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Dresdner Nachrichten : 06.09.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-09-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186009062
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18600906
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18600906
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1860
- Monat1860-09
- Tag1860-09-06
- Monat1860-09
- Jahr1860
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 06.09.1860
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«LÄV Unterhaltung und Geschäftsverkehr. st(G»n«t. biss u.) angenommen '"«iLSr'k"" Mik.d.„.u, - The«»°r Dwdisch. Donnerstag, veu 6. Scprember Abonn. vierteljährlich 20 Ngr. bei unerttgeldl. Lieferung in t Hau-» Durch die Kgl. P-st vierteljährlich 22 Ngr. Einzelne Nummern 1 Ngr. 18«v. Dresden, den 6. September. — Gestern Vormittag ist Se. k. Hoh. der Graf von sFlandern, über Königsberg von Et. Petersburg kommend, hier jtingetroffen und im Victoria-Hotel abgetreten. — Der „Preuß. Ztg." zufolge ist dem Hofmarschall und sKammerherrn Freiherrn v. Friesen auf Nötha vom Prinz-Re- ^genten von Preußen der rothe Adlerorden zweiter Classe mit hem Stern, dem königl. Eiscnbahndirector Netcke hiersclbst der rothe Adlerorden vierter Classe verliehen worden. — Oeffentliche Gerichtsverhandlungen: Am Zienstage fand eine nicht uninteressante Hauptverhandlung ge igen den früheren Boten des ärztlichen Vereins allhier, E. A. Heinz«, bei hiesigem Bezirksgericht statt. Der Angeklagte be wies wieder einmal, in welcher schlauen Weise pasfionirte Diebe !die zufälligen Umstände zu benutzen wissen, um sich aus den ^Schlingen zu retten, in die sie endlich einmal gefallen. Er war in früherer Zeit wegen allerlei Eigenthumsvergehen schon zwölf- mal bestraft worden, darunter sogar mit Arbeitshaus und Zuchthau«, hat sich aber seit langen Jahren entweder vor neuen Verbrechen oder vor deren Entdeckung zu hüten gewußt. Der jetzige Fall spricht für die Richtigkeit der letzten Annahme. Am 10. Juni d. I. kehrte die auf der Echreibergasse in dem Hause Nr. 2 6, in dessen Parterre sich die Franke'sche Wirth- schaft befindet, in der ersten Etage wohnende Wittwe Strnzel mit ihrem Untermiether, dem Weichensteller Schneider, von ei» nein Sonntagsspaziergange zurück. Sie hatten beim Weggehen dir Eingangsthür sorgsam verschlossen, jetzt aber öffnete der hineingesteckte Schlüssel nicht. Schneider drehte ihn um, da schloß der Schlüssel zwar richtig zu und wieder auf, inwendig aber, das merkten fie nun, war zugeriegelt. Während sie so mani» puliren, wird ihnen plötzlich hörbar, wie drinnen leise der Rie gel zurückgeschoben wird, und nun geht die Thüre auf. Na- türlich wird augenblicklich nachgesucht, und sie finden da gleich in dem ersten Wohnung-raume hinter einein dort stehenden Schirm «inen Menschen, der sich ängstlich an die Wand an- kückt und zu verbergen sucht. Natürlich wird er gleich heroor- Maßregelt. Er zittert wie Espenlaub, und als er gefragt . .Ärd, .was «r denn hier mache und wie er hereing kommen ^ sei, erzählt er, er unterhalte eine Liebschaft mit dem Schänk- mädchen unten, und diese habe ihü'rsiWrilen hier herein .ge- steckt*, damit er auf sie warten solle. Da- klingt den Leuten ^ doch im höchsten Grade unglaubhaft, und die Frau holt das Schänkmädchen sofort zur Stelle. Dies« aber ist ganz erstaunt über die Insinuation und erklärt, fie entsinne sich wohl,' den Menschen manchmal in der Wirtschaft »zur Eintracht', wo fie früher gedient, als Gast gesehen zu haben, aber da- wäre nicht Einer, mit dem fie eine Liebschaft unterhalten würde, e« sei Alle« erlogen. Run wird Ernst gemacht. Man holt die Po lizei herzu, und bei näherer Untersuchung findet sich nun, wie es di« höchste Zeit gewesen sei, daß die Leute nach Haus« ka men, denn die Kommodenfächcr, die Frau St. beim Fortgehen wie gewöhnlich sorgfältig verschlossen, standen auf unv waren durchwühlt, auch entdeckte S., daß ein« ihm gehörige kleine Lade, in welcher er seine Legitimation-- und andere Papiere, sonst aber nichts von Werth zu verwahren pflegte, eheysalls ganz durchstöbert war und Alles in greulicher Unordnung un ter einander lag. Auch stand rin Äammerfenster auf, wiewohl man sämmtliche Fenster am Nachmittag mit Vorbedacht ringe- wirbelt hatte. Es entstand hierdurch der Verdacht, daß der Fremdling das Fenster wohl in der Absicht geöffnet haben könne, um sich/als er Leute kommen hörte, eiligst von etwai gen Schlüsseln oder Dietrichen^zu befreien, die ihn unter be- wandten Umständen vorzugswtzA,. hätten compromittiren müssen. Er aber wollte^nicht nur an Okk- und Strlle^yichts von Al lem wissen, sondern blieb altch in der HaupKekhandlung bei dem angenommenen Läugnungssystem. Mit deMchrößten Gelas senheit und in wohlgesetzter Rede vertheidigt« er sein Terrain Schritt für Schritt, ward aber durch di« Gewalt der gegen ihn eindringenden Jndicien schließlich in dir äußerste Enge ge trieben. So antwortete er auf Befragen, was <r denn zu je ner Abendstunde bei seiner angeblichen Geliebten beabsichtigt, daß er fie habe zu Tanze führen wollen. Auf die Hindeu tung, daß man ja bei seiner Arretur nur 1i Pfennige in seinem Portemonnaie vorgefunden habe un» daß mit einer der artigen Geldkraft Niemand in Begleitung seines Mädchens ein solches Vergnügen genießen könne, war er schnell mit der Ant wort fertig, daß er dort schon einen guten Freund gesunden haben würde, der ihm einstweilen einen Vorschuß geleistet. Da« Mädchen aber erklärte theils mit großer Heiterkeit, theils mit ziemlicher Entrüstung, daß sie niemals mit ihm etwas gemein gehabt, ja nicht einmal jemals mit ihm gesprochen habe, auch daß sie, wenn sie einen Liebsten haben wolle, sich wohl einen Besseren zu erkiesen wissen werde, als einen 38jährigen Ehe mann. Ja, der Vertbeidiger des Angeklagten, Herr 1>. Schaff rath, konnte sie kaum durch die Hinweisung beschwichtigen, daß ja kein Mensch etwas dawider haben und nicht dafür könne, wenn ein Anderer ihn lieb habe. ES gesellten sich nun hierzu noch außerdem auch verschiedene Verdachtsmomente, welche ron der Schuld de« Angeklagten Zeugniß gaben, und obschon die ser wiederholt von »falschen Mißverständnissen' und von seiner seit Jahren bethätigten, auch durch verschiedene bcigebrachte Zeug nisse beglaubigten Lebensbefferung und bewiesenen Ehrlichkeit sprach, so köstnte Hoch dies in dem vorliegenden Fall« ihm nichts helfen. Denn Herr Staatsanwalt Held bemerkte sehr
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