Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.12.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-12-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186012202
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18601220
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18601220
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1860
- Monat1860-12
- Tag1860-12-20
- Monat1860-12
- Jahr1860
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.12.1860
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
6124 Gegen dte Kixirung de- Meßanfang- auf den 1. oder 15. April konnte allerdings da- soeben Angeführte nur in beschränkterer Weise und nur für den elfteren Termin gelten, man verhehlte sich jedoch nicht, daß bei beiden Terminen der Hauptzweck: die Messe zeitiger beginnen zu lassen, nur in geringem Maße erreicht würde, indem in den meisten Jahren das Osterfest vor dem 15. April fällt, der Vortheil „den Anfang der Messe auf einen bestimmten Datums» fixiren" aber als ein illu sorischer erscheinen müsse gegenüber den positiven Nachtheilen, welchen die Collision des Osterfestes, nicht blos de- christlichen, sondern in diesen Fällen häufig auch des jüdischen, und da- even tuelle Zusammenfällen der Frankfurt a. M. Frühjahrsmesse, die wenn auch weniger in anderen Branchen, so doch sehr bedeutend durch ihr Ledergeschäft mit der hiesigen concurrire, herbeiführen würden. Ein Vorschlag, die Fixirung der Messe dadurch zu ermöglichen, daß man sie erst nach Ablauf der ganzen Osterepoche, also etwa am 5. oder 1V. Mai beginnen ließe, fand den lebhaftesten Wider spruch von Seiten der die Manufacturwaaren-Branche Vertreten den, und wurde, auch mit Hinblick auf das dadurch noch mehr alterirte Gleichmaß der Verfallzeit für Creditgeschäfte von der Oster- zur Michaelismesse und vice versa, zurückgezogen. Ebensowenig war man damit einverstanden, die Dauer der Oster- und Michaelismeffen, inclusive der bisher sogenannten Vorwoche, auf 3 Wochen zu beschränken, da, wenn auch für ein zelne Geschäftszweige eine dreiwöchentliche, ja vierzehntägige Dauer genüge, andere recht wohl an einer vierwöchentlichen Dauer leb haftes Interesse hätten; überdies Niemand gezwungen sei, länger als es seinem Vortheile entspräche auf der Messe zu verweilen. Schließlich konnte man nicht aus der Acht lassen, daß jede Veränderung der Leipziger Messen bezüglich ihres Anfangs sowohl als ihrer Dauer eine sehr störende Wirkung auf die Handels verhältnisse anderer, besonders außerdeutscher Länder äußern müsse, indem namentlich im östlichen Europa Messen, Märkte und Zah lungstermine seit «Her Reihe von Jahren nach den für die hiesigen Messen maßgebenden Zeitabschnitten ihre thatsächliche Regulirung gefunden haben. Die vorstehenden Erörterungen verfehlten denn auch nicht, all gemein die Ansicht zu befestigen, daß jeder wie immer geartete Versuch, den Anfang der Leipziger Ostermesse auf einen bestimmten Datum zu fixiren, sowie deren Dauer zu verkürzen, ein entschie dener Mißgriff sein, der, wenn er auch vielleicht einzelnen Branchen Vortheile in Aussicht stellt, anderen eben so wichtigen Geschäftszweigen sichere Nachtheile zufügen und den Zusammen hang des Meßverkehrs zerreißen würde. Hierin dürfte überhaupt der Schwerpunkt der Frage liegen, da der nicht hoch genug zu schätzende Zusammenhang des Verkehrs in allen Artikeln, bei