Dresdner Nachrichten : 19.04.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-04-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-185904198
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18590419
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18590419
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1859
- Monat1859-04
- Tag1859-04-19
- Monat1859-04
- Jahr1859
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- Titel
- Dresdner Nachrichten : 19.04.1859
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Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. 11>9 Dienstag den IS April 185S. Ersch. tagt. Morg. 7 U- — Inserate die Spaltzeile 5 Pf, werden bis Ab. 7 (Sonnt, v. 11—2 U ) angenommen. — Abonn. Vierteljahr 20 Ngr. bei unentgcldl. Lieferung in'sHaus. Durch die Post-Viertels 20 Ngr. Einz. Nummern 1 Ngr. Expedition: Johannes-Allee 6 u. Waisenhausstr. S pt. Local- und Provinzial-Nachrichten. Dresden, den 19. April. — Se. Maj. der König hat dem ersten Gerichts- rathe beim Bezirksgericht Dresden, Stadtrichter v. Karl Julius Slübel, den Charakter als Hofralh in der IV. Klaffe der Hofrangordnung beigelegt. — Se. Erc. der Herr Stqatsminister des Jynern und der auswärtigen Angelegenheiten, Früh, v Brust, ist vorgestern Abend nach München gereist. — Oeffeytliche Gerichtsverhandlungen: Am vorigen Sonnabende entwickelte sichs vor hiesigem Be zirksgericht abermals das Bilh eines säubern Schwindels, den der Obsthändler Walther aus Kleinraschütz und der frühere Oeconom (jetzige Getreidemäkler) Mittag aus Gro ßenhain an dem Kohlensuhrmann Schirmer aus Zschiedge verübt hatten. Beide waren am 8. Nov. v I. nach vor her getroffener Uebeieinkunft von Kleinraschütz aus, wo Mittag Walthern abgeholt halte, auf des Letzteren Ein spänner zum Roßjnarkt nach Dresden gefahren. Ihnen hatte sich der bald 18iäbrige Sohn Wallhers angeschlos sen. Unterwegs thttlte Walther sen. seinem Freunde mit, daß er sein Pferd, das ihm zu schwach sei, zu verkaufen und dafür ein anderes zu erwerben beabsichtige. Wäh rend unter solchen und ähnlichen Gesprächen auf dem 6 bis 7 Stunden langen Wege sie sich gegenseitig ihre Her zen erschlossen haben mochten, war jedenfalls der erste Fa den zu dem nachher weiter ausgesponnenen Gewebe ange legt worden. Denn kaum halte sie das treue Roß glück lich zur Stadt gebracht, so gingen Beide, um sich ein Solawechsel Formular zu kaufen, in einen Buchbinder- ladcn. In einer Schankwirthschaft füllte Mittag, der an geblich weder schreiben noch Geschriebenes lesen kann, das Wechsel-Formular aus. Dies geschah aber in einer Weise, daß sich ein förmliches Monstrum eines solchen Werth- papicrs entwickelte, durch das nur ein mit den Erforder nissen eines Wechsels ganz Unbekannter bethört werden konnte Denn cs stand da: „Gegen diesen meinen Sola wechsel zahlen Sie" (wie bei Primawechseln), aber an statt nun der herkömmliche Passus: »an die Ordre meiner eigen" hätte folgen sollen, kamen die Worte: .an Herrn Gutsbesitzer Lehmann in Medessen", und statt des Accepts mit dem Namen des Bezogenen stand blos an der Seite .angenommen" ohne Namen. Unten hieß rS ferner zum Ueberfluß: .Auf mich selbst" und.August Hustig in Strehla." ! Das Giro fehlte ganz. Es war sonach Niemand ange- - geben, dem dieser aut 80 Thlr. lautende Wechsel an dem darauf bemerkten Verfalltage (Ende November) hätte pro- ducirt werden können, zumal da der unterschrisilich aufge führte .Hustig in Strehla" wohl existirt, aber einen ganz andern Vornamen führt. Und doch hatte ein später bei Ausführung des Schwindels zufällig anwesender hiesiger Gastwirth dem nach seiner Art immerhin noch vorsichtigen Schirmer unglücklicher Weise auf Befragen die Versicher ung gegeben: .der Wechsel wäre schon gut, wenn nur die darauf befindlichen Leute gut wüten." Nachdem der Wech sel in solcher Weise zusammengestoppelt worden war, steckte ihn Mittag zu sich und bUrymrlte Nunmehr «tLrwartimg der Dinge, die sich ferner entwickeln sollten, Zwecklos auf dem Roßmarkte umher, jedoch immer nahe gxnrg, um seine Rolle in dem Drama zu beginnen, sobald Walther den Vorhang aufgezogen haben würde. Das dauerte auch nicht allzu lange. In ziemlicher Nähe des Platzes, wo Wal ther sein Geschirr aufgefahren hatte, befand sich nämlich auch der bereits mehrgenannte Schirmer mit einem Pferde, das Walthern angeblich in die Augen stach und er acqui- riren zu wollen erklärte, in der That aber mochte ihm wohl die Persönlichkeit des einfachen Mannes als zur Ausführung des beabsichtigten Streiches sehr geeignet er scheinen, denn er nahm sich nicht einmal die Mühe, daS Pferd vorher zu probiren, obgleich er sich bedungen ha ben wollte, es müsse einspännig gut gehen und ein tüch tiger Zieher sein. Er erhandelte auch das Pferd um den Preis von 48 Thlrn. nebst 15 Ngr. Halftergcld und ver sicherte dem auf definitive Vollendung des Geschäfts lange harrenden Schirmer, er habe schon seinen Sohn mehrmals in die Stadt geschickt, um Geld einzucassiren, obschon die ser, wie er selbst zugab, gar nicht vom Platze gekommen war. Nach einigen Stunden endlich theilte er Schirmern mit, er habe mit einem chm bekannten wohlhabenden Herrn gesprochen, der einen guten Wechsel über 80 Thlr. bei sich führe und ihm versprochen habe, denselben bis auf den nicht mehr fernen Verfalltag bei Schirmern unter- psändlich einzusetzen; sein Geld solle er gegen Rückgabe desselben von ihm in 14 Tagen baar erhalten. Schirmer, der jedenfalls sein Pferd gern loS sein wollte, zeigte sich dem Vorschläge nicht abgeneigt, und Beide gingen nun, den glücklichen und sich so rechcctabel zeigenden Besitzer des Werthpapiers aufzusuchen. Merkwürdigerweise brauch ten sie aber in dem dichten Gedränge des Roßmarktvtt- kehrS gar nicht lange nach dem Herrn zu fahnden; rin Stück weiter oben warb er bald aufgefunden, und wen
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