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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.12.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-12-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186012140
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18601214
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18601214
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1860
- Monat1860-12
- Tag1860-12-14
- Monat1860-12
- Jahr1860
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.12.1860
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8484 verkehr Hkrd «ttergrßten v«d nufer Sachsen, besondnk- Leipzig vermttze feiner Vilich«, Ratz» im MtNeipuntte von Dentschland, am »achchrili»ße« davon yettoffe«. S» iß z. «. der Norvuckfrachtsatz per Ctr. auf der Eisenbahn von Hamburg nach Leipzig . . 16 Ngr. nach Dresden . 18>/« Ngr. von Bremen nach Leipzig . . 17 Ngr. nach Dresden . 20*/, Ngr von Bodenbach nach Leipzig . 13 Ngr. nach Magdeburg 15 Ngr. so daß dieselben Waaren auS den Nordseehäfen in Dresden nur ca. 3 Ngr. theurer zu stehen kommen al- in Leipzig, während solche von Leipzig nach Dresden an Normalfracht 10 Ngr. zu bezahlen haben, der Leipziger Kaufmann sonach, will er seine Waaren nach Leipzig beziehen und von hier nach Dresden und Umgegend oder weiter verladen, gegen den Dresdner um ca. 7 Ngr. per Etr. im Nachtheil ist, für ihn eS daher unmöglich wird, in dieser Richtung zu concurriren. In gleicher Weise ist eS um-«, kebrt der Fall. Der Magdeburger Kaufmann bezieht die Süd früchte über Dobenbach den Centner um nur 2 Ngr. theurer al- der Leipziger und doch kostet die Fracht von Leipzig nach Magde burg per Ctr. 6 Ngr. 5 Pf., daher Leipzig dieselben Waaren um 4 Ngr. 5 Pf. per Ctr. theurer nach Magdeburg dringen kau», al- Magdeburg solche von Bodenbach au- zu beziehen im Stande ist. In gleicher Lage befinden sich die Städte BreSlau, Dresden, Magdeburg, Berlin nach andern Richtungen; sie stehen den ent fernteren Plätzen verhältnißmäßig überall nach und nur die äußer sten Endpunkte haben den gleichmäßigen und sichern Vortheil, von den billigen Durchgangsfrachten am meisten zu profitiren. Am auffallendsten ist der Unterschied der Streckenfahrten zu den Durchgangsgütern auf der Linie Wien-Stettin. Die directe Fracht berechnet sich auf 32 Ngr. per Ctr., während dasselbe Gut z. B. ln Breslau umgeladen und von hier auS weiter nach Stettin befördert auf die nämliche Entfernung 47 Ngr. 4 Pf. zu bezahlen hat. Ja, gegen manche Plätze werden die Grundsätze der billigeren Durchgangsfracht sogar ganz verläugnet und während die eine Stadt die ermäßigte Frachtclasse genießt, wird die Nachbarstadt nach der höhern Normalclasse vernommen.. Z. B. auf der Tour von Amsterdam und Rotterdam wird der Kaffee pr. Centner nach Magdeburg zu 23*/, Ngr., - Berlin - 29»/4 - , - Dresden - 33^/« - verladen, während derselbe nach Leipzig 38 Ngr. Fracht zu zahlen hat. Ist auf diese Weise nicht der ganze Binnenverkehr, der Han del einzelner Zwischenplähe der Gewalt und Willkür der Eisenbahn verwaltungen preis gegeben ? Ist es nicht somit in die Hand der Eisenbahndirectionen gelegt, nach ihrem Gefallen den Handels verkehr zu regeln, die bisher gewohnten Handelsbeziehungen aus ihren Fugen zu treiben, je nach Erhöhung oder Herabsetzung der Frachtsätze ganze Städte und Districte an Verkehr herabzudrücken oder zu erheben, entfernte Gegenden dem Verkehr