Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.09.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-09-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186009071
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18600907
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18600907
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1860
- Monat1860-09
- Tag1860-09-07
- Monat1860-09
- Jahr1860
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.09.1860
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
4058 Daß bei gedrungener quadratischer Form eine Ersparniß an den Kosten zu machen gewesen wäre, konnte« wir uns nicht ver hehlen; wir meinen aber, daß, wo die Füglichkeit dazu vorhan den, gerade bei einer Schule die Kosten-Ersparniß in zweiter Linie stehe und zunächst die möglichste Zweckmäßigkeit in- Auge zu fasten sei. Mußten wir aus diesen Gründen dem vorliegenden Grundriß unseren Beifall geben, so noch vielmehr der Anlegung von vier Treppen zu den Schulräumen in ihrer jetzigen Anordnung, gegen die von Ihnen bevorworteten zwei. Würde nur eine Treppe für jede der beiden Hauptabtheilungen der Schule beliebt, so müßte diese nothwendig eine größere Aus dehnung erhalten, und es würde daher weder an Raum noch an Kosten sehr viel erspart werden. An sich aber erscheinen uns zwei, wenn auch etwas schmälere Treppen w it empfehlenswerther. Auf sie vertheilt sich die Maste der Kinder, und es wird dies durch Anordnung leicht zu regeln sein; sie bieten abe» auch unter allen Umständen Sicherung gegen eintretende Feuersgefahr, so daß selbst bei gefüllter Schule,- sollte dieselbe das Unglück eines Brandes treffen, die Kinder auf der einen oder andern Treppe gefahrlos auS dem Gebäude gelangen können. Neben diesem nicht hoch genug anzuschlagenden Vortheile gewährt aber endlich die Lage der an dem Ende der Flügel befindlichen Treppen den Kindern trockne, zuglose und directe Passage zu den Abtritten, die hier durch einen ganz kurzen, nur an einer Seite offenen Awischenbau von den Treppen getrennt sind, und dennoch an das äußerste Ende des Bauplatzes gelegt werden konnten. Wiederum ein, und gewiß recht sehr zu beherzigender Vorzug des vorliegenden Planes. Für den Fall, daß das Collegium auf seinem früheren ableh nenden Beschlüsse beharren sollte, hatte übrigens der Rath Bericht erstattung an die König!. Kreisdirection in Aussicht gestellt und für den Berichtsabgang den 28. August angesetzt. Das Gutachten der Ausschüsse lautet: „Die in dem neuesten, die Errichtung einer IV. Bezirksschule betreffenden Communicate des Rathes aufgestellten Gründe geben uns zu folgenden Bemerkungen Veranlassung. Wenn der Weg der Concurrenz, auf den wir bei dieser Schul angelegenheit, und in diesem Jahre nicht zum ersten Male hin- gewiesen haben, nach Angabe des Rathes um der Beschleunigung der Ausführbarkeit des Baues willen nicht betreten worden ist, so hat mindejiens der Erfolg gelehrt, daß das vom Rathe gewählte Mittel zu seinem Zwecke nicht geführt und ungefähr so viel Mo nate Zeit gekostet hat, als andernfalls kaum Wochen erforderlich gewesen sein wurden. Unser Antrag auf Concurrenz oder eventuell Benutzung der hiesigen als der nächsten Kräfte ist am 19. März 1860 an den Rath gelangt, und wenn die definitiven Zeichnungen erst in neuester Zeit, ja, die Anschläge sogar bis heute noch nicht beim Rathe eingegangen sind, die Bestellung aber vor der erwähnten Zuschrift der Stadtverordneten, insbesondere mindestens schon Anfang März erfolgt war, so kostet das vom Rathe gewählte Mittel der Schleunigkeit ca. 5 Monate Zeit. In welcher Frist ein