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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.08.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-08-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186008141
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18600814
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18600814
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- LDP: Zeitungen
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1860
- Monat1860-08
- Tag1860-08-14
- Monat1860-08
- Jahr1860
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.08.1860
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3715 auSschusse verweigerte Zustimmung zum Ankäufe de< fraglichen Grundstücks insofern bedauert, als e- der Stadt in jener Gegend an passenden Plätzen zu einer Schule fehle und als daS Grund stück selbst sehr geeignet und so gelegen sei, daß auch aus dem zur Schule nicht benutzten Raume für die Stadt ein beträchtlicher Ertrag sich verschaffen lasse. Diesen Bemerkungen gegenüber erklärte sich eine Anzahl der Ausschußmitglieder betreffs des Ankauf- de- Grundstück- für den Antrag de- Bauausschusses und die- umsomehr, als durch die Errichtung der dritten Bürgerschule und durch dm bevorstehenden Bau der vierten und fünften Bürgerschule Minderbemittelten aus reichende Gelegenheit gegeben wordm, für wenig Geld guten Unter richt zu erlangen und sich überdies wohl annehmen lasse, daß ein Tbeil der jetzt in der Freischule befindlichen Kinder ein mäßiges Schulgeld zahlen könne. Sie war auch mit der vorgeschlagenen besseren Verwendung deS FreischulgebäudeS einverstanden und machte überhaupt darauf aufmerksam, daß der vom Bauausschuß gestellte Antrag unter 2 — welcher eigentlich ausschließlich zur Verhand lung hier vorliege — früheren, vom Ausschüsse in seiner Mehr heit selbst geäußerten Ansichten entspreche. Nachdem hierauf zur Erwiderung auf den oben in Aussicht gestellten Wegfall des Schulgelder - lsinsammelns in den Bürger schulen der außerordentlich günstige Erfolg dieser Maßregel für die richtige Schulgelderzahlung hervorgehoben worden war, gelangte man zur Abstimmung über den auf Verminderung der Schüler zahl in dem jetzigen Freischulgebäude rc. gerichteten Antrag des Bauausschusses. Der Ausschuß zu den Kirchen, Schulen und milden Stiftungen trat diesem Anträge gegen 2 Stimmen bei. Der Vorsteher bemerkte erläuterungsweise nach Vortrag dieser Berichte, daß die Bemerkung im Gutachten des Bauausschusses, „der freie Schulunterricht sei möglichst zu beschränken", nur eine einzelne Ansicht im Ausschüsse gewesen, nicht die des Ausschusses selbst sei. Der Antrag desselben gehe auch nicht auf eine solche Einschränkung überhaupt, sondern nur darauf, daß von den Kindern, deren Aeltern Befreiung vom Schulgelde erhielten, in daS Frei schulgebäude selbst nur so viele ausgenommen würden, als die Brauchbarkeit desselben für die Schule zulasse, die anderen aber in andere Schulen ausgenommen würden. Hr. vr. Heyner: er mahne zur Vorsicht, wenn es sich um Erwerbung neuer Grundstücke handele. Es seien die bei. einem neuen Kaufe erweckten Hoffnungen immer nicht erfüllt worden. Alle späterhin gekommenen Anträge der Stadtverordneten haben nicht- geholfen. Man möge nur z. B. an das Hermann'fche Grundstück denken, dieses liege seit Jahren todt und fast zinslos da. Mit den Fleischerwiesen verhalte es sich ebenso; seitdem man sie erworben, höre man nichts mehr von Veräußerung der Plätze. Welche Verwendungen habe man nicht nutzlos auf die Waldstraße gemacht; die Linden auf der