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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.12.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-12-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186012285
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18601228
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18601228
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1860
- Monat1860-12
- Tag1860-12-28
- Monat1860-12
- Jahr1860
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.12.1860
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Tageblatt Anzeiger. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. W 363. Freitag ven 28. December. 18««. Bekanntmachung. Der Zinsenbesechnung halber bleibt die Expedition der Spnrenffe vom I. bis mit 15. Januar k. I. für das Publieum geschloffen. ^ ^ . Leipzig, am 15 December 186V. Die Deputation zur Sparkasse. Ein offenes Wort im Interesse unseres Museums.*) Wie wir hören ist die Wahl eines ConservatorS für das Museum durch den Stadlrath erfolgt und dieselbe wider alles Erwarten auf einen ganz jungen, kaum mündigen Mann gefallen, der in Folge seiner Jugend und Unerfahrenheit, wie seiner Un- kenntniß der Technik der Malerei auch bei dem besten Willen ein Amt nicht verwalten kann, welches ihm eine Verantwortlichkeit von so höher Bedeutung auferlegt. Wir sind ln der That erstaunt gewesen, daß das sonst so umsichtige Collegium der Stadträthe sich zu der Wahl eines ConservatorS hat bestimmen lassen, der diesem Amte so wenig gewachsen ist, und bedauern eben so aufrichtig, daß die werthvollen Kunftschätze unseres Museums der Unerfahren, heit preisgegeben werden sollen. Lxewxla sunt oäio,», eins aber wollen wir wenigstens anführm: die Gallerie deS Louvre in Paris, in der eine Anzahl Gemälde, unter anderen das berühmte Bild von Leopold Robert, „die Schnitter", in Folge un richtiger Behandlung beim Firnissen in tausend kleine Stücke zerrissen ist, so daß man glaubt, das Bild sei von einem engen weißen Netze bedeckt, da jeder Riß fast die Breite eines Viertel- zolleS hat. An den meisten uns bekannten^Gallerien und Kunstsamm lungen, wie in Dresden, Wien, München. Frankfurt rc., sind daher ausübende Künstler als Conservatoren angestellt, auf deren Erfahrung in Behandlung und Pflege der Gemälde man sich vollkommen verlassen kann. Warum geht man bei uns von dieser Praxis ab? Fehlt es in Leipzig etwa an erfahrenen und tüchtigen Künstlern? Mit Nichten. Wir glauben, daß unter den Be werbern um die Conservatorstelle mehrere ganz geeignete Män ner waren, deren Wahl entschieden besser den Erwartungen ent sprochen hätte, die man im Publicum gehegt hatte. DaS Interesse für die Wohlfahrt der städtischen Sammlungen müßte nach unserer Ansicht vor Allem bei der Wahl deS Conser- vat-rS von Einfluß gewesen sein und die wenn auch wohlwollende Protection dürfte nicht auf so vorgreifende Weise maßgebend sein wollen. Denn wenn Männer, welche durch werthvolle Schenkun gen von Kunstwerken unser Museum bereichert haben, dafür eine Art Alleinherrschaft über die Verwaltung desselben beanspruchen, so heben sie daS Verdienst wieder auf, welches sie sich um unsere Stadt erworben hatten, indem sie einen Nepotismus auSüben, der wohl i»S lb. Jahrhundert gepaßt hätte, in unserer aufgeklärten Zeit aber nicht in Anwendung kommen darf. — DaS Direktorium deS Kunstvereins dürfte hier wohl speciell auf den Stadtrath ein gewirkt haben. Wie verlautet hat dasselbe eine Zuschrift am Tage der Wahl an den Rath gerichtet, worin nochmals die Wahl deS jungen Candidaten angelegentlichst empfohlen wurde (wahrscheinlich um von vornherein jedem Einwurfe zu begegnen) und die sonder bare Behauptung aufgestellt war, daß zum Amte eines Konser vators für da- Museum durchaus keine technische» Kenntnisse und Erfahrungen in der Malerei erforderlich seien. — WaS soll man von dem Urtheile eines Kunstverein-Directorium- halten, da- sich nicht entblödet, solche wunderliche