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Dresdner Nachrichten : 10.01.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-01-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186001100
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18600110
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18600110
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1860
- Monat1860-01
- Tag1860-01-10
- Monat1860-01
- Jahr1860
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 10.01.1860
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-«vor, welche in ein wahrhafte- Beifall-gejauchze über ging, als die korpulente Frau Bräumristerin ihrem Ge mahl für diese Zumuthung eine Ohrfeige spendete und die ser solche ruhig hinnahm. — Als endlich BilS wieder zu Worte kommen konnte, machte er den Vorschlag, er wolle selbst verschwinden. Allgemeine Zustimmung. Sofort er greift der Zauberer ein Pistol, reicht solche- dem Adjutan ten de- Königs und sagt: Ich bitte loSzuschießen, wenn ich hier im Ballon drei gezählt. Bils läßt die Hülle über sich fallen. Er zählt in solcher ein- ... zwei .. . er hebt die Hülle empor, damit sich da- Publikum über zeuge, daß er noch vorhanden, und nach einer Weile er tönt der Ruf: drei. — Der Schuß fällt und in selbigem Moment tritt Bils hinter der Säule hervor, wo der Kö nig sitzt, und verbeugt sich tief vor dem Monarchen. Sicht bar erschrickt der König und daS Publikum steht in star rer Verwunderung, eS dauert wohl eine Minute, ehe man sich erholt, um dann in einen Beifallssturm auSzubrechen, wie ihn Herr BilS noch nie erlebt. Aber — wie kam er so schnell nach dem Schuß sogleich von seinem erhöhten Theater in die Nähe des Königs? Er hatte, nachdem er zwei gezählt, seine Hülle auf uns unbekannte Art verlas sen, sich eilig durch die Seitencouliffe herabbegeben und hier durch Anwendung von etwas Bauchrednerei den Ruf: Drei! erklingen lassen, daß Alle geglaubt, eö dringe die Stimme aus der Hülle heraus. — Ganz Stuttgart sprach Tage lang von dem unerhörten Kunststück. — Als große Seltenheit wird in Bautzen bei dem Fleischer Bläsche ein auf dem Rittergute Lippitsch gezüch tete- Schwein (Yorkshire und Landracenkreuzung) für Geld gezeigt, welches 780 Zollpfund wiegt und nicht äl ter als dritthalb Jahre ist. Ein Nachkömmling dieses Zvorstenriesen, der rin Alter von wenig über 1 Jahr hat, ist auch schon 500 Pfund schwer. — Am 7. Januar Vormittags ist der Bergarbeiter Liebert aus Planitz bei Zwickau auf dem Auroraschachte des Zwickaurr SteinkohlenbauvereinS von einer plötzlich hereingehenden Schicht Kohle erschlagen worden. Dem Vernehmen nach trifft ihn selbst die Schuld seiner Verun glückung; leider verlieren dadurch eine Frau und sechs Kinder ihren Ernährer. — Der bei der ersten Schwadron des ersten Retter- RegimentS Kronprinz stehende und seit dem 31. Decbr. v. I. vermißte Sohn des Gutsbesitzers Schneider auS Kaltofen bei Hainichen, ist einem dortigen Steinbruche, in den er wahrscheinlich des Abends gestürzt, todt aufgesun den worden. — Am 5. d. M. Nachmittags in der zweiten Stunde hat beim Passiren der Riesaer Eisenbahn-Elbb rücke «in dem Kaufmann Erter in Pretzsch gehörender, mit 1500 Ctr. Oelkuchen, 50 Ctr. Oel, 4 Kisten Meißner Porzellan, Kleie, Mehl und Steinkohlen beladener Kahn durch An« prallen einen starken Leck erhalten und ist infolge dessen bei Gröba untcrgegangen. Die Mannschaften retteten sich mittelst Schaluppe. — Seit dem Mittage des 4. dieses Monats sind au- einem an dem vormaligen Vogelschirßplatze be findlichen und verschlossen gewesenen ArbeitS - Locale, in welches der Dieb durch Erbrechung eines Fensterladens gelangt ist, 10 Knäule Bindfaden, jeder Knaul 12 Schnuren und jede Schnüre 85 Ellen haltend, sowie 1 Stück Seil von 18 Ellen Länge und einem hal ben Zoll Stärk« gestohlen worden. — AuS Lorgau vom 31. December schreibt die »Magdrb. Ztg/: Folgender Vorfall macht hier und in der Umgegend viel von sich reden. Der Bürger und Schuhmachermeister Grühl in Dommitzsch hat einen er wachsenen Sohn von neunzehn Jahren; derselbe verlor in seinem zehnten Jahre durch starke Erkältung die Sprache, Wd obschon alle Mittel dagegen angewandt wurden, so waren doch die Bemühungen der «erzte von nah und fern nicht im Stande, dem armen Kinde die Sprache wieder zu geben. Der Knabe war und blieb stumm, bi» ihm denn jetzt nach langen Jahren daS unschätzbare Gut der Sprache wie durch ein Wunder wieder gegeben wurde. In der Christnacht hatte der junge Mensch einen lebhaf ten Traum; eine Gestalt, wie die eines Engels, tritt an sein Lager, fordert ihn zum Sprechen auf und sagt ihm, er solle am Christmorgen mit dem Gesangbuche in dir Kirche gehen und laut mitfingen. In der Angst kriecht er unter's Bett, bekommt dadurch starken Schweiß, und als am Festmorgen der Vater seinen Sohn ruft, da steht er mit der Mutter vor Verwunderung still, und Beide falten andächtig die Hände, denn ihnen ist gewiß daS schönste Weihnachtsgeschenk bescheert worden — ihr Kind hat die Sprache wieder erlangt. Der junge Mensch er zählt nun, was ihm in der vergangenen Nacht begegnet ist, und geht schon am ersten Tage mit seinen dankerfüll ten Aeltern zur Kirche. — Die verhängnißvöllen Handschuhe. Ein junger Mann auS der kaute volee hatte mit einer Dame auö nobler Familie ein zärtliches Verhältniß angeknüpft und wußte seinen Bewerbungen durch häufige werthvolle Geschenke noch mehr Nachdruck zu verleihen. Seit eini gen Wochen glaubte sich indeß die Schöne durch eine Ne benbuhlerin aus dem Herzen ihres Liebhabers verdrängt und nahm daher gegen ihn ein frostiges, zurückhaltendes Benehmen an. Dadurch bemächtigt sich ein ähnliches Mißtrauen ihres SeladonS. Als jedoch daS fröhliche Weihnachtsfest erschien, beschloß er, dasselbe zu einer Aus söhnung zu benutzen, indem er seiner Geliebten ein Vier- teldutzend feiner Glaceehandschuhe übersandte und in jedem Paar «inen 25Lhalrrschein verbarg. Die Dame, welche sich schlecht auf Atrappen verstand, gerieth über das .ignoble" Geschenk in heftigen Zorn; sie gab ihrer Kam merzofe, die gleich nach Weihnachten einen andern Dienst antreten sollte, die Handschuhe, und wies den Galan, wel cher sich am nächsten Lage bei ihr anmelden ließ, mit Entrüstung von ihrer Thür. Erst am Neujahrstage enr- deckte das Kammermädchen den verborgenen Schatz und eilte sofort zu ihrer früheren Herrin, um sich für daS groß- müthige Geschenk herzlich zu bedanken. Die junge Dame machte ein höchst erstauntes Gesicht, nahm aber die ihr aufgedrungene Rolle der .Großmüthigen wider Willen" an und schmkte dem Mädchen die Hälfte des Geldes. Ob in Folge dieser nachträglichen Uederraschung die er zürnte Angebetete sich ihrem .noblen" Courmacher wieder genähert hat, darüber schweigt die Geschichte. — Gäkularisirte Spitznamen. Humor ist ein gut Ding, aber grob darf er nicht werden, sonst hört alle Gemüthlichkeit auf. In früheren Jahrhunderten beeiferte man sich so gröblich als möglich den Humor zu culti« Viren. Die Lausitzer Sechsstädte blieben in dieser zeitge mäßen Manier nicht zurück, sie tiiulirten sich gegenseitig in höchst bezeichnender Weise. Oie Bautzner hießen Lräbersäcke, weil sie tüchtige Biertrinker und das Bautzner Bier, die sogenannte Klotzmilch, weit und breit berühmt war, auch nannte man sie Luchsstecher, weil ihnen einmal der häßliche Streich passirte, in einem Ge wölbe der großen Mühle auf einen sich da hinein geflüch teten Luchs Jagd zu machen, der aber, als man ihn mit Mühe gefangen hatte, nichts anderes alö eine große Katze gewesen sein soll. Den Jrrthum verewigte man durch den Spitznamen .Luchsstecher." Die Görlitzer brandmarkte man > ihrer politischen Achselträgerei willen mit dem Prädikat: Wendehütc; die Mauer hießen Kühtreiber, nicht l nur ihrer betriebenen Viehzucht willen, sondern weil sie in einer Bierfrhd« mit den Görlitzrrn diesen die Kühe Weg nahmen; die Laubaner waren a!s Zwiebelfresser be kannt, indem dies in die Augen beißende Gewächs yyn
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