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Dresdner Nachrichten : 10.01.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-01-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186001100
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18600110
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18600110
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1860
- Monat1860-01
- Tag1860-01-10
- Monat1860-01
- Jahr1860
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 10.01.1860
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ihnen mit7Borli«be cultivirl wurde. Di« Löbauer hatten sich den Namen Krautmalrr erworben, weil, al- ihr« Garnison, die Troaten unter MaradaS, im Juni 1832 Kraut zu essen verlangte, die Antwort gegeben wurde, sie (die Löbauer) könnten ihr kein- malen. Einen größeren Beweis von Armuth gab e- nicht, und indem man fie Krautmaler nannte, brzrichnete man ihre Hungerleider«! damit. Ueberhaupt waren die Löbauer ihrer Sparsamkeit wegen von den mit ihnen verbündeten SechSstädten oft gehänselt. Die Camenzer erfreuten sich der Bezeichnung: .Spürnasen". Der Urheber dieses Spottnamens war der sächsische Kurfürst Johann Georg I Als er 1620 für den Kaiser die Lausitzer unterwarf und Budissin oder Bautzen sich ihm bereits ergeben hatte, wurde auch die Stadt Eamenz von ihm bedroht. Da gaben denn die Herren Eamenzer, die sonst alle Laschen voll Muth hatten, Nein bei und schickten Abgeordnete an ihn, um Gnade zu erbitten. .Die haben's gerochen I- rief der Kurfürst la> chend und von der Stunde an waren die »Camenzer Na sen- in der Lausitz gang und gäbe. „Der hat eine Ea menzer Nase- . . . Das Sprichwort hat sich sogar bis auf unsere Tage erhalten, während die andern Spitznamen lange schon verschollen und die Sechsstädte zu Bierstädte geworden sind. Tagesgeschichte. Dresden, 9. Januar. Die neue Wendung der französischen Politik in der italienischen Angelegenheit wird von der Tagespreise noch eifrig weiter besprochen. Bon den Wiener Blättern stellt die .Presse- die umfangreich sten Betrachtungen über dies Thema an. Sie erinnert daran, daß noch vor ganz kurzer Zeit das Verhältniß Frankreichs zu England ein höchst gespanntes war — und nun plötzlich dieser Umschwung I .Wenn die Napoleonische Politik die Gefahr sieht, auf dem Contincnt allein zu stehen, so ist der Bund mit England für sie das beste Mittel, die Plane ihrer Gegner zu durchkreuzen. Der Eongrcß fällt ins Wasser, weil das Tuileriencadinet fürch tet, auf demselben einem Widerstande zu begegnen, den zu überwinden es vielleicht sich nicht zutraut. Die Mani- sestirung einer solchen Gegnerschaft vor aller Welt Augen wäre schon eine halbe Niederlage, und darum keinen Eon« greß. Damit wird England ein Dienst erwiesen und der Riß verdeckt, der augenblicklich durch Europa geht." Karlsruhe, 6. Januar. Die .Karlsruher Zeitung ist in der Lage, das Schreiben mittheilen zu können, wel. ches Ernst Moritz Arndt in Erwiderung der Berleihung des Commandeurkreuzes d«S Zähringer LöwenordenS an Se. k. Hoheit den Großherzog gerichtet hat. Dasselbe lautet: »Erlauchtester, Gnädigster Großherzog und Herr! Euer königliche Hoheit haben geruht, einen theuern strah lenden Schmuck auf mein altes schneeweißes Haupt zu legen. Tief gerührt haben mich Ihr« freundlichsten Worte, wodurch Sie den Glauben bezeugen, daß ich ihn um das Vaterland verdient habe. Meinen Dank kann ich nicht auSsprechen, aber den Wunsch muß ich laut aussprechen, daß der gnädige Gott die Weltgeschicke und auch die Ge schicke unserS Vaterlandes für daS Jahr 1860 so leiten und lenken wolle, jetzt und für alle künftige Jahrhunderte, daß Volk, Land und Herrscher mit Glück und Ruhm bestehen mögen. Mit diesem Gebet, mit dieser grünen Hoffnung schließe ich in Freuden Euer königlichen Hoheit in tiefster Ehrfurcht dankbarer Ernst Moritz >Arndt. Bonn, den 30. deS EhristmondS 1859." Wien. Man erzählt sich von verhängnißvollen Auftritten in der kaiserlichen Familie. Der Erzherzog Albrecht soll eS zum letzten Mal versucht haben, zu Gun- I sten Ungarns zu sprechen und eine gänzliche Umgestaltung der Regierung zu fordern. Der Kaiser blieb taub. Da. ' rauf trat der Erzherzog Maximilian iinzu, stellte das gleiche Verlangen und machte zum Schluffe den Grund für seine Forderung geltend, »daß die Krone Eigenthu« der ganzen Dynastie und nicht bloS einer einzigen Perso» sei- Der Kaiser gefährde dieselbe, und «S fet dir Pflicht eines jeden Mitglied«-, ihn aus da» Dringendst« zu war nen. „Go kann nur ein Rebell reden,' soll darauf der Kaiser wiederholt au-gerufen, und eS soll de- Dazwischen- tretenS einer hohen Person bedurft habm, um dem Auf tritt ein Ende zu machen. London, v Januar. Der heutigen „Morning- Post" zufolge soll der Papst in einem Briefe an den Kai ser Napoleon eine Eollectiv-Anerkennung des päpstliche« Gebiets innerhalb der Grenzen, wie sie im Jahre ISIS festgrstellt worden seien, als Bedingung seiner Betheili- gung am Congreß gefordert haben. Der Kaiser, meldet das englische Blatt weiter, habe in seiner Anwort, welch« am vorigen Freitag in Rom angekommen sei, die An nahme dieser Forderung verweigert. So wird das Verdienst geehrt. Wie ist doch dein, Sprache eine so gewaltige, du heilig« ittusivsl Du schöne Mitgabe, die unsere höher« Heimath nicht vergaffen läßt, wo man dich in Ehren hält! Nicht mehr Ton spiel und Saitevklang ist deine Rede, nicht Menschenwerk scheint», nein das Herübertönen eines GotteSgrußeS ists, das Knarren der Pforte einer bessern Welt I O wie ernst find die Klänge deinrr ZionSharfe, so ganz geeignet, un« in das Land der Verheißung htnüberzutragen, eine Brücke zu schlagen zwischen dem Mrnschrn- herz und der unsichtbaren GotteSstadt, so recht un- aufzurütteln und zur stillen Einkehr in unö selbst mitten im Tosen der Welt zu mahnen. Gleich mächtig bist du tm Posaunenton des lud» mirum, wie tm schlichten, aber urkrästigen Choral, im hochfrier- lichen Gloria, wie im bittenden miserere! Und du, edle Gesangeskunst! wie bist du vor allen au- gethan, deine höhere Sendung zu vollziehen! Wie greifst dumäch- tiger Chor mit deinem gemeffnem Gange, mit deinen köstlichen Harmonien so recht in des GemüthS geheimnißvollst« Tiefen und bauest da drinnen einen Himmel auf! Während da unten alltäg lich die Tonkunst nur dem Sinnenreiz srühnen, dem Taumel der Lust dienen und wildeste Leidenschaften erregen muß, wirst du im mer geringschätziger in unserer Zeit behandelt. O möchte dein geheimntßvolleS Walten wieder mehr erkannt und deine Pfleg« eine allseitigere werden! Möchten die, welche Amt und Beruf zu deiner Cultur bestimmte, mit innigster Hingebung wirken und alle, denen die Natur Stimme gab, sich auch zu erhabenen Ge sängen angeregt fühlen! — (W er nicht singt, ist nach «ine« alten Worte krank oder bös I) Mögen all» dich vom Herzen suchen und gebrauchen, dann wird- auch in unfern Gotteshäu sern anders werden, der religiöse Gesang, ein halbverwelkter Zweig, wird wieder grünen und blühen, wir haben wieder ein« singende Gemeinde, ein thatkräftigeS Volk! Zu diesen Reflexio nen wurde man unwillkürlich veranlaßt, als man am Sonntage Mittags vom hiesigen Chorgesangvereine «inen Akt der Pietät vollziehen sah und dabei herzergreifende Gesangwerke zu hören bekam. ES hatte nämlich die »DreSvn-r Singakademie- ihrem ent schlafenen Ehrenmitglied« dem K.S. Hofkapellmeister Retßiger eine Gedächtntßfeier im Minhold'schen Saale gewidmet. Die zweckmäßig gewählten Tonwerke wurden recht präci» und ausdrucksvoll unter Herrn PfrrtzschnerS Leitung auSgeführt und bestanden dieselben 1) in dem Schlußchoral au» Lach» Jo- hanneS-Passion: „Ach Herr, laß dein' lieb Engelein-. 2) Quar tett mit Chor au- Rußiger- Oratorium: »David-. 3) Alte» Weihnachtölied: » ES ist ein' RoS entsprungen, comp, von Ret ßiger und 4) einem Graduale: „I-kmäu Lion", von Reißiger. 5) Zum Schluß: „kequiem", ein meisterhaft gearbeitete- Werk im echten Kirchenfiyle, in welchem der selige Altmeister sich eia bleibendes Denkmal gesetzt hat. Die orchestral« Begleitung wurde durch Flügelbegleltung de- Dirigenten vertreten.
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