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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.04.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-04-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186604279
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18660427
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18660427
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1866
- Monat1866-04
- Tag1866-04-27
- Monat1866-04
- Jahr1866
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.04.1866
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WpMtr Tagtblall Anzeiger. Antsblatt de- Kömgl. Bezirksgerichts Md des Raths der Stadt Leipzig. ' , - - ' ^ W 117. Freitag den 27. April. 1866. Bekanntmachung. Zum Besten der Theaterpensionsanstalt wird Montag den 30. April d. I. Die Afrikaners«, große Oper in 5 Acten von E. Scribe. Musik von G. Meyerbeer, aufgeführt werden. Um diese Vorstellung einem recht großen Theile deS PublicumS zugänglich zu machen, sollen für dieselbe nur Meßpreise gelten. Dieser Umstand sowohl als der milde Zweck lasten unS mit Zuversicht einen recht zahlreichen Besuch erwarten. Leipzig, den 24. April 1866. Der Ausschuß zur Verwaltung deS Theater-PensionssondS. Bekanntmachung. Da mit dem 1. Mai d. I. die Frist zur Abfuhre der erstandenen Hölzer auf Connewitzer Revier abläuft und eine Verlängerung derselben mit Rücksicht auf den Fortschritt der Regulirungsarbeiten nicht statthaft ist, so werden die Erfteher von Hölzern hierdurch zur ungesäumten Abfuhre derselben unter der Verwarnung aufgefordert, daß nach Ablauf der Frist den AuctionSbedingungen gemäß verfahren werden wird. — Leipzig den 25. April 1866. DeS RathS der Stadt Leipzig Forftdeputation. i's' Meßbericht. v. DaS Geschäft in Pelzwaaren ist seit unserm letzten Be richte nicht lebhafter geworden, doch wurden noch mehrere Posten Landfüchse zu den alten Preisen und 8000 Steinmarder für Ruß land verkauft. Die Griechen nahmen etwa 10,000 virginische Rothfüchse und haben