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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.12.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-12-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186012028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18601202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18601202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1860
- Monat1860-12
- Tag1860-12-02
- Monat1860-12
- Jahr1860
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.12.1860
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5760 salpetersame, kohlensaure und schwefelsaure Baryt (Permanentweiß). 1) Das C h lorbaryum ist am leichtesten a) auS dem Witherit zu erhalten durch Urbergießen desselben mit Salzsäure; die so erhaltene Lösung von Chlorbaryum wird entweder zur Darstellung von Permanentweiß benutzt, zu welchem Zwecke man sie mit Schwefelsäure vermischt, oder sie kann zur Kryftallisation verdampft und das so erhaltene feste Chlorbaryum verkauft werden. — Um b) auS Schwerspath das Chlorbaryum zu bereiten, muß der selbe erst mit Kohle geglüht werden, wodurch ihm sämmtlicher Sauerstoff entzogen und Schwefelbaryum gebildet wird; dieses kann dann leicht durch Salzsäure in Chlorbaryum umgewandelt werden, e) Kuhlmann hat gefunden, daß wenn man ein Gemenge von schwefelsaurem Baryt (Schwerspath), Kohle und Chlormangan zusammen glüht, sich Kohlenoxydgas, Schwefelmangan und Chlorbaryum bilde; ec hat demnach vorgeschlagen, den Schwerspath auf diese Weise zu zerlegen und dabei den chlormangan- haltigen Rückstand von der Chlorgasbereitung zu verwenden. (Näheres hierüber siehe: vmglsr, xol^tselu». Journal. Lanä OL., llett 1, pax. 57.) Das erhaltene Chlorbaryum dient dann, wie oben erwähnt, zur Bereitung von Permanmtweiß, oder von kohlensaurem und salpetersaurem Baryt (aus Chilisalpeter), oder es wird an Droguisten und Apotheker verkauft. 2) Salpeter saurer Baryt; derselbe kann auch auf verschiedene Weise bereitet werden, und zwar a) au- dem Witherit durch Uebergießen desselben mit Salpetersäure und Verdampfen der Lösung zur Kryftallisation. d) Nach Wagner auf ähnliche Weise, wir der Kalisalpeter in den Salpeterplantagen bereitet wird, indem man stickstoffhaltige animalische Stoffe mit Witherit bei Zutritt der Luft verwesen läßt. Hierbei tritt der Stickstoff mit dem Sauer stoff zu Salpetersäure zusammen, welche durch den Baryt des Witherits, der zugleich seine Kohlensäure verliert, gebunden wird. Die Masse wird alSdann mit Wasser ausgelaugt, die Lauge zur Kryftallisation verdampft und die Kryftalle durch wiederholtes Um- krystallisiren gereinigt, v) Aus Schwerspath, indem man den selben in Schwefelbaryum verwandelt, wie oben angegeben, und dieses durch Salpetersäure zersetzt, ä) Aus Chlorbaryum (siehe oben) und C hi lisalpeter, indem man eine in der Wärme gesättigte Auflösung von salpetersaurem Natron (Chilisalpeter) auf Chlorbaryum einwirken läßt, wobei sich Chlornatrium (Kochsalz) und salpetersaurer Baryt bildet, welcher letzterer sich wegen seiner schwereren Löslichkeit leicht absetzt; den in der Mutterlauge befind lichen Rest kann man durch Verdampfen und Umkryftallisiren erhalten oder denselben auch zur Permanentweißfabrikation ver wenden. Der salpetersaure Baryt wurde anstatt de- Kalisalpeters zur Schießpulverfabrikation empfohlen, und sollen die Versuche, die man in dieser Hinsicht angestellt hat, auch schon günstig aus gefallen sein; er kann ferner benutzt werden zur Erzeugung von schwacher Salpetersäure ohne Destillation, wobei zugleich Perma nentweiß erhalten wird (indem man zur Lösung Schwefelsäure hinzufügt). 3) KohlensaurerBaryt läßt sich durch Behand lung von Schwefelbaryum mit Kohlensäure erhalten oder auch durch Fällen von salpetersaurem Baryt oder Chlorbaryum mit kohlensaurem Natron oder Kali. Der kohlensaure Baryt wird jetzt wenig benutzt, er dient zuweilen zur Abscheidung des krystallisir- baren Zucker- aus der Melasse. 