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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.11.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-11-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186011111
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18601111
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18601111
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1860
- Monat1860-11
- Tag1860-11-11
- Monat1860-11
- Jahr1860
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.11.1860
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allgemeinen soll hier öffentlich der Dank wiederholt «erden, den dieselben um die Schillerbibliothek des Leipziger Schillervereins sich erworben haben. Dankbar muß bier auch deS Exemplar- von dem Schillerbuche gedacht werden, welches die österreichsche Regierung durch Herrn Prof. vr. Wuttke dem hiesigen Schillerverein freundlichst hat zukommen lassen. Dieses von der unter Auer'S Leitung stehen den österreichischen Staatsdruckerei hergestellte Prachtwerk enthält die Abbildungen von Schillers Angehörigen und Freunden, von dm Orten seines Aufenthalts, verschiedene Abbildungen von Schiller selbst, so wie von den Schillerstatuen und viele autographische Nachbildungen, dazu eine von Wurzbach von Tannenberg gelieferte Bibliographie. An diesen Schatz der Bibliothek reiht sich in würdiger Weise die Brockhaus'sche Schillergalerie von Pecht und Ramberg. Bekanntlich ist eS von Seiten deS Leipziger SchillervereinS bisher üblich gewesen, bei Gelegenheit und zu Erhöhung der Feier von Schiller- Geburtstage in GohliS der dasigen Schuljugend Geschenke an Büchern zu überreichen, so wie die vom Schiller verein neben der Schillerbibliothek gegründete und der Gohliser Gemeinde zur Bmuhung freigegebene Lesebibliothek zu vermehren. Auch diesmal soll s. G. w. dieser Gewohnheit gehuldigt werden, und ist der Schillerverein von mehreren der Herren Buchhändler auch hierin durch unentgeltliche Überlassung von Büchern bereit willig und edelsinnig unterstützt wordm. Sta-ttheater. Wie es seit dem nunmehr zwanzigjährigen Bestehen des Schiller- Vereins und der regelmäßigen Feier von des großen Dichters Ge burtstage üblich, ward auch in diesem Jahre der Vorabend jenes zu einem Nationalfeste der Deutschen gewordenen Tages im Stadt- rbeater mit der Aufführung eines Schiller'schen Werkes begangen. Man hatte eine ganz besonders dankenswerthe Wahl für die dies malige Vorfeier des Schillertest«- getroffen, denn „Wallensteins Tod" war seit mehreren Jahren hier nicht über die Bühne ge- qangen. Die Vorstellung ward mit einem Prolog von Livius Fürst eröffnet. Diese- inhaltreiche, ebensoviel echten und wahren deutschen Patriotismus, als Begeisterung für des großen Dichters Genius aussprechende, dazu in formeller Beziehung tadellose Ge dicht ist bereit- durch Abdruck in diesem Blatte einer noch weiteren Oeffentlichkeit übergeben. Durch Herrn Hanisch' S verständniß- vollen und gut gesteigerten Vortrag gelangte der Prolog zu bester Geltung. Da wie alle in metrischer Sprache geschriebenen dramatischen Werke Schiller- auch die Trilogie „Wal len stein" von Anfang bis zu Ende zu den für scenische Darstellung schwierigsten Aufgaben gehört, die es überhaupt giebt, so kann eine solche Auf führung den Werth der vorhandenen Kräfte, wie auch den bei der betreffenden Kunstanstalt herrschenden Geist am besten bewähren. Ehrenvoll ist eS für unsere Bühne, daß die Vorstellung in ihrer Totalität dm Ansprüchen gerecht wurde, die man bei Stücken dieser Art hier überhaupt zu stellen ein Recht hat. Ebenso an erkennenswert!) ist im Allgemeinen und mit wenigen Aus nahmen Da-, was von den Darstellern der ersten Rollen gegeben ward. Die Titelrolle gab auch diesmal wieder Herr Stürmer. Es ist dem mit vollem Recht allgemein geschätzten Darsteller zu dieser Wiedergabe der gewaltigen Heldengestalt besonders Glück zu wün schen. Wir fanden dieselbe um vieles höher stehend und bedeu tender, als die — wenn auch immerhin sehr achtungSwerthe — frühere Wallenstein-Leistung des Herrn Stürmer. Das Ganze, wie es jetzt ist, verräth ein nicht erfolglos gebliebene- sorgfältige- und tiefer gehende- Studium der Rolle, ein vollständige- Durch drungensein von der Bedeutung de- Charakters. Was uns bei dieser in durchaus würdiger äußerer Repräsentation durchgeführten Leistung besonders gefiel, war die Einheitlichkeit derselben. Es waren nicht allein die Höhepuncte der Rolle, die in dieser durch dachten Darstellung zur Geltung gelangten. In der Rolle des Max Piccolomini bewährte Herr Hanisch abermals jene Wärme der Empfindung und die Natürlichkeit, die uns die Leistungen diese- Darsteller- besonder- werth machen. Herrn Hanisch's Auffassung de- vom Dichter mit so großer Vorliebe behandelten Charakters war eine wirklich poetische; daher waren die Mehrzahl der Einzelnheiten bei dieser Darstellung von ergreifender Wirkung. In noch höherem Grade würde unS die Gestaltung angesprochen hgben, wenn Herr Hanisch nicht zu weilen etwa- zu viel gethan und namentlich auch mit seinen schö nen Mitteln nicht zu sehr hrrauSgegangen wäre. ES war da- besonders in der großen Ensemble - Scene am Schluß de- vierten (urftrüngltch dritten) ActS der Fall; die gewaltige Wirkung die ser Scene konnte dadurch nicht eben gefördert werden. — Von dem Octavio Piccolomini de- Herrn Czaschke hatten wir mehr erwartet, alS gegeben ward. Der Darsteller hatte diese Rolle l nicht so in sich aufgenommm, wie man dteS bei der Mehrzahl seiner Leistungen gewohnt ist. ES zeigte sich bei ihm femer — oft auf Kosten de- Wortlaut- der Schiller'schen Verse — eine merkliche Unsicherheit. Bolle Anerkennung gebührt dagegen der Thekla de- Fräulein Lebner. DaS Spiel dieser Darstellerin in den letzten Scenen ihrer Rolle und die Wiedergabe deS berühmten Monologs sind Glanzpunkte der Vorstellung. Nur äußerst selten haben wir Gelegenheit gehabt, diese Scene in so durchaus schöner Aus führung zu sehen. — Die Gräfin Terzky de- Fräulein Huber und die Herzogin von Friedland der Frau Eicke sind von dm früheren Aufführungen der Tragödie her bereit- hinreichend bekannt. Au dem Besten, was an diesem Abende gegeben ward, gehört femer der Buttler des Herrn KühnS. Der Darsteller wußte bei sehr verftändnißvoller Auffassung de- Charakter- die Haltung und den Ton, in denen diese Rolle gehalten werden muß, glück lich zu treffen und festzuhalten, wie überbaupt die zu den wichtig sten Persönlichkeiten des großen dramatischen Gedicht- gehörende