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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.07.1862
- Erscheinungsdatum
- 1862-07-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186207220
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18620722
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18620722
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1862
- Monat1862-07
- Tag1862-07-22
- Monat1862-07
- Jahr1862
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.07.1862
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e. rechuug . Ä«lt liger. Basiere. garni m. !, Stadt Pologne. arg, St. goldnn Leipzig. >den. Hotel de Hotel rberstr. 5. ,eS Haus, m. Hotel iter-bmg, Lebe's l Wien Nation de- c Leipzig' »amburg. logne. rg. otel zuv se. Pruffe. n. sste. nbaum. de- Thü- Wien. :staur. der d -den. ruße. ronprinz- np.ngtr Anzeiger. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts md des Raths der Stadt Leipzig. M 2V3. Dienstag den 22. Juli. 1862. Bekanntmachung. Zur Herstellung der neuen Schleußenanlage in der Bahnhofsstraße werden 4V0 Scheffel Altenburger Graukalk, 860 Kubikellen reiner scharfer Ziegelmauersand gebraucht. Wir fordern Diejenigen, welche diese Lieferung zu übernehmen gesonnen sind, hierdurch auf, die Bedingungen auf dem RathS-Bauamte einrusehen und ihre Forderungen bis zum dv. Juli d. I. daselbst versiegelt abzugebm. Leipzig, den 19. Juli 1862. DeS Rath- Bau-Deputation. Das 25;ährige Zubelfest -er „Glocke". Wer am Sonntage im Schützenhause und dessen Zugehörungen sich bewegte, der sah sich in das laute, fröhliche, bunte Treiben eine- Feste- versetzt, welches weit mehr als manches andere, oft prahlerisch verkündete, den Namen eines wahren Volksfestes ver diente. ES ist von jeher ein rühmlicher Vorzug der „Glocke" ge wesen, daß sie in der Anordnung und Ausführung ihrer gesell schaftlichen Vergnügungen sich durchaus nicht als „geschloffene" Gesellschaft zeigte, und wenn sie diesen löblichen Grundsatz schon bei gewöhnlichen Gelegenheiten festhält, so war es nur sehr natür- Aufmerksamkeit zu widmen und wohlverdienten Beifall zu schenken* oder dem mechanischen Welttheater einen Besuch zu gönnen Die Frauenwelt concentrirte ihr Interesse hauptsächlich auf das große Kinder-Divertissement, bei welchem hoffnungsvolle Knaben uno Mädchen in der Tracht der Altenburger Landleute und kleine Postillone, in dem^classischen gelben Costüm um die buntgeschmückie Iubelglocke ihre Freudentänze ausführten. Im Hintergründe er götzte sich hinter den gemüthlich anlockenden, täuschend nachgebildeten Mauern des alten PeterSschießgrabenS ein Häuflein Armbrust schützen an der kunstgerechten Zerstörung eines buntaemalten BogelS, während längs des überdeckten SchießgrabenS im Vordergründe dle Schaar der SonutagSschützeu meist sehr vergebliche Bemühungen Knall zu weder in Bezug auf die starken Sympathien, welche der ehren- »erlhen Gesellschaft in allen Schichten unseres Bürgerthums ge widmet werden, noch hinsichtlich der Ergebnisse des freundlichen Entgegenkommens, mit welchem sie ihr Fest und ihre Fcsträume so vielen Gästen offen hält, denn, wie schon gesagt, sie hatte die Freude, ihr Gesellschafts-Jubiläum zu einem wahren und zwar zu einem großartigen Volksfeste sich gestalten zu sehen. Am Sonntag Nachmittag 3 Uhr wurde die Feier im aroßen Saale des Schützenhauses durch die festlichen Klänge der 3ubel- Ouverture eröffnet und sodann in einer Festansprache die Bedeutung des Jubiläums hervorgehoben. Unter der Begleitung eines dem festlichen Moment angepaßten Männergesangs nahm sodann der Vorstand eine prächtige, kunstvoll gearbeitete Fahne, als Geschenk der Jungfrauen der Gesellschaft, und einen Glockenstuhl, als Ge schenk der Frauen, mit dankenden Wörter? entgegen. Es erfolgte hierauf eine Mittheilung über Zuschriften mehrerer hiesigen Gesell schaften, welche der „Glocke" zu ihrem Jubiläum m herzlicher Weise aratulirten. Die „Neunzehner" hatten eine Tischglocke mit Glockeustuhl auf silbernem Plateau; die „Asträa" einen Porrellan- teller mit der in silbernen Buchstaben ausgeführten Inschrift: »Heute über 25 Jahr' bringen wir's in Golde dar" nebst fünf undzwanzig Thalern zum Besten der Glockenstiftung für Arme; die »Laute" eine Votivtafel, die „Thalia" eine Denkschrift in pracht vollem Einband gewidmet. Alle diese Zeichen von Freundschaft und Theilnahme wurden mit dem wärmsten Danke entgegenge- »ommen. ES ordnete sich sodann der allgemeine Festzug, in welchem sich die Versammelten unter den Klängen der Musik nach der geschmückten Festwiese begaben. WaS sich hier auf diesem weiten Wiesenplan dem Auge zeigte, wer vermöchte eS auch nur in kurzen Umrissen zu schildern! Sehr richtig hatte das Programm verheißen, daß dieser schöne Raum „zu einer höchst belebten Erdenbühne im Kleinen sich gestalten werde, m einem Kaleidoskop, wo Zeit und Welt sich in den buntesten Farben widerspiegeln"; denn in der Thal, wohin man blickte, war m «annichfachster Abwechselung für alle möglichen Erheiterungen in höchst zweckgemäßer Anordnung gesorgt. Puppen- und Kasperle- Theater äußerten eine bedeutende Anziehungskraft auf die holde Äugend, während der ernstere Staatsbürger sich nach dem Abbild der großen Weltausstellung verfügte, deren groteSk-satyrische, aber -u-leuh harmlos-ergötzliche Wunderwerke ihm ein heiteres Lächeln abzwaugen. Ern Neger-Orchester entwickelte Kunstproductionen, denen em gebildetes Ohr schnell entfloh, um den soliden und an rüchige» Kunst- und Kraftlerstungen eines Akrobaten und Jongleurs ... cge ^ machte, den lauten Knall zu vernehmen, welcher den Schuß ins Schwarze anzeigt. Daß des GambrinuS Gabe in recht preiswürviger Güte vorhanden war und in Strömen floß, ist eine Thatsache, deren Wahrheit und Wichtigkeit gewiß nicht unterschätzt werden wird. Ermüdet von dem Treiben im Strome der Massen zog sich wohl Mancher, ehe der Abend heraufdämmerte, in die stillen Räume der Ausstellung zum Besten der Glockenstiftung zurück, wo in kaum erwarteter Pracht und Fülle die Preise aus gestellt sind, die den glücklichen Gewinnern in der großen Lotterie zufaüen werden. Die Ausstellung ist so verführerisch, die Gewinne so schön und werthvoll, daß sicherlich kein Besucher versäumt, durch Ankauf mehrerer Loose sich einige Hoffnung auf den zukünftigen Besitz irgend einer der vorhandenen Kostbarkeiten zu erwerben. Wir sprechen aus eigener Erfahrung und auf Grund sorgfältiger Beobachtung Anderer. Was- aber auch einem weniger kühnen Herzen Muth zur Betheiligung einflößen muß, ist die Thalsache, baß eS bei dieser Lotterie gar keine Nieten giebt und daß selbst der erklärteste Pechvogel wenigstens eine geschmackvolle Denkmünze — über ihrer Geburtsstadt Leipzig schwebend die Glocke, nebst ent sprechender In- und Umschrift — zur ewigen Erinnerung an das gegenwärtige Jubiläum zu erwarten hat. Da die Verloosung zum Besten der hiesigen Armen stattfindet, so hat der Vorstand der Gesellschaft angeordnet, daß während der ganzen jetzigen Woche die Ausstellung für Jedermann von l Uhr Mittags an geöffnet, und daß die Betheiligung an dem Looskauf ebenfalls Jedermann gestattet ist. Daß im Interesse des milden Zweckes der Lotterie recht lebhafte Theilnahme an derselben gewünscht wird, versteht sich von selbst. Der Abend brachte ein großartiges Feuerwerk auf der Festwiese, das seinem Urheber alle Ehre machte. In den späteren Stunden wogte der Tanz in dem großen Saale wie in dem in herrlicher Beleuchtung prangenden Garten, und überall waltete frohe Lust und gemächliche, durch keinen einzigen Mlßklang gestörte Heiterkeit. Möge der ungetheilte Beifall, welchen die Anordnung der Fest lichkeiten des Sonntags überall gefunden, wenigstens einigermaßen daru beitragen, den Veranstaltern und Leitern des Festes und dem gesummten GesellschaftSvorstande für ihre mühe- und verant wortungsvolle Thätigkeit eine kleine Genugthuung zu gewähren. Wer den unglaublichen Umfang der zu solchen Festlichkeiten nöthigen Vorarbeiten nur annährend zu ermessen vermag, wird nicht an- fteben, der aufopferungSfroheu Thätigkeit der wackeren Männer die aufrichtigste Anerkennung und Hochachtung zu zollen.
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