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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.12.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-12-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186012277
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18601227
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18601227
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1860
- Monat1860-12
- Tag1860-12-27
- Monat1860-12
- Jahr1860
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.12.1860
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6256 habe auch ich mir erlaubt nur in allgemeinen Augen da-jenige zu beantragen, waS ich wünsche. Betrachten Sie daher meinen An trag als einen solchen, der bei der zweiten Lesung noch weiter specialisirt werden kann, mag nun noch auf dem jetzigen oder beim folgenden Landtage in der von mir angedeuteten Weise oder in einer anderen diese wichtige Angelegenheit zum Austrag kommen. Daß wir eine zweite Lesung nicht entbehren können, liegt auf der Hand, denn es wird so viel an der Kirchenordnung geändert werden müssen, daß wenn wir diese Aenderungen in der Kammer selbst redigiren wollten, nicht- Gutes daraus hervorgehen könnt». Auf einem idealistischen abstrakten Standpunkt Haben sich die jenigen, welche die Ansicht de- Entwurfs vertreten, nicht bewegt, im Gegenrheil, auf einem recht concreten und insofern hat auch der geehrte Redner vor mir meiqe Absicht mißverstanden, wenn er glaubt, daß ich, weil ich das Wahkverfahtm wach den Öttbtztzr bältnissen geregelt wissen will, mit der Majorität der Deputation einverstanden sei. Ich habe gezeigt und ausdrücklich gesagt, daß wir in Stadt und Land bei diesen Wahlen nicht da- Gleiche be dürfen. Herr Kammerherr von Aehmen hat nun freilich behauptet, wir würden auch mit meinem Vorschläge in der Kirchengemetnde- vertretung dasselbe Material haben. Dem muß ich auf das Ent schiedenste widersprechen. Denn wenn er meinte, daß die politische Gemeindevertretung doch da- Vorzüglichste, was die Gemeinde zu bieten habe, den intelligentesten Theil derselben in sich enthalte, so muß ich ihm dagegen einhalten: daß eben die Kirchengemeinde ewaS ganz Anderes ist als die politische Gemeinde. Die politische Gemeinde ist ein Bruchtheil der Kirchengemeinde, und zwar nur der kleinere Bruchtheil der Gesammtgemeinde, die in der Kirche vertreten sein will. Ich brauche nicht zurückzukommen auf Das, was ich vorhin über die Leipziger Verhältnisse gesagt habe, aber diese Verhältnisse wiederholen sich in allen Städten. Die Kirchen gemeinde wird gebildet auS der großen Gesammtheit, von der nur ein kleinerer Theil die politische Gemeinde ausmacht. Mithin kann man nicht sagen, daß letztere dasselbe Material darbiete, nein, sie bietet ein verstärktes weit größeres Material dar, und aus diesem will ich die Kirchenoertretung gewählt wissen. Wenn ich dem geehrten Herrn Referenten bei aller Hochachtung und der festen Ueberzeugung, daß Niemand mehr als er der Kirche Freund sei und mit der Versicherung, daß eS mir nicht im Entfernteste« in den Sinn gekommen sein kann, irgend etwas in dem Majo ritäts-Gutachten zu erblicken, was dtr Kirche hätte nachtheilig sein sollen, dem ungeachtet einhalte, daß mir die Bemerkung, welche er zu Widerlegung der Minorität anführte, nicht ganz iw Einklänge mit dem Berichte selbst zu stehen scheint, so glaube ich, den Beweis dafür eben in den von ihm selbst bevorworteten An trägen zu finden. Er hat gesagt, er wünsche die Trennung der politischen Ge meinde und der Kirchengemeinde durchaus nicht. Ja, meine Herren, wenn das