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Dresdner Nachrichten : 23.12.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-12-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186012233
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18601223
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18601223
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1860
- Monat1860-12
- Tag1860-12-23
- Monat1860-12
- Jahr1860
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 23.12.1860
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bonUaiigen -eipziget Guchhtznblrr idskar Bäntwitz iß jetzt durch königliche Gnade auch der Rest seiner. Strafzeit, dir bereit« früher im Gnadenweg« von »irr Jahren Arbeitshaus auf zwei Jahr« herabgesetzt worden war, erlassen worden. — Der durch sein« electro. chemisch vergoldeten Ar beiten hier in Dresden »iel genannte Juwelier ConstaN- tin Günther in Meißen ist vorgestern früh im dortigen Gefängnisse mit Lode abgegangen. Stets unermüdlich thätig und jede Gelegenheit benutzend, um seine zahlreich« Familie von neun Kindern nicht nur zu ernähren, sondern auch zu ordent- lichrn Kenschen zu erziehen, hatte sich derselbe leider wohl auch dazu hergrgeben, im Aufträge Anderer gegen Bezahlung Bericht« über gewiss« Meißner Vorkommnisse in hiesig« Zeitun gen zu bringen, wodurch er sich »amentlich bei der kaute volöa nicht eben beliebt machte, und wohl auch Persönlichkeiten in strafbarer Weise verletzt«. Sr sollte dafür in Folge eine« lan gen Prozesses mit sech-monatlicher Haft büßen, die er vor circa drei Monaten angetreten. An stet« rege Thätigkeit gewöhnt und selbst spät in die Nächte hinein mit literarischen Arbeiten auf Brvdrrwerb angewiesen, war ihm nunmehr die Sorge für seine, trotz vielseitigen Unterstützungen darbtnde zahlreiche Familie wahrhaft unerträglich. Die Schilderungen der armen nunmehrigen Wittw«, die in letzter Zeit sogar noch zur Deckung der Prozeßkosten au «gepfän det »erden mußte, sin» wahrhaft herzzerreißend und eine doppelte Warnung vor Vergehen, die den nunmehr dem Unglück Unter legenen vor das öffentliche Gericht in Meißen führten. LageSgeMchte. London, l3. Dec. Don Reuen» werden Bedenken gegen die praktische Verwendbarkeit der Armstrong-Kanonen laut. Ge rade in China, von wo so lebendige Bericht« über ihre Solidität und Wirksamkeit «ingelaufen waren, hatten sich bedeutende Gebre chen derselben herausgestellt. Das .Ehronicle" erzählt, es sei ein Bericht ans Kriegsministerium eingelaufen, dem zufolge dir Arm strong-Kanone viel« bedeutend« Fehler besitze. Bekanntlich hat da« eiserne Geschoß einen thrilweisen Ueberzug von Blei, damit e« sich beim Abfeurrn dem gezogenen Geschützrohr« anpaffe. Dieser Ueber- zug, so heißt es, lockert sich mit der Zeit, und wird «ine so ge- lockerte Kugel abgefeuert, so kann es Vorkommen, oder ist auch vorgekommen, daß die Bleihülle im Fluge abspringt und die eige- urn Plänkler «risst, über welche die Kugel hinweggrschoffen wurde. Aus demselben Grund« soll sich an den Kugeln mit der Zeit so viel Ozyd ansetzrn, daß die Kugel nicht mehr in'« Rohr paßt, und überdies ist es, wie »«lautet, vorgekommen, daß die beiden beweglichen Schwanzstücke de« Geschützes beim Abfeurrn mit fort- geschnellt wurden, wodurch di« Kanone, oft im entscheidendsten Mo mente, unbrauchbar wurde. — Lord Erampion, britischer Ge sandter in Petersburg, meldete durch den Telegraphen, daß 19 Europäer in chinesischer Gefangenschaft umgekommen find. Italien. Garibaldi befindet fich fortwährend in Eaprera, von wo er fich zwei bis drei Mal in der Woche amf die sardi- nischr Küste begirbt, um daselbst mit seinen Freund«n zu jagen. Di« Regierung hat dem Eapitain des Washington den Auftrag gegeben, Mit seinem Schiffe auf der Rhed«. dieser It»sel zur Ver fügung Garibaldi'« zu blelben, allein dieser hat den Kapitain höf lich abgewirsen. In seinem an diesen gerichteten Schreiben sagt Garibaldi, er könne nicht dulden, daß in einer so wichtigen Zeit «in Schiff der k. Marin« zum Privatvergnügen eine« Einzelnen unthätig bleib«. Feuilleton und Vermischt«. * Der „Jndependant" von Constantin« giebt. einig« De tails über den Kampf zweier Jäger mit einem Löwen. Im Augenblick, als der «ine Jäger, Lhaffaing, den Löwen, der in einem gewaltigen Sprunge auf ihn loskam. gewahrtes zerschmet- trrtr er ihm mit einer Kugel die ander« vordrrtatze (die «in« war schon am Abende vorher zerschossen worden), so daß das Thief nur vvn seinen Zähnen Gebrauch macken konnte; sonst wären beide Jäger wohl jerriffen worden. Der Löwe, erzählt Ehassaing selber, sticht« mich am Hals« zu fassen, aber, da ich wußt», daß dieses Thier sehr empfindlich an den. Ohren ist, faßte ich^es-mit »er, linken Hand an iyhr und Mähne zu« gteich, so daß es ein schreckliches Gebrüll ausstieß uud mich in den rechten Arm biß. Da es tödtlich verwundet «at. fühlte ich, daß sein« Anstellungen ihm di« letzten Kräfte nahmen. Kapitain Saint-Mar« (sein Begleiter) hatte di« einzig« Kugel, di« er noch hatte, verschossen. Ich schrie ihm zu, meine noch mit einem Schuss« geladen« Flint« und meine Pistolen'zu neh men. Ich lag mit dem Kopfe unten uud der Löwe hatte mich losgelassen, als Herr v. Saint-Mars den letzten Schuß auf ihn abfeuerte. Ehassaing hat 25 Wunden am Kopf, der Schulter und dem rechten Arm. Er ist jedoch gegenwärtig au ßer Gefahr. ' Laut Inserat in Wiener Blättern wird in Oberöster- reich ein Kanzlist für «ine k. k. Notariatskanzlei gesucht, der zugleich als Baßsänger verwendbar sein muß. Wenn nun rin brauchbarer Kanzlist zufällig Tenor ist? * Di« Bonbon-Grenadiere Ludwigs XVll. Es giebt nicht« Neue« unter der Sonn«. Wie die Zeitungen be richten, wird für den kaiserlichen Prinzen zu Paris ein« Leib wache aus den Kolants ste lroupes der Grenadier-Regimenter gebildet. Diese liliputanische Trupp« der ?upilloi st« la garst« hat ihr Vorbild in den Bonbon-Grenadieren Ludwig- XVH, des unglücklichen Dauphin von Frankreich. Zur Zeit, als das große Frankreich es müde geworden war. die .Schlepp« von Versailles" zu sein, nach dem unglücklichen Tage von varennes, hatte man dem kjihrigen Erbprinzen der Krone in einem um gitterten Winkel des Gartens der Tuilerien ein Häuschen ein gerichtet, wo er Kaninchen abrichtetr, Blumen begoß und ne benbei .Soldaten" spielte. Die Nationalgaiden waren gerade Mode in Paris. Nach dem Zuschnitte dieser Truppen schuf man «in« Kindergarde in reich gestickten Grenadier- und Jäger- uniformen, welche den Ehrentitel .königliche Bonbons" erhielt und nach erlerntem Erercitium von dem kleinen Dauphin be fehligt wurde. Der kindliche Oberst, «in Knabe von zierlichem Wüchse und offenem, freundlichen Antlitz, sah in seiner kriegerischen Tracht allerliebst au« und war auf seinem kleinen Pony wahrscheinlich ebenso sehr Gegenstand de« Entzückens für die Marquis« Tourzcl, seine Erzieherin, wie dies in unseren Tagen der kaiserlich« Prinz-Korporal für seine Gouvernanten gewesen ist, als er von ihnen verlangte, daß man ihm den Tornister zum italieni schen Feldzüge schnüre. Eines Tage- war große Parade der Bon bon« auf dem Marsfelde. Der Dauphin kopirt« zum größten Ergötzen der Pariser den General Lafayette im Kleinen ganz vor trefflich; die Kindergardisten präsentirten ernsthaft die Gewehre und schrien au- Leibe-kräften ihr „Vivo lo rosl'' Da löste eine schalk haft gespendete Wolke von Zuckerwerk dir Bande der Subordina tion und im Nu sah man Offiziere und Gemeine in kamerad schaftlicher Katzbalgerei um die Süßigkeiten begriffen. Die Revue endete spaßhaft, aber da« tragische End« de- prinzlicken Obersten ließ nicht lange auf fich warten. I,v monster apprit sa Lu, I» tomde «ait I« regle! An dir Stelle de« kleinen Hause«, wo Ludwig Karl gespielt hatte, ließ Napoleon I. dem König von Rom einen Pavillon erbauen. Während der König von Stom im Exil starb, votirten di« französischen Kammern ein Sühnung«, denkmal für den unglücklichen Hohn bei Königin Marie Antoi nette. Wird der Chef der kupilles sto I» garst« glücklicher sein, als der Bonbons-General und der König von Rom? * Gelten ist der Tod eine- Fürsten aufrichtiger und tiefer betrauert worden, als der de« im vorigen Msnat da- hingeschiedentn Fürsten von Bückeburg und wahrhaft er greifend ist «< für jeden Fremden, welcher das Ländchm be tritt, dort zu hören, mit welcher Liebe und Verehrung rin Jeder von dem Dahingrschiedenen spricht und Züge mittheilt, die dessen bewiesene Humanität charakterifiren. Unter dies« ist folgender: Al« der Fürst eines Tage« ohne Begleitung die Hühnerjagd exercirt, bemerkt derselbe einige Kühe, di« fich von der Heerdt getrennt haben und Fcldfrücht« beschädigen. Entrüstet über die Unachtsamkeit de- Hirten, eilt der Fürst auf diesen zu und stellt denselben über seine Nachlässigkeit zur Rede, doch dieser weist auf «ine auf dem Boden liegend« Kuh, bei welcher er soeben di« Stelle der Hcbammr .verfieht, uud entschuldigt fich damit, daß «r nicht zugleich dir Heerde überwachcn könne und sttiemgnhm Hab«, d«r die Pigeuthüivri»,
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