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Dresdner Nachrichten : 18.10.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-10-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186010185
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18601018
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18601018
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1860
- Monat1860-10
- Tag1860-10-18
- Monat1860-10
- Jahr1860
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 18.10.1860
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Ersch. tägl. Morg. 7 U. Inserate, d.Spaltzeile 5 Pf., werden b.Ab.7 (Sonnt. bisLN 1 angenommen in der Expedition: Johannes-Allee und Waisenhausstraße 8. R. Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mitredacteur: Theodor Drolüsch. Donnerstags den 18^ October Abonn. vierteljährlich 20 Ngr. bei unentgeldl. Lieferung in's Haus Durch die Kgl. Post vierteljährlich 2» Ngr. Einzelne Nummern l Ngr. s8««>. Dresden, den 18. Oktober. — Oesfentliche Gerichtsverhandlungen: Wir hat ten erst gestern über eine paradiesische Ehe zu berichten, und füh ren Heute ein abermaliges dergleichen Bild vor. In Coschütz lebt der Bergarbeiter C. G Götze, ein Mann, der in spilituosibus zuweilen des Guten zu viel thun und dann zu allerlei Excffsen geneigt sein soll, die ihn auch bereits zu mehrfacher Gefängniß- strafe gebracht haben Obschon Vater von 5 Kindern, von denen das älteste 17, das Jüngste 3 Jahr ist, war doch seine Ehe reich an allerlei kriegerischen Sccnen, bei denen die Frau namentlich in der letzten Zeit so sehr den Kürzeren zog, daß sie wiederholt dir gelieferten Schlachten verlor und in eiliger Flucht das Weite su chen mußte. So hatte sie auch zu Anfang August d. I. mit Erlaubniß des Gemeindevorstandcs in der Behausung des Berg arbeiters Gorisch ein schützendes Asyl gefunden, und wenn Götze, sobald er nüchtern oder ruhiger geworden, die weise Herrscherin im häuslichen Kreise schmerzlich vermissen mochte, so war ihm de ren. Flucht diesmal um so unangenehmer, als eins seiner Kinder gefährlich erkrankt war und der nöthigen Pflege ermangelte. Was geschah daher? Jedenfalls abermals im angetrunkenen Zu stande begab er sich am 5. August Abends 10 Uhr vor das HauS des Bergarbeiters Gorisch und wurde da auch sofort seine Frau gewahr. Denn eigcnthümlichcr Weise behielt sie der Quar tiergeber nicht über Nacht, und sie mußte daher selber sehen, wo sie ihr sorgenvolles Haupt hinlcgc. Für jene Nacht hatte sie sich daher in dem im Hofe befindlichen Appartement einquartiert. Als sie jedoch ihren Ehegespons herannahen hörte, floh sie in die offen gelassene Hausthür und riegelte zu. Doch „riesengroß brach nun das Donnerwetter los." Fluchend und tobend lief er vor den Fenstern einher, schlug mit einem Stocke an Thür und Fen ster, daß es krachte, und rief den schlafenden Gorisch mit seiner Ehefrau wach. „Hund vcrfl , gicb mir meine D— raus, Du brauchst nicht zwei H —", ferner: „meine Frau ist nicht das Todtschmeißcn wcrth, denn sie verläßt ihre Kinder, und Du hältst sic bei Dir!" nicht minder: „ich schlage Dir die Fenster ein, Du bist des Todes!" oder: „Hund verfluchter, komm heraus, Du hast am Längsten gelebt!" „Ich trachte Dir nach dem Leben wo ich weiß und kann, ich schlage Dich todt!" das waren die Höf- lingsrcdensarten, mit denen er den redlichen