4) Schwefelsaurer Baryt, Permanentweiß, Liane fixe, läßt sich sehr leicht aus Chlorbaryum oder salpetersaurem Baryt durch Fällen mit Schwefel säure erhalten, wobei man verdünnte Salz- oder Salpetersäure erhält. Dieselbe wird von dem niedergefallenen schwefelsauren Baryt getrennt, und letzterer ausgewaschen und noch feucht als breiige Masse in Fässer gepackt; dieser künstliche fchwefelsaure Baryt enthält alsdann 30 bis 32 Procent Wasser. Zuweilen wird derselbe auch im ausgetrockneten Zustande wie das Bleiweiß in den Handel gebracht, dann ist er aber nicht mehr leicht in den höchst sein vertheilten Zustand zu versetzen, welchen er vor dem Auötrocknen besitzt. Dieses Permanemweiß wird vorzüglich zur Fabrikation des satinirten Tapetenpapieres und der Glanzpappe benutzt; es hat ferner die merkwürdige Eigenschaft nach und nach eine innige Verbindung mit dem Kali- und Natronwasserglas einzugehen, wobei man Anstriche von ganz unvergleichlicher Weiße erhält, die selbst einen gewissen Glanz besitzen. Zum Vermischen dunkler Farben, um hellere Nüancen zu erhalten, eignet sich das Permanentweiß ganz vorzüglich, da es ein ganz reine- Weiß ist, und wegen seines Indifferentismus auf keine der mit demselben vermischten Farben zerfetzend einwirkt. Der gemahlene rohe Schwerspath eignet sich nicht als Farbe, er wird aber häufig zum Verfälschen des Bleiweißes benutzt. Zum Anreiben mit Oel eignet sich das Permanentweiß weniger gut, vorzüglich da es das Oel nicht trocken macht wie das Bleiweiß; man kann jedoch diesem Uebelstande dadurch abhelfen, daß man kurz vor der Anwendung dem Barytweiß ungefähr l Procent zu trocknem Pulver gelöschten Kalk hinzumischt. Es ist sehr zu wünschen, daß die Erzeugung und der Verbrauch von künstlichem schwefelfauren Baryt sich immer mehr ausbreite, da dies Präparat wirklich alle Beachtung verdient, vorzüglich, da es nicht wie Zinkweiß und Bleiweiß auf die Ge sundheit der Arbeiter und derjenigen, die eS verbrauchen, schädlich einwirkt, sondern ganz unschädlich ist und sich auch nicht an der Luft gelblich oder grau färbt, wie die- bei den Bleiwelßanstrichtti so leicht der Fall ist. vr. Hirzel sprach hierauf über die Ledersurrogate mit beson derer Berücksichtigung des vegetabilischen Leder- und de- Ledertuches. Er theilt mit, daß das vegetabilische Leder, wie es gegenwärtig von den Herren G. Spill u. Co. in London fabricirt und in Deutschland durch die Herren Fonrobert und Reimann in Berlin zu beziehen ist, zu den Kautschukfabrikaten gehöre und in der auptsache au- zwei durch Kautschuk mit einander verbundenen eweben bestehe, was man sehr leicht dadurch erkennen könne, daß man ein Stück davon in Benzin lege, wodurch da- Kautschuk so weich werde, daß man mit Leichtigkeit die beiden Theile de- Stoffes von einander ziehen könne. Im Uebrigen zeichne sich dieses vegetabilische Leder durch seine große Billigkeit und völlige Wasser dichtheit au-, indem es selbst lange Zelt mit Wasser in Berührung kommen könne, ohne im mindesten dadurch verändert zu werden, und in dieser Hinsicht sei dieses Fabrikat gewiß äußerst beachtungS- werth und zu manchen Zwecken, wie z. B. zu Militaireffecten, ebenso als Verdeckleder, selbst zu Polstern u. dergl. sehr empfehlenS- werth. Nur dürfe man nicht außer Acht lassen, daß da- Produtt nie an Orten verwendet werde, wo es eine höhere Temperatur au-zuhalten habe, denn auch in höherer Temperatur erweiche sich die Kautschukzwischenlage so, daß man leicht die Gewebe von einander abziehen könne. Damit sei jedoch durchaus nicht gesagt, daß eben nicht der Stoff vieler Verwendungen fähig sei. vr. Hirzel zeigte eine ganze Mufterkarte dieses neuen Ledersurrogates vor und