GESCHICHTE UND DOGMA che so sehr, daß die geschichtliche Auswertung des Symbols bis heute nicht einmal als Aufgabe erfaßt ist? Gerade die theologische Sprache des Dogmas erscheint uns als Beweis der Möglichkeit einer geschichtlichen Auswertung und als Beweis der Geschichtlichkeit des Dogmas im eminenten Sinne. Geschichte wird in concreto immer durch BeerbungderVergangenheit; die geschichtliche Tat hebt Gegenwart als Erfüllung einer Ver gangenheit von dieser ab. Die Bewährung vor den Gefahren ungeschichtlicher Verabsolutie rung (für die frühe Kirche also Judentum, Gnosis und Montanismus) kann sich bewußtseinsmäßig gar nicht anders begründen als durch den Hin weis, daß man zur Vergangenheit im rechten Verhältnis der Erfüllung steht. Der rechtferti gende Beweis ist immer Beweis des rechten Erben. Er argumentiert nicht absolut, am we nigsten deduziert er, sondern er weiß um das erfüllende Heute der Verheißung von gestern. Die Vergangenheit, gegen die sich die Kirche erfüllend abhob, war die jüdische. Mochten die anderen Frontrichtungen auf die Dauer dring licher werden, Sprache der Verteidigung und