Bauplan für eine solche Schule gefertigt werden kann, darüber ist dem Rathe in neuerer Zeit durch eine Thatsache klarer Beweis gegeben worden. Wie den Ausschüssen bekannt geworden, hat nämlich ein in städtischem Dienste stehender Beamter einen Bauplan zur 4ten Schule entworfen, welcher den eigentlichen Schulzwecken gerade so viel Raum darbietet als der Nicolai'sche Plan, und dasjenige, was man an dem Plane des Letzteren zu tadeln fand, vermieden hat, ferner außerdem noch einen großen Schulsaal enthält, der im Dresdner Projette fehlt, welcher sich mit blinden Fenstern nicht behilft, während der Nicolai'sche Plan deren nicht weniger als 6 an der Hauptfa^ade zeigt, welcher durch alle Etagen hindurch dreifach abgetrennte Abtritte enthält und den eigentlichen Schulzwecken gerade eben so viel Raum darbietet als der Nicolai'sche Plan. Dieser Plan ist von dem betreffenden städtischen Beamten in Einer Woche und noch dazu auch nur in den Mußestunden ausgearbeitet worden. Wenn wir dem ersten Eindrücke der uns früher allein vorge legenen Skizzen nachgebend, von dem Verhältnisse des Raumes der Directorwohnung und der Treppen, zu dem des eigentlichen Zweckes der Schule sprachen, so geschah dies ausdrücklich nach: ungefähr. Wir haben damit offenbar nur ein Bild im Allge meinen geben und uns auf eine Scheidung des Nothwendigen vom Entbehrlichen einzulassen nicht beabsichtiget. Die Schulzimmer nehmen 3564 lllEllen in Anspruch von ca. 9000 lD Ellen, welche das Gesammte nach den uns damals vorgelegenen, allerdings un sicher zu berechnenden Skizzen enthält. Schon ein solcher Gegen satz schien uns eine unrichtige Vertheilung des Raumes im Allge meinen anzuzeigen und mehr als ein allgemeines Anzeichen aber hatten wir darin nicht finden wollen. Wenn die 4 obersten Zimmer im Directorialhause der Wohnung des Direktors nicht hinzugeschlagen werden sollen, wenn ferner nach Ansicht des RatheS eine Schule der Norm nach nur ca. 1000 Kinder fassen soll, wenn die in die Flügel eingezeichneten 18 Schulzimmer bei ca. 50 bi- 60 Kindern diese Zahl schon erfüllen, so ist der Einbau einer ganzen Etage, welche vier große saalartige Zimmer enthält, wegen deren Bestimmung man in Verlegenheit geräth und derm Ver wendung nur, weil sie einmal da sind, zur Aufgabe wird, noch viel ungünstiger anzusehev, als wenn sie selbst zur Wohnung des Direktors, wie die anfängliche charakteristische Absicht gewesen ist, geschlagen werden sollen. Diese zweite Etage ist übrigen- circa 900 LH Ellen, einschließlich de- im Falle der Verwendung zu Schul- ftuben gar nicht erforderlichen Corridors, groß. Die Frage über da- Genügende der ersten Etage für den Schuldirektor findet ihre sichere und beste Beantwortung in dn Angabe, daß der innere Wohnungsraum (Umfassungsmauern nicht gerechnet) nach 29 und 32 Ellen Durchmesser -- 928 llEllen enthält, also einen Umfang hat, wie ihn nur sehr wohlhabende Familien ermiethen zu können pflegen und welche zu einem Zinse von 400 Thlr. zu veranschlagen ist. Hätte ein Schuldirektor in einem solchen Raume nicht Stuben genug, so würde dies eben nur eine Folge unrichtiger Eintheilung de- Raumes oder ein Fehler der ganzen Anlage sein. Möge auch die zweite Bürgerschule gekostet haben was da wolle, so beruhen die Erwägungen, daß sich die jetzt fragliche Schule billiger Herstellen läßt, auf Berechnung, und ohne in die Mitte unseres eigenen Bauausschusses greifen zu wollen, können wir uns auch auf die erwähnte Arbeit jenes Beamten der Stadt berufen. Der Bauplan desselben berechnet bei Erreichung gleichen Zweckes sich nicht nur um >/«, also ca. 14,000 Thlr. billiger, sondern eS tritt dieser Berechnung auch die bestimmte Garantie des Verfertigers hinzu, den Bau um dieses Viertheil billiger bis Michaelis 1861 zur Ausführung bringen zu lassen. Auf Alles dieses kommt jedoch in den Augen des Ausschusses nichts mehr an, nachdem der Rath den Vorsatz gefaßt und uns angezeigt hat, die Hilfe der Königlichen Kreisdirection gegen uns abermals anzurufen. Der Ausschuß schätzt die Selbstständigkeit der Gemeindever waltung viel zu hoch, als daß er es über sich vermöchte, dem Rathe in einer Frage von nicht höherer Wichtigkeit als die vor liegende Bauzeichnung gewährt, auf jenem Wege'zu folgen. Er will daher ihm allein die Verantwortlichkeit für den von ihm ge wählten Schulbauplan und die Kosten desselben überlassen, und schlägt daher vor: 1) die formelle Zustimmung zu dem Beschlüsse des Raths, den Nicolai'schen Plan zur Ausführung zu bringen, zu ertheilen, mit der Einschränkung jedoch, a) daß vor der Hand die zweite Etage des Direktorial wohnunqsgebäudes nicht auSgebaut werde, und unter Ueberlassung der Abänderung der Eintheilung der dritten Etagen der Seitenflügel in Gemäßheit deS früheren Planes nach dem Gulbefinden des Rathes, b) daß die Directorialwohnung auf die erste Etage be schränkt, die beiden Parterrezimmer zu Conferenz- und Abtretezimmern der Lehrer verwendet werden. Da jedoch bis jetzt noch nicht einmal die Kostenanschläge von Dresden einqegangen sind, jetzt nach ca. 6 Monaten noch nicht, obschon der Rath, wie er versichert, doch nur um der Beschleuni gung willen bei Herren Nicolai und Hänel seine Bestellung ge macht, da ferner der Rath auch nicht zur Aushülfe durch das hiesige Bauamt, welches Kostenanschläge nach den hierörtlichen Preisen viel besser anfertigen kann, als in Dresden wohnhafte mit den hiesigen Verhältnissen weniger bekannte Herren, die An schläge hat ausarbeiten lassen, jedoch auf nachträgliches Verlangen eine Berechnung der Kosten mindestens des Souterrain durch das Bauamt hat fertigen lassen, so kann nur über diese Entschlie ßung gefaßt werden. Dieser Anschlag der Kosten des Souterrain einschließlich der Erdausgrabungen giebt 7958 Thlr. 2 Ngr. 4 Pf. als Erforderniß an. Der Ausschuß in seiner Mehrheit kann da her zur Zeit nur Vorschlägen, diese Kosten des Souterrainbaues und der Erdarbeiten dabei zu bewilligen. Ein im Ausschüsse gestellter Antrag auf Vertagung ist mit 11—6 Stimmen abgelehnt, die obigen Anträge aber mit 9 gegen 8 Stimmen genehmigt worden. Von den 5 Schulplänen, welche der Rath erwähnt, ist dem Ausschüsse nichts bekannt. Er kennt nur Einen Plan zu einer Bürgerschule, um welche allein hier es sich handelt, und dieser Eine ist, wenn er auch noch so wenig be friedigte, doch in Rücksicht auf die Dringlichkeit der Sache von den Stadtverordneten gerade genehmigt worden. Es ist dies der Nicolaische Plan der Schule, welche neben das Waisenhaus zu stehen kommen soll. Es findet daher das Umgekehrte des vom Rathe Behaupteten statt. ' Herr Ersatzmann Siegismund — heute einberufen — er klärte sich nach Eröffnung der Debatte für die Minderheit und das Zurückweisen aller Vorschläge, die nicht mit dem Bewußtsein der Gemeindevertretung Hand in Hand gehen. Es sei, bemerkte er, eine schmähliche Schwäche, wenn man die von der Majorität der Ausschüsse empfohlene Nachsicht beweise. Wegen letzterer Aeußerung rief der Vorsteher den Sprecher zur Ordnung. Herr Prof. Bursian entgegnete, daß die Majorität ebenfalls nicht- anderes bezwecke, als die Selbstständigkeit der Gemeinde selbst mir Opfern von einigen Lausend Thalern zu wahren ulst
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder