14S.Montan, den 28. Mai 188V. Dresden, drn 28. Mai. —' Die Fruchtbarkeit dieses Jahres scheint außeror dentlich werden zu wollen, wenn nichts besonders ungün stige Umstände dazwischen treten. Ein Roggenhalm von 5 Fuß Länge mit starker Arhre ist unS vorgelegt, der die ser Lage in Dresdens Nähe gepflückt worben ist. Die Butterprerse sind stark im Sinken begriffen, denn der GraSwuchS ist so üppig, wie seit langen Jahren nicht. Hoffen wir, daß die kommenden Monate die guten Aus sichten nicht täuschen. Wir «ollen hier schließlich noch eine Bemerkung anknüpfen. ES wird nämlich vielfach darüber geklagt, daß namentlich die Obstbäume stark vom Ungeziefer heimgesucht seien. Ein erfahrener Landmann girbt uns dagegen ein Mittel an, das er stets mit Er folg angewendet, und welches ihm seine Bäume vollkom men schützt. Er umgiebt rechtzeitig den Stamm des Bau mes unten etwa fußhoch mit einem Blechtrichter und um windet den oberen abstehenden Rand dieses Trichters mit Wolle, die er dann mit Terpentinöl tränkt. Urber diesen mit Terpentinöl getränkten Wollkranz kriecht kein Unge ziefer. Wir wollen dies Mittel hiermit empfohlen haben. — Der Schriftsteller Eduard Groepke ist am 10. d. MtS. in Blasewitz bei Dresden im ZI. Lebensjahre gestorben. Groepke, früher Gärtner, war ein nicht unbe deutendes lyrisches Talent und von seltener Anspruchs losigkeit. — Figaro hier, Figaro da! möchte unser Dawison singen, wenn er all den Gastspielanträgen genügen wollte, die man an ihn gestellt, damit der »Segen de» MannS- felder Bergbaues' rinkehre in drn Theaterkassen, wo eS heißt: „tiefe Ebbe ist in meinem Schatz'. Hier rin klei nes Städteverzeichniß, wo man Dawison hinwünscht: Darmstadt, Earlsruhe. Berlin (Hoftheater, Friedr.-Wil- helmstänt. Theater, Bictoriatheater, Wallner'S Theater), Riga, Prsth, Prag, Danzig, LreSlau, Hamburg (Stadt- theater, Lbaliatheater), Mannheim, Bremen, Lemberg, Schwerin, Görlitz, Magdeburg, Eodurg - Gotha, Brünn, Main-, Wien (Ea»l<heatrr) Stuttgart, Aachen, Düsseldorf, Gratz, Hannover, Oldenburg, — außerdem von mindestens 20 kleineren Bühnen. Bon diesen Anträgen hat der Ge feierte in diesem Jahr nur drei angenommen: Gotha, Bremen, Prag und ein Mal Oldenburg. — Brodpreis«. 1) feine- Roggenbrot» (Lockwitzer) höchster Preis das Pfund 14 Pf., niedrigster 10 Pf.; 2) hausbackenes Roggenbrot» (Leipziger) höchster Preis daS Pfund 11 Pf., niedrigster 8*1» Pf.; 3) Schwarzbrod höchster Preis das Pfund 9V» Pf, niedrigster 7 Pf. — Der Fortsetzung deS Schleußenbaues auf der Louisenstraße halber ist dieselbe von der Alaungaff« bis zur Waldgssse bis auf Weiteres für alles Fuhrwerk ge sperrt. Ein dreifaches Jubiläum in Dresden. Nächste Mittwoch feiern drei hoch «mporgestirgene Männer der Stadt Dresden ihr 25jährige- Dienftjubi- läum. Ja, drei hochgestellte Männer, welche Lag und Nacht im wahren Sinne des Wortes für daS Wohl der Stadt gewacht und immer die Zeit begriffen haben. — ES find: die drei Lhürmer auf dem Kreuzthurme. Am 30. Mai 1835 wurden sie: Friedrich Löwe, Hein rich Schindler und Friedrich Löffler, vom Rathe in Dienst und Pflicht genommen, obwohl der Erster« bereit- seit 1813 als Substitut auf dem Lhurme und somit schon in Lhätigkeit war. Fünf und zwanzig Jahre in Diensten, Lag und Nacht, wo sie mit eigener Hand den Strang der Glocken ziehen müssen, welche unS die Zeit verkünden. Also täg lich mit den Biertrlschlägen in Summa 3V6 Schläge, wo- von 240 auf die gewöhnliche Glocke und 158 auf Rech nung der großenSchelle kommen. Diese- macht nun im Jahre 144,540 und nach Adam Riese mit Inbegriff von sieben Schaltjahren das kleine Sümmchen von 3 Mlll. 816.272 Schlägen. Wenn diese nun brüderlich getheilt werdrn, bekommt der Mann 1 Mill. 205,424 Schläge; daS ist genug für «inen armen Erdenpilger. — Nun müfstn die Lhürmer auf dem Kreuzthurme auch da- Läuten beim Kirchen« dienst versehen und zur Beobachtung von FeuerSgrfahr in Stadt und Umgegend aller Viertelstunden, Lag wie Nacht, zweimal den Rundgang um den Thurm unternehmen. DaS macht täglich 1S2 und im Lauf« ei ne» Jahre- 71,080 Gänge. Auf eine 25malige Multi plikation dieser Rundgänge wollen wir unS gar nicht ein lassen, denn man bekommt schon die Drehe bei Anblick dieser Summe. Und was oft für Rundgänge, wenn der Wind stürmt und der arme Wächter sich mit aller LeibeS- kraft an der Ejsenstange anklammern muß, um an den Ort zu gelangen, wo er ein« klein« Kugel in «in Rohr werfen muß, welche kn ein Uhrwerk fällt, das pünktlich drS Wächter» Rundgang controlirt und irden Bormittag