nahe zu bringen und nahe gelegene dem Verkehr zu entfremden, ja Städte und Gegenden geographisch gleichsam zu versetzen und zu dislociren? Und was kennen die Eisenbahnverwaltungen für einen andern Maßstab ihrer diesfallsiaen Verfügungen, als den Gewinn der von ihnen vertretenen Eisenbahncassen? Welcher andere Factor dictirt diese Tarife in ihren Sätzen, als lediglich das eigene In teresse der Eisenbahnen ? Hat etwa die Rücksicht auf da- allgemeine Wohl, der Hinblick auf handelswirthschaftliche Interessen der davon betroffenen Bevölkerung eine maßgebende Stimme bei dergleichen Berathungen und Feststellungen? Die Leipziger Colonialwaarenhändler haben schon seit Jahren daran gearbeitet, um bei der Leipzig-Dresdner Eisenbahn eine der Durchgangsfracht nur annähernde Ermäßigung der Frachtsätze für die Strecke von Leipzig-Dresden zu erreichen, und bekanntlich ist da- Direktorium dieser Bahn eines der rücksichtsvollsten, welches die Bedürfnisse des Publicums sonst in coulanter Weise zu er füllen bestrebt ist; in diesem Puncte scheint aber auch bei diesem Direktorium die Gemüihlrchkeit aufzuhören. Der Normalsatz auf dieser Strecke ist, wie schon oben bemerkt, 10 Ngr. pr. Centner; die Durchgangsgüter zahlen ca. 3 Ngr. auf dieser Tour, so daß der Magdeburger Kaufmann nach Dresden und Umgegend die Colonialwaaren in der Regel um ca. 7 Ngr. billiger schaffen kann als der Leipziger Kaufmann, wodurch, versteht sich, dem letzteren der Vertrieb nach gedachter Gegend ganz wesentlich ver kümmert sein muß. Will er mit Dresden und Magdcburg con curriren, so bleibt rhm kein anderer Ausweg, alS an diesen Orten besondere Lager zu halten und von diesen Plätzen aus seine Kun den zu versorgen; diese verursachen ihm aber neue Spesen und er mup diese noch dazu fremden Plätzen zuwenden, während solche von Leipzig verdient werden könnten. Der Nachtheil trifft sonach Stadt und Kaufmann zugleich. Mag nun auch nicht unanerkannt bleiben, daß die Leipzig- DreSdner Bahn vor einigen Jahren für einige Artikel die Local- srachtsätze Mischen Leipzig und Dresden von 10 Ngr. ins «Ngr. abgemindert hat, so ist die- doch immer noch ein Sah, welcher die Coacurrenj sichtlich erschwert, dabei aber nach einen großen Theil von Gutem, die «och dazu im Verkehr auch de« kleinsten Zuschlag nicht vertragen, wie Mandeln, Rosinen, Korinthen und dergleichen, von de« schweren Normalsatze erdrückt und von dem Localverkehr fast ganz abgehaltm wird. ES ist diese Rückhaltung Seiten det Leipzig-Dresdner Eisenbahndirectorium um so uner klärlicher, al-, abgesehen von der damit dem Platzhandel und der Stadt wohl zuzubilligenden, wenn auch nicht Vergünstigung, doch Gleichstellung, durch entsprechende Herabsetzung der Localfrachtsätze der Ausfall an dem Frachtpreise durch die sich nothwendlg stei gernde Frachtmenge reichlich ersetzt werden würde. Jedenfalls ersetzen wir hieraus, wie die Tarifftellung der Eisenbahnen einen weityreifenden Einfluß äußert und wie sich nach dieser Richtung eine neue Macht der Eisenbahnverwaltungen kund giebt, je nach'ihrer günstigen -der ungünstiaen Anschauung auf Hebuug oder Druck de- Handels und Verkehr- einzuwirken und Blüthe und Wohlfahrt ganzer Distritte unter ihre Bot mäßigkeit zu bringen. Es kann dahin gestellt bleiben, wie viele Bahnverwaltungen eS sind, welche von gutem Willen aenug beseelt sind, um die allgemeine Wohlfahrt mit ihrem Cassenvortheile thunlichst in Einklang zu