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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.12.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-12-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186012256
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18601225
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18601225
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1860
- Monat1860-12
- Tag1860-12-25
- Monat1860-12
- Jahr1860
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.12.1860
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K236 geachtetes Bedürfniß ihrer Bewohner besitzt, und an diese That-! Richard wußte also nicht, daß ich tam. Da stand ich nuN^agend sache, die noch vor wenig Jahren unglaublich erschien, knüpfen I vor dem'prachtvollen Hause. Ich betrachtete meinen Oberrock, wir die besten Hoffnungen für eine gedeihliche Zukunft unsere- I der einem Sommertwin nicht unähnlich war. Freilich trug ich Kuaplebensl Weih nach tsgeschichten. in. einen schwarzen Frack, weiße Weste und schwarz, Pantalon- darunter — aber lieb wäre e- mir gewesen, wenn ich da- winter liche Vließ noch am Kragen gehabt hätte. Da- verwünschte Stuhlbein! So wagte ich mich denn ohne Pelzkragen an den glänzenden Griff de- Glockenzuge-, neben dem sich ein Schild mit dem Ramm de- Rentier- befand. Ein Bedienter in kaffeebrauner Livree öffnete. Richard, der Eine Weihnachtsreise. Mittag- zwölf Uhr kam ich in der Stadt an. E- war sehr kalt, der Wind mißhandelte da- Gesicht wie ein stumpfe- Barbier-1 als Student seine schief getretenen Stiefel selbst gewichst und den meffer, und einzelne harte Schneeflocken fielen au- dem grauen I alten Flauß mit eigener Hand geflickt, hatte jetzt einm Livreebe- Himmel herab. Einem Fiaker mochte ich meine steifgefrorenen I dienten! Glieder nicht übergeben, nachdem ich drei Stunden in einem! — Wa- wünschen Sie? fragte mich dieser. Eisenbahncoupe dritter Classe gesessen hatte. Dritter Classe im I — Ich möchte Herrn Richard B. sprechen^ war meine sehr Winter! Wäre ich Rentier wie mein Freund Richard, dm ich I bescheiden ertheilte Antwort. besuchen wollte, dann freilich hätte ich in erster Classe fahren! Und dabei überreichte ich ihm meine Karte. und mich in weichen Polstern erwärmen können; aber ein junger! Der Bedimte führte mich in ein Vorzimmer. Währmd ich Arzt, der noch keine Praxi- und eine arme Braut hat, darf an I über die geräumige Hausflur schritt, ward mein Geruch-organ die Bequemlichkeiten der reichen Leute nicht denken. Und, ich I durch einen köstlichen Bratenduft gekitzelt. Bei dieser Gelegenheit will eS nur gestehen, die Kälte allein war der Grund nicht, daß I fiel mir da- Convict ein. ich auf die Fragen der mit dm Füßen stampfenden Droschken-1 — Jeremias! hörte ich eine Stimme rufen, eine klangvolle kutscher mit einem vornehmen Kopfschütteln antwortete — ich I Baßstimme. wollte sparen. Meine gestickte Reisetasche, die ein Messingschlößchen I Da stand eine große, stattliche Gestalt auf der Schwelle, vor profanen Nachforschungen schützte, übergab ich der Gattin I Der Name Richard wollte mir nicht über die Lippen, de- Bahnhofsportiers, die versicherte, daß mein Eigenthum nirgends I — Sind Sie... bist Du... so sicher aufgehoben sei als in ihrem Alkoven. Ich glaubte der I — Ich bin Dein Freund und Landsmann! Herein, Herzens- hübschen jungen Frau und schritt der Stadt zu. I junge! Sei tausendmal willkommen! ES