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Dresdner Nachrichten : 01.12.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-12-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186012011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18601201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18601201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1860
- Monat1860-12
- Tag1860-12-01
- Monat1860-12
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- Titel
- Dresdner Nachrichten : 01.12.1860
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legung fanden aber di» beiden Mädchen, daß der Verdacht eine« so geringfügigen Diebstahl« wohl auf die Schindler kommen dürste, wenn ihr Vater einmal da« Geld zähle. daher wäre e« wohl besser, sich gleich der ganzen Summe zu bemächtigen. Hierzu halte nun die Busch allerlei gute Rathschläg« ertbeilt, z. B. die Freundin solle nur, wenn sie fertig wäre, „r-chten Spektakel ma chen/ damit die Leut« glaubten, e« sei eingebrocken worden rc. Kurz, di« Schindler nahm auch da« ganze übrige Veld, und hän digte e« ihrer HerzenSfreundin zur Aufbewahrung au«, di« aber zuvörderst nicht« Eiligere« zu thun hatte, al« 2 Tblr. 6 Ngr. davon zur Einlösung eine« Kleide« zu verwenden. Den Rest ver steckt« sie auf den Holzboden. Doch da« Gaudium dauerte nicht lange, denn mochte man nun Verdacht geschöpft oder die Schind ler ihren Eltern gebeichtet haben, am andern Morgen schon erschien «in PolizeigenSdarm bei der Busch und e« dauerte nicht lange, so halt« da« Mädchen Alle« gestanden. Gegen sie allein war nun di, betr. Anklage gerichtet, denn die Eltern der Schindler hatten gegen ihre Tochter wegen diese« mit „Entfremdung' bezeichneten Vergehen« keinen Strafantrag gestellt, e« kam also die begangene Verbrecherisch« Handlung bei der vom Gericht zu verhängenden Gesammtstrafe bei der Schindler gar nicht in Anrechnung Wohl aber war die Schindler noch eine« Vergehen« angeklagt, welche« ihren außerordentlichen Hang zu Diebereien abermal« auf sehr schlagende Weise dokumentirte. Sie hatte nämlich am 24 Scpt. d. K. ihrer HauSwirthin. der verw. Fr. LucaS, einen auf 8 Thlr. gerichtlich tazirten Etoffmantel au« dem Kleiderschranke gestohlen, ihn für Thlr. auf dem Leihhause versetzt, da« Geld leichtsinnig verschwendet, den Pfandschein aber — verbrannt. Herr SlaatS- anwalt Held sowohl al« der Dertheidiger der Busch, Hr Advocat Fränzel, empfahlen die verblendeten Kinder der Milde de« Gericht«- Hofe« und in der That fiel das Erkcnntniß in dieser Weise — Manchem vielleicht zu milde — au«, denn die Busch wurde mit 2, die Schindler mit 3 Wochen Gefängniß bestraft. 8« wird zu erwarten sein, ob beide die ihnen vom Hrn. Staatsanwalt Held gewordene Anermahnung, bei fortzusetzender Freundschaft einen besseren Leben«weg einzuschlagen und sich nie wieder an der Stelle, wo sie heute ständen, blicken zu lassen, sich zu Herzen nehmen werden. — Auf die Anfrage der Stadtverordneten, die angeblich im Stadtarmenhause vorgekommenen Ordnungswidrigkeiten be treffend. hat der Stadtrath den Communvertretern ausführliche Miitheilungcn zugeken lassen, welche gegenwärtig der Verfassung«- deputation zu weiterer Berichterstattung vorliegen. Indem wir un« daher heute auf die Mittheilung nachfolgender Thatsachen beschränken, wollen wir dabei noch hervorheben, daß jene An frage »er Stadtverordneten lediglich auf die innere Verwal- tüng der Anstalt, insoweit dieselbe nämlich durch die Hausbe- amten au«geübt wird, Bezug hatte. In dieser Richtung hat nun allerding« der Stadtrath auf Grund erhobener Denuncia- tionen Veranlassung zu eingehenden Erörterungen gehabt, in deren Verlauf mehrfache Ungehörigkeiten und nicht zu rechtfer tigende Gebahrungen constatirt worden sind. Es hatte die« die sofortige Entlassung der Anstalt«köchin zur Folge, und ehe noch weitere in der zweiten RathSabtbeilung gestellte Anträge zur Einschließung der Plenarversammlung gelangen konnten, sucht« auch der Hau«verwalter um seinen alsbaldigen Dienstaustritt na<tr, welchem Gesuch« auch sofort Folge gegeben wurde. Dem gemäß ist vom 1. Dec. an der Inspektor Süß von der Ar- britsanstalt, «in durch Redlichkeit und Tüchtigkeit erprobter Be amter. zum Inspektor de« Armenhauses ernannt worden und hat derselbe di« Geschäftsführung seines neuen Amte« bereit« am lü. Nvv. provisorisch übernommen. Zum Inspektor der LrbeitSanstalt ist der bisherige WohlfahrtSpolizei-Jnspector Hin- k«lmann »esignirt worden. (S Dfz.) — In einer Hauptverhandlung vor dem Bezirksgericht« zu Plauen wurde der Webergeselle Robisch au« Werda, 60 Jahre alt, wegen der vor Kurzem in Tirper«dorf verübten Brandstiftung zu 12 Jahren Zuchthau« verurtheilt. — Ein Act ebenso würdiger al- verdienter Pietät, den in dieses Jahr« der wirkt. Geheimrath Herr v. Lüttichau auf Ulbersdorf vollzogen, ist Werth, zu allgemeinerer Kenntniß g«. bracht zu wrrden. 