Mittheilung an die Actionärs der Leipzig-Dresdner Eisenbahn-Compagnie, die Unterstützung des Projects einer Bahnlinie von Grossenhain nach Cottbus betreffend. Unter Hinweis auf den in der bereits bekannt gemachten Tagesordnung für die bevorstehende 34. Generalversammlung der Compagnie sub Nr. 5 bezeichneten Verhandlungsgegenstand, erachten wir es zur Vereinfachung der desfallsigen Berathung und Beschlussfassung für geboten, den geehrten Actionärs schon durch die gegenwärtige Mittheilung einen Ueberblick über die Sachlage, den Gang der bisher von den Gesellschaftsorganen über das oberwähnte Bahnproject geführten Verhandlungen und über die Motive zu gewähren, die uns veranlasst haben, einen Antrag auf Unterstützung der Ausführung einer Cottbus-Grossenhainer Eisenbahn durch unsere Compagnie der Generalversamm lung vorzulegen. Es ist nicht neu und dürfte auch den geehrten Actionärs nicht unbekannt geblieben sein, dass für die Leipzig-Dresdner Eisenbahn ein lebhaftes Interesse vorhanden ist, ihre Verbindungen in der Richtung nach der Preussischen Lausitz hin auszudehnen. Während eines Zeitraumes von länger als 22 Jahren bereits sind die Vertreter unserer Compagnie einem jeden Projecte näher getreten, welches die Herstellung einer derartigen Anschlussbahn zum Zwecke hatte, und haben stets volle Bereitwilligkeit gezeigt, das fragliche Unternehmen auch Seiten unserer Gesellschaft nach Kräften fördern zu helfen. Es sind in dieser Beziehung sr. Zt. mit Preussischen Comites für Bahnlinien von Guben oder Cottbus auf Riesa, Röderau oder Burxdorf Verhandlungen gepflogen worden, die sämmtlich zu Anerbietungen einer mehr oder minder wesentlichen Betheiligung Leipzig-Dresdens geführt haben. Wenn demerohnerachtet die beregten Projecte bisher nie über die vorbereitenden Stadien hinausgelangt sind, so lag dies mithin keineswegs am Mangel diesseitiger Geneigtheit, sondern an den mannich- fachen Ursachen, welche jede Anstrengung, die Concessionsertheilung der Königlich Preussischen Staatsregierung zu erlangen, früher scheitern Hessen. Ueberdem lag es auf der Hand, dass sich die Leipzig-Dresdner Eisenbahn-Compagnie zu einem Bahnunternehmen, welches dem in Frage kommenden Staatsgebiet nach ein wesentlich Preussisches genannt werden muss, bei allem Interesse an dessen Zustandekommen immerhin nur unterstützend und betheiligend verhalten konnte, die Ausführung selbst aber in der Hauptsache Preussischen Vertretern zu überlassen hatte und keine unmittelbaren Schritte dafür zu thun vermochte. Dieses letztere Verhältniss blieb selbstredend auch das nämliche, als im Jahre 1865 für die Erbauung einer, mit mehr als 3 / 4 ihrer Länge auf Preussisches Gebiet fallenden Eisenbahnlinie von Cottbus nach Grossenhain ein Comite in Preussen zusammentrat, mit dem wir uns in Anbetracht der unveränderten Wichtigkeit einer derartigen Verbindung abermals in’s Vernehmen setzten. Dagegen erhielten die ungünstigen Umstände, welche bislang stets das Insleben-