war zwei Tage vor Weihnacht. Trotz der Kälte wogte! — So rasch als möglich nahm ich meinen Ueberzieher ab, eine bunte Menge in den Straßen. Für den Kleinstädter ist das I um fein im Fracke zu erscheinen. Dann warf ich mich an die Christmarktsgetümmel einer großen Stadt interessant, und ich,! Brust de- Freundes, den der Reichthum nicht stolz gemacht hatte, der Kleinstädter, amüsirte mich weidlich an den verschiedenen Dingen, I Wir saßen in einem pompösen Cabinette auf seidenen Polster- welche die Großstädter zur Christbescheerung heimtrugen. I stählen. — Vorgesehen! rief eine rauhe Stimme. I — Doctor, sei gesegnet, daß Du Wort gehalten hast! Nimm Ur^d zugleich erhielt ich einen derben Stoß von dem Fuße I meinen Dank für die Ueberraschung. Eine sinnigere Christbe- eineS prachtvollen Lehnsessels, den ein Arbeiter an mir vorübertrug.! scheerung konntest Du mir nicht machen. — Mein Herr! sagte lächelnd eine Dame, Sie haben Etwas! — Es ist schwer, für einen reichen, glücklichen Mann ein verloren! I Geschenk zu wählen — Du weißt, ich bin stets ein Freund von Ich sah mich um. Da lag der Fuchspelz, dm ich über den! Ueberraschungen gewesen — wenn Dir lebhafte Erinnerungen an Kragen meines Rock- gelegt hatte, um die Leute glauben zu machen, I dir Jugendzeit Abwechselung gewähren können... ich befände mich in der glücklichen Lage, einen durch und durch! — Jeremias, Du kannst noch zweifeln? Wie oft habe ich mit Pelz gefütterten Rock zu tragen. Der Fuß de- Sessels hatte! mich mit Rührung jener Zeit erinnert, in der wir beriechen, woher meine Renommage aufgedeckt! Mir fehlte der Muth, das ver-! wir Trank und Tabak nähmen. rätherische Fell aufzuheben; ich war froh, daß eine Rotte Straßen-1 — Jetzt bist Du dieser jämmerlichen Sorgen überhoben, jungen, die sich um das goldgelbe Vließ prügelten, die Aufmerk-1 Richard seufzte, fuht mit der Hand über die schöne Stirn samkeit der Umstehenden von mir, dem Pelzlosen, ablenkten. ! und antwortete: Herr des Himmel-, da ist die Dame noch, die mich auf die! — Ja Freund, früher hatte ich kleine, jetzt habe ich große von dem Stuhlbeine angerichtete Verwüstung aufmerksam gemacht! Sorgen. Früher schlief ich schon, wenn ich mit dem einen Fuße hat. Ein liebliches, anmuthigeS Wesen; sie hat Ähnlichkeit mir I im Bette war; jetzt stehe ich auf, wie ich mich niedergelegt habe, meiner Clara. Und wie prachtvoll sie gekleidet ist! Wenn sie! Ich sah erstaunt durch den prachtvollen Raum. Dann fragte ich: nur nicht so nach meinem Rockkragen blickte. Da sieht auch der! — Bist Du nicht glücklich? Arbeitsmann, der den Sessel auf dem Kopfe trägt. Es muß! — Ich weiß es nicht, wofür ich mich halten soll, war die sich übrigens sehr bequem in dem Sessel ruhen. Die weichen, I melancholisch ertheilte Antwort. schwellenden Polster von dunkelrotbem Plüsch, die hohe Lehne! — Richard, Du sprichst in Räthseln. Man ist glücklich mit kunstvoller Schnitzarbeit, so kunstvoll, wie ich sie in meinem I oder unglücklich — rin Mittelding giebt es nicht. Leben nicht gesehen, erregten meine höchste Verwunderung. Ich! Ich betrachtete schweigend den Freund, der plötzlich sehr ernst starrte da- prachtvolle Möbel an und dachte an meine Clara, die! geworden war. Es lag ein seltsamer Ausdruck in seinem großen, stets auf einem schlichten Rohrstuhle saß, wenn sie emsig nähere. I dunkeln Auge, das mich unbeweglich anblickte. Da schritt der Mann mit seiner Last hin wie jener