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Dresdner Nachrichten : 14.10.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-10-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186010142
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18601014
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18601014
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1860
- Monat1860-10
- Tag1860-10-14
- Monat1860-10
- Jahr1860
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 14.10.1860
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gemacht, dem es nur nach sehr energischem Auftreten an Ort und Stelle der BierauSgabe gelungen war, ächte- Felsenkeller- bier zu erlangen. Der Bierverleger Paulig hatte da« hier An geführte wenigstens zum Theil zugestehen müssen, sich aber da mit entschuldigt, daß damal« der Andrang so gr»ß gewesen sei. daß entweder eine Verwechselung zuweilen geschehen sein möge, oder man nur da« zu Händen seiende schnell gegeben habe, um die Abholer zu befriedigen. Außerdem waren noch eine Menge Zeugen für und wider abgehört worden, deren ge summte Au-sagen zu dem Resultate geführt hatten, daß die Angeklagten straffrei gesprochen, die entstandenen Kosten aber bei der immerhin zweifelhaften Gachlage al« «ine käst der Gericht«, barkeit übertragen wurden. Herr Lippmann beruhigte sich aber bei dieser Entsckeidung nicht, sondern begründet« einen Einspruch gegen die Straflossprechung seiner Gegner. Da« Bezirk-grricht jedoch bestätigte da- erstinstanzliche Erkenntniß. — Herr Musikdirektor Laade hat, wie wir hören, die Concesfion zur Errichtung einer musikalischen Kapelle erhalten und richtet bereit- sein Streben auf Erringung tüchtiger mu sikalischer Kräfte. Der Krei« seines Wirken« wird wöchentlich drei Concerte auf der Terrasse, eins im großen Garten und ein- in KrafftS Etablissement umfassen. — Da- Mafikcorps de- Artilleriecorp« wird unter Lei tung seine- tüchtigen Dirigenten, de- Stab-trompeter- Böhme, wiederum eine größere Kunstreise in unserem engeren Baterlande antreten, um einen vierzehntägigen Urlaub gut au-zufüllen Da- Chor, dessen Dirigent erst vor Kurzem von einer größeren Reise im Auslände zurückgekehrt ist, gedenkt dabei über Frei- berg, Annaberg. Adorf i. B. zu gehen und über Zwickau, Lich tenstein. Waldheim, Klosterzelle anher zurückzukehren, auch in fast sämmtlichen auf dieser Tour gelegenen Orten Concerte zu geben. — Der Gesundheitszustand unserer Stadt darf, so weit er sich nach dem Krankenbestande im Stadtkrankenhause beur- theilen läßt, fortwährend als ein sehr günstiger bezeichnet wer den. Im lejzwtlflofsenen Monat wurden 178 Kranke (im Au gust 176 und im Juli 158) ausgenommen und überhaupt 355 verpflegt. Von diesen konnten 170 entlassen werden, 18 starben unv 167 (im August 177 und im Juli 17 l) ver blieben in Behandlung. — Ueber da- bereit« gestern gemeldete Unglück, das dem Wagenpferde de« Herrn Dremel aus dem Victoria-Hotel auf der Pirnaischen Chaussee widerfahren, lönnen wir noch Folgende« der Wahrheit getreu berichten. Der Hotel-Kutscher fuhr im Schritt auf der richtigen Seite der Chaussee auf die Stadt zu. 2hm entgegen kam auf derselben, also auf der unrichtigen Seite, der Knecht des Fuhrherrn Bohlay au- Pirna im vollen Rennen, und fuhr, da Ersterer ihm nicht mehr au«weichen konnte, ihn auch in der Dunkelheit nicht bemerkte, mit der Deichsel in die Brust de- Handpferdes. Jetzt erst, al« da- Pferd die tödtliche Wunde em pfing, warf es sich, da- Sattelpferd mitreißend, auf die andere Seite der Straße und da- ganze Geschirr in den Graben. Durch gegangen waren also die Pferde nicht, und e« ist Hrn. Dremel gelungen, den leichtsinnigen Urheber diese« Unglück- zu ermitteln. Die blutige Deichsel ist bereit- in den Händen der Behörde zu Pirna und das gerichtliche Verfahren «ingeleitet. Bei dieser Ge legenheit können wir nicht umhin, die Unvorsichtigkeit und noch viel öfter die Bosheit zu rügen, welche sich viele Fuhrleute auf der Landstraße den städtischen Equipagen gegenüber zu schulden kommen lassen. Außer dem vorliegenden Falle, daß Fuhrleute auf der unrichtigen Seite der Chaussee fahren, ist «S bei Vielen Art und Weise geworden, eine Equipage zu überholen und dann in sehr langsamem Schritt vor derselben weiter zu fahren, wobei auf da- Unvernünftigst« mit der Peitsche geknallt wird. Will nun die Equipage vorbei, so giebt sich der Fuhrmann wieder an- R-nnen, oder er läßt auch di« Equipage vorbei, um ihr dann auf« Neue vorzukommen, wodurch natürlich durch das Klappern des Leiterwagens und