Gorisch tractirte, und über eine Stunde währte der Spcctakel, so daß die gemaßrcgelten Leute endlich zu dem Gemeindcvorstande schicken mußten. Götze wollte aber gestern von tzar nichts wissen; während er an alles Un verfängliche sich sehr Wohl erinnerte, vermochte der Vorsitzende ihn auch nicht zu dem geringsten Geständnisse über Etwas zu bringen, was zu seinem Nachtheil gereichte. ' Doch das half ihm zu gar nichts; denn die als Zeugen anwesenden Gorisch'schen Eheleute be eideten ihre Aussagen. Noch war er angeklagt, am Sonntage da rauf, am 12. August, einen ähnlichen Randal am Hause dersel- !ben vorgenommen zu haben; indeß ergaben sich hier die Aussagen ! der genannten Zeugen als ganz unbestimmt, so daß Herr Staats anwalt Held den auf diesen Vorfall gerichteten Antrag zurückzog. Das Gericht vcrurlheilte Götzen zu 3 Monaten und 4 Tagen Gefängniß, wovon 2 Wochen als verbüßt zu erachten. — Oeffentliche Gerichtsverhandlungen: Morgen Freitag Einspruchsverhandlungen: 1) 9 Uhr Privatklagsache Joh. Gotthelf Mende's gegen Heinr. Zentzsch. 2) 9.1 Uhr desgl. Catl Gottlieb Worm in Rathmannsdorf gegen Amalie Auguste Sachse in Cotte. 3) 10,1 Uhr Karl Wilh. Klügel wegen Diebstahl-. 4) I I Uhr Joh. Gotthelf Umlaust wegen Beschädigung fremden Eigenthums. 5) 11^ Uhr Heinr. Fr. Sylvester Gaudin wegen Winkelschriftstellerei. 6) 12 Uhr Privatklagsache Joh. Ros. Kellers zu Plauen gegen Friedr. Robert Starke daselbst. — Gestern gingen wieder unter Führung von 3 Offi zieren ca. 70 Mann von 3 verschiedenen österreichischen Jnfan- terieregimentern mit dem ?.°3 Uhr hier abgehenden Courierzuge über Riesa, Chemnitz Und Hof weiter, u> d dürften wir heute Abend wieder das Eintreffen resp. Durchpasstren eines vollstän digen Bataillons zu erwarten haben. — Der Verein der diätetischen Heilkunst und für Gesund heitspflege beabsichtig', zum Besten eines zu gründenden' diätetischen. Hospitals für Unbemittelte eine Waarenlotterie zu veranstalten, wozu freundliche Gaben angenommen werden. — Gleich der Königsbrücker Straße und der Straße nach Räcknitz wäre auch der Antonstraße vom schlesischen Bahnhof nach dem Bautzner Platz auf beiden Seiten eine Erhöhung der Fußwege dringend zu wünschen, denn obwohl diese im Winter und bei Regenwrtter vorzugsweise für Frauen und die Menge der dort passircnden Schulkinder stets eine trostlose Passage war, so ist das Vorhergcsagte jetzt um so weniger übertrie ben, da durch den neuen Schleußenbau die Fahrstraße noch um ein Merkliches erhöht ist und nun der ganze Abfluß der selben den Fußwegen zuläuft. — In der gestrigen öffentlichen Sitzung des k. Oberappel lationsgerichts wurde unter dem Vorsitze Sr. Erc. des Herrn wirkt. Geh. Raths I). v. Langenn über die bei dem Bezirksge richte zu Leipzig wider den Gutsbesitzer Hackeschmidt in Machern bei Wurzen wegen Mordes anhängige Untersuchung verhandelt. Hackeschmidt ist geständig gewesen, in der Sylvestcrnacht des Jah res 1860 seinen Gutsauszügler Vichwcg in der Auszugswohnung ermordet zu haben. Er hat es gethan, um hierdurch des ihm lästig gewordenen, nicht unbedeutenden Auszugs, den er Piehweg zu leisten gehabt, ledig zu' werden. Hackeschmidt ist durch das kezirksgericht Leipzig zur Todesstrafe verurtheilt worden. In der gestrigen Sitzung erstattete nunmehr der Herr Oberappellations-
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