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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.06.1862
- Erscheinungsdatum
- 1862-06-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186206243
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18620624
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18620624
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1862
- Monat1862-06
- Tag1862-06-24
- Monat1862-06
- Jahr1862
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.06.1862
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Anzeiger. Amtsblatt des König!. BejirkSzcricht« md bei Raths der Stadt WM. W NS. Dienstag den 24. Juni. Bekanntmachung. 1882. Die zu dem Neubau des Waisenhauses erforderlichen Schieferdecker- und Klempnerarbeiten sollen auf dem Wege der Submission vergeben werden. Die Arbeit-Verzeichnisse, Bedingungen und Proben liegen auf dem Bauamte aus und eS sind die Preisangaben bi- zum JA. Juni d. I. ebendaselbst versiegelt abzugeben. Leipzig, den LS. Juni L862. DeS Raths Bau-Deputation. Leipzigs zoologischer Garten. Als im vorigen Jahre nach Eröffnung des zoologischen Gartens in Dresden auch in unserm Leipzig der Plan auftauchte, einen solchen zu gründen, so war dies eine ganz natürliche Sache. Denn schon seit einigen Jahren ist es in den meisten größeren Städten Deutschlands das Bestreben der Naturfreunde geworden, solche Institute ms Leben zu rufen, und wo dieß gelungen, hat der zahlreiche Besuch des Publicums das Unternehmen gerecht fertigt. Auch bei uns waren daher die stillen Wünsche Einzelner rmmer lebhafter und vernehmlicher geworden, manchmal allerdings blos um die Menagerien auf dem Roßplatz los zu werden, und es war zu erwarten, daß endlich auch Stimmen in die Oeffentlichkeit traten, zunächst um das Publicum für die Sache zu erwärmen, sodann um wirkliche Vorschläge zu machen. Bei der Lebhaftigkeit der Besprechung in den verschiedenen Blättern mögen daher schon Viele an dem baldigen Jnslebentreten eines Leipziger zoologischen Gartens um so weniger gezweifelt haben, als bereits das Terrain dafür so gut wie festgesetzt schien, da dieses natürlich ein Haupt- punct, besonders in Leipzig sein mußte. Da auf einmal begann die Agitation für ein neues Theater, und der lebhafte Anklang, den diese Idee durch schnelle Actien- zeichnungen und einige weise Schenkungen erhielt, schien alle Bemühungen für das erste Project verstummen gemacht zu haben. Einsender, der die lebhaften Hoffnungen Anderer in Bezug auf einen hier zu gründenden zoologischen Garten nie ganz getheilt hat, war über diesen plötzlichen Wandel weniger verwunden, als dies wahrscheinlich bei vielen Andern, welche sich für die Sache interessiN hatten, der Fall gewesen sein wird. Denn daß ein neues Theater das zunächstliegende Bedürfniß sei, ist ihm eben so unzweifelhaft gewesen, als der Punct, daß einem zoologischen Garten, wie sie bisher gegründet wurden, in Leipzig mehr Hinder nisse entgegenstehen, als in andern größeren Städten Deutschlands. Zunächst tst es die Lage Leipzigs, welche hier in Betracht zu ziehen ist. Fast überall, wo der nöthige Platz allenfalls zu haben wäre, ist derselbe entweder selbst so tief gelegen, daß dr Über schwemmungen ausaesetzt ist, oder doch in der Nähe solcher Räume befindlich, und datz die seuchtkalte Luft, welche durch solche Lage erzeugt wird, dem Gedeihen tropischer Thiere höchst verderblich ist, braucht nicht gesagt zu werden. Weiter fehlt unserer Stadt noch viel zn sehr derjenige Fremden verkehr, selbst im Sommer, welcher bei der mäßigen Einwohnerzahl immerhin nöthig ist, um durch die Einnahme an Besuchsgeldern die eryeblichen Betriebskosten eines solchen Instituts zu decken. Denn die wenigen Meßwochen reichen zu einem Ersatz nicht aus, ganz abgesehen davon, daß ein großer Theil unsrer Meßftewden weder Zeit noch Interesse zu solchem Besuch haben würde. Unsere Fremden im Sommer aber sind Durchreisende, welche sich höchstens des Museum- wegen etwas aufhalten, um einige welt