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Dresdner Nachrichten : 24.03.1864
- Erscheinungsdatum
- 1864-03-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186403246
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18640324
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18640324
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1864
- Monat1864-03
- Tag1864-03-24
- Monat1864-03
- Jahr1864
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 24.03.1864
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— Sin Kaufmann Liesenburg au- Berlin hatte in einem Gaphofe in Dresden seine Zeche mit einem Dividendenschein der Aachen-Masttichter Eisenbahn bezahlt und darauf von dem Oberkellner Müller noch Geld herausbekommen. Der Schein war werthlos. Liesenberg wurde unter der Beschuldigung, um die Werthlostgkeit der Scheins gewußt zu haben, de- Betrugs angeklagt, und ebenso ein Kaufmann Gansereit weil Liesenberg behauptet hatte, von diesem den Schein erhalten zu haben, um ihn irgendwo an den Mann zu bringen. Beide wurden in Berlin zu je vier Wochen Gefängniß und 50 Thaler Geldbuße verurtheilt. Liesenberg beruhigte sich, Gansereit appellirte. Er wurde vor einigen Tagen vom Kammergericht freigesprochen, weil der Banquier SecuriuS aussagte, daß über die Werth- losigkeit der Aachen-Mastrichter Dividendenscheine eine amtliche Bekanntmachung nicht ergangen sei und sonst noch vielfach Jrr- thümer darüber im Publikum beständen. DaS Gericht hielt demnach nicht für nachgewiesen, daß Gansereit bei Fortgabe de- Schein- von dessen Werthlosigkeit unterrichtet war. — Ein auf der Quer-Allee wohnhafter Fleischermeister, der nach Verrichtung verschiedener Geschäfte in der Stadt vor gestern Abend gegen 8 Uhr im Begriff stand nach Hause zurück- zukehren, erblickte zu seiner nicht geringen Verwunderung schon von der Straße au- einen jungen Burschen, der allein in sei nem Verkaufsladen stand und sich dort eben überden im Laden tisch befindlichen Geldkasten hermachte. Der Meister beeilte seinen Schritt und trat so rasch und unverhofft durch die ge wöhnliche EingangSthüre in den Laden, daß eS ihm gelang, dm Spitzbuben noch zu erwischen. Derselbe bekannte, daß er durch das nach dem Garten hinaus gelegene offenstehende Fen ster eingestiegen sei, und gab willig das entwendete Geld im Betrage von 6 Thalern wieder heraus. Bei dieser Gelegenheit glückte eS ihm. sich vom Bestohlenen, der ihn bis dahin am Rockkragen festgrhalten, loSzureißen und durch die Ladenthüre, die Letzterer hinter sich offen stehen gelassen hatte, auszukneifen. Jetzt ging aber eine Verfolgung lo». die endlich auf der Heller straße zur Wiedererlangung des Flüchtlings führte. Er war in da- das ldst unter Nr. 4 gelegene HauS retirirt und hatte sich darin verkrochen. Man übergab rhn später einem herbei geholten Gendarm und erfuhr, daß der Bursche ein bekannter Taugenichts aus der Altenburger Gegend, neuerdings von hier weggewiesen sei und während seines früheren Aufenthalts all- hier so böse Streiche verübt habe, daß ihm schon wiederholt das Vergnügen zu Theil geworden, sich in unseren sächsischen Strafanstalten umzusehen. — In einer auf der Großenhainer Straße gelegenen Restauration hat am vergangenen Sonntag Abend ein recht ordentlicher Krawall stattgefunden. Zwei Herren, die dort in Gesellschaft Anderer Kegel geschoben, waren sich in die Haare gerathen, aber in einer so heftigen Weise, daß eS blutige Köpfe gesetzt hat. Die Rauferei fand in dem ziemlich nahe an der Straße gelegenen Kegelschub statt; der Lärm drang deshalb laut und vernehmlich auf die Straße und zog ein Publikum herbei, das mindestens aus 50 Köpfen bestand. — Gestern Vormittag 10 Uhr trafen die Rekruten von zwei hier garnisonirenden Infanterie-Bataillonen von Zittau, woselbst sie eincxercirt worden waren, mit der schlesischen Bahn hier ein. — Die Thode'sche Papierfabrik in Hainsberg giebt pro 1863 eine Dividende von 8 Pr Ct. Die Pflpierproduetion (über 5 Millionen Pfund) sowohl als die Fäeturirung (für 654,191 Thlr.) zeigen gegen das Vorjahr eine Vermehrung; der erzielte Ueberschuß (95,874 Thlr.) beträgt sogar die Hälfte mehr als 1862. — DerActien-Verein zu Fabrikation mousirender Weine in Niederlbsnitz hat für das Jahr 1863 die Vertheilung einer Dividende von 54 Thlr. auf die Actie bestimmte — Ein Unglück kommt selten allein, dies bewahrheitete sich gestern in Pirna recht ordentlich. Nachdem am 2. März