Titan, der! — Jeremias, murmelte er nach einer Pause, ich wollte, ich den Himmel trug. Und die Leute sahen ihm nach. I wäre noch arm! Nun fragte ich einen Briefträger nach der Wohnung meines! — Du hast doch ohne Zweifel eine junge, schöne Frau? Freundes, erreichte glücklich die Straße, die dem Weihnachtsge tümmel fern lag, und ließ mir von einem Dienstmädchen mit braun gefrorenen Wangen das Hau- de- Rentier'- bezeichnen. War da- ein HauS! Wie nobel, wie geschmackvoll! Zwei der hohen Fenster waren mit Moos auSgeschmückt und an der durch- — Jung und schön. — Sie hat Dir ein Vermögen zugebracht ... — Ein großes Vermögen! — Da sie Dich geheirathet hat, muß sie Dich auch lieben. — Das, Freund, ist es, was ich nicht weiß! fuhr Richard brochenen und mit farbigen Gläsern versehenen Thür prangten I auf. Meine Lisbeth ist ein Räthsel, da- zu lösen mein Scharf- -wei Laternen. Hier sollte Richard wohnen, der Sohn eines I sinn sich umsonst abmüht. Es fehlt ihr an Vertrauen zu mir; armen Registrator-, der wegen Mangel an Mitteln da- Studium I sie hat Heimlichkeiten. Du bist Arzt, Psycholog — beobachte und der Rechte aufgegeben, Soldat und Ossicier geworden war, und I urtheile. Jeremias, ich habe auf Dich gerechnet, beobachte und den Pfad, der zum Ruhme führt, abermals verlassen hatte, um! rathe mir, was ich thun soll, um diesem peinigenden Zustande ein die einzige Tochter eines steinreichen Kaufmanns zu heirathen, die I Ende zu machen. Was nützt der Reichthum, wenn ich seiner ihn zum Gatten und zum Rentier gemacht. Mir ward seltsam I nicht froh werden kann? Was nützt eine reizende Frau, wenn zu Muthe, als ich de- armen Studenten mit dem schäbigen Rocke I bei jeder Gelegenheit der Mann fühlt, daß er von ihr ab gedachte. Al- Officier hatte ich ihn nicht gesehen. Dm Rentier! hängig ist? sollte ich heute zum ersten Male erblicken. Im verflossenen Sommer I — Ah, rief ich, da- alte Lied der armen Männer reicher war ein Kaufmann au- meinem Vaterstädtchen in CarlSbad ge-1 Fraum! wesm, wo er mit dem Rentier in einem Hötel gewohnt. Der! — Ja, da- alte Lied. Doch still, Freund, meine Frau Kaufmann hatte dem Landsmanne von meinen sehr bescheidenen I kommt. Ihr Wagen fährt so eben vor die Thür. Verhältnissen und von meiner Liebe erzählt und der Rentier hatte I Richard schien großm Respect vor seiner Frau zu haben, dmn sich einer alten Schuld von vier Thalern für Bücher erinnert, die I er brach da- Gespräch ab und bemühete sich, freundlich zu schei- ihm einst gute Dienste geleistet. Statt der vier Thaler hatte er I nen. Im Nebenzimmer ward es lebendig. Man hörte eine mir vier Friedrichsd'or geschickt, eine Correspondenz war ringe-! Frauenstimme Befehle ertheilen, eine liebliche Frauenstimme! leitet, und in dem letzten Briefe war ich eingeladen, während der! In fieberhafter Aufregung erwartete ich da- Erscheinen de- Dä- Christtage sein Gast zu sein. Statt zu antworten hatte ich die I mon-, der meinen Freund unglücklich machen sollte. Der Rentier Reise angetreten, denn ich wollte den Jugendfreund überraschen. I öffnete die hohe Flügelthür und trat in da- Zimmer seiner Gattin. Neugierfi Ich bliej sen war. — L — 2 — Z ltcher A — « zählt hc freilich schaft, ltchem ! Nu zu Mr nahm Liebend meditir so wei merkte. beth, Di gefalle lähmt tragisi sie ert C mich gar r lich r Frau nach sagte wäh, erst j Mei Sol aber zwei rich bin gin 79 in ,.v O fü v) 2' « 3
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