dem Jeder sowohl als Einkäufer wie als Verkäufer seinen Markt findet, es ist, der einzig und allein noch den Leipziger Messen rhren Charakter als Welt markt erhalten hat. War man nun demnach gemeint, alle früheren in entgegen gesetzter Richtung gehegten Wünsche fallen zu lassen, so wollte mansich doch mit Rücksicht auf die zur Zeit bestehende Eintheilung der Messe selbst, zur Vermeidung von Mißverständnissen und zur Abstellung unzeitgemäßer, lediglich aus Gewohnheit beibehaltener und inzwischen zu drückenden Uebelständen gewordener Formen dafür erklären , daß 1) die Leipziger Ostermesse wie bisher acht Tage nach dem ersten Osterfeiertage beginne und. ebenso wie die Michaelis messe, nicht allein facti sch, sondern auch gesetzlich 4 Wochen dauere, 2) daß die bisher üblich gewesenen Bezeichnungen „Vorwoche, Böttcherwoche, Meßwoche, Zahlwoche" in 1., 2., 3. und 4. Meßwoche abgeändert, also damit die, bisher gesetz lich ausgeschlossene, Gleichberechtigung der sogenannten Vorwoche für den Meßverkehr ausgesprochen werde, 3) daß damit ferner die Aufhebung des bisher stattgefundenen Verbots des Aushängens der Firmen in der 1. Woche zu verbinden, endlich 4) daß auch dem hiesigen und auswärtigen Kleinhandel in Buden und Ständen, mit deren Aufbau wie bisher zu beginnen sei, während der vollen Dauer der Messen freier Verkehr gestattet werde. Der Ausschuß für Industrie-, Meß- und Verkehrswesen hat daS vorstehende Material in seiner engeren Srtzung vom 15. dieses Monats nochmals einer eingehenden Berathung unterworfen und sowohl aus den oben entwickelten Gründen, als auch in Berück sichtigung noch anderer localer Interessen der hiesigen Stadtge meinde einstimmig beschlossen, dem Collegium anzuempfehlen: an den Stadtralh gegenwärtiges Gutachten mit dem An träge zu bringen: Derselbe möge zu den sub 1—4 angeführten Punkten, denen der Ausschuß noch die Beseitigung der sogenannten Meßfreiheit, durch welche da- gerichtliche Verfahren in- hibirt wird — hinzuzufügen empfiehlt, so weit e- erfor derlich, die Genehmigung durch die hohe Staatsregieruttg auszuwirken, um die bestehenden Verordnungen über die hiesigen Messen danach zu ergänzen, beziehendlich abzu ändern. Leipzig, den 15. December 1860. Der Ausschuß für Industrie-, Meß- und Verkehrswesen. A. Fecht, Vors. Unser Weihnachts-Sarar. (Schluß.) Die Mitte des Saales ist wieder mit Tannenbäumen um geben, und ladet zur Erholung und Erquickung ein, indem hier die Herren Großberger und Kühl mit den mannichfaltigften kalten und warmen Getränken und Speisen aufwarten. Von 7 Uhr an ergötzt dazu das rühmlichst bekannte Musikchor des Herrn Welcker durch Aufführung der beliebtesten Musikstücke das Ohr. Aber auch der Scherz ist nicht vergessen; denn 4*/r, 6, 8 und 9 Uhr ruft unS Kasperle auf die Gallerie. Dort ist nämlich ein großes Marionettentheater aufgeschlagen. Nach der Vorstellung folgt die Darstellung eines Seesturms mit allen seinen Schrecknissen im Ideatrum munäi. Begeben wir uns in die Hinteren Zimmer, so finden wir dort recht hübsche optische Panoramen, so wie ein seltenes Cabinelstück, nämlich einen alterthümlichen Schlitten mit reichem Schnitzwerk, der unstreitig zu den interessantesten Gegen ständen der Ausstellung zu zählen ist. Er ist ebenfalls aus dem Antiquitäten-Geschäft der Herren Zschiesche und Köder (Königs- ftraße Nr. 25), in welchem Geschäft