8« hat nämlich Herr v. Lüttichau seinem vormaligen Diener Walther, der SO Jahre ununterbrochen ihm und seinem Hause gedient, rin schöne« steinerne« Drnkmal auf dem dortigen Friedhof« setzen lassen, mit der Inschrift: »Chri stian Walther, gest. allhler 1844 im Alter von 88 Jahren, war herrschaftlicher Diener und treu seiner Herrschaft während 60 Jahren seiner Dienstzeit. Friede seiner Asche I' — Für die in Dretden und der Umgegend wohnenden Wenden katholischen Glauben« wird in der katholischen Hof. kirche morgen den 2. Der., al« am 1. Adventsonntage, Vorm, halb 9 Uhr wendischer Gotte-dienst gehalten werden. — Wir wir vernommen, haben sich in Privatcirkeln et liche Abonnenten de« Hoflheater« mißfällig über die so öftere Wiederholung der Zauberflöte »»«gesprochen und Einer der- selben ging un« sogar in einem Brieflein an: die stete Auf führung zu rügen, die Abonnenten würden ordentlich mit die ser „veralteten Oper' gequält. — Welch« fade, einfältige Ansicht! E< girbt noch Leute genug, welche in der Unkunde diese« oder jene« dramatischen Meisterwerke« von Mozart auf- gewachsen sind und erst auf der Höhe de« Manne»altrr< und der Einsicht zu diesem Genuss« gelangen. Au« diesem Grunde können Mozart« Werk« nicht genug zur Aufführung kommen. — „Veraltete Oper'! Du armer kunstloser Reophit. Welche Wunder finden sich nicht allein im zweiten Act dieser Oper, z. B. der Marsch, Earastro'« Arie mit Lhorbegleitung (»v Ifl« und Osiris"), seine zweite Arie in zwei Strophen, die Sittenlehren der zwei Wächter in einem Ehoral mit fugirter Instrumentalbegleitung und endlich zwei Priesterchöre. Die« Alle« ist von unvergleichlicher Schönheit, unermeßlich erhaben in Elyl und Gedanken. Alle« ist hier schön: Au«druck, Melodie, Har- monie, RhytmuS, Instrumentation un» Modulation. „Ver- altete Musik'! O Du armer Gesell« mit Deinen Mida«- Ohren! Diese Musik ist, wie die ägyptischen Pyramiden selbst, unvergänglich. Welche erhabene Hoheit und gebieterische Ruhe jene« Sarastro, welchem Alle« im JsiStempel gehorcht. Nie ist ein Hoherpr-ester de« Alterthum« in seiner Größe, Hei terkeit, Kraft und Sanftmuth zugleich ihm ähnlich gewesen. Er singt die Güte der Götter und den Reiz der Tugend und seine Töne klingen überall nach; der geheimnißvolle Widerhall de« Tempel« scheint darauf zu antworten; der Hörer glaubt mit ihm auf geweihtem Boden zu stehen, wähnt unbekannte Düfte einzuaihmen, umgeben von einem neuen, milderen Tage«- licht; die Erde und ihre traurigen Leidenschaften find vergessen. Er selbst grräth singend in erhabene Verzückung. Seine Be tonung wird immer großartiger in ihrer heiteren Würde; die Glimme sinkt und erlischt; tiefe« Schweigen tritt geheimnißvoll ein. Alle« ruht im stummer Betrachtung, wir stehen an der Schwelle der Unsterblichkeit. — Zweiter Production«abend de« Tonkünst- ler-Derein«. Nur wenige Städte dürfte r« in Deutschland geben, wo man eine so groß« Anzahl bedeutender Tonkünstler antrifft, wie in Dresden, weshalb denn auch dem hiesigen Pu blikum die seltensten musikalischen, Genüsse geboten werden. Sin- fonie-Concerte, Quartett-Soireen rc. wechseln in bunter Reihen- folge, und so begrüßen wir auch die zweite Aufführung de« Tonkünstler-Verein« al« eine recht gelungene. Sowohl da« Quintett von On-low, wie da« Trio von Beethoven wurden sehr gut zu Gehör gebracht und zeichneten sich in beiden Wer- ken ganz besonder« die Herren Seel mann und Tietz durch schönen Ton und seelenvolle« Spiel au«. Herr Ricctu«, wel. cher im Trio die Pianosortepartie übernommen, besitzt eine ge- diegene brillante Technik, doch hätten wir zuweilen eine noch größere geistig« Vortragsweise gern gesehen. Da« sogenannt« Lonverto xrosso von Händel erschien un« al« eine interrs. sante Antiquität, al- ein hübsche« Rococcostück, welche« wir allerdings ohne Durchsicht de« Programm« für irgend «in Ora« torium gehalten haben würden. Den heutigen Begriff «inet Loncerte« befriedigt e« allerding« in keiner Weise, doch kam da« jedenfall- gut« Musikstück unter Leitung de« Herrn Rühl« mann sehr gediegen zur Aufführung. Besonder« ßu erwähnen find noch die Herren Hirbendahl, «»bistu«, gizold. Meine!, Beck und Stein, welche dir Partie der Bla«in» prument« in vorzüglicher Weis« zur Geltung brachten. — Der
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