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Dresdner Nachrichten : 18.02.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-02-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186002182
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18600218
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18600218
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1860
- Monat1860-02
- Tag1860-02-18
- Monat1860-02
- Jahr1860
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 18.02.1860
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d«i1m in Bezug auf den Wohnort und die persönlichen Verhältnisse der angeblich scheintodt gewesenen Person tref fen jedoch so genau «it der Krankengeschichte eines im vo rigen Jahre im hiesigen Stadtkrankenhause verpflegten Mädchen» zusammen, daß e» kaum einem Zweifel unter liegt, um «aS es sich dabei handelt. Die .Sachs. Dfz.* theilt deshalb im Interesse der Wahrheit in aller Kürze den aus zuverlässige Mittheilungen gestützten Thatbestand in Nachstehendem mit. Am 27. Juli v. I. wurde die Köchin Emilie AgneS Br—r aus Saida bei Lungwitz, welche längere Zeit bei der verw. Krau Kaufmann K. auf der Prager Straße in Diensten gestanden und dort am Rervenfieber erkrankt war, inS hiesige StadtkrankrnhauS gebracht. Der Verlauf der Krankheit, zu welcher sich auch noch eine Lungenentzündung gesellt hatte, war sedr schwe rer Art und rS konnte nur durch die größte Sorgfalt und aufopferndste Pflege das Leben der Kranken erhalten wer den. Wie aber derartige schwere Kra> kheiten nicht selten nach der körperlichen Genesung noch eine länger an dauernde geistige Schwäche zurücklassen, so war dies auch bei der Br. in hohem Grade der Fall. Dieselbe ver mochte zeitweilig die Personen ihrer steten Umgebung nicht zu erkennen, sprach fortwährend Verkehrtes und hatte viel «>t EngelSerscheinungen und anderen Phantasiegebilden zu schaffen. Dieser krankhafte Zustand gab daher Veranlas sung, die Br. zu ihrer eigenen Sicherheit in den für Gei steskranke bestimmten Lokalitäten der Anstalt unterzubrin gen, wo sie mehrere Wochen verblieb, bis sie am 20.Oct. aus dem Krankenhause, das überhaupt Geisteskranken ei nen nur vorübergehenden Aufenthalt gewähren kann, ent lassen und von ihrer in Blasewitz wohnenden Schwester ausgenommen wurde. Sicherem Vernehmen nach ist die Br. nach 14tägigem Aufenthalt« bei ihrer Schwester wie der in ihr früheres Dienstverhältniß zurückgetreten; da sie aber auch dort wiederholt Verkehrtes gesprochen und ge- tban, so machte sich alsbald ihre Untrrdringnng bei ihren Verwandten in Saida nothwendig, wo sie noch jetzt ver weilt. Auf die Mittheilungen dieser geistesschwachen Per son gründet sich allem Anschein nach der bewußte Aufsatz. Nun ist eS aber vollständig erwiesen, daß die Br. wäh rend ihres Aufenthaltes im Krankenhaus« sich niemals in einem scheintodten Zustande befunden, daß sie deshalb auch nicht als tobt in die Leichmkammer geschafft werden konnte, ia daß sie diese Lokalität überhaupt gar nicht ge- sehen und kennen gelernt hat. ES bedarf wohl auch kaum der Versicherung, daß in einem Institute, in welchem sich gegen 200 Kranke und ein zahlreiches Wärterpersonal be finden, ein solcher AuferstehungSact, wie er erzählt wird, nicht vor sich gehen könnte, ohne daß Jemand ein Wort davon erführe. Hat demnach die Br., woran wir bei der Glaubwürdigkeit des Hrn. v. Lheile nicht im Entfernte sten zweifeln können, jene AuferstehungSgrschichte in der gedachten Weise erzählt, so hat sie auch jetzt noch eines jener Phantasiegebilde zum Besten gegeben, welche schon vor Monaten ihren kranken Geist in so lebhafter Weise beschäftigten. Wie eS möglich gewesen, daß Hr. v. Lheile, welcher als Arzt wohl am allerersten ein richtiges Urtheil über den geistigen Zustand dls noch immer nicht vollstän dig genesenen Mädchens zu gewinnen und hiernach den Grad ihrer Glaubwürdigkeit zu bemessen vermochte, dir Erzählung ohne weitere Erkundigungen als volle Wahr heit hinnrhmen und der Ocffenilichkeit übergeben konnte, darüber mögen wir uns hier um so weniger verbreiten, alZ dir ganze Angelegenheit jedenfalls von anderer Seite einer noch