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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.09.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-09-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186009041
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18600904
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18600904
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1860
- Monat1860-09
- Tag1860-09-04
- Monat1860-09
- Jahr1860
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.09.1860
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8 dt« ». landrn- lS vaxk. ^ fällt rs. nuntern Zrau. KipMerTagcblaN Anzeiger. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts Md des Raths der Stadt Leipzig. thier. n, Lebt , >erz. >n, HotrI , und . garni. n. i. arg. abt a/O,, el, Ctati ogne. de Rusfik ^ Brrlintt n, HM Ruifit. Kürnbtig . Berliner mbauw. !kronpnn> . Schwan, »olel gacm. i Wien kau, Dre-teii. lerlin. )amb. Hci. >e Rusfie 1 garni. ' !daum. »viel gni» e Prufie. e Polkgiu. clin, Hciil l Reßani t Hawburz Baum. M 15'«. «! g« P-» 4 «. «. Was ist Statistik lUld welche Bedeutung Hai sie für das Staats- und Gesellschaftöleben? Aus einer Rede des Senator Michel Chevalier. (Gehalten in der Statistischen Gesellschaft zu Paris.) I. (Wir sind in letzter Zeit in mehreren Preßorqanen bemüht gewesen,.^ weiteren Kreisen unseres Volkes das noch wenig gekannte, desto? mebr verkannte Wesen der Statistik klar zu machen, haben auch^ im Tageblatte gerade in den längsten Wochen mehrere statistische Aufstellungen gegeben und gezeigt, wie die Zahlen selbst, als un widerlegliche Beweise, bei verständiger Betrachtung lebendig wurden und die wichtigsten Schlüsse für das Staats- und Geftllftbafts- leden sich ergaben. Vor Kurzem tagte in London der statistische Cengreß und es dürfte deshalb angemessen erscheinen, jetzt eine neulich über Statistik von einem der bedeutendsten National-Oeko- ncmen Frankreichs, von Michel Chevalier, Präsident der Stilistischen Gesellschaft zu Paris, gehaltene Rede theilweise hier wiederzugeben.) „Die Statistik ist eine legitime Schwester der politischen Oeko- nomie, eine wie die andere bietet dem lernbegierigen Menschen ein weites Fcld, welches sich durch Zusammenwirken immer mebr erweitert. Von diesen zwei Zwillings-Wissenschaften (svienees jnmelles) ist die Statistik dem ersten Anscheine nach die trockenere Cie zeigt sich notbwendiaerweise ganz angefullt mit Ziffern und in unseren Jahrhunderte, das doch für sehr positiv gilt, fehlt es nicht an Personen, welche eine Art Abneigung zur Schau tragen, wenn ihnen Zahlenreihen und ziffernmäßige Berechnungen unter die Augen kommen. Darf man aber deshalb sagen, daß die Statistik nicht berufen ist, sehr empfeblenswerthe Dienste zu leisten 4 Die Nützlichkeit einer Wissenschaft besteht keineswegs darin, daß sie mit Blumen gekrönt einherschreitet und nur im bildlichen Stole sich offenbart. Wären das wirklich die wesentlichsten Erfordernisse, wie stünde es dann um alle Zweige des menschlichen Wissens, um dm erhabensten dieser Zweige — die Philosophie? Um dem Gebote der Selbstcrkenntniss, — jenem Gebote, welches für das einzelne Individuum so gut wie für ganze Nationen M — gerecht zu werden, giebt es nur ein sicheres Mittel: die Statistik. Denn ihrer H^fe läßt sich die Lage einer Gesell schaft, eines Volkes zergliedern, lassen sich die in demselben ruhen den Elemente des Gedeihens und der Wohlhabenheit genau fest- stellen, ebenso deren Fortschritte oder Rückschritte auf jedwedem Gebiete der Thätigkeit ermitteln. Der Einwurf, daß jener große Philosoph, der zuerst das „Kenne dich selbst" aussprach, diesen Satz hauptsächlich auf die sittliche Welt bezogen habe, während doch die Statistik vielmehr auf materielle Thatsachen anwendbar sei - mtkräftet sich dadurch, daß ein enges Verhältniß zwischen Moral und äußerlichen Verhältnissen besteht, kraft dessen die materiellen Thatsachen gar oft zu greifbaren Merkmalen des sittlichen Zustandes, der geistigen Kraft der Völker sich gestalten. Beispielshalber erwähnt der Redner die Wirkungen einer sorg faltig bearbeiteten Statistik der Iustizpflege, deS Unterrichtswesen-, der Geburten und Sterbefälle. Eine gut angelegte Statistik ist ein Zeuge, der sich weder einschüchtern noch erkaufen läßt, den man voll Vertrauen und mit Vortheil befragen kann, wenn man Auf klärung sucht über den Stand der Civilisation, die sich in fast allen ihren Abstufungen durch wahrnehmbare