter Schaaren erworben, und ich ging hier in die Schule zu einem Lehrer, wie es vielleicht keinen zweiten giebt." Dabei kam ihm seine körperliche Abhärtung und seine Genügsamkeit zu statten, welche letztere seine „Tafel" in der That nicht über den Luxus des gemeinen Soldaten erhob. Auf hartem Steine, im kalten Nachtthau, den Himmel über sich, nur eine Satteldecke als Pfühl, das war sein Ruhelager; Brod und Käse mit einem Trunk Wasser und Wein, oder mit einer Suppe, die seine Gemahlin, die schöne kühne Creolin, welche alle seine Ge fahren theilte, für ihn und seine Officiere bereitete, bildeten seine Tafel. Nur die Cigarre entbehrte er schwer, und selbst beim Gefechte ließ er sich in ihrem Genüsse nicht stören. Sein Tages zelt in der Sonnenhitze war sein Mantel, über Säbel und Säbel scheide ins Kreuz gestellt und mit einer Lanze darauf gelegt Ueberall auf seinem Zuge kam man ihm mit unbegrenzter Achtung und Verehrung entgegen, denn der Ruf seiner Thaten hatte gan; Italien mit Stolz und Bewunderung erfüllt, und die Feinheit und Liebenswürdigkeit seines persönlichen Benehmens steigerte die selbe zur begeisterten Hingebung. „Wo er ins Haus trat", erzählt Hoffstetter, „war freudige Aufregung. Obgleich der Gedanke nahe liegt, daß durch unser abenteuerliches Leben und durch das Eigen- thümliche unserer Lage eine gewisse Vertraulichkeit der Officim dem General gegenüber entstanden fein möchte, so war dieses dock nicht nur nie der Fall, sondern sogar seine treusten Gefährten, dir schon in Amerika unter und mit ihm gedient, wie Marochetti, Sacchi u. A. näherten sich ihm stets mit Ehrfurcht, und jeder fühlte sich glücklich, wenn ihm der General ein freundliches, ja ich möchte sagen, ein gnädiges Wort zurief. Ein Rath, ein guter Gedanke, woher er kommen mochte, war stets willkommen, wäh rend ein Zudrängen gewiß erfolglos blieb. Eine Widerrede oder gar Mißachtung und Unfolgsamkeit gegen seine Befehle habe ick nicht ein einziges Mal erlebt. Den heißblütigen italienischen Sol daten gegenüber kam ihm seine eiserne Ruhe sehr gut zu statten. Garibaldi ist, wie schon oft bemerkt, zum Commandiren geboren. Seine außerordentliche Mäßigkeit, sein harter Körper, das Feuer seines Geburtslandes und der unerschütterliche Gleichmuth des Amerikaners vereinigen sich in ihm und geben ihm jene Gewalt über seine Truppen, die Alles möglich macht." Bei größter Strenge, wo sie nothwendig, erscheint er zugleich überall, wo es ihm möglich war, von eben so großer Milde und Menschenfreundlichkeit, und Niemand wird die hiervon bei Hoff- ftetter mitgetheilten Züge ohne Befriedigung lesen. Ein Brief aus Paris. ii. Die OmnibrrH. Heute will ich Ihnen nur einige Notizen über die Omnibusverhältnisse geben und hoffe ich, daß Sie Interesse daran haben werden, zumal Sie ja auch derartige Fahrgelegenheiten ein richten wollen, die wahrscheinlich in letzterer Zeit oft Gegenstand der Debatte gewesen sind. Ueber die Annehmlichkeit und Nützlichkeit der Einrichtung über haupt ist kein Zweifel im Publicum mehr; .Sie wissen selbst, verehrter Freund, wie gern man für den niedrigen Satz von 3 Sous oder 12 Pfennige sich eine Stunde Wegs befördern läßt. Allein die näheren und zumal die Finanzverhältnisse werden Ihnen schwerlich näher bekannt sein; also hierüber einige Worte. Der Kutscher, welcher von Morgen- 7-/, Uhr bis Nachts !2 Uhr im Dienst ist (mit Unterbrechung von je >/, Stunde zum Frühstück und Mittagessen) erhält 4 Frcs. täglich. Davon gehen aber ab: die Strafgelder, die unvermeidlich sind, und 3 Frcs. pro Monat für die allgemeine Krankenkasse. Sie werden dadurck geprüft, daß man sie in einem engen Hofe mit dem großen Wagen ein fahren läßt, und nur die werden angenommen, die diese Aufgabe mit Geschicklichkeit lösen! sWaS würde aus Ihren Lohnkutschern rc., wenn man ihnen das Gleiche abverlangte! j Einer dieser Ooeksrs, den ich auSfraqte, als ich eines Abends recht gut, daß wir bei solchem Lohne nur ein sehr kümmerliches Leben fristen, da wir meist obendrein verheirathet sind und außer dem Miethzlnse (der hier mehr in- Gewicht fällt al- bei Ihnen) auch Brod für 3—4 Kinder schaffen müssen!" — Ihre Nahrunz reicht denn auch wirklich bei der strengen Arbeit nicht hin und so finden sich in dm betreffenden Anstalten immer kranke Kutsch«. Sie suchen deshalb auch so bald al- möglich von dieser »0« schäfts eine r währt ,T sprach führte gelber und L freuen D. auch i bei Ei er dar als d< stehen. leichter D Ställe größer Eours« vLräs Morg jährig eS sol meiste das S einstei wohl halten Gewi> Wag, das Z bei R dieselt des ! in Ar werde der H L abzus setzen Krem vorül richte Z komij der L barm und wegei geschi dem schlec muss länd, entscl vor I Egal c versp f-stz. < ihrer im; Cav Sta tüch Ueb> zieh, ein viel zeln »u! zum Rn Ueb beke Ges in zwb nur aus
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