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Dresdner Nachrichten : 18.09.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-09-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186009187
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18600918
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18600918
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1860
- Monat1860-09
- Tag1860-09-18
- Monat1860-09
- Jahr1860
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 18.09.1860
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Tageblatt für ' Trsch. tägl. Mar«. 7 U. Inserate, ' b.Sp«ltzetle S Pf., werben b. Ab.7 51« S N) angenommen io der Expebitian: JohanneS-Allee unb Waisenhautstraße «. Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mitredacteur-. Theodor Drobisch. Dienstag, den 18. Septembers Abonn^ vierteljährlich 20 Pg«, bet unentgeldl. Lieferung in'» Hau«. Durch die Aal. Post vierteljährlich V Rgr. Einzelne Rummern 1 Rgr. WM Dresden, den 18. September. — I. k. k. Hoh. die verwittwete Frau Großherzogin von ToScana und II. kk. HH. die Prinzen Ludwig und Leo pold von Bayern sind gestern früh 1 Uhr von München hier eingetroffen und im königl. Schlosse abgetreten. — Ge. Majestät der König wird heute Mittag in Beglei tung der zum Besuch hier anwesenden bayrischen Prinzen mittelst Eisenbahn sich nach Königstein begeben und daselbst di« Festung besuchen. Di» hohen Herrschaften werden dann mittelst Dampf» sthiff nach Dre«drn zurückkehren. — Se. Exc. der Herr Finanzminister Freiherr v. Friesen hat sich am Sonnabend auf einige Tage nach Freiberg bege ben. Se. Exc. der Herr Justizminister O. v. Behr hat gestern eine Inspektionsreise in die Provinz angetreten. — Oefsentl. Gerichtsverhandlungen: Ein Schwin del eigener Art trat in der am vorigen Sonnabende gegen die AuSzüglerin Joh. Nos. Bastian aus Freitelsdorf bei »iadeburg zu Tage, welcher zeigte, daß auch anscheinend bornirte Leute zur Verübung von Betrügereien zuweilen ein großes Talent entwickeln, aus der andern Seite aber, daß auch solche Personen, die mit dem Herausrücken von Geld sonst zäh und vorsichtig zu sein pfle gen, unter gewissen Umständen sich leicht düpiren lassen. Unter letzteren trat im vorliegenden Falle vorzugsweise die Person eine« alten Auszügler«, de« 81jährigen I. C. Graf« au« Freitelsdorf, hervor, der mit seiner gleichfalls als Zeuge anwesenden 77jährigen Ehefrau die uralte Bäuerlichkeit von echtem Schrot und Karn re- präsentirte. Der gute Mann war keineswegs wählerisch in sei nen Ausdrücken, wie denn z. B. da« Wort „betrügen" in seinem Lexikon nicht zu stehen scheint, an dessen Stelle er sich mehrmals eine- zwar bekannten, aber keineswegs in Knigge'« »Umgang mit Menschen" zu findenden Ausdrucks bedient«. Etwa« schwerhörig lehnte er ganz gemüthlich an der grünen Tafel, erzählte in höchst treuherziger Weis« dm Verlauf seiner Angelegenheit mit der Bastian, schnupft« manchmal dazwischen und bot auch den ihm gegenübcr- fitzendrn Richtern au« der hingereichten Dose vertraulich eine Prise an. Ihm hatte dir Bastian nach und nach unter dem. schwinde! haften, beim ersten Male mit Lanzen und bacchantischen Sprün gen angebrachten «orgeben, daß ihr eine große Erbschaft zuge fallen sei und fi« mehrere StaatSpapierr besitz«, nach und nach üb Lhlr. abgeborgt, unter