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Dresdner Nachrichten : 22.04.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-04-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186004223
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18600422
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18600422
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1860
- Monat1860-04
- Tag1860-04-22
- Monat1860-04
- Jahr1860
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 22.04.1860
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Unterhaltung und Geschäftsverkehr. ISonnt.-ia S» > (Gynm. hi- 2 U.) angenommen in der Expedition: Johannes-Aller u. Waisenhausstr. 6. Mitredacteur: Theodor DroSlstH. ^»L 113. Sonntag, den 22. April Abonn. vierteljährlich 20 Nar. -et unentgeldl. Lieferung in'« paus. Durch di» Kal. Post vierteljichrltch 2»Stgr. Einzelne Nummern 1 Ngr. 18««^ Dresden, den 22. April. — Die am Donnerstag Abend im Saale der Stadt verordneten vom Gustav-Ldolph-Vereine abgehaltene Ge- dächtnißfeier deö 300jährigrn Todestages Philipp Me lanchthons war trotz des ungünstigen Wetter- so sehr be sucht, daß Viele in den anschließenden Vorzimmern der selben stehend beiwohnen mußten. Mit dem Sanctus veni Spiritus von Reißiger — durch daö Kreuzschülerchor trefflich vorgetragen — eröffnet, wies darnach Hr. Pastor Böttger auf die hauptsächlichsten Verdienste des großen Mitreformators, so wie auf die darauf begründete Beru fung deS Gustav-Adolph-Vereins zu solcher ErinnrrungS- frier hin, daran die Bemerkung knüpfend, daß sich genau zur selben Stunde vor 300 Jahren die Seele deS theurcn Mannes zum Himmel emporschwang und daß in diesem Augenblicke an seinem Grabe in der Schloßkirche zu Wit tenberg gewiß Lausende einer erhebenden Feierlichkeit bei wohnen würden. Nach dem Gesänge eines Chorals er griff nun Hr. Diac, Döhner das Wort, die Anwesenden auf rin bei allem reichen Stoff in knappem Maß gehal tenes Lebensbild Melanchthons zu lenken, welches eben so von den außerordentlichen, schon früh entwickelten geistigen Anlagen des treuen GlaubenSkämpen, von seinem wesent lichen Einfluß bei Einführung der Reformation, von sei nem unablässigen Bemühen, die Schulen zu verbessern, von seinem moralischen Muthe bei Erhaltung der im Auf lösen begriffenen Universität zu Wittenberg, von den vie len herben Schicksalen, sowie endlich von seinem, im festen Gottvertrauen erfolgten Hinscheiden, als auch von dem mühsamen und gründlichsten Studium der Geschichte Sei ten des Herrn Vortragenden, dem dafür der herzlichste Dank gezollt sei, zeugte. Nach Absingung eine- EhoralS trennte sich die Versammlung, sichtlich erhoben und er freut. Der Saal war freundlicher Weise durch die aus gestellte Büste Melanchthons, von Blumengruppen umge ben, geschmückt. — Die wahr gesprochenen Worte über Kinder erziehung, welchir neulich in diesen Blättern zu lesen waren, haben vorzüglich da Anklang gefunden, wo man nur zu oft wahrgenommen, daß die Kinder unserer Tage ^ nicht selten den Respekt aus den Augen setzen, den sie ih- > reu Aeltern schuldig sind. Leider findet man dies nur allzu oft, und forscht man nach, was später auS solchen ! Kindern wird, wenn sie in die Welt treten, so erblicken wir fünfzehnjährige Jünglinge, die mit gebrannten und ? gewickelten Haaren einhergehen, große Siegelringe tragen, trotz guter Sehkraft ein Gläschen ins Auge kneifen, Bil lard spielen, sich als Lion, als Rou« geberdeu und später wohl gar, weil ihnen da- nöthige Taschengeld fehlt, sich an der Kasse ihres Prinzipals vergreisen. Einsender die ses, ein greiser Familienvater, der in seinem Leben vielfach nebenbei die Pflichten als Vormund auSgrübt, hat nur zu oft gesehen, daß Aeltern durchaus nicht im Sinne ei nes großen KindersreundeS handeln, der da schrieb: »Kommt, laßt un« unseren Kindern leben!" Di« Freude der Lettern über ihre Kinder, sagt Pestalozzi, ist die heiligste Freude der Menschheit; sie macht da- Herz der Aeltern fromm und gut; sie hebt die Menschheit e«por zum Vater im Himmel. — Viele Aeltern aber verstehen es nicht, ihre Kinder mit geistigen Banden an sich zu fes seln, ja, sie betrachten Kinder nicht selten als «in« Plage, deshalb geben sie solche in fremde Anstalten, Penfionate u. s. w., um, wie sich einmal «ine Dame ausdrückt«, vor den Kindern »Ruhr zu haben", um sorgenlos sich, fern« den Genüssen des Lebens hingeben zu können. Die Er ziehung ist «ine schwere Kunst, Mutterliebe genügt hier nicht allein, denn sie ist oft blind, und wenn der Vater nicht mit Strenge eingreift, den Kindern schon früh allen Willen läßt, dann reifen freilich solch« Früchtchen empor, die ihren Aeltern mit Trotz begegnen, sich so zu sagen in Alles mengen und das Sprichwort: „das Ei will klüger sein als die Henne" schon in frühester Jugend bewähren. Deshalb alle Sorgfalt auf die Erziehung der Kinder ver wendet und von ihnen unbedingten Gehorsam ge fordert, wenn solche nicht später auSarten und über di« Aeltern dominiren sollen. Wie gesagt, sich der Kinder mit größter Sorgfalt angenommen und die Stimme eines Weisen aus dem grauen Alterthume, die Mahnung de« Aristoteles beherziget, welche ruft: „Die Erziehung ist im Glück eine Zierde, im Unglück ein Zufluchtsort, im Alter die schönste Unterhaltung." 7" In» gestrigen Referate über die Herausgabe einer Geschichte der Dresdner Annenschule vom Cantor Schramm ist zu lesen: „bis 1850" statt 1810. — Die hiesige naturforschende Gesellschaft »Isis" wird in diesem Jahre de;« 12. Mai ihr 25jährige- Jubiläum und zugleich da« Jubiläum ihres Vorsitzenden, d«S Hrn. Hofraths v. Reichenbach, feiern. In dem großen Hör« saale deS k. Museums werden die Herren Hofrath 0. Rei chenbach, Prof. 0. Geinitz und 0. Drechsler am genann-
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