berühmte Bilder aus der Schletter'schen Gallerie gesehen zu haben, oder, wenn sie Militairs sind, das Schlachtfeld zu besuchen; ein zoologischer Garten aber, als etwas jetzt nicht mehr Neues, wird diese Anziehungskraft auf keinen Fall ausüben. Vielleicht wird man entwenden, Leipzig ist eine sv reiche Stadt, daß es dieser Hülfe Licht bedarf. Wohl, aber diese Behauptung wird sich nut bewähren, wenn sich unter unfern Reiche« solche finden, die es nicht scheuen, jährlich bestimmte Summen zü öpfrnk, denn nicht nur zur Gründung werden Opfer gehören, sondern auch zur Erhaltung. In Dresden, wo doch im vorigen Sommer seit der Gründung der Besuch ein über alle Erwartung günstiger gewesen, waren trotzdem im Februar d. I. noch über 100 Actien nicht verkauft, und Dresden ist ein für ein solches Institut außer ordentlich günstiger Ort. Aber natürlich, Leute, welche 100 Tbalcr zu geben bereit sind, und dafür blos Eintritt in den zoologischen Garten haben, sinden sich nicht zu häufig. Nun so müssen wir also, könnte man sagen, das ganze Pro- ject fallen lassen und ein so schönes Unternehmen ganz aufgeben. Nein, erwidern wir, nicht das ganze Unternehmen sollen wir auf geben, sondern nur das Mögliche anstreben. Und nach unserer Ansicht besteht dieses Mögliche darin, daß man statt eines allge meinen zoologischen Gartens, in welchem aus allen Gegenden und Zonen Mwas, aber niemals etwas Vollständiges geboten wird, einen deutschen Thier- und Pflanzengarten gründet, diesen aber soviel als möglich vollständig herzustellen und zu erhalten sucht. Der bloße Name sagt, daß in einen solchen mög lichst alle deutsche Vögel und Säugelhiere, d. h. auch solche, welche früher noch hier lebten, aufzunehmen waren, und wäre dies der Fall, so könnte er an Interesse mit manchem andern zoologischen Garten wetteifern, ohne doch nur annähernd diese Kosten in der Gründung und Erhaltung zu erfordern. Es wären keine Winterhäuser erforderlich, dieAbwartung würde eine viel einfachere und demnach billigere fern, die An schaffung der meisten Thiere wäre eine gleichfalls billigere, und dabei ihre Ausdauer eine viel längere. Denken wir uns, um nur Einiges zu nennen, Auerochs, Elenn, Hirsch, Reh, Damhirsch, Eber, Gemse, Steinbock, Hase, wildes Kaninchen, Murmeltbier, Eichhörnchen u. s. w., Bär, Wolf, Fuchs, Dachs, wilde Katze, Luchs, Fischotter, Seehund, Biber, die Marder- und Wieselarligen Thiere, denken wir uns diese Säuge lhiere in möglichst schönen Exemplaren vertreten, so wäre diese Sammlung allein so interessant, so unterrichtend, daß sie nicht so leicht ihres Gleichen fände. Kommen die deutschen Vögel hinzu, die dem großen Publicum zum großen Theil noch ganz unbekannt sind, und wäre damit ein vollständig deutscher botanischer Garten verbunden, so wäre dieses Klein-Deutschland in seiner geographi schen Zusammengehörigkeit gewiß etwas eben so Neues als Lehr reiches, besonders wenn wir uns »och eine geschmackvolle Auf stellung der hauptsächlich Deutschland charakterisirenden Gesteinarien, sowie Fischteich und Aquarien hinzudenken. Die tropischen Thiere werden den Leipzigern immer noch oft genug durch wandernde Menagerien vorgeführt werden, denn wer da glaubt, daß, wo einmal zoologische Gärten (selbst mit Elephanten, Löwen und dergl.) sind, keine solche Menagerie hmkommt, der irrt sich sehr. Gerade aber die einheimischen Tchiere werden von diesen Menagerien aus naheliegenden Gründen vernachlässigt, und daher kommt es, daß viele Leute alt werden, ohne zu wissen, wie ein lebender Dachs oder Biber anssieht, während sie Löwen, Tiger rc. zum Ueberdruß gesehen haben. Eine groß« Schwierigkeit, die Auffindung eines paffenden Ter rains, würde jedenfalls bei Verfolgung eine« solchen Planes, wie der angedeutete, ganz Wegfällen, denn für deutsche Thiere ist eben ziemlich jeder Dodtu, in dessen Nähe sich Wasser zum Hineinleiten findet, tauglich, vorausgesetzt, daß er nur vor directer Ueberschwem- muvg gesichert ist.
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