kostspieligen Straße stehen noch immer einsam und verlassen da. Das Hotel de Pruste habe man ge kauft, verschiedene Verwendungen hinein gemacht, es reparirt und dann verkauft, und unter welchen Bedingungen verkauft! Solche Antecedentien müßten uns warnen und abhalten, uns wieder auf eine Grundstückserwerbung einzulassen. Uebrigens sei die Gründung einer Schule an jener Stelle nicht nothwendig; der Stadtrath habe auch die dortige Gegend früher selbst als ungeeignet und zu unruhig bezeichnet, jetzt nun soll sie auf einmal passend sein. Alsdann habe ja der Rath frü her vor nicht allzulanger Zeit auch die Tauglichkeit des jetzigen Freischulgebäudes rühmend hervorgehoben und jetzt nun solle es auf einmal nichts taugen! Baue man die Schule auf der Stelle der Schnei'oerherberge, so sei dieser Bau so theuer, daß man besser thue, die Schule auf dem Moritzdamme aufzuführen. Es fehle der Stadt aber auch nicht an eigenen oder billigeren Plätzen, er führe als Beispiele an: den Platz am Töpfermarkte, die Lehm grube, das Pollzeigebäude in der Windmühlenstraße, Becker's Grundstück, Holzhof. Die kleinen Häuser in der Schulgasse wer den am besten meistbietend verkauft. Fort mit ihnen unter den Hammer! Herr Prof. Bursian bemerkte zu dem Anträge unter 2) mit Bezugnahme auf die schon im Gutachten de- Schulausschusses enthaltenen Gründe, daß einmal die Erhebung de- Schulgeldes in dm Bürgerschulen zu unangenehmen Verhältnissen gegenüber den nicht zahlenden, in diese Bürgerschulen zu weisenden Kinder führen werde, dann aber auch, .daß mit der Zeit doch zum Bau einer neuen Freischule unter Veräußerung de- jetzigen FreischulgebäudeS zu schreiten sei. Im Uebrigen trete er Herrn vr. Heyner darin bei, daß der vom Rath vorgeschlagene Platz zu theuer sei und daß eS nicht an billigeren Plätzen fehle. Nach dem Schlußworte de- Referenten trat die Versammlung dem Anträge den Ankauf der Schneiderherberge abzulehnen, einstimmig, dem Anträge unter 2 gegen 2 Stimmen bei. 5. Hieran knüpfte sich da- Gutachten de- Bauausschusses über die anderweite Zuschrift de- RatheS, die Herstellung de- Fußweg- über die PeterSbrücke und die damit in Verbin dung gebrachten Anträge. DäS RathSschreiben lautet: »Auf den Antrag der Herren Stadtverordneten vom 21 /23. „Mai d. I. haben wir bei dem hiesigen Königlichen Militair- „commando angefragt, ob dasselbe, beziehendlich das Königliche »Kriegsministerium, geneigt sei, uns zur Herstellung einer Bö schung an der westlichen Seite der Petersbrücke einen Streifen »von IN/» resp. 13»/, Ellen Breite von dem fiskalischen Areale »im Stadtgraben käuflich zu überlassen, auch wegen Herstellung »einer Verkehrsftraße zwischen dem Schlosse Pleißenburg und der „innern Stadt von der Petersbrücke nach dem Reichelschen Garten »zu mit unS in Verhandlung zu treten." „Nach einer uns hierauf zugegangenen Mittheilung des Kö niglichen Garnisonkommando hat jedoch das Königliche Kriegs- „ Ministerium auf erstatteten Vortrag erklärt, daß es einen Tdeil des „erwähnten fiskalischen Areals weder abtrelen, noch verkaufen wolle." Der Ausschuß bemerkte dazu:^ Der Ausschuß vermißte in der Zuschrift des Raths eine An gabe, daß die mit der Regierungsbehörde gepflogenen Verhand lungen auch auf die bloße Verstattung der Auffüllung ohne Über lassung des Eigenthums gerichtet worden sind. Er erachtete es in der Thal kaum für denkbar, daß man der Stadt Leipzig, zu mal wenn diese sich erböte, etwa gewünschte Vorrichtungen auf ihre Kosten Herstellen zu lassen, nicht im Interesse des Verkehrs eine Aufschüttung auf einem an sich so unbedeutenden, kaum