nicht der Fall ist, so muß ich sagen, weiß ich in der That nicht, wozu wir überhaupt eine neue Kirchenordnung machen. Denn der Fehler an der jetzigen Kirchenverfassung ist eben der, daß Kirche und Staat so völlig mit einander verschmol zen sind, daß, wie auch von der Ministerbank wiederholt betont worden ist, eine Trennung, eine Auseinandersetzung derselben durch aus nothwendig wird. Wäre dies nicht der Fall, dann würden wir uns mit dem gegenwärtigen Zustande, weil er eben nicht- zu wünschen übrig ließe, begnügen, und mit dem Herrn Separat votanten auch in seinen Motiven gehen können. Aber weil wir eben Manche- daran zu wünschen haben, deshalb ist der Wunsch und das Bedürfniß nach einer neuen Kirchenordnung laut gewor den und dieses Bedürfniß einer Auseinandersetzung zwischen Staat und Kirche hat Niemand lebendiger dargethan als die Deputation selbst. Denn, meine Herren, was ist di« Verstärkung des Ober- consistoriums gegenüber der Staatsbehörde Andere- als eine Aus einandersetzung de- Staat- und der Kirche? Wenn mithin die von der Deputation, den Herrn Referenten nicht ausgeschlossen, beantragte Befugnißausstattung de- Oberconsiftoriums das Rich tige ist, dann müssen Sie auch konsequent weiter gehen und fra gen, wie gestaltet sich beim Vorschläge der Deputation-Majorität die Sache nach Unten? Und darauf lege ich noch viel mehr Ge wicht, als auf die Organisation nach Oden. Herr Superintendent vr.Lechler hat bereits darauf hingewiesen, da- erste und wichtigste Fundament für die Kirchenverfassung sei die Organisation der Gemeinde. Diese- Fundament muß ein gesunde-, dem Principe der Selbstständigkeit der Kirche entsprechende- sein. Da- ist ja eben der Unterschied zwischen der katholischen und der evangelischen Kirche. Während jene ihre Organisation von Oben nach Unten bewirkt hat, ist eS da- Charakteristische der evangelischen Kirche, daß sie sich von Unten nach Oden organisiren muß. In der Ge meinde liegt der Schwerpunkt ihrer Verfassung. Und wenn Sie diese Basis nicht gesund machen, so stürzt Ihnen, meine Herren, der Bau über den Kopf zusammen. Zu dieser Erwiederung auf die gegen mich gerichteten Reden erlaube ich mir gleich jetzt, damit ich die Herren mit meiner Rede nicht nochmal- incommodlre, noch Folgendes htnzu- zufügen. Es ist vom Herrn Superintendent vr. Lechler darauf hingewiesen worden, daß von manchen Seiten in der Bestimmung in §. 26 über Bethsiliguntz an G-tteGimß r»d AbeMtzchl eine unzulässige Eensur erblickt wnchen wstze. Auf Aeserr er lauben Sie mir nähe» einßUMhen, dGn O ist mir MeWrfntß, mich darüber auszusprechen. Ich «ffbkcke Irwin ^im «WÜässiae Censur. Ich will, meine Herren, st» Piltz und Iederk*wie weiteste Gewissens- und Glaubensfreiheit, ich erkenne diese im Princlp durchaus an und bin daher der entschiedenste Feind aller Verfol gungen um des Glaubens willen Aber eine solche absolute oder abstrakte Gewissensfreiheit, meine Herren, ist meiner Ueberzeugung »ach nur für den Eintritt in eine Kirchengemein- fthaft uüd den Austritt au- derselben möglich und denkbar, für die Dauer der Mitgliedschaft in einer Kirchengemeinschaft aber kann und darf sie sich nicht geltend machen, wenn der Begriff der Kirche nicht völlig vernichtet werden soll. So lange ich von mir sag», dH sei Mitglied ejüer kischlichen GeütSttibi, so lange muß ich mich zu deren Grundwahrheiten bekennen, zu dem Bekenntniß der Kirche halten; thue ich da- nicht und verbleibe doch in der Kirche, so bin ich unwahr gegen mich selbst wie ^gei, Andere. Ich bin in Wahrheit nicht mehr Mitglied dieser Kirche und habe dann die Verpflichtung, aus derselben herau-zutreten. Kann nun aber nicht immer vorausgesetzt werden, daß dieser letzte Schritt auch wirklich erfolge, so wird man wenigstens zugeden müssen, daß man Denjenigen nicht zum Kirchenvorftand wählen kann, der mit seinem eigenen Bekenntniß und dem der Kirche, die vertreten werden soll, im Widerspruche sich befindet! Weihnachtsgeschichten. in. Gtne WeihrrnchtSreis». (Schluß.) LiSbeth war ausgefahren, ohne ihrem Manne ein Wort da von zu sagen. Ich suchte sie damit zu entschuldigen, daß sie Weihnachtsüberraschungen vorbereiie. De- Freundes Unmuth hatte aber den höchsten Grad erreicht, als die Gattin unbefangen gegen Abend zurückkehrte. Sie erzählte, daß sie persönlich einige Freundinnen eingeladen habe. — So hast Du die Gesellschaft nicht aufgegeben, fragte Richard, trotzdem daß ich Dich gebeten, ja Dich gewarnt habe? — Ich kann mich nicht blamiren. — Selbst auf die Gefahr hin, mich zu kränken? — Du wirst vernünftig sein, lieber Mann. Die Weihnachts gesellschaft ist einmal eingefuhrt, man rechnet darauf und ich kann sie nicht abschaffen. — So höre meinen Entschluß, sagte ernst der Gatte. Dem ersten Gaste, der kommt, zeige ich die Thür! LiSbeth erschrak. — Richard! rief sie. In Gegenwart Deines Freundes ... — Mein Freund kann Alles wissen. Da- schöne Gesicht der jungen Frau entfärbte sich. Dann fuhr sie fort: — So mag er auch erfahren, daß ich im Hause zu befehlen habe. Die Gesellschaft findet statt. — Laß eS darauf ankommen; ich halte diesmal mein Wort. Wirf Dein Geld durch da- Fenster auf die Straße — die Thür bleibt den Gästen verschlossen. — Soll da- Weihnachtsfest über den Fortbestand unserer Ehe entscheiden? fragte sie in einem Tone, den ich »icht wohl zu deuten wußte. Darauf ging sie schmollend in ihr Zimmer. Das war also die Ehe meine- reichen Freundes, den ich so oft beneidet hatte. Ich sprach ihm unverhohlen die Billigung feines Verfahrens aus. Er reichte mir die Hand und bat mich, ich möge, obgleich es mir unangenehm sei, die Katastrophe ab- warten; er bedürfe meine- Rathes und Beistandes. Wir sahen LiSbeth den Abend nicht mehr; aber wir hörten sie heitere Musikstücke auf dem Piano spielen und Liebchen fingen. Der Abend verfloß; ich ging zu Bett und stand am andern Mor gen spät auf. Der Bediente brachte mir die Meldung, daß sein Herr auf eine Stunde auSgegamgen sei. Kaum war der Bediente fort, al- leist an die Thür geklopft ward. Ich fuhr schnell in den Frack uilv forderte zum Eintreten auf. LiSbeth erschien in einem reizenden Morgenneglige. So hatte ich nie eine Frau ge sehen. Diese- Häubchen auf dem dunkeln Haar, dieser Mantel von blendend weißem Stoffe, dieser Arm, der auS einer Wolke von Spitzen hervorschimmerte, der schlanke Hals, ebenfalls von Spitzen umgeben — ich stand wie geblendet. Und nun das feine, pikante Gesichtchen, da- gutmüthig lächelte! — Herr Doctor! Sie sind der Freund «eines Mannes, begann sie artig ... — Ja, Madame, Richard ist mein Jugendfreund. Ich nehme dm innigsten Antheil an seinem Geschicke. — So sorgm Sie dafür, daß er seinen unartigen Vorsatz nicht au-führt. — Ich, Madame? So gern ich Jhnm gefällig bin — aber in diesem Falle möchte ich doch bitten, daß Sie selbst als Ver mittlerin auftreten. Jhnm ist es ein Leichtes, das heilige Weih, nacht-fest sind bemfi braven W vor dem Würde ei Familiem er mir di Aber der macht H daß ich , keit entgl nicht zur ich dazu wie mit Sanftr zu De Recht Ihrem Sr aber i nicht Der dann theile ein a r klein« traut die l heut« Ernl verst eine sich« trag sich Scl dev Ler Dc der D. G I ra s° d< d r
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