weiteren öffentlichen Besprechung unterzogen werden wird. UnS lag für heute nur daran, dem unan genehmen Eindrücke, den die als authentisch verbürgte Erzählung hier und in der Umgegend unter dem Publi kum zum Nachtheilr des wohlrenommirten Dresdner Etadtkrankrnhauses hervorgerufrn hat und Hervorrufen mußte, durch Mittheilung verläßlicher Tatsachen entge- genzutreten. — In der am 15. d. MtS. abgehaltenen Stadtver ordnetensitzung berichtete zuvörderst Stadtv. Leucher über die Rückäußerungen deö Gtadtrathes bezüglich der anzu- legenden FtltrirbassinS. In der Sitzung vom 23. Nov. v. I. hatte das Collegium beschlossen, den Stadtrath zu ersuchen, darüber ein technisches Gutachten einzusordern, ob eS möglich sei, am mittelplaurnsrhen Fange Filtrirbas- sins anzulegrn und von hier aus die oberplaurnschen Röh ren zu speisen und somit beide Fänge zu verbinden. Be züglich des letztem Punktes hatte der Stadtrath sich da gegen ausgesprochen und auf die Kosten hingrwiesen, die die Aufstellung und Unterhaltung einer dazu unbedingt nöthigen Dampfmaschine verursachen würde. Außerdem ist der Stadtralh zu der zu beauftraget en Prüfungs- Deputation den Obermaschinenmeister bei dem Wasserlei- tungswesen in Berlin, Hrn. Edelmann, zuzuziehen. Die Deputationen sind mit den Ansichten des StadtralhS ein- vktstanden und beantragen: die gedachte Deputation noch durch Hrn. Prof. Schneider zu ergänzen, um überhaupt ausfindig zu machen, ob und auf welche Weise die Stadt dauernd mit gutem Röhrwassrr zu versehen sei. DaS Collegium machte die Ansicht der Deputierten einstimmig zu der feimgen. — Derselbe Referent berichtete über die Errichiung von Anschlagsäulen. Bereits in der Sitzung vom 3 Mai v. I. war dieser Gegenstand zur Sprache gekommen und eö entschied sich damals daS Col legium dabin, daß der Stadtrath dabei die Interessen der Gewerbtreibenden im Auge behalten und da nöthig die Sache selbst in die Hand nehmen möge. Jetzt liegen mehrere Bedingungen der k. Polizeidirection und Anord nungen des k. Ministeriums des Innern, sowie ein des halb entworfenes, aus 14 Paragraphen bestehendes Re gulativ vor, nach welchem 47 Säulen angelegt werden sollen. Die Anschläge sollen in 6 Gattungen zerfallen, für welche eine Gebühr von 5, 71, 10, 15, 20 Ngr. und 1 Lhlr. außer den ziemlich gleich hohen Anschlagegebühren zu ent richten sein soll. Da das Collegium nun in dem ganzen Projekte für die Gewerbtreibenden keinen Nutzen, sondern nur Benachtheiligungen »blickt, so beschloß eS, der Ueberlas- sung von städtischem Areal für diese Säulen seine Zu stimmung und überhaupt der ganzen Sache seine Lhril- nahme zu versagen. — Hieraus ging daS Collegium zur Fortsetzung der Brrathung des Haushaltplaneö über. — Ein von dem Staatsminister des CultuS und öffmtlichrn Unterrichts an den Oberbürgermeister gerichteter Brüf wurde hierauf vom Vorsitzenden 0. Arnest mitgethrilt, nach welchem der Herr Kultusminister zur Beseitigung der wegen' der Neustädter Realschule zwischen der Stadt- gemeinde und dem Krrchenärar entstandenen Differenzen eine mündliche Verhandlung wünscht. Der Gtadtrath hat, diesem Wunsche entgegenkommend, die Herren Oberbür germeister Psotcnhauer, Bürgermeister Neubert und Stadt rath Gehe aus seiner Milte hierzu beordert, und daS Collegium wählte nun auch seinerseits die Stadtvv. Ak- kermann, v Stübel und Gottschalck als Vertreter des Stadtverordnetrncollcgiums. — Schließlich belichtete im Aufträge der BerfassungSdeputation Stadtv. Ackermann über die das Localstatut betreffende Differenzangelegenhett. In dem Bestreben, die Rechte der Gemeinvevertreter zu wahren, haben die Stadtverordneten den Bestimmungen gedachten Statuts, daß außer dem Oberbürgermeister auch die beiden Bürgermeister nur auS drei vom Stadtrathe vorzuschlagenden Candidaten von den Stadtverordneten zu , wählen seien, ingluchen daß bei Besetzung der Stelle ; eines besoldeten Stadtraths eine Ausrückung der übrigen ! und nur die Wahl d«S letzten stattsinden solle, ihre Zu- ! stimmung versagt, und nachdem sie bei den k. Oberbe- hördrn wiederholt abschläglich beschieden worden waren,
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