sonst zu verwerthenden, jetzt als Garten benutzten Stückchen Land, sei es äußersten Falls auch nur auf Widerruf, verstärken sollte. Der Ausschuß beschloß daher einstimmig der Versammlung vorzuschlagen, den Stadtrath um nochmalige angelegentliche Verhandlung mit der Staatsregierung und zwar in der Weise anzuqehen, daß man die Gestattung der Auffüllung eventuell auf Wider ruf nachsuchte und sich gleichzeitig zu etwa gewünschten Herstellungen und Einrichtungen auf Kosten der Stadl be reit erklärte. Bei der Weigerung des Kriegsministeriums, auf die vorqe- schlagene Anlage eines Verbindungsweges hinter dem Schlosse weg nach Reichels Garten einzugehen, beschloß man dem Collegium anzurathen, von dem betreffenden Anträge abzusehen. Sämmtliche Anträge des Ausschusses fanden einhellige Annahme. Mn Seluch bei Ftkentscher in Lwickau. (Schluß.) Diese Operation ist ein höchst sinnreiches Hülfsmittel, um die geblasene Flasche an ihrem untern kugeligen Theile zu öffnen. Jenes Glasstück nämlich, welches der Gehülfe anklebte, besteht aus einer dünnflüssigeren Masse (was durch Zusatz von Bleioxyd bewirkt wird), leistet also der Hitze weniger Widerstand, sondern kommt schneller zum Schmelzen. Wird nun die Flasche mit diesem aufgeklebten weicheren Glasstück der Flamme ausgesetzt, so mischen sich beide Glasarten miteinander durch das Schmelzen und diese Stelle wird von geringerer Widerstandskraft Dies ist es, was der Glasbläser beabsichtigt. Ehe er die geblasene Flasche der Flamme übergiebt, hat er mit aller Kraft seines Mundes und seiner Lunge Luft hineingepumpt, und geschickt die Oeffnung des Blaserohres mit dem Daumen verschließend, hält er die Luft im Innern der glühenden Flasche gefangen. Nun wirkt die Gluth, — die Luft dehnt sich auS, — sie kann nach keiner Seite entweichen, — aber die aus leichter schmelzbarem Glase gebildete Stelle bietet geringeren Widerstand und diese wird daher von der sich ausdehnenden Luft gesprengt. Man hört im Innern de- Ofens den dumpfen Knall einer Explosion, gleich einem fernen Kanonenschlage, — schnell zieht der Arbeiter die glühende Maste hervor und bietet sie dem schon bereit stehenden Gehülfen, welcher das in unregelmäßiger Form hervorgetriebene Glas mit einer kurzen kräftigen Scheere nicht ohne Anwendung erheblicher Kraft abschneidet. Jetzt kommt die Flasche zum achten Mal in die Gluth und nun schwenkt abermals der Arbeiter unter seinen Füßen mit großen Schwingungen die Glasmasse hin und her, wobei der untere, früher halbkugelige Theil zu einem großen Trichter sich ausdehnt. Jetzt beginnt einer der schwierigsten Theile der Arbeit, wenn zum neunten und zehnten Male die schon fast fertige zur Glas scheibe bestimmte Cylinderflasche dem Feuer übergeben wird, denn jetzt gilt eS, den untern Theil derselben fast ausschließlich zu erhitzen und ihm den richtigen Grad des Schmelzen- und der Flüssigkeit beizubringen, damit er sich nicht zu viel und nicht zu wenig strecke. Doch der Arbeiter kennt fein GlaS und weiß genau, wieviel Hitze eS zu ertragen vermag; nur durch die einfachen Mittel des Er wärmen- und de- nachherigen Hin- und Herschwenkens und rascher Umdrehungen bei waagrecht gehaltener Pfeife bewirkt er eine all- mälige Erweiterung der auS der Halbkugel entstandenen Krater öffnung und läßt dieselbe sich so weit strecken, daß sie eine genaue Fortsetzung de- obern Theile- bildet, dann gestaltet sich ein großer, unten offener Cylinder, welcher nur noch am oberen Theile, wo er an der Pfeife noch ansitzt, sich verengt.
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