Gestalt mit Consequenz durchzuführen. — Sehr anständige Ver tretung fanden der Mehrzahl nach die übrigen wichtigeren Rollen de- Trauerspiels. Wir nennen von den Darstellern derselben mit Anerkennung namentlich Herrn Bachmann (Terzky), Herrn Bertram (Odrist Wrangel), Herrn Dessoir (Jsolani), Herrn Heß (Gefreiter) und Herrn Otto, der mit dem Vortrage der Erzählung des schwedischen Hauptmanns ein wackere-, der Aufmunterung wenhes Streben bethäligte. F. Gleich. Zur Tages chronik. Auf der Leipzig-DreSdner Eisenbahn ging bei dem am 9. d. M. Abends 6*/, Uhr von Leipzig abgefertigten Personenzuge in der Nähe von Röderau, aus einer noch nicht ermittelten Ursache,, die Lokomotive vom Geleise auf ein Nebengeleis über, wodurch die nachfolgenden beiden Gepäckwagen umstürzten und leider auch der auf dem einen postirte Schaffner Zimmer seinen sofortigen Tod fand. Glücklicherweise ist jedoch ein weiterer Unfall hierbei nicht zu beklagen, insbesondere ist den Passagieren des Auges keinerlei erhebliche Beschädigung zugestoßen, so daß sie sämmtlich ihre Reise haben fortsetzen können. Auch das auf dem Geleise entstandene Fahrhinderniß ist sofort beseitigt worden und keinerlei Störung im Verkehre eingetceten. Verschiedenes. Auf den Märkten Süd-Frankreichs sind seit einigen Tagen die ersten Trüffeln zum Verkaufe ausgeboten worden. Sie sind ungewöhnlich theuer und haben gar kein Aroma, eben weil sie zu früh geerntet, da sie ihr Parfüm erst nach den ersten Frösten erhalten. Man macht sie so früh aus, um den Trüffeldieben zuvorzukommen, und verderbt so die Ernte. Uedrigens werden die Trüffeln mit jedem Jahre schlechter. 784. Am untengesetzten Tage bei der Leipziger Producten-Börse in Platz- wie in Termm Geschäften (durch „loco", auf der Stelle, und „p.", d. h. pro, zu späterer Lieferung, angedeutet), bezüglich ») des OeleS für 1 Zoll-Centner, b) des Getreides und der Oelsaaten für 1 Dresdner Scheffel (daneben auch für l Preuß. Mispel j, e) des EipirituS für l22*/v Dresdner Kannen oder 1*/, Eimer 2*/e Kannen (— IVO Preuß. Quart) vorgekommene Angebot--, Verkaufs- und Begehr--Preise (mit „Bf.", Briefe, „bz.", bezahlt und „Gd.", Geld bezeichnet) nach Thalern auSgeworfen. Rüböl lovo: 12»/g Brf.; p. Novbr., Decbr., ingleichen p. Decbr., Jan. ebenfalls 12»/, Bf.; p. Febr., März 12»/, Bf.; x. April, Mai 12»/, Bf. Leinöl lovo: 11»/, Bf. Mohnöl loco: vuvat. Weizen, 168 8, braun, lovo: nach Qual. 6^/3— 7 Bf., 6»/z— 6»/, bz.; ungar. W. 6»/, Bf. (n. Qual. 80 bis 84 ^ Bf., 80 bis 81 bz.; Ungar. W. 78 ».) Roggen, 158 8, lopo: n. Q. 4»»/»« bis 4»/, Brf. und bez. (n. Qual. 53»/» bis 55»/» ^ Brf. u. bz.; p. Nov. 53»/, Bf.z p. Nov., Dec. 53 Brf.; p. April, Mai 52 Brief.) Gerste, 138 8, lovo: nach Qual. 3»/, bis 4 Bf., 3»/» bis 4 bez. (nach Qual. 46 bis 48 Bf-, 45 bis 48 bezahlt.) Hafer, 98 8, lovo: n. Q. 2»/, bis 2»/, bez., 2»/, G. (n. Q. 26 bis 28 bz., 26 G.) Erbsen, 178 S, lovo: 5»/,» Gd. (65 Gd.) Wicken, 178 S, lovo: 4»/, a- Bf. (50 Bf.) Raps, 148 8, lovo: 6»»/„ Gd. (83 Gd.) W. Rübsen, 148 K, lovo: vnvnl. Spiritus, lovo: 20»/, bez., 2V»/« Geld; p. Decbr., mal. p. Jan. und p. Hrbr. durchgehend- 10»/« Gd. Leipzig, am 10. November 1860. bl Kretschmarin, Secr.
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