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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.10.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-10-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186010191
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18601019
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18601019
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1860
- Monat1860-10
- Tag1860-10-19
- Monat1860-10
- Jahr1860
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.10.1860
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Anzeiger. Amtsblatt des Mn gl. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. 293. Freitag dm 19. October. 1869. Bekanntmachung. Das bei den Dachreparaturen mißbräuchlich überhand genommene Herabwerfen von Schiefer- und Dachziegelbruch auf Straßen und Plätze kann im Interesse der Sicherheit des öffentlichen Verkehrs nicht mehr geduldet werden und wird hiermit fernerhin bei Geld- oder entsprechender Gefängnißstrafe für jede Zuwiderhandlung untersagt. Leipzig, den IV. Oktober L8VO. Der Nath der Stadt Leipzig. Berger. Cerutti. Ein ülinter unter der Erde*l glichen Moräste erscheinen roth von lockenden Früchten. Wer nie ^ I in Lappland gewesen ist, weiß nicht, was eigentlich Sommer ist, Der kurze, aber um so herrlichere Sommer Lapplands ging zu i zu welcher überströmenden Lust die Welt gelangen kann, wenn sie Ende und ich bedachte mit Leidwesen, daß die Zeit meiner Abreise! die Ketten des Winters bricht. von Kublitz immer näher komme. Aber ich zögerte und zögerte,! Und die Menschenk Ich kann weiter nichts sagen, als daß denn ich hatte mehrere der glücklichsten Wochen meines Lebens I sie mir wohl gefielen und ich ihnen. Nie sah ich ein jugendliches an diesem feenhaften Orte zugebracht, der so abgelegen ist von dem l oder ein alles Gesicht unter diesen einfachen Leuten, das nicht ein gewöhnlichen Wege der Schaar der Touristen. Ich hatte die gut-l freundliches Lächeln für den Fremden gehabt hätte; nie trat ich müthigen, einfachen Menschen liebgewonnen; ihre unermüdliche I in eine lappländische Hütte, ohne herzliches Willkommen zu sin- Freundschaft, ihr heiterer Sinn, die Frische und Neuheit de- Frst-l den, denn die lieben kleinen Menschen beeifcrten sich sofort, die tagslebens waren mir zu einem unbeschreiblichen Reize geworden. ! größte Schüssel mit Milch, den größten Korb mit Beeren zu Kublitz ist ein wenig bekannter Ort in Lappland, etwa 150 engl. I füllen, große Haufen von ..sraolks" und gedörrtem Fisch aufzu- Meilen jenfeit der äußersten Grenze Norwegens. Sein silberglän-1 thürmen und — unerhörter Luxus — vielleicht sogar ein großes zendrr Fluß und die smaragdgrünen Weiden werden von den aus-1 schwarzes Laib Brot vorzulegen, das — Lappland hat kein Brot gedehnten »Mooren umgeben, aus denen der größte Theil des Lan-1— weil her von Norwegen geholt worden ist, um den fremden des besteht. Weithin nach Süden kann man an einem recht I Gast zu ehren. Wie wäre eS mir möglich gewesen, die närrischen, Hellen Tage über das purpurrothe Meer eine Linie blauer Zacken I elfenartigen, gutherzigen Menschen nicht lieb zu gewinnen ? Ich am fernen Horizonte erkennen. Es sind die Kohlberge, die rie-1 hatte häßliche Geschichten von ihnen unter den Schweden und sigen scandinavischen Alpen, die Schweden von Norwegen scheiden I Norwegern gehört; sie wurden von diesen Götzendiener, Zauberer, und deren nördlichste Höhen mir oftmals, von den Einöden Lapp- I Wilde, wohl gar Kannibalen genannt, aber ich kann nur sagen, land- au- gesehen, als die äußersten Vorposten der europäischen I daß sie mich nicht nur nicht brieten und aßen, sondern mir nicht (Zivilisation erschienen. Nach Norden zu zeigt sich eine Reihe I einmal die Haut über die Ohren zogen, wie es den Reisenden niedriger Berge, die letzte Kette, wie man mir sagte, zwischen dem > ja gar oft bei sehr gebildeten und hochansehnlichen Nationen gc- schönen Kublitz