Behauptungen aufzustellen, um seinen Candidaten durchzubringen? *) Die Redaktion hält sich nicht für befugt, diesem „offenen Worte" die Aufnahme zu versagen, weil ersten- der berühmte Bttfaffer dasselbe mit seinem Namen vertritt und zweiten- alle Rücksichten schweigen müssen, wenn Männer von der künstlerischen Bedeutung und Hachkenntmß wie Carl Werner in einer für die Dtadt und die Kunst so wichtigen An gelegenheit ihr Votum abgeben. Da. wir einmal beim Kunstverein sind, so müssen wir un leider eingeftehen, daß dessen Wirksamkeit gegenüber den Kunst vereinen anderer Städte, z. B. Frankfurt-, Hannovers rc., so gut wie null ist. Daß diese- für die reiche und kunstsinnige Stadt Leipzig nicht sehr schmeichelhafte Resultat einzig und allein Den jenigen zur Last fällt, die an der Spitze stehen, scheint wohl außer allem Zweifel zu seiNi unser aufrichtiger Wunsch ist es daher, daß die ziemlich bedeutenden Geldmittel deS hiesigen Kunstvereins mit Consequenz auf die Förderung deS ursprünglichen Zweckes des Ver eins verwendet werden möchten, waS zu wirklichem Nutzen und Frommen der Kunstbestredungen der Gegenwart (durch Ankauf von Bildern und Ertheilung von Aufträgen) auSschlagen und dem Kunstverein unserer Vaterstadt die Stellung wieder verschaffen und sichern würde, die er einzunehmen berechtigt ist. Wir sind weit entfernt, den guten Willen und die Generosität unserer Kunstlieb haber in Zweifel zu ziehen, aber wir müssen.ebenso entschieden an der Ueberzeugung feflhalten, daß Liebhaber und Sammler von Gemälden und Kupferstichen noch lange keine Kunstkenner sind »nd daß man auf »hr Urtheil nicht zu viel Gewicht legen darf. Dies- Wahrheit hätte dem verehrten Collegium der Stadträthe vorschweben sollen, vielleicht hätten dieselben dann, wie es der Rath bei andern Gelegenheiten gethan , Sachverständige zu Rathe ge zogen, die ihre Meinung gewiß dahin ausgesprochen haben würden, „daß der Conservator einer Gemäldesammlung unumgänglich mie technischen Kenntnissen und langjähriger Erfahrung ausgerüstet sein müsse," um die Sammlung in dem erwünschten guten Zu stande zu erhalten, und so würden unsere so werlhvollen und herr lichen Sammlungen besseren Händen anvertraut sein. Schließlich fügen wir noch hinzu, daß wir unsere unparteiische Ueberzeutzung ohne alle Nebenabsicht hier freimüthig ausgesprochen haben, wozu wir als Bürger dieser Stadt und Sach verständiger in unserM Gewissen unS verpflichtet fühlten Dem jungen Manne aber, der sich gewiß in seiner neuen Stellung unbehaglich genug fühlen wird, geben wir den wohlgemeinten Rath, die Stellung freiwillig aufzugeben, da wir ihm so viel Tact und feine- Gefühl zutrauen, daß er sich nicht auf einem Platze wird behaupten wollen, den er nur der Protection eine- G-nner- und nicht seinem eigenen Verdienste verdankt. Carl Werner. Städtisches. Bor wenig Tagen traf Unterzeichneter zufällig mit einem hiesigen Bürger zusammen, der ihm gesprächsweise mtttheilte, daß die jetzt vacante Stelle eine- Hausverwalter- beim JacobS- hoSpital allhier, wie Fama sage, durch einen seitheriaen Thor einnehmer und zwar au- dem Grunde beseht werden solle, weil die resp. Thorbeamten durch die Aufhebung der seitherigen Thor abgaben überflüssig geworden und deshalb, bis zu anderweiter Versorgung in städtischen Diensten, auf Wattegeld zu setzen wären, diese- Wartegeid ahn sich im städtischen Budget um so geringer darstellen würde, jemehr solche auf Wattegeld stehende Beamten anderweitig versorgt würdm. Diesem System kann im Allgemeinen gewiß jeder Leipziger seine Anerkennung nicht versagen und sind auch Alle, die sich dafür interesslren, dem verehrten Gtadtratbe deshalb gern dankbar, zumal jetzt jedwede Ersparniß ganz am Platze ist. Nur möchte Einsender diese- daS qu. System auf vorliegenden Fall, und gerade der Ersparniß halber, nicht gern angewendet sehen, denn nicht nur durfte überhaupt ein gewöhnlicher Beamter, welcher
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