gleichen Vorspiegelungen den Herrn Pastor Bbhmig in «berSbach, ihren Seelsorger und Beichtiger, in ver schied entn größeren und kleineren Beträgen bi« zur Höhe von 20 Thlr. um 48 Thlr. gebracht. Bei diesem hatte sie sich zuweilen nach dem Eur« der Staatspapiere erkundigt, ihn gefragt, ob er deren ein« ihr bti Gelegenheit mit «»«wechseln könne rc. Ein andermal kommt fi« zu chm, und fragt, ob der Gutsbesitzer Egir dagewesen sei, den fi« beauftragt habe, ein« Summe von 7S Thlr. die er ihr schuldig, bei dem Herrn Pastor niederzulegen. Da aber Alle» erlogen mnd Eger natürlich nicht dagewesrn war, so rückt« der Herr Pastor mit einer abermaligen bedeutenden Datlehn«- summe heraus, um der Frau au« der fingirten großen Verlegen heit zu Helsen. Er konnte ja unter .solchen AuSpicien nicht« ein» büßen I In ähnlicher Weise hatte sie dem Au-zügler I. G. Graf« (wahrscheinlich ein Bruder de« erstgenannten) in Thiendorf drei» mal 5 und einmal 6 Thlr. abgeschwindelt, indem sie ihn am er sten Male gebeten, sie nach der Stadt wegen >u«wech«lung eine« Staatspapiers zu begleiten; in einem andern Falle hatte fie da« Darlehn zu einer Reise nach Bräunsdorf haben wollen, woselbst sie eine ihr zugefallene Erbschaft von 500 Thlr. zu erheben habe. So figurirten noch mehrere geringere Betrügereien, die wir nicht weiter aufzählen wollen. Wohin sie die im Zeitraum von un gefähr einem Jahre erschwindelten Summen gethan, zu denen au ßerdem rechtlich erworbene, durch Schenkung wegen Krankenpflege von einem alten Auszügler ihr wirklich zugefallene 100 Thlr. ka men, konnte kein Mensch begreifen. Sie erzählte zwar, daß sie ihr Geld dem .Kaufmann" Wühler in Großenhain geborgt habe; allein die Wahrheit dieser Angabe war gar nicht zu ermitteln, da dieser Wühler, Schneidermeister und ehemaliger Inhaber eine« Klei- dermagazins, im April 1859 unter Hinterlassung enormer Schul den nach Amerika entflohen ist, unbekümmert um die Thränen der treulos verlassenen Bastian, welcher er ihrer Angabe nach die Ehe versprochen haben soll. Noch hatte sie auch gestohlen, und zwar eine Anzahl weibliche Bekle dungSgegenstände nebst 17 Ellen Lein wand, nachdem ihr die Eigenthümerin, eine Dienstmagd, den Schlüssel zu der betr. Lade auSgehändigt, mit dem Aufträge, für sie etwa« Wäsche zu holen. Al« sie nach einiger Zeit wieder in die Lade kommt, sind 'die Sachen verschwunden, wurde aber später bei ihr noch vorgefunden. Da« Erkenntniß de« Gastchtshos« lau tete auf 1 Jahr und 3 Monate Arbeit-Hau«. - Sie war noch niemals bestraft. — Der Stadtrath macht bekannt, daß behufs der Ver meidung ungewöhnlich starken Andranges in der Stadtsteuer- einnahme Anordnung getroffen worden ist, daß die Annahme de« am 15. Oct. fälligen zweiten Termins der Gewerbe- und Personalste»» — bei welchem der früher bestimmte Zuschlag bekanntlich unrrhoben bleibt — schon jetzt erfolgen kann. — Unser Dawison und Frau v. Bulyov«zky haben vom Herzog von Eoburg die Einladung erhalten» während der An wesenheit der Königin Victoria in Coburg zu spielen. Der Frau Vürde-Ney ist ein Eontract von dir OperNdirection in Newyork — auf 4 Monate mit 20,000 Fr. pro Monat — geboten worden, welchen di« Künstlerin, wenn fie Urlaub be- ksmmt, änzunehmen gedenkt. Tichatscheck wird im Octobrr in Hannover gastiren.
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