stk LLLLL -»«»»»Mmich.. ZM-W Rikedacteur: Theodor VroSlslH. <«,»«. bi» r u.) angenommt« in d« Expedition: Johannes-Allee u. Waisenhausstr- 6. r» Rgr. «tnzelne Nummern 1 Rgr ^ 88. Mittwoch, den 28. März 18««. Lur Auf das mit dem 1. April 1860 begin nende neue Abonnement der „Dresdner Nach richten" werden von jetzt an Bestellungen an genommen. Der Pränumerationspreis beträgt mit Einschluß der Zusendung für Dresden vier teljährlich 20 Ngr. Auswärtige haben sich an vis LxpeWo» äer „vresäoer Fscdriedteo". Dresden, dm 28. März. — Se. Maj. der König hat dem hiesigen Orgel bauer E. E. Jehmlich auf sein Ansuchen das Prädikat als Hpsorgelbauer «rtheilt. — Oeffentliche Gericht-Verhandlungen: SS erregt in der Regel «in weit größere-Aussehen, wenn der Vorwurf eine- begangenen Eigenthumsvergehen- Je manden trifft, dessen Vermögens« und Glück-Verhältnisse einen kleinlichen Eingriff in fremde- Recht säst undenkbar erschtinen ltiffen. Sin solcher Fall ereignete sich am vo rigen Sonnabende, wo der Gutsbesitzer E. G. Dietrich, aus Grumbach unter der Anklage der Diebstahlsbegünsti gung in Gemeinschaft H«it dem des Diebstahls selbst be- züchtigten L: Fr. Haase ebendaher, sejnem ehemaligen Knechte, vor dem öffentlichen Gericht stand. Dietrich h-tt« schon gegen End« de- vorigen Jahre- dem jetzt alß Lag«, löhner in Grumbach lebenden Haase wiederholt mitge- theilt, wie er ein große- Gelüste nach einem kupfernen Kessel trage, der in der Küche de-, zu dem Seifert'schen Gute gehörigen und jetzt nur von dem Lagrarbeiter Kretzfchmar bewohnten sogenannten SchweizerhäuöchenS «ingemauert sei. Diese- Gelüste mochte in ihm zu jener Zeit mtstanden sein, als er dem Besitzer Seifert, dessen! Hauptgebäude im vorigen Jahre durch Feuer «ingeäschrrt worden waren, eine ziemliche Partie au- de« Brandschutt i gezogenes altes Eisen abkaufte; der Kessel «st später aus 4 Lhlr. 24 Ngr. taxirt worden, welche Summe der arm« Mann wahrscheinlich nicht aufzutreiben vermochte. Haast, erzählte, er habe anfangs gar nicht an die Ausführung des Diebstahl- gehen wollen, wie sich denn auch ergab, daß er zeither «inen ganz unbescholtenen Wandel geführt hat. Noch gegen Schluß des Jahres hatte er bei einer vertraulichen Mittheilung gegen einen Bekannten über Dietrichs Ansinnm geklagt, sich aber endlich dennoch der Ausführung unterzogen, weil es ihm an Verdienst gefehlt, al» Jener ihn am 4. Januar unter dem versprechen, ihm 2 Lhlr. dafür geben zu wollen, und mit dem Bemerken: .heute paffe eS, denn Kretzfchmar sei bei ihm auf Arbeit', wiederholt dazu aufgefordert habe. Da das Haus ver schlossen war, so verabreichte ihm Dietrich selbst eine au- dem erkaufte» alten Eism h«,rührend^ Lhürklinke, Haase eröffnet« mit diesem nicht ^ur ordnungsmäßigen Orffn«n-* dienendrn und dm Diebstahl in die Kategorie eines.ausgezeichneten' stellend« Instrument« da- Häus chen, brach mit leichter Mühe den Kessel aus und schasste denselben nach Dietrichs Wohnung, in deren Scheune ihm dieser indeß «inen Lagerplatz gab. vergeblich harrte je doch Haas« an jenem Abende auf die Verabreichung der versprochenen 2 Lhlr. und hat sie bis heute noch nicht empfangen. Man erfuhr nun nicht, wie es gekommen, daß der verdacht de- verübt« Diebstahl- sofort äuf Haas« fiel; kurz, er wurde schon am anderen Morgen arrrtirt und gestand sofort die Verübung d«S verbrechen-, ohne jedoch seinen Mitschuldigen Dietrich zu verrathrn. Dieser aber hatte, wahrscheinlich dem Landfrieden nicht recht trauend, in der folgenden Nacht den verhängnißvol- len Kessel au- seine« Asyl« hervorgeholt, und man fand denselben bei LageSanbruch in schweigsame- Grübeln ver sunken an der Vorderseite de- SchwrizrrhäuSchrnS ange- lehnt. Ueber diesen Umstand war natürlich dem Gericht« sofort Anzeige erstattet wordm, und man hielt nun Has sen dort vor, daß er doch Mitschuldige haben müsse, da er in Haft sich befunden und der Kessel doch unmöglich selbstbrinig zu der verlassenen Heimath zurückgekehrt sein könne. Jetzt erzählte nun Haase die Lhatsachen nach ihrer vollsten Wahrheit und gab auf die Frage, wo denn di« Klinke hingekommrn sei, den entscheidenden Umstand an, daß dieselbe von Dietrich im Stall« in da-rechte Fach des Futterkastens verpattelt worden sei. Gleich be gab sich «ine GerichtSerpedition nach Grumbach, und siehe da, man ftmd di« ominös« Klinke noch richtig in drS Futterkasten- Gründen tief versteckt. Dietrich leugnete aber'sowohh-in der Voruntersuchung, wie in der Haupt- verhandlunq jede Bethriligung an dem Diebstähle. Er wollte Haäsen niemals einen solchen Auftrag gegeben, auch jene Klink« nicht besessen haben, und meinte auf