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Dresdner Nachrichten : 16.04.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-04-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186004160
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18600416
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18600416
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1860
- Monat1860-04
- Tag1860-04-16
- Monat1860-04
- Jahr1860
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 16.04.1860
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kSSkSLÄT", Unterhaltung und Geschäftsverkehr. LkL'SML! (Sonnt. biS 2 U.) angenommen Durchdte Kgl. Post vierteljährlich !».««»»!,«he°d°r Droölsl«. u. WaisenhauSstr. 6. tgr. 1«7 Montag» den 16. April 188«. Dresden, den 16. April. — Die Feier des 300jährigen Todestages Melanch- thons wird namentlich auch durch eine geistliche Musik aufführung in der ftstuch, erleuchteten Frauenkirche Mitt woch den 18. April Abends 7 Uhr begangen werden. ES wird wohl noch vielen Lesern dieses Blattes erinnerlich sein, welchen überaus erhebenden Eindruck eine ähnliche Veranstaltung am Abende des Religionsfriedensfestes (am 26. Eept. 1855) hervorbrachte. Und in der Lhat stimmt schon der majestätische Bau der Frauenkirche bei abend licher Beleuchtung unwillkürlich zur geistigen Erhebung, wozu die Bedeutung des LagcS und das demselben an gemessen bestimmte Programm auch diesmal bas Ihrige beitragen werden. — Oesfentlich« Gerichtsverhandlungen: Dienstag den 17. d. Vorm. 9 Uhr Hauptverhandlung gegen Carl Friedrich August Kadner wegen ausgezeichne ten Diebstahls, Mittwoch den 18. Vorm. 9 Uhr Haupte Verhandlung gegen den Bäckermeister Herman Emst Acker mann von hier wegen Diebstahls. — Am Morgen des 7. April wurde in Lungwitz ein junger Mann, der sich seit einiger Zeit alS Beurlaubter bei seinen dort ansässigen Eltern auftzielt, — er stand bei der Artillerie und befand sich in seinem letzten Dienstjahre — an einer alten Weide auf dem Grundstücke seines Vaters erhängt aufgefunden. Die Furcht vor der ent ehrenden militärischen Straft, die ihm in Folge mehrfacher EigenthumSvergehen bevorstand, hatte den sonst gutmüthi- gen Menschen, wie es schien, zu dstftm verzweifelten Schritte veranlaßt. ! — Die Frage, wie es um Kriegs« und Friedens- : aussichten stehe, beschäftigt in unfern Lagen leider! nur ! zu sehr die Gemüther und gar Mancher erwartet AuZ« ! kunft darüber. Wir wollen unsere Ansicht nicht vorent« ^ halten, wenn gleich gerade in unseren Lagen kein Mensch l eine Gewähr für Krieg oder Frieden auch nur auf die ^ nächsten 24 Stunden möchte übernehmen können und! wollen. Wie augenblicklich der Stand der Welthandel sich gestaltet, dürften wir für die nächste Zeit, vielleicht für dieses Jahr in Deutschland von Außen her nichts zu be sorgen haben, d. h. ein offenbarer Angriff auf uns von Frankreich dürfte schwerlich staitfinden. Wenn es wahr ist, daß Louis Napoleon gesagt hat, es sei sehr leicht, Frankreich zu regieren, man brauche nur alle drei Jahre die Franzosen einen Krieg führen zu lassen, so hätten wir ! sogar außer diesem noch das künftige Jahr Frieden zu hoffen. Jndeß wollen wir natürlich auf dieses Exempel nicht bauen. Bessere Gründe dafür, daß Deutschland in nächster Zeit Ruhe von Frankreich her haben werde, schei nen uns folgende. Wenn auch die Italiener sagen: „Ita lien ist fertig, ist zu Stand« gebracht", so ist dies doch nur theilweise wahr. Ziehen auch die Franzosen aus Ober- Italien, wir uns die franz. Blätter versichern, ab, so blei ben sie doch in Rom sitzen. Erst muß doch in Neapel und Sicilien die gegenwärtige Regierung umgestürzt und eine neue, vielleicht unter einem Murat, aufgerichtet, der Papst auf den Auszug gesetzt, und so ganz Italien den Zwecken Frankreichs verwendbar gemacht sein, ehe man an den Rhein gehen kann. Der Papst sitzt zwar in der Klemme; aber er hat ja noch die größere Hälfte seine- weltlichen Besitzes. Auch fehlen noch größere, erfolgreiche Aufstände in dem Reste des Kirchenstaates. Die Schwei zer Händel sind auch noch nicht ausgeglichen. Erst muß die Schweiz dahinter kommen, daß weder England noch sonst eine Großmacht mehr für sie thut, als höchstens — schreibt und protestirt, erst muß das Feuer der Be geisterung für ihr Recht in den Schweizern abgekühlt sein. Auch im Norden ist der Vogel, der Deutschland, wennS gilt, mit seinen Krallen packen soll, noch nicht ganz flügge, d. h. das Bündniß wohl mit Dänemark ziemlich, aber noch nicht mit Schweden fertig. Dazu muß sich erst mit Rußland über den .kranken Mann* verständigt werden. Nur nichts überstürzt! Die deutsche Birne wäre wohl reif, aber sie mag noch saftiger werden. Bis dahin werden wir anderwärts fertig, bis dahin haben wir die Kattun leute jenseits des Kanals, unsere lieben Freunde und Bun desgenossen, dir Engländer, die zur Zeit die Annexirung von Savoyen und Nizza nicht verwinden können, durch einen Schifffahrtsvertrag wieder gut gestimmt; bis dahin hat der Straßburger Correspondent gewirkt, ein in Aus sicht gestellter Handelsvertrag mit dem Zollverein seine guten Dienste gethan, bis dahin sich Oesterreich noch mehr ruinirt, b»S dabin die Uneinigkeit in Deutschland hoffent lich noch größere Fortschritte, hoffentlich so weit gemacht, daß sich die Deutschen einander zerfleischen, während sie gegenwärtig erst einander die Zähne weisen und die Fäuste aufgehoben haben rc. Dies sind unsere Gründe für den Frieden auf — nun, auf die nächste Zeit. Wer einen Trost daraus ziehen will, wohl ihm! UnS selbst gefallen sie ganz und gar nicht. (B. A.)
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