das Wohnhaus des Herrn Wachtmeister Zetzsche ein Raub der Flammen wurde, stürzte gestern dessen 6jähriger Knabe au- dem Gange der ersten Etage herab und schlug mit dem Köpf« auf den im Hofe befindlichen steinernen Röhrtrog, wovon er bedeu tende Kopfbunden erhalten haben soll. — Auf die vor einigen Tagen in «nserm Blatte unter den Annoncen geschehene Anfrage hinsichtlich der nicht zu billiqen- den Grldvertheilung von Seiten de? Verwaltung der Schiller stiftung empfangen wir von kundiger Hand nachfolgende Zeilen: ,,E» bestätigt sich, daß der reiche Schriftsteller Äertbold Auerbach zu Berlin zu den viertausend Thalern seiner jährlichen Einnahme noch ein Geschenk von fünfhundert Thalern aus der Schiüc?» fliftung erhalten hat, zu welcher die deutsche Nation bekanntlich steuerte, um würdigen, bedürftigen Autoren oder deren Fa milien damit unter die Arme zu greifen. Jenes Geschenk er folgte schon im Oetober v. I. Daß die Schenkung erst jetzt in weitern Kreisen bekannt wurde, hat seinen Grund darin, daß die Veröffentlichung der Namen der Empfänger noch immer vom Comitv der Schillerstiftung verweigert wird." — Wir ge stehen, daß diese Zeilen uns überrascht haben und wir noch Anstand nehmen würden, ihnen Glaubwürdigkeit zu schenken, wenn uns nicht noch von unterrichteter Seite Bestätigung de» Obigen geworden wäre. Ueberhaupt dürfte die Frage nicht überflüssig erscheinen: Warum hat man sich die Sache, die in Dresden ihre GeburtSstätte hat, so au- der Hand nehmen und nach Weimar übersiedeln lassen, damit der Hofrath Dingelstedt und sein« von ihn gebildete Partei damit nach Belieben schatte und Watte? Noch wollen wir, bevor das Comitv der Schiller» fliftung dm Vorwurf wegen der an Berthold Auerbach ver wendeten und somit blutarmen Wittwen und Waisen mtzogenm 500 Thaler nicht von sich abzuwenden vermag, auf solche» keinm Schatten werfen. Wird dieß aber zugegeben oder still- geschwiegen, — Schweigen ist auch eine Antwort — so ist e» Pflicht der gesammten deutschen Presse, gegen solche- rechts widrige Gebühren einzugreifen und mit aller Schürfe zu Felde zu ziehm. — Von dem Hause Rothschild in Frankfurt a>M. sind gestern 58 Centner Silber, angeblich 125,000 Thaler Courant, mit der Leipziger Bahn hier angekommen und ausgeladen worden. Ueber den Empfänger re. haben wir etwa» Nähere- nicht in Erfahrung bringen können. — Auf der sächsisch-schlesischen Staats- und Löbau-Zittau- Reichenberger Eisenbahn behalten von und nach allen Stationen alle vom 26. März früh bis 29. März Abends gelösten TageS- billetS bis zum letzten Zuge Mittwoch- den 30. März Gültigkeit.' — In Döbeln bildet da- Gespräch des Tages die Zah lungseinstellung de» weitbekannten und wohl renommirten kä sigen Bankhauses Carl Schwabe. Wie ein so eben erlassene- Cirkular des Herrn Schwabe sagt, haben Unglücksfälle und Ver luste ihn b 'stimmt, zu liquidiren. Er hofft, daß die Gläubiger voll bezahlt werden. Können diese auch damit zufrieden sein, so ist doch die Liquidation eines so coulanten Bankhauses ein großer Nachtheil für Stadt und Umgegend. — Erst gestern berichteten wir von einem störrischen Ochsen, der nicht Ordre pariren wollte, heute kommt eine Kuh an die Reihe, welche sich zu Weißig am vergangenen Sonntag bei einem Gutsbesitzer deshalb nicht im Stall gedulden wollte, weil sie die Stätte mit zwei Pferden theilen sollte. Mutter Kuh reißt sich von der Kette lo», steigt ergrimmt die hölzerne Treppe des Wohnhauses hinauf und rennt in eine Kammer, wo die Gesindebetten flehen. Ein Rindvieh in einer Kammer ist gewiß ein seltener Fall und zwar noch Eines, da» Nichts von Rück schritten wissen will. Die Parole heißt: Vorwärts! immer drauf I 's stürzt was stürzt! und hui! geht der Weg durch da- fünf Viertel Elle hohe Fenster, daß der Rahmen nachprasselt. Wohlbehalten im Garten angekommen aber noch immer grim mig, macht die Kuh einen Satz über einen zwei Ellen hohen Zaun und rennt wüthend in das Dorf, wo es nach großer Mühe endlich gelang, sich ihrer zu bemächtigen. Politische Umschau. Auf dem KriegSthrater hat'- „geklingelt", der Vorhang ist in die Höhe gerauscht und die Action hat wieder begonnen, und zivar, wie'» bei Speetakelstücken zu sein pflegt, gleich mit einem bunten lärmenden Durcheinander, da- die ganze Bühne auf einmal in Anspruch nimmt, die Augen nach allen Setten zugleich hinzirht und ganz geeignet ist, Effect zu machen, Weng
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