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Dresdner Nachrichten : 30.06.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-06-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186006309
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18600630
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18600630
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1860
- Monat1860-06
- Tag1860-06-30
- Monat1860-06
- Jahr1860
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 30.06.1860
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Zukunst lehren; gerade für Leipzig, wo der jüdische Handel während der Messen eine so bedeutende Rolle spielt, scheint cs indeß kaum räthlich, die Meßzeit zu benutzen, um Bekehrungs- Versuche anzustellcu und dadurch Gelegenheit zu religiösen Dif ferenzen zu bieten, welche wohl schwerlich ganz ausbleiben würden. — Unter dem Geläute der Glocke» wurden gestern Morgen die irdischen Ueberreste des Pens. Zahlmeister I. G. Etchlcr dem Sckooßc der Erde übergeben. Ein großer Zug trauernder Freunde folgte dem Sarge, der nach dem Trinitatiskirchhofc unter Beglei tung von 7 Trauer- und 2 herrschaftlichen Wagen gebracht wurde. Außer mehreren Atlaekisscn mit Gold- und Sübcrbrokal*) wur den dem Leichenwagen die Ordcnsdekorativ» sowie der dein Ent schlafenen bei seinem .'»Ojährige» Dicustjubiläum gewidmete goldene Ehrenkranz vorangetragcu. — Der ehrenhaft bekannte, leider in düifligeu Verhältnissen lebende, kranke Schriftsteller 1) Ewald Dietrich in Leipzig ist nicht, wie es vielfach geschehen, mit einem hier von früher sehr bekann ten Arzte gleichen Namens zu verwechseln. Beite waren Studicu- genosscn, sind alte Freunde, stehen aber in keinem verwandtschaft lichen Verhältnisse zu einander. — Eine wahrhaft gruusenerrcgende Wagen-Passage ist jetzt auf der großen Frobngasse. Die sperrigen Wagen der daselbst Niederlage haltenden Richter'schen Eisenhandlung stehen oft halbe Dutzendweise daselbst und cS ist schon vorgekommen, daß die Häuser dieser Gasse erheblichen Schaden durch das Fuhrwerk erlitten. Dazu kommt noch die aller Symmetrie Hohn sprechende große Ecke gegenüber der kleinen Frohngassc, — ein wahrer Angst knoten für alle Passanten dieses Engpasses — Die Direktorin einer hiesigen Peusionsanstalt hatte am verflossenen Sonntag das Malheur mit ibrcm Kleide einem Spi- ritusfcucr zu nahe zu kommen und dadurch in Brand zu gera- tben. Eine Dame aus der bis zum Tode erschrockenen Gesell schaft, welche in einem Garten in hiesiger Antonfladt um den Kaffeetisch versammelt war, eilte ihrer Mithin zu Hilfe und ih- rem gespickten Zugrcifen gelang cs, die schlimmsten Folgen abzu- znwenkcn. Ein wesentliches Hinderniß beim Löschen war das Ge stell der Crinoline gewesen. Die Dame befindet sich auf dem Wege der Besserung. — Von sänuntlichen Leipziger Gesangvereinen, die eine Zahl von 600 Sängern rcpräscntircn, wurde vorgestern Abend im Garten des Schützcnhauscs unter Zöllners Dircction ein großes Cvnccrt, bei dem sich auch das Mcnzcl'sche Musikchor beiheiligte, zum Besten des Arndt-Denkmals abgckaltcn. Die Zahl der ausgcgebcnen Eintmtsbillcls betrug Nachmittags schon 2400, die Zahl der Besucher ca. 3000. — Am 27. d. gegen Abend wurde der in dem Gärlner- schen Steinbruchc in Obcrposta bei Pirna beschäftigte Stein brecher Bcger von ein,in umschlageuten Steine erschlagen. Man mißt ihm eigene Unachtsamkeit und Nachlässigkeit bei — Bo» den Arbeitern der Pezoldt'schcn Fabrik in Nie- derstricgis bei Roßwcin wurden am 28 d. früh die Leiche» zweier unbekannter Personen, einer männlichen und einer weib lichen, deren Arme mit einem Schnupftuch zusammcngcbunden waren, aus dem dortigen Wasser gezogen. Die Entseelten stan den anscheinend in den dreißiger Jakrcn. — Der an dem Wcißeritzmühlgrabcn von der Frcibcrger Straße aus nach Plauen führende Weg ist für die Bewohner der anliegenden Grundstücke sowohl, als auch für die bctr. Stadttheile (Friedrichstadt und Wilsdruffer Vorstadt) und einen Thcil der Bewohner Plauens ein sehr wichtiger, für Einzelne sogar der alleinige Cvmmunicationsweg zwischen Dresden und Plauen. Derselbe hat schon eher bestanden, als die anliegen den Grundstücke, ist wenigstens früher stets frei und durch nichts gesperrt gewesen. Wiewohl die Straße nun als eine öffentliche zu betrachten ist. so wird dieselbe dennoch von dem Besitzer der Oelmühle (sogen. Spiegelschleife), durch dessen Grundstück sie führt, dadurch gesperrt, daß derselbe die beiden Thor« seines Gehöftes bei Nacht sowohl, als auch bei Tage verschlossen hält; den Tag über stehen nur die beiden Pforten offen, allein auch *"Jn gedleg-nem Geschmack auSgefilhrt in der Blumenfabrlk von Poh>, Webergasse. diese werden Abends 10 Uhr zuweilen, im Winter in der Re gel noch früher, ie nachdem es dem betr. Schließer gefällig ist, geschlossen. Zwar kann man in der Zeit, wo diese Pforten gesperrt sind, das Gehöfte aus einem Fußwege umgehen, aber erstens werden denselben Hunderte nicht finden und zweitens ist er lebensgefährlich zu Passircn, denn zweimal muß man den Mühlgraben auf schmalen Stegen überschreiten, und cs ist auch vor kurzer Zeit mehrere Male vorgekommen, daß Leut« hcrun- lergcfallc», darunter ein Kinderwagen mit Kindern, welche nur durch schnelle Hilfe gerettet wurren. Dies geschah zu einer Zeit, wo der Besitzer nicht duldete, daß Kinderwagen durch sein Ge höfte fuhren und jeder derselben einen Neugroschen zahlen mußte. In diesem Frühjahre ist cs schon dreimal vorgekommen, daß Se Maj. der König, welcher diesen Weg passirte, bei dem Gehöfte halten und durch seinen Adjutanten um Oeffnung der Thorc bitten lassen mußte. — Wenn wir recht unterrichtet sind, glaubt sich der Besitzer umsomehr berechtigt, den Weg so viel als möglich zu sperren, als ihm darin von dem h. K Steuer- amtc Vorschub geleistet wird, wegen des ChausseegcldumfahrenS. Ist cs aber nun wohl recht, daß man dieses gewiß zu beseitigen den Uebelstandes wegen eine bedeutende Evmmunication erschwert, ja unmöglich macht? Und giebt es bei andern Communications- wcgen auf dein Lande, wo die Chaussee umfahren werden kann, auch Thvrwege? — Ein großer Menschenauslauf hatte sich vorgestern Abend vor dem Ministerialgebäude in der Setstraße um die daselbst auf Posten flehende Schildwache versammelt, welche einen wi derspenstigen Kameraden ins Schilberhäuschen sistirt hatte, weil er ihr das schuldige Honneur versagt. — Wenn Grobheit und Brutalität ein öffentliches Ae» gcrniß giebt, so steht den Beleidigten jedenfalls das Recht zu, ihre Klage ebenfalls vor die Ocffentlichkcit zu bringen. Am ver gangenen Montag Abend kehrte der Gutsbesitzer T. aus N, der wohl auch Gcmeindvorstand ist, aus der Stadt zurück, wo er sich zur Feier des Jahrmarktes wahrscheinlich etwas mit dem Geist des Alkohols vertraut gemacht hatte. Beim Stadt- Frc bad an der sogenannten Schiffmühlc angclangt, geht er stracks auf den vom Dresdner Stadtrath angestellten Badeauf- sckcr und Schiffer, Namens Lindncr, zu und setzt solchen in gröblichster Weise zur Rede, wie er gestatten könne, daß man hier sein Wicscngrundstück betrete und die Badenden sich hier ihrer Kleider entledigten. Um öffentlichen Streit und Scandal zu vermeiden, war der Badeaufseher vorsichtig genug. nicht Gleiches »nt Gleichem zu vergelten. Aber eben dieses reizte den Herrn Gemeindevorsteher noch mehr zum Zorn und er erlaubte sich n cht nur höchst beleidigende 'Ausfälle gegen Etliche der Um stehenden, sondern goß die Fluth seiner Schimpfwörter auch noch über die harmlos mr Bade Verweilenden aus, was eine allge meine Empörung der Gemüthcr wachricf. Wir erlauben uns die Frage: harmoniert ein solches Betragen mit dem Amte ei nes Gcmeindcvvrstchcrü? Wäre der Mann aber, wie er behaup ten wollte, in seinem Neckte, so dürfte hier jedenfalls an den wvhllöblichcn Stadtrath die Bitte gerechtfertigt erscheinen, sich mit genanntem Herrn über die Ansprüche aus sein Grundstück zu einigen, in dessen Nähe seit 22 Jahren das Terrain zu Badczwecken benutzt wird, damit nicht zum Aerger des Publi kums sich wiederum ähnliche Dinge ereignen — Nachdem die Abwickelung des sogenannten Gittersccer ConcurscS etwas vorgeschritten, läßt sich auch das definitive Resultat übersehen. Von den Actien ganz abgesehen, crgiebt sich eine Masse von ca. 2000 — 3000 Thlrn., die zur Ver- theilung kommt, die aber möglicher Weise noch um ca. 1000 Thlr. sich erhöhen — möglicher Weise aber auch für Kosten »c. aufgehen kann. Das günstigste Resultat ist also ungefähr 20 Ngr. für 100 Thlr. hypothekarische Forderung. Den Bergleuten ist in Abschlag auf ihr Arbeitslohn die Summe von 100 Thlrn. zugebilligt worden, da man ihnen die Prio rität des Lietlohncs nickt zugestchen konnte; für dir 2000 Thlr. ihrer Knappschaftskasse, die dem Unternehmen geliehen, erhielten sie ebenfalls durch die Güte der Gläubiger 50 Thlr. Gegen 15,000 Thlr. Holz sind in den Werken mit ersoffen, da ihre Förderung mehr, als der Werth beträgt, gekostet haben würde.
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