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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.09.1862
- Erscheinungsdatum
- 1862-09-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186209300
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18620930
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18620930
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1862
- Monat1862-09
- Tag1862-09-30
- Monat1862-09
- Jahr1862
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.09.1862
- Autor
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Anzeiger. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts md des Raths der Stadt Leipzig. M 273» Dienstag den 30. September. 1862» Bekanntmachung. Um Mißverständnissen vorzubeugen, bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß Me hier einpassirende Meßfremden unverzüglich bei unserem Fremden - Bureau anzumelden, diejenigen Meßsremden aber, welche länger als drei Tage hier sich aufhalten, zu Lösung von Aufenthaltskarten verpflichtet sind. Leipzig, den 24. September 1862. Das Polizei « Amt -er Stadt Leipzig. - —^^ Metzler. Bekanntmachung. Die Fleischbank Skr. «« in den Fleischhallen der Georgenhalle nebst zugehöriger Kellerabtheilung soll vom LL. December b. I. ab anderweil an den Meistbietenden vermiethet werden. Mielhluftige haben sich Dienstag den AL. Detober d. A Vormittags LL Uhr an Rathöstelle einzu finden, Ihre Gebote zu thun und darauf weiterer Beschlußfassung de- Rathe-, welchem die Auswahl unter den Licitanten so wie jede sonstige Entschließung Vorbehalten bleibt, sich zu gewärtigen. Die Licitationö- und Miethbedingungen liegen an Rathsstelle rur Einsicht aus. Leipzig, den 17. September 1862. DeS NkathS der Ttadt Leipzig Finanzdeputation. Mefibericht. i Schon iu den Berichten über die vorige Messe hatten wir die verhängnißvollen Wirkungen zu beklagen, welche der nord- amerikanische Krieg auf Handel und Industrie diesseit des OceanS ausübte. Diese Wirkungen sind seitdem noch bedeutend fühlbarer geworden. Was die Ausfuhr nach den Vereinigten Staaten anlavgt, so hatte zwar in den Monaten Juni und Juli d.I. die fast gänzliche Räumung der Läger in New-Jork, sowie die Aussicht auf baldige Erhöhung der Einfuhrzölle eine zeitweilige Vermehrung zur Folge. Als aber die letztere selbst am 1. August durch das Gesetz „zur temporären Erhöhung der Eru- fuhrzöble und für andereZwecke" ins Leben gerufen wurde, konnte der nachtheilige Einfluß nicht auSbleiben: beträgt doch der Zuschlag zum früheren Zoll bei einiaen der wichtigsten Einfuhr gegenstände, wie Tuche, baumwollene Maaren, wollene und halb wollene Kleide?, Kurzwaaren u. s. w. 5 bis L0o/<» ihres WertheS, wahrend der Zoll für decorirte Porzellanwaaren auf 40 o/o, für GlaS aus 35 bis 38 »/v aä vslorew Überhaupt erhöht worden ist! Bo« der Kermmderuug der Eonsumtion, die im Gefolge be lüde» die diesseitigen Handeltreibenden auch unter dem Embargo, welche- von den Machthabern der Consöderirte» auf alle an die Nordstaaten zu leistenden Zahlungen gelegt worden ist. Dazu die indireete» Wirkungen des Kriege- auf den Handel z. B. mit Brasilien, da- in den Vereinigten Staaten den Hauptabnehmer kür seinen Kaffee bat und nun wegen der verminderten Ausfuhr seine Einfuhr ebenfalls beschränken mußte. Und doch steht da- Alle- noch in keinem Vergleiche zu den colossalen Dimensionen der Baumwollennoth, durch welche unzählige Fabriken England- und de- Eontiuevt- zur theilweisen oder gänzlichen Einstellung ihrer Arbeit aeuöthigt und Hundert tausende von Arbeitern brvdloS geworden sind. — Bereit- zur Zeit der Frühjahrsmesse hatten die Baumwollenpreise eine Höhe erreicht, wie sie seit vielen Jahren nicht erhört war; vor einigen Wochen aber waren sie auf da- Vier-, ja Fünffache von den Durch schnittspreisen des letzten Jahrzehnts gestiegen, und selbst dafür konnte man häufig das Bedürfnis nicht in dem gewohnten Maße befriedigen. Der Zustand der Baumwollen-Industrie glich dem Fieber des Heißhungers. Die Preise wurden nicht mehr nach dem wirklichen und gegenwärtigen Verhältniß zwischen den vorhandenen Vorräthen und der Nachfrage, sondern zum guten Theil nach sanguinischen Hoffnungen und vagen Befürchtungen bestimmt; schon die Nachricht von einem „vielversprechenden" Versuche, irgend ein Surrogat der Baumwolle zu finden, brachte oft eine Preis ermäßigung zu Wege, die aber mit den nächsten Berichten vom Kriegsschauplätze wieder einer Erhöhung weichen mußte. Die Telegraphen wurden von Depeschen über die Preisschwankungen, von Anerbietungen und Bestellungen unaufhörlich in Thätigkeit gesetzt. Eine fest angenommene Bestellung, bloS wegen der steigen den Conjunctur und oft unter den seltsamsten Vorwänden, nicht oder nur zum Theil zu effectuiren, galt in dieser Hetzjagd kaum noch für eine Verletzung des Rechts; die Speculation überstieg alles Maß und Ziel, und die Wahrscheinlichkeit, daß das wilde Spiel doch bald ein Ende nehmen müsse, vergrößerte nur die Sucht nach Gewinn. Ein Spiel, sagten wir; man könnte eS noch richtiger einen Kampf nennen. Auf der einen Seite stehen die Verkäufer; sie pochen auf ihr gutes Recht, denn sie haben zum Theil selbst den Rohstoff, mit dem sie ihre Fabrikate producirt, zu enormen Preisen kaufen müssen und wollen diese nur zu einer Höhe losschlagen, die mit jenen im Verhältniß steht. Sie kennen die schwache Seite der Gegner — den Bedarf. Die Käufer auf der anderen Seite entgegnen nicht ohne Grund, daß doch ein großer Theil de- ver arbeiteten Rohstoffes noch au- der Zeit der billigen Conjunctur berrührt; und sie wissen wohl, daß wenn einmal die Preise des Rohstoffes sinken, jene mit ihren Vorräthen lo-schlagen müssen. So ist auf beiden Seiten ein gewisse- Maß de- Recht-, aus beiden auch Chancen de- Siegs. Die gegenwärtige Messe wurde schon seit einiger Zeit als das Feld betrachtet, wo dieser Kampf auf die eine oder andere Weise,
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