das stete Knallen mit der Peitsche auch da- ruhigste Pferd scheu werden muß. Leider ist e- selten möglich und wenig lohnend, diese Leute ausfindig zu machen, auch schwer, deren Straffälligkeit ohne Zeugen zu ermitteln. Wichtig aber wäre «- im Interesse de- Publikum-, wenn einem solchen Treiben ernstlich von Seiten der Gen-darmerie entgegen getreten würde — Adolph Segnitz starb am 10. Ortbr. in Meißen, wohin er sich von Dresden, wo er früher Archivar war, zu- rückgezogen. Er hat sich um di« sächsische Sagenkunde sehr verdient gemacht, indem er au« allen Gegenden de- König- reich-, wie der Herzogthümer Sachsen, Tagen, Erzählungen, Legenden u. s. w. sammelte und metrisch bearbeitete. Sie er schienen in Meißen bei Klinckicht öl Sahn und find für viele spätere Bearbeiter ein« sehr ergiebig, Fundgrube geworden. Außerdem war er auch noch in verschiedenen ähnlichen Zwei gen thätig. — Vor einigen Tagen hatte sich ein Kaufmann-lehrling in Zwickau au« einem Dragueriegeschäfte Salpetersäure zu ver- - schaffen gewußt und beabsichtigt, sich mittelst Zusehen van Queck silber eine verfilberung-tinctur zu bereiten. Während er nun mit Herstellung derselben beschäftigt gewesen, ist da« Fläschchen, in dem er Säure und Quecksilber gemischt, zerfprungen und ihm der Inhalt desselben in- Gesicht und insbesondere in d e Augen gesprungen, wodurch er unter schrecklichen Schmerzen da« Augenlicht verloren hat. — Im Hofe de« Rittergutes Seerhausen bei Riesa wurde vorgestern Abend durch den di« Hoflhor« schließenden Wächter ein ganz wahlgebildetr«, höchsten« 2 Tage alte- Kind, gut ein- gewickelt, aufgefunden, dem ein Briefchen mit folgender Notiz an den Halt gehängt war: „ES wird hiermit dringend gebe- ten, dieses arme verlassene Kind in die Gemeinde Prausitz auf zunehmen, da sich der Vater nicht erkennen will, welcher au« Prausitz ist, und ich al- Mrjtter gezwungen bin, e« an sei nes Vater« Ort zu bringen, da ich weiß, daß vielleicht diese« Kind au- der Kirche erzogen werden kann, denn der Vater diese« Kinde- hat mir immer gesagt, daß eine sehr reiche Kirche da wäre. In der Taufe mögen sie ihn Wilhelm heißen las sen. 6" Der Findling ist vorläufig einer stillenden Mutter in Seerhausen zur Pflege übergeben worden. — In der Rundschau von Nr. 11 de- Kreis- und Ver ordnungsblattes de- Regierungsbezitks Leipzig wird die Einfüh rung der Gewerbefreiheit im Königreich Sachsen bevorwortet und e- ist un- ganz besonders folgende Stelle diese« Aufsätze- denkwürdig erschienen: ,,E« ist kein« Frage, die Gesetzgebung aller civilisirten Staaten nähert sich allmälig der natürlichen Freiheit des Menschen, von welcher die Gewerbefreiheit rbenfall« ein Au-stuß ist. E« liegt die- allerdings nicht sowohl in dem Willen der Staatsgewalten, al- in den Absichten der göttlichen Vorsehung, deren Werkzeuge sie siad. Indem wir die« aner kennen, stimmen wir auch vollkommen in dem Satze überein, daß da- Menschengeschlecht für di« Freiheit bestimmt sei; aber da« Geschlecht hat eben so gut eine Reihe von Altersstufen und Entwickelungsphasen zurückzulegen, als da« Individuum, und da- Maß seiner Freiheit normirt sich nach dem Grade seiner Reife, und alle Institutionen, welche da- gesellige Zu sammenleben der Menschen von jeher aufzuweisen hatte, trugen da« Gepräge derselben. Der jetzt in unfern Augen drückendste Jnnung-zwang war daher zu seiner Zeit eben so berechtigt, alt »- die Gewerbefreiheit nun ist, und der Entwickelung der Industrie eben so dienlich, wie jene e« werden soll, die gleich fall« nur ein Üebergang zu heute noch nicht zu vergegenwär tigenden Zuständen sein wird.* — Da« sind goldene Worte, welche den freiheit-freundlichen und reformatorischen Seist der sächsischen Regierung trefflich charakterisiren und e« verdienen, allgemein gekannt zu werden. — (Der falsche Briefkasten.) Zwischen den Embarra- dtzren der Böhmischen und Leipziger Bahn befindet sich in dem Mittelbau die Postexpedition, deren Mund in der Form eine« ver senkten Briefkasten«, mit der nöthigen Ueberschrift versehen, dem Publikum mittelst eine« doppelt betreppten Auftrittes zugänglich ist. E« war nun kürzlich Morgen« 6 Uhr, al« ein Manu, be häbiger Form, jedoch ängstlich eilenden Schritt« von der Leipziger Seite herkommend, übrigen- mit den erforderlichen doppelten Ueber- ziehern, Umhängetasche rc neu equipirt, jenen Auftritt erstieg und, «inen Brief der Brusttasche entnehmend, die Ueberschrift sorgfältig studirt«. Unter dem Schilde „Briefkasten" befindet sich «ine La-
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