und den schauerlichen Eisbergen des Nordpolar-! schieht. meereS. Unter diesen Höhen streicht unbelästigt der Bär in seiner I Das Dorf Kublitz war aus grünen Zweigen aufgebaut und zottigen Kraft umher, heult in tiefen Schluchten der nie gejagte! nur die Stützen, welche jede Hütte trugen, bestanden aus Fichten- Wolf und weidet ohne Furcht vor Menschen das Elenn. I Holz. Hütten oder Häuschen waren es eigentlich auch nicht, son- Nichts in der Welt würde die gutmütbigen Lappländer zu ver-! dern grüne Lauben oder Buden, wie sie die herumziehenden Tata- suchen vermögen, eine Reise nach jenen Bergen zu unternehmen,! ren bisweilen aufstellen, aber diese Sommerwohnungen von leben- die durch tausend schauerliche Legenden geschützt sind und die Hexen-1 digem Grün erhöheten das festtägige Aussehen des Ortes. An Berge heißen. Aber ich will doch zunächst versuchen, Kublitz selbst I wirklichen Häusern fehlte es indeß auch nicht; nur befanden sie zu beschreiben, wie^ich eS beim ersten Anblicke in dem flüchtigen I sich nicht über, sondern unter der Erve. Die grünen Hütten, die Lächeln de- arktischen Sommers daliegen sah, wenn die Natürlich erwähnte, dienen als zeitweilige Pavillons; unter denselben durch wunderbare Fülle von Liebe und Fürsorge die kurze Dauer l und nur mit einem niedrigen Schornsteine, gleich einem großen der Herrlichkeit au-zugleichen sucht. ! Maulwurfshügel hervorragend, befanden sich die wirklichen Woh- DaS ganze Felsenthal, in welchem das Dorf lag, die grünen I nungen der Lappländer, die höhlenartigen Niederlagen all ihres Wiesen, die eS wie ein Gürtel umgaben, die buschigen Wälder, I weltlichen Reichthums, in denen sie sich länger als neun Monate welche die Wiesen einschlossen und wiederum von den pfadlosen I im Jahre aufhalten. Jetzt eben nahete die Zeit, daß jeder der Mooren umgrenzt wurden, hatten wie ein Garten im Feenlande I grünen Sommerpalafte verlassen werden, die Sonne verschwinden geblüht. Blumen und Früchte überall, überall Früchte und Blu-1 und das seltsame Leben unter der Erde, eine Art Maulwurfsleben men. Die grauen Felsen, die sich über die Häuser emporstreckten, I für den langen arktischen Winter, beginnen sollte, glühten buchstäblich von wilden Erdbeeren — jenen bewundern--! Peter Wau, der Vorsteher de- Orte-, in dessen Hütte ich würdigen Erdbeeren, die in Lappland überall hervorsprießen, deren I wohnte, machte mich darauf aufmerksam, daß das Tage-licht bald Fülle so aroß ist, daß sie die Hufe der Rennthiere und den Schlit-1 aufhören würde und daß ich wohlthun dürfte, für das Boot zu ten de- Reisenden färben, die aber einen so zarten und unver-1 sorgen, da- mich den Fluß hinunter nach Süden brächte, damit aleichlichen Geschmack haben, daß der russische Kaiser sie durch! ich Norwegen noch erreichen könnte, „bevor es finster werde." Da Staffelten nach seinem weitgelegenen Sommerpalafte holen läßt.! überkam mich ein seltsamer Gedanke. Wenn ich da bliebe! Ich Die Felsenzacken, die Wiesen, die Büsche glühen und blühen in I bin während des Tages', de- langen dreimonatlichen Tages, da- tausend bunten Farben, die Teiche und Lachen sind weiß gefärbt I gewesen, der mich Anfangs in so schreckliche Verlegenheit brachte, von Lilien, dir Wälder voll von seltsamen Früchten und lustigem! mir den Schlaf raubte, — mich blendete wie eine Eule etwa, Vogelfang; da- Gras sprießt üppig empor; die Moose, Flechten! die um Mitternacht auffliegen will und mitten in Hellen Sonnen- und Farren glänzm in dunklerem und hellerem Grün; die Moore! schein kommt, und alle meine früheren Lebensgewohnheiten störte sind mit rother und purpurner Haide bedeckt und selbst die gefähr-I und umkehrte. Ich erinnerte mich, welch ein seltsame-, neues, .— ! frische- und plquantes Gefühl da- gewesen war und — da- darf *) Aus der Wochenschrift: „Aus der Fremde" Nr. 40 v. diesem I. l ich wohl sagen — ein etwa- weltmuder und weltgeplagter Mann,
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