setzen; immer schwebt aber doch da- Schwert über dem Handel und Verkehre, so lange der Willkür der Eisenbahn- verwaltungen die Bestimmung ihrer Tarifsätze überlassen bleibt, und e- ist gewiß an der Zeit auf diese Gefahr ernstlich aufmerk sam zu machen. Mit besonderer Freude haben wir daher vernommen, daß vor Kurzem der hiesige Handelsvorstand bei der sächf. StaatSregie- rung gegen die Ünverhältnißmäßigkeit der Localfrachtsätze zu den Durchgangsfrachten und gegen die daraus für Stadt und Land hervorgehenden Nachtheile nachdrückliche Vorstellung erhoben habe. Gewiß ist eS zeitgemäß, daß jetzt, wo einmal die Eisenbahnfragen zu den Tagesfragen der Handelscorporationen und der Gesetz gebung geworden sind, auch in dieser Richtung möglichst auf geräumt und die an sich zur Förderung und Hebung de- HandelS und Verkehr- bestimmten Schienenwege von dem Unrathe aller derartigen Hindernisse und Störungen gereinigt werden, somit aber die Eisenbahnen durchgängig auch eine Wohlthat für den allgemeinen Verkehr und nicht bloS eine Wohlthat für die Eisen- bahngesellschaften bleiben. Heinrich Wilhelm lleumeister. — w. Der verdienstvolle, wegen seiner Herzensgüte und wahr haften Humanität allbeliebre Tobte, welchen der 13. Decbr. d. I. unter solcher allgemeiner Theili ahme der Bevölkerung mit allen bürgerlichen und militairischen Ehren glänzend bestatten sah, unser trefflicher Comm mdant Neumeister war am 9. Februar 1793 zu Oppeln in Schlesien, der einzige Sohn eine- dortigen Oeko- nomen, geboren. Nach vollendeter Gymnasialbildung erwählte sich der junge Schlesier das Studium der Arzneiwissenschaft. In seine Studienzeit, welche er auf den Hochschulen von Leipzig, Jena und Wien verbracht hat, fiel der begeisterte Aufschwung der Nation, mit dem sie wie ein Mann gegen den Erbfeind und Unterdrücker Deutschlands sich erhob, und unser Neumeister war einer von den Jünglingen, welche die Liebe zum Vaterlande antrieb Haus und Hof, Vater und Mutter zu verlassen und für die arg bedrohte Freiheit und Selbstständigkeit ihre- Volkes unter die Waffen zu treten. Als einziger Sohn hätte er eigentlich vom Waffendienste frei bleiben können, wenn eS ihn in der Noch de- Augenblicks daheim gelitten hätte. So machte er denn als preußischer Landwehr-Uhlane, der rasch zum Officier avanciere, bei einem dem Pork'schen CorpS zuge- theilten Regimente die Feldzüge von 1813 diS 1815 mit, kämpfte unter Andern in den Schlachten an der Katzbach und in der Völkerschlacht mit — in letzterer fiel seinem Regimente ein furcht bar blutiges Loos bei der Erstürmung und Einnahme von Möckern — und war bei dem Einzuge de- Heere- der Verbün deten in Paris*). Aus den Freiheitskriegen, deren Mühseligkeiten und Fahrnisse ihm ein trübernfteS Andenken hinterließen, trug der Verstorbene da- preußische eiserne Kreuz 2. Classe und die KriegSdenkmünze als ehrenvolle Erinnerungszeichen davon. Nach dem Kriege vollendete er die unterbrochenen Studien und promovirte als Doctor der Medicin und Chirurgie an hie siger Universität. Von vorn herein war seine Thätigkeit eine weniger auf die praktische Ausübung der Heilkunst, als vielmehr auf eine theore tische Fortbildung derselben gerichtete. Mrt Kleinert gab er von 1826 an da- nachgerade zu *) Er war auch einmal Ordonnanz-Officier Blücher« und erzählte gern von ben scharfen Ritten, die er mit dem alten „Vorwärts" hatte machen müssen.
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