machte zugleich auf einen Artikel darüber in der Wieck'schen Gewerbezeitung (Juliheft von 1860, S. 246) aufmerksam, indem dort die Preise diese- vegetabilischen Leder- genau, mitgetheilt sind. Er erwähnt, hieran anknüpfend, daß e- namentlich für die Mit glieder der polytechnischen Gesellschaft äußerst erfreulich sei, daß die Gewerbezeitung, welche von dem früheren Direktor der Gesell schaft, F. G. Wieck, in so ausgezeichneter Weise redigirt wurde, jetzt in einer Weise fortgeführt werde, welche alle Anerkennung verdiene, und gewiß dem Blatte den Werth zu erhalten befähigt sei, welchen es früher unter Wieck's Leitung gewonnen habe. Der Sprecher erwähnt ferner, daß der Name vegetabilische- Leder für das eben erwähnte Product eigentlich ein usurpirter fei, indem unter diesem Namen schon seit einiger Zeit in der Wachs tuchfabrik von Ernst Ferdinand Wäntig in Leipzig ein ausgezeichnetes Product fabricirt und in den Handel gebracht werde, welches allerdings eine ganz andere Verwendung finde. Nämlich diese- Wäntig'sche vegetabilische Leder gehört nicht zu den Kautschukgeweben, sondern mehr zu den Wachs tuch artigen Präparaten; es zeichnet sich durch außerordentliche Weichheit, Dünne und verhältnißmäßig große Festigkeit auS, wird in sehr vielen verschiedenen Farben mit lederartigen Narben oder strohgeflechtartiger Pressung dargestellt, und eignet sich vorzüglich zu Portefeuille-Arbeiten, indem es hierbei nicht zugeschärft zu werden braucht, sich sehr gut aufkleben läßt, und selbst genäht werden kann. Der Sprecher empfiehlt es daher der besonderen Beachtung und zeigt Proben dieses in Leipzig noch fast ganz unbekannten Fabrikates vor. Eine ganz andere Art von Ledersurrogaten sind die Leder tuche, und zwar sind besonders berühmt die von I. R. und C. P. Crockett in New-Pork, welche hier in Leipzig durch die Herren Knauth, Nachod u. Kühne zu beziehen sind. Diese Crocketl'schen Ledertuche zeichnen sich durch außerordentliche Geschmeidigkeit, schönen Glanz, täuschende Nachahmung der Leder narben aus und sind, wie die vom Sprecher vorgelegten Proben beweisen, in allen Farben zu erhalten. Sie eignen sich vortrefflich zu vielen Sattler-, Täschner-, Tapezirerarbeiten und selbst in manchen Fällen anstatt Leder zu Schuhmacherarbeiten. Sie sind vollständig wasserdicht, ertragen eine ziemliche Temperatur, ohne sich zu verändern, können daher mit Wasser beliebig abgewaschen werden und sind für manche Zwecke fast noch vorzüglicher alS das gewöhnliche Leder, obschon sie dem Letzteren an Festigkeit und Dauerhaftigkeit etwas nachstehen. Die Crocketl'schen amerikanischen Ledertuche sind ebenfalls billiger als das zu ähnlichen Zwecken dienende eigentliche Leder und sie haben daher bereit- eine sehr verbreitete Anwendung gefunden. Immerhin dürften sie noch zu manchen Zwecken brauchbar sein, zu denen sie zur Zeit noch nicht in Anwendung gekommen sind. Noch vielseitiger als die amerikanischen Ledertuche erscheinen die ähnlichen Fabrikate aus der Wäntig'schen WachStuch- fabrik, indem in dieser Fabrik hauptsächlich da- Bestreben vor waltet, allen Bedürfnissen für lederartige Stoffe möglichst entgegen zukommen und diese Stoffe in derselben Mannichfaltigkeit zu liefern, wie wir die Ledersorten selbst erhalten. Zum Beweise des Gesagten wurden Proben von Ledertuchen auS der Wäntig'schen Fabrik vorgeleat, welche theils an Dicke und Festigkeit dem amerikanischen Ledertuche gleichstehen, theils mehr zum Ersätze für das Schafleder bestimmt waren, theils aber auch dem feinsten Luxusleder glichen und mit schönen Narben gepreßt und mit matten Farben äußerst zart gefärbt waren. Diese letzteren Leder surrogate empfahl der Sprecher hauptsächlich der Beachtung, indem sie zu den verschiedenartigsten Gegenständen verarbeitet werden
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