Thatsachen offen bart, also eben dadurch mit zu den rechtmäßigen Attributen der Statistik zählt. AuS denselben Zahlenreihen, deren Trockenheit auf den ersten Anblick abftößt, springen gar sonderbare und häufig unerwartete Thatsachen hervor, der Verwaltungsbeamte, wie der Staatsmann haben auf diesem Wege zahlreiche Anhalt-puncie ge Wonnen zur Lösung von solchen Aufgaben, welche unläugbar der sittlichen Ordnung der Dinge angehören. In diesem wie in noch manchem anderen Betrachte verdient es die Statistik von allen Jenen mit besonderer Achtung behandelt zu werden, welche den Fortschritt lieben und gern sich für alle« Das begeistern, was die Civilisation Edelstes und Kostbarstes besitzt. Chevalier prüft in seiner Rede den Standpunkt der Statistik in einzelnen Ländern und bezeichnet das vereinigte brittische König reich als dasjenige, wo die meisten stcwistischen Dokumente an die Oeffentlichkeit gelangen England, wo das Rcpräsentativsyftem zur höchsten Entfaltung gediehen und das Land unmittelbar durch das Land verwaltet werde («olk-xov«rnm6nt in dem Sinne, daß dort die Administration und selbst die Politik mehr in den Händen des Parlaments als in jenen der königlichen Behörden ruhe), Eng land habe ftine mannigfaltigen „Blaubücher"; die Vorlagen an das Parlament, welche dieses selbst unter dem Namen von Returns Hervorrufe und die fast ausschließlich aus statistischen Urkunden be stehen, seien, buchstäblich genommen, unzäblbar. Spanien habe mit feinem Eintritt in das repräsentative System gleichfalls das Bedürfniß statistischer Sammlungen erkannt und leiste darin be reits Beachtenswerthes. Belgien besitze eine sehr gute Statistik und das Verdienst der preußischen Statistiker sei allgemein gewürdigt. Nordamerika habe schon bei verschiedenen Anlässen statistische Ar beiten von hohem Interesse geliefert; noch nie habe ein Volk für statistische Zwecke so bedeutende Geldsummen gewidmet, als dies von Seiten des nordamerikanischen Eongresses zum Behufe des letzten Eensus geschehen sei. Chevalier sieht die Statistik eng verwachsen mit dem Regime, ivelchem die Zukunft der Gesellschaften angekört, untrennbar wie die Eine von dem Andern sei, dürfe man wohl sagen: Pflege und Fortentwickelung der Statistik hängen zusammen mit der Sache der Civilisation selbst. Daraus folgert derselbe, daß die Versammlung, an welche seine Worte gerichtet sind, nicht genug Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit auf ihre Arbeiten verivenden könne. Er mahnt daran, oaß die Statistik keineswegs auf Phantasie beruhe, daß also daraus Alle- und Jedes entfernt werden müsse, wa- nur Hypothese und Eonjectur sei. Man dürft nichts verabsäumen, um in die Statistik die sichersten Methoden nzuführen. Man müsse sich die Dienste vergegenwärtigen, welche ieselbe zu leisten berufen sei: die schätzbaren Materialien, die mit ihrer Hülfe dem Freunde des Kottschrities gewonnen «erden; den Beistand, welchen sie dem guten Staatsbürger bei Erfüllung seiner öffentlichen Pflichten leihe; die Stütze, die fi« dem Verwaltungs beamten biete» endlich die Eingebungen, die ihr der Gesetzgeber zu danken habe. Mehr bedürfe es wohl nicht, auf daß man auch geduldig hinnehme, was die Statistik Mühevolles in ihren Schöpfungen berge. Die Deutschen in Parts. Paris, im August. ES leben hier «wa 80,000 Deutsche aller Classen, vom Prinzen herab bis zum Straßenkehrer, Arbeiter aller Atzt, besonders aber Schneider, Sattler, Schuster, Tischler und Musikinstrumentenmacher, Commis, Commissionaire, Kauf- leute, Fabrikanten, Bankiers, Sprachlehrer und Gelehrte, Künstler, besonders Musiker, und einige wenige reiche Familien, die von ihrem Vermögen leben. Der größere Theil ist arm, sehr arm, und ver sieht einen gvosten Theil der am schlechtesten bezahlten Geschäfte; viele hundert Straßenkehrer sind aus Rheiubayern, und das ekel hafte Geschäft der Poudrettefabrik in Bondy wird blo- von Deutschen besorgt, die ei« ganzes Dorf dort bilden. Wenigstens ein Drittheil der Schneidergeftllen sind Deutsche, aber höchstens ein Zehntheil der Schneidermeister. Die deutschen Schneidergeftllen stehen der der Polizei in keinem guten Ruf; sie hat viel gegen ihre Silken und noch mehr gegen ihre Politik zu sagen. Sie haben die Ge wohnheit, wenn sie Zusammenarbeiten, sich vorlesen zu lassen, und wählen dabei vor allem schlechte Romane und socialistische Schriften; so sagte mir wenigsten- ein ehemaliger Polizeipraftct, der sie in
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