man ein so reichhaltiges Lager von alterthümlichen Meubles, Waffen, Porzellan, Oelge- mälden, Münzen, Curivsitäten u. s. w. findet. — Zu den be sonderen Sehenswürdigkeiten des Bazars zählen wir ferner auch in Nr. 10 Robert Tittmanns durch Federkraft fahrbare Locomotive mit einem Personen- und sechs Menageriewagen, das Ganze drei zehn Fuß lang und acht Zoll breit. Dieses mit Geschmack und großem Fleiße ausgeführte Kunstwerk gewinnt dadurch an Interesse, daß Herr Tittmann keineswegs Mechanikus von Profession ist, vielmehr Alles durch sich selbst gelernt hat. Ein nicht minder interessantes Kunstwerk ist das Spinnrad in Nr. 23, Meister- und Cabinetsstück von feinem polirten Mahagoni und Elfenbein, ausgestellt von Ferd. Lehmann, so wie das von Wilh. Müller ausgestellte, kunstvoll und höchst geschmackvoll gearbeitete Schach- bret von Rosen- und Ahornholz mit Figuren von Perlmutter und Bernstein. Dieses Cabinetsstück, von dem sich nur noch ein zweites in Dresden befindet, ist eins der schönsten und elegantesten des Bazars. Endlich nennen wir noch ein großes alterthümlicheS Damenbret mit schöner ausgelegter Arbeit und großen Damen steinen, auf denen kunstvolle Reliefbilder, so wie ein großes mit Schiefer gedecktes Vogelhaus mit fünf Thürmen, das Beachtung verdient. Aus dem Allen wird der Leser ersehen, daß der Bazar diesmal außer den gewöhnlich ausgestellten Waaren gar viel Sehens- werthes darbietel und einen so zahlreichen Besuch, wie er bis jetzt gefunden, verdient. . Me Wethnachtsausfteltungen unserer Londitorrien. Je öfter wir diese, besuchen, seit etwa acht Jahren, desto mehr steigert sich die Bewunderung über die tausenderlei Sächelchen, die hier geboren werden. Kein Jahr vergeht, ohne daß neue hübsche Ideen ausgeführt werden und es macht den Deutschen alle Ehre, daß sie es auch in diesem Zweige der Industrie jetzt so weit ge bracht haben. Man trete z. B. vor daS Schaufenster der Conditorei des errn Wilh. Felsche, wie sauber und elegant ist Alle- gefertigt, in riesiger Baumkuchen erhebt sich in der Mitte, zwei kleinere zu seiner Seite. Die Spitzen zieren hübsche Christbäume und auf einem Vorbaue in der Mitte hat ein Wunderdoktor seine Bühne aufgeschlagen. Neben diesem Cabinetstücke der Schweizer bäckerei liegt ein gewaltiger und reich verzierter Schweinskopf, stehen große Marzrpankuchen mit schönen Blumenverzierungen, SpeiseteUer mir gar treu nachgeahmten Speisen, ja! eine ganze Charcuterie; denn Würste von Chocolade, Zucker u. dgl. von allen Sorten sind hier auf das Täuschendste nachgemacht. Außerdem finden wir eine Menge netter Figuren und andere Gegenstände von Chocolade, Marzipan u. dgl. Treten wir in daS Geschäft selbst ein, so zeigt sich uns noch größere Mannigfaltigkeit neben den so preiswürdigen Chocolaventafeln und Chocoladenfiguren eigener Fabrik, feinen Leb - und Pfefferkuchen, vorzüglichen Torten, eleganten Bonbonnieren, Zuckerdüten, eingemachten Früchten u. dgl. Herr C. W. Seyffert hat in seinem Schaufenster außer an deren Gegenständen einen schönen Chocoladenaufsatz ausgestellt. Außerdem findet man bei ihm bekanntlich eins der größten Sorti mente von eingemachten Früchten und eine große Auswahl der niedlichsten Conditoreiarbeiten, namentlich die so beliebten Spiel bonbon-, zahlreiche Gegenstände an Christbäume u. s. w.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder