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Dresdner Nachrichten : 24.01.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-01-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186001244
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18600124
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18600124
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1860
- Monat1860-01
- Tag1860-01-24
- Monat1860-01
- Jahr1860
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 24.01.1860
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voraussichtlich die Uebrrsiedelung der Lhiere in den grö ßer» zoologischen Garten nicht vor dem Herbste wird stattsinden können. — Ein unbedeutender Brand brachte vorgestern Mittag das Personal des Leipzig-Dresdner Bahnhofs in Lllarm. Aus unbekannter Ursache gerieth ein kleiner Hau fen übrreinanderliegender Bahnschwellen in Brand, der aber sofort und ohne den geringsten weitern Schaden an- zurichten, gelöscht wurde. — Gestern fand die Wahl zur Dresdner Advocaten- Kammer statt. — Am 20. Jan. Morgen- entschlief in Leipzig die Krau Fürstin Clotilde j. L. Reuß - Schleiz - Koeftritz, geb. Gräfin zu Castell, Wittwe des am 29. Juni 1852 ver storbenen Fürsten Heinrich II. Reuß. Die hohe Verstor bene, geb. den 6. Februar 1821, war eine treffliche, mit den Gaben des Geistes und Herzens reich gesegnete Frau, fromm und mildthätig, eine wahre Freundin der Armen, denen sie unendlich viel Gutes erzeigt batte. — Flora, Gesellschaft für Botanik und Gartenbau, versammelt sich Donnerstag den 26. Januar Abends 6 Uhr in der k. polytechnischen Schule. Gegenstände: 1) Be schlußfassung über die Mittheilungen; 2) Vertheilung von Sämereien. — Das Lesezimmer der Gesellschaft Flora ist Frei tag den 27. Jannar von Abends 6 Uhr an im Brxnnen- bade an der Annenkirche geöffnet. — e— In der am 19. d. M. erweiterten Sitzung des königl. stenographischen Instituts ward daS von dem Berichterstatter der betreffenden Commission der Versamm lung vorgrlegte Programm der diesjährigen Feier des Ge burtstages Gabel sbeeger's dm 9. Februar ohne we sentliche Aenderung genehmigt. Nach demselben soll dies mal ei» öffentliches Festessen, ein öffentlicher Festactus vörausgehen und dazu noch rechtzeitig durch die öffent lichen Blätter eingeladen werden. — Die Gabelsberger'sche Stenographie hat sich im Lande Oldenburg am Jabde-- busen eine neue Starte begründet: am 2. d. Mts. ward dort durch den für dft Verbreitung unserer Kunst so thä- tigen Lehrer Cassenö ein Verein, der 11. Zweigverein des Centralvereinö in Oldenburg begründet. Auch in Oschatz hat sich in dem Schulbirectör Wigand ein eifriger Freund des Gabelsberger'fchen Systems gefunden. — Aus dm beiden nach Neujahr abgehaltrnen Sitzungen ist noch nach- zutragen, daß Prof. I). Heyde in der ersten einen ebenso von tiefen Studien zeugenden als anziehenden Vortrag über die allmälige Vereinfachung der Schrift bis zur Stenographie gab und im zweiten in Beispielen nachwies, wie unser Alphabet nach und nach aus der Schrift der alten Aegyptier, Phönizier und Griechen entstanden ist. Kerner kennzeichnete Professor RStzsch daö neueste Schrift- chen des Direktors des Stenograpbenvereins in Gera, Fischers, über Geschichte, Wesen und Bedeutung der Stenographie als ein solches, daS den Stempel eigener Forschung nicht an sich trage, sondern eine reine freilich unverhältnißmäßige und unkritische Zusammenstellung des vorhandenen Materials sei und v. Zeibig brachte einige Mittheilungen über Gebräuche im englischen Parlament. — Daß man die öffentlichen Wege in hiesiger Re sidenzstadt bei ein tretender Glätte bestreut, ist ganz in der Ordnung und sehr dankenswerth; daß man aber groben und ungesiebten Kies, der meistens aus kleinern und grö ßeren Steinchcn besteht, dazu verwendet, ist eben so wenig der Gefahr zu fallen vorbaucnd, als für die Fußgänger im höchsten Grade beschwerlich. — Wie Mancher, den sein Beruf bei dem Glatteis am 20. d. M. aus einer fernen Straße der Antonstadt nach Altstadt führte, hat die Mar ter dieses seinsollenden Schutzes tief beklagt und beseufzt, und sich höchlich gefreut, als er die mit ordentlichem stein- sosem Sand? bestreute Brücke erreichte, — Man thue doch auch auf andern Straßen, was man aus der Brücke thut. — Nur nicht gleich so bissig. In unserm ge strigen Feuilleton erwähnten wir beiläufig, daß die Pariser Theater im vorigen Jahre 211 neue Stücke zur Aufführ ung gebracht hätten. Da kommt uns nun gleich ein anonymer Brief zu, der unS dringend angeht: gefälligst nachzuforschen, wie viel neue Stücke das Dresdner Hoftheater gebracht habe. Am Schluß deS Briefes will der .Theater-Abonnent", wie er sich unterzeichnet, mehr Lustspiele aufgeführt wissen, neue Lustspiele, es wäre dies der allgemeine Wunsch, denn die vielen Trauerspiele * bekomme man satt. — Nun ja, Alles recht gut, denn Raisonniren ist leicht; nur bedenke man, daß wir Deut schen überhaupt wenig Lustspieldichter besitzen, und in un fern Lagen für die Bühne zu schreiben wenig nützt, bevor nicht das Publicum aus seiner Indifferenz für die Bühne erwacht. Dies aber ist nicht vorauözusehen, namentlich in einer Zeit, wo das Welttheater die Blicke der Menge auf sich zieht. Was früher belustigte, belustigt nicht mehr, und das Neue, daö belustigen soll, ist noch nicht gesun den. Das Jahr hat 365 Abende, die ausgrfüllt sein wollen und so geht denn, wenn nicht gerade «ine pompöse Oper mit Maschinerie und Decorationspracht anlockt, hier und da eine Handdoll Leute ins Schauspiel. Aber kein dramatischer Dichter ist mit solcher Lauheit zufrieden, noch kann er bestehen. Man muß sich wie in HungerSnoth um frische Semmeln, so an der Theaterkasse um Billete reißen; dann erst kann der dramatische Dichter mit der rechten Freudigkeit an sein Pult gehen, um ein Stück Menschenleben in die vorgeschriebcnen fünf Acte zu ver- thcilen. So wie es jetzt ist, geht er heimlich an sein Werk, wie ein Missethäter zu einer bösen Lhat, wohl voraussehenv, daß, kommt sein Werk an's Licht, eS nur böse Stunden für ihn bringen wird. Böse Stunden nicht bloS für den angehenden dramatischen Dichter, sondern selbst für Heroen in der Kunst, wozu im Laufe dieser Lage die versteckten hämischen Angriffe auf Meyerbeer im „Dresdner Anzeiger" vollgültigen Beweis lieferten. Trotz dem kommt manche wackere Dichtung zu Tage. Wer aber mit der Sache vertraut ist, wird gestehen müssen: es ist kein Glaube und keine Achtung mehr in der Menge für die dramatische Kunst; diese hat nichts mehr, was die Menge reizt und ihr zugleich imponirt. — Am 21. Januar hat bei dem kurz nach 6 Uhr Abends in Chemnitz ankommenden Zuge die Locomotive kurz vvr Oberlichtknau einen Bahnwärter ersaßt, überfah ren und sofort getödtet. Die in den Waggons sitzenden Passagiere hörten nur einen Schrei der herbrieilenden Frau desselben und schon war das Unglück geschehen. — Am 19. d. früh fand man den 34 Jahr alten Maurergesellen Sch. aus Schönfrld bei Annaberg im Kuhstalle des Schenkwirths H. daselbst, wohin ihn dieser Wirth Abends vorher gebettet hatte, da er wegen Trun kenheit nicht hatte nach Hause gehen können, vom Schlag fluß getroffen, todt auf. — Durch alle sächsischen Blätter lief vor Kurzem die Notiz, daß man am 9. d. Abends ^11 Uhr in Bi schofswerda ein prachtvolles, dem Monde an Größe nahe kommendes, nur etwas dunkler gefärbtes Mereor, das volle 10 Minuten lang am Himmel hinzog, beobachtet habe. Wie wir soeben aus guter Quelle vernehmen, reducirt sich diese außerordentliche Erscheinung aber auf einen einfachen erleuchteten Luftballon, den ein dortiger Einwohner um die angegebene Zeit zu seiner und Anderer Belustigung steigen ließ. — Da die nachhaltige Bindekraft des Mörtels, der bei Aufführung von Mauerwerk zur Verwendung kommt, durch die Einwirkung des Frostes gefährdet wird, nichts destoweniger aber im hiesigen Baupolizeibezirke hierbei nicht
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