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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.06.1862
- Erscheinungsdatum
- 1862-06-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186206140
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18620614
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18620614
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1862
- Monat1862-06
- Tag1862-06-14
- Monat1862-06
- Jahr1862
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.06.1862
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Bekanntmachung, die «Hauptwahl zur Leipziger Handelskammer betreffend. Die Hauptwahl für die Leipziger Handelskammer soll < den Lv Juni dieses Jahres Vormittag- LO Uhr Hierselbst im großen Saale deS KramerhauseS stattsinden. In Gemäßheit Z 16 der die Handels- und Sewerbekammern be treffenden Verordnung vom IS. Oktober 1861 wird Solches, mit Hinweis auf die in 8 I> derselben Verordnung enthaltenen Vorschriften, andurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Leipzig, 2. Juni 1862. Der Königliche Wahleommissar RegierungSrath Jp Hofen. Oeffentltche Sitzung -er Leipziger polztechnischen Gesellschaft am 28. März 1862. . ^Genehmigtes Protokoll Nach Eröffnung der Sitzung durch den Direktor theilt derselbe folgendes Schreiben mit: „Die technische Seclion der Hamburgi- schen Gesellschaft zur Beförderung der Künste und nützlichen Ge werbe wird eine Sammlung von Preislisten und Geschäfts empfehlungen aus allen Fächern der Industrie und des Roh- productenhandels in ihrem Lesezimmer zur allgemeinen Benutzung auslegen, um dem Bedarf des hiesigen Platzes die Kenntniß der Bezugsquellen zu erleichtern. Die Sektion ersucht Sie demnach um gefällige Einsendung Ihrer betreffenden Preislisten u. f. w. unter der Adresse: „an die technische Sektion" im Hause der Pa triotischen Gesellschaft. Hamburg, Februar 1862." Herr H un bemerkt hierzu, daß die polytechnische Gesellschaft in Würzburg eine ähnliche Einrichtung getroffen habe, erklärte sich bereit, Preis courante, Geschäftsempfehlungen u. dgl. dorthin zu übermitteln. Hierauf sprach vr. Heppe über vie Verwerfung des Wasch wassers der Wollwäschereien und Walkereien. Diese Waschwässer enthalten die Bestandtheile des Schafschweißes, ferner das zum Einölen der Wolle verwendete Oel in verseiftem Zustande, so wie Kaliseife, welche zum Waschen der Wolle und des Garnes benutzt wird; man scheidet nun die Fette oder richtiger die Fettsäuren aus diesem Wasser durch Zusatz von Schwefelsäure ab. Diese Fette sind im höchsten Grave unrein, haben eine dunkelbraune Farbe und einen sehr unangenehmen Geruch, so daß sie bisher keine andere Verwendung finden konnten, als zur Bereitung von Leucht gas. Manche Fabriken, die dergleichen Fette in großer Menge als Nebenprodukt gewinnen, bereiten sich daraus das nöthige Leucht gas und zwar sehr hellleuchtendes ; jetzt aber werden diese Fette in großer Menge zur Bereitung von Olein, aus welchem man wie der Seife macht, und Stearin für Lichter verwendet. Die einzige bis jetzt in Deutschland bestehende Fabrik, die diese Fette in großer Menge aufkauft und hierzu verarbeitet, ist die per Herren Thomas, Schnicke und Comp, in Berlin (wird in nächster Zeit in die Gegend von Leipzig übersiedeln). Die Fabrikation geschieht im Wesentlichen auf folgende Weise: die Fette werden, nachdem sie einer oberflächlichen Reinigung unterworfen worden, Lestillirt. Hierzu dienen kupferne Blasen, die