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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.09.1862
- Erscheinungsdatum
- 1862-09-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186209045
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18620904
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18620904
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1862
- Monat1862-09
- Tag1862-09-04
- Monat1862-09
- Jahr1862
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.09.1862
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»60k Stadttheater. Am 2. September eröffnele Frau Johanna Iachmavn- Wagner vom königlich preußischen Hoftheater auf unserer Bühne einen Gastrollen-Cyclus mit Goethe'- ,Iphi Kenia*. Diese Künstlerin gehörte bekanntlich bis noch vor wenigen Jahren zu den ersten dramatischen Gesangsgrößen der Neuzeit; ihr Ruf als Sän gerin erstreckte sich weit über die deutschen Grenzen. Auch von der Leipziger Bühne herab hat sie zum Oefteren die Freunde wahrer Kunst durch ihre bedeutenden Leistungen in der Oper ent zückt, bei denen ein echter Kunstgesang mit einer durchdachten, stets schönen und edlen Darstellung vereint war. Von großem Intereste mußte eS sein, dieser Künstlerin auf einem anderen Gebiete der dramatischen Kunst, auf dem des großen recitirenben Drama'S zu begegnen. Die Wahl einer Rolle, wie Goethe'S Iphiaenia, berechtigt zu hohen Ansprüchen, denn nur eine vollkommen fertige Darstellerin ist im Stande, diese herrliche Frauengestalt des großen Dichters, in ihrer ganzen idealen Schön heit zur Anschauung zu bringen. Frau Iachmann-Wagner hat viel für diese Rolle: eine impouirende, dabei schöne und an- muthige Persönlichkeit, ein klangvolles Organ und die geistige Befähigung zur Austastung eines solchen Charakters. Cs kommt ihr ferner hier ihre schon während ihrer Thätigkeit bei der Oper oft anerkannte Meisterschaft in der Plastik zu statten; ihre Bewe gungen und Stellungen in der Rolle der Iphigenie waren in der Thal oft von antik-klassischer Schönheit. Trotz alledem sah man jedoch dieser Leistung gegenüber bald ein, daß man an die Schau spielerin Johanna Wagner nicht mit denselben hohen Ansprüchen herantreten dürfe, welche dieselbe Künstlerin als Sängerin in so reichem Maße befriedigen konnte; daß eine Darstellungsweise, die in der Oper groß und bedeutend erscheint, doch noch nicht ganz für die höchsten poetischen Gestaltungen des recitirenben Schauspiels ersten Ranges ausreicht. Frau Iachmann-Wagner ist ein großes dramatisches Talent, sie weiß auch recht wohl, was sie als Darstellerin der Iphigenie zu erfüllen hat — das bewiesen sowohl die Anlage der Rolle, als einzelne sehr gelungene, sich selbst zu höherer Bedeutuna erhebende Momente: allein das wirklich zündende Element fehlte dieser Leistung, weil die Darstellerin den großen Stoff in seinem ganzen Umfange noch nicht in der Gewalt hat, ebensowenig auch theilweise die äußeren Kunstmittel, wie z. B. das Organ, veherrscht, so daß sich nach und nach eine gewisse Monotonie cm Redevortrag bemerkbar machte, die sich im letzten Acte sogar in zu große Weichheit und Sentimentalität verlor. Die Darstellerin hatte überhaupt in den ersten Acten ihre besten Momente, zu denen wir vorzugsweise die Erzählung des Schicksals vom Hause des Tantalus, die Scene mit Pylades im zweiten und die Erkennungsscene mit Orest im dritten Acte rechnen. Der höchste Glanzpunct in der Rolle der Iphigenie, das Lied der Parzen, konnte trotz verständnißvoller Auf fassung der Darstellerin bei deren zu sehr im piano gehaltenem, daher nicht ganz deutlichem Redevortrag nicht nach Gebühr zur Geltung gelangen. Mit Spannung sehen wir den ferneren Leistungen der gaftiren- den Künstlerin entgegen, wünschen ihr aber auch für dieselben ein zahlreicheres Publicum, als sich zu ihrer ersten Gastvorstellung eingefunden hatte. Die Besetzung der übrigen Rollen des großen Goethe'schen Schauspiels ist bekannt. Wir müssen jedoch bemerken, daß diese Aufführung des Stücks theilweise den früheren nachstand. F. Gleich. Leipziger Sparverein. Im Monat August 5788 Bücher vier Mal expedirt. Einnahme im Monat August . . . 6431^25«^—^. - von März bis Juli . . . 32820 - 10 - 5 - Zusammen 39252 5 «re 5H Gegen die entsprechenden Monate 1861 32782^ 7«sk 5^ » » G Leipzig, den 3. Sept. Se. königl. Hoheit der Prinz Georg traf heute Vormittag 10 Uhr von Dresden hier ein, stieg im Hotel de Baviere ab und begab sich Mittag 12 Uhr auf der bayerischen Bahn über Kieritzsch nach Borna, um an letzterem Orte eine Revue abzuhalten. Lur Tageschronik. Leipzig, den 3. September. Aus der Münzgaffe geriethen heute Nachmittag ein Maurergeselle und ein Böttcherlehrling in Streit. Letzterer zog hierbei ein Federmesser aus der Tasche und stach dasselbe Ertterem in die rechte Seite. Die Wunde, welche der Maurergeselle erhielt, stellte sich zwar als eine nicht lebens gefährliche heran-, doch machte sich die Unterbringung de- Ver letzten im IaeobShoSpitale erforderlich. -tz. Verschiedenes. Leipzig, dev 2. September. Mochte nun die Sache den Reiz der Neuheit verloren haben oder der unerträgliche Staub die Ursache sein, der heute stattgefundene zweite Lindenauer Viehmarkt war wenigstens in den Vormittagsstunden nicht so besucht, als der erste, am 18. März d. I. abgehaltene. Auch das zum Verkauf gebrachte Vieh schien uns nicht in der großen Anzahl vorhanden zu fein, als das erste Mal. Wie wir hören sind 396 Stück Pferde, 90 Fohlen, 245 Stück Rindvieh, 30 Ziegen, 130 Schweine, 530 Ferkel, außer dem aber 550 Säcke Zwiebeln zum Verkaufe angemeldet gewesen. Eine Anzahl schwerer, wenn wir nicht irren, Brabanter Pferde zeichneten sich durch ihre Stärke, Größe und Wohlgenährtheit aus. Die hiesige Omnibus-Actieu-Gesellschaft soll einen Theil derselben acquirirt haben. Au Schänkbuden und Zelten, VerkaufSständen mit Spielzeug u. dergl. war kein Mangel. (L. N.) * Wie wir aus sicherer Quelle vernehmen, wird das Schau spiel von Friedrich Friedrich: „Eine Warte am Rhein* noch vor dem Beginne der MichaeliSmesse auf hiesiger Bühne zur Auf führung kommen. ES wird uns davon gerühmt, daß sehr wirk same Sceuen darin Vorkommen und das ganze Stück in den jetzi gen politischen Zeitgeist trefflich hineinpatzt, indem eS vor Allem der Bedeutung und Macht des Bürgerthums Rechnung trägt. — Auch für den Buchhandel befindet sich das Stück bereits unter der Presse. ^... Die Leipziger OmnibuS-Gesellschaft fuhr am 2. September (Lin denauer Jahrmarkt) auf inner» und äußern Touren 7460 Personen. * Wie wir hören, ist den Schülerinnen der Armenschule zu Leipzig untersagt worden, in der Schule Crinolinen zu tragen. Der Staatshaushalt der Schweiz, welcher manchem Lande zum Vorbild dienen könnte, ist auch in den einzelnen Can- tonen ein guter. Der kleine Canton Thurgau hatte im vorigen Jahre bei geringen Steuern einen Ueberschuß von «/» Million. Derselbe hat sich bereits ein Vermögen von 8 Mill. angesammelt. Ernte-Wetter-Verein. Endlich ist die Idee einmal zur Ausführung gekommen, die schon vor Jahren den Landwirthen an- gerathen. In Mecklenburg hat sich ein Verein gebildet, um durch telegraphische Nachrichten Erkundigungen über die Witterung in entfernten Gegenden zu ziehen und danach die Witterung be- urtheilen zu können. Die Kosten werden durch Beiträge bis zu höchstens 5 Thaler gedeckt, bei größerer Betheiligung schwinden diese natürlich auf einen unbedeutenden Betrag, der durch die ge botenen Vortheile hundertfach ersetzt wird. Ein Beispiel von der Wirksamkeit des Vereins: Aus London erhielt er am 24. Juli, Abends 6 Uhr 30 Minuten, folgende telegraphische Depesche. Ba rometer niedrig und fallend, starker Südwest in Irland und Schott land, welcher am 25. oder 26. Juli noch Rostock Regen bringen dürste. Solche Nachrichten während der Ernte täglich von verschie denen Seilen gebracht, können ziemlich sicher die Witterung für ein paar Tage Voraussagen und die nöthigen Vorbereitungen treffen lassen. Sadische 50 st.-Loose. Hauptgewinne der Gewinnziehung vom 1. September. Nr. 44823 gew. 3S000 fl., Nr. 55237 gew. 10000 fl., Nr. 27298 gew. 7000 fl., Nr. 38183 gew. 3000 fl., Nr. 22763, 43276, 83503, 92593 gew. 1300 fl., Nr. 62603, 18886, 43401, 87148, 34909 gew. 1000 fl. Hamburger Staats - Prämien - Anleihe. Gewinnziehung vom 1. September. Nr. 1308 gewann 130000 M.-B., Nr. 48731 gew. 12000 M.-B., Nr. 57816 gew. 10000 MB, Nr. 89363 und 60055 gew. 41000 M.-B., Nr. 57820 und 54379 gew. 3000 M.-B., Nr. 34816 und 79752 gew. 2000 M.-B L. L. oejterretchische 183der Loose. Gewinnziehung vom 1. September. Hauptgewinne erhielten in folgender Reihe die Nr. 66527, 80652, 33744, 76586, 116320, 37151, 62487, 82824, 76877, 34177, 33878, 13265, 80048, 41752, 97101, 3530, 71067, 59662, 4916, 103300, 39945, 103299, 116567, 17889, 6444, 13270, 76,389, 41.017. WM' Der vorläufige Bericht über die gestrige Sitzung der Stadtver- scdneteu befindet sich s» Schluß des Blattes.
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