durch freies Feuer erwärmt werden; in die Blasen strömt aber außerdem noch überhitzter Wasser dampf, Dampf den man durch Hindurchleiten durch kupferne in einem paffenden Ofen liegende Röhren auf wenigstens 250" C. erwärmt hat. Dieser überhitzte Dampf veranlaßt nun die Destil lation der an und für sich nicht flüchtigen Fettsäuren; zwar sind im Schafschweiße auch einige flüchtige Fettsäuren, doch ist ihre Menge nur gering und verschwindet gegen die Menge der übrigen in dem zur Verwendung kommenden Fett enthaltenen Fettsäuren. Jedenfalls sind in dem Destillate auch schon Zersetzungsproducte der Fette enthalten. Zuerst gehen bei dieser Destillation die bei gewöhnlicher Temperatur flüssigen Fettsäuren (Oelsäure) über, dann kommen die festen, gemengt nut noch flüssigen. Die zuletzt über gehenden schmierigen Massen werden sodann in starken hyvrauli- chen Pressen ausgepreßt, um die festen von den flüssigen Fett- Luren zu scheiden. Die ersteren, noch von grauer Farbe und unangenehmem Geruch, werden nach Methoden, die zur Zeit noch Fabnkgeheimniß sind, so gereinigt, daß sie als eine vollkommen geruchlose, schneeweiße, harte Masse erscheinen, die unter dem Namen Stearin verkauft wird. Die flüssigen Fettsäuren werden von den Fabrikanten theils unter dem Namen Olein verkauft, theil« von denselben zu Seife verarbeitet. Sprecher zeigte sowohl die Produkte aus verschiedenen Stadien der Fabrikation, als auch aus dem Olein verfertigte Seifen vor. ES war dies theils harte Natronkernseife, theils Kalischmierseife, die letztere war der gewöhnlichen grünen oder schwarzen Seife ganz ähnlich, die erstere hatte eine blaßgelbliche Farbe und einen schwachen eigen- thümlichen Geruch, den sie jedoch bei längerem Liegen verliert. Sprecher hatte diese Seife vorher chemisch untersucht und gefunden, daß sie ihrer Zusammensetzung nach einer jeden guten neutralen Kernseife gleichkommt. Die Herren Thomas, Schnicke und Comp, halten eine große Anzahl Stückchen von dieser Seife zur Berfrtgung gestellt, um sie unter die Anwesenden zu vertheilen. Diese Seife war jedoch erst ganz frisch bereitet und batte daher noch nicht den Grad der Harte erreicht, den gute Kernseife besitzt, wenn sie einige Zeit liegt. Sprecher hatte Wäsche gesehen, die mit dieser Seife gewaschen war und nicht den geringsten Geruch zeigte. Ein aus dem obenerwähnten Stearin gegossenes Licht wurde angezündet und brannte mit sehr schön leuchtender ruhiger Flamme. ,Die in den Retorten Nach der Destillation zurückblei- beüde feste schwärze Muffe wird Asphalt genannt und zu ähn lichen Zwecken wie der eigentliche Asphalt verwendet. Die ge nannten Produkte sind in Leipzig in dem Comptoir der Herren Thomas, Schnicke und Comp., Weststraße Nr. 52 sa gro, u. eu äetrül zu haben, und kostet der Ceutner der obenerwähnten Seife nur 10 Thlr. Wie groß die Menge der werthvollen Substanzen, die man früher nutzlos mit diesen Waschwässern fortlaufen ließ, sein mag, kann man ungefähr daraus ersehen, daß die genannte Fabrik wöchentlich 100 bis 150 Centner solches aus jenen Wässern abgeschiedenes Fett verarbeitet. Hierauf zeigte Herr l)r. Hirzel Proben von rohem und ent- fuseltem Spiritus vor, die er von Herrn Blumenthal in Berlin erhalten hatte; er erwähnte, daß man verschiedene Methoden zur Entfuselung des Spiritus vorgeschlagen und in Anwendung ge bracht habe, Kohle habe sich aber immer am besten bewährt. Herr Blumenthal entfuselt den Spiritus mit einem neuen Apparat, bedient sich hierzu aber auch der Holzkohle. Für gewisse Zwecke, z. B. zur Bereitung feiner Liqueure und Parfümerien ist ein voll ständig fuselfreier Spiritus unbedingt nöthig und es ist oft schwer solchen zu erhalten. Der vorgezeigte Spiritus, der aus rohem Rübenmelafse- und Kartoffelsprtt bereitet war, zeichnete sich durch große Reinheit aus. Bei dieser Gelegenheit machte der Sprecher auf einen sehr praktischen neuen Korkzieher aufmerksam, den er zum Oesinen der betreffenden Flaschen benutzte. Herr Or. Hirzel sprach ferner über einen sehr interessanten Fall von Selbstentzündung, über welchen ihm vom Direkto rium der Leipziger Feuerversicherungs-Anstalt sehr dankenSwerthe Mittheilungcn gemacht worden waren. Die Selbstentzündung war nämlich bei mit Leinölfirniß getränktem Stramin vorgekommen, wie solcher in einer Pappfabrik in Zwönitz im Erzgebiet seit Jahren angefertigt und zum Pappeschöpfen benutzt wird. Em zur Ansicht vorgelegtes Stück dieses Stramins zeigte sich total verkohlt und es hätte leichl ein großes Brandunglück entstehen können, wenn diese Entzündung nicht noch zeitig genug durch den Qualm, der sich dabei entwickelte, bemerkt worden wäre. Man hatte nämlich am Abend eine große Partie solchen frisch gefirnißten Stramins, der den Tag über zum Behufe des Trocknens der Luft und Sonne ausgesetzt gewesen, in einem verschlossenen Raum übereinander gelegt. Der durch die Sonne erwärmte poröse Stoff hatte sich nun, in Folge einer lebhaft eingetretenen Oxydation des darauf befindlichen Lemöls, so stark erhitzt, daß er verkohlte und jedenfalls in Helle Flammen aufgegangen wäre, wenn man nicht vorher entgegengewirkt hätte. Zuerst dachte man an eine Brandstiftung, da jedoch die Nachforschungen erfolglos blieben, so kam man auf die Vermuthung, daß eine Selbstentzündung die Ursache des er wähnten Ereignisses gewesen sei und ein Versuch mit einer kleinen Menge dieses Stramins, den man im frisch gefirnißten Zustande der Sonne aussetzte und hierauf fest zusammenrollte, bestätigte diese Vermuthung vollständig, indem sich per Stramin bald stark erhitzte, seine gelbliche Farbe und ölige Beschaffenheit verlor und ein bleichgraues Ansehen erhielt, wie man sich an den von Herrn vr. Hirzel vorgelegten Proben überzeugen konnte. Derselbe führt ferner auch ein Beispiel von starker Selbsterwärmung bei einer frischlackirten Wagendecke an. — Ferner zeigte derselbe noch sehr praktische Gummihalter, welche anstatt der Schnallen zum Anschließendmachen der Westen und Beinkleider benutzt werden und sehr empfehlenswert!- sind, vor (das Dutzend bei Gebrüder Sala in der PeterSstraße ä 2 Thlr ), so wie eigenthümliche Kaut- chuckbürsten zum Waschen der Hände und des Körpers; die- elben sind rund, haben einen Bügel, um die Hand dazwischen iecken zu können, besitzen auf der unteren oder auch auf beiden Seiten ringförmige Erhöhungen und Vertiefungen, sind außer ordentlich dehnbar, weich und haben eine gelbbraune Farbe; man verkauft sie in verschiedenen Größen; die vorgelegten Muster waren von Herrn A. Bredow im Mauricianum. Herr Schmidt beantwortet die in voriger Sitzung gestellte Frage: „Giebt es blauen Sammet, der keinen Schwefel enthält und wo ist er zu haben und was kostet er?- dahin, daß der Fragesteller den Sammet wahrscheinlich zum AuSlegen von EtuiS für Silbersachen, chirurgische Instrumente u. dergl. benutze und wahrscheinlich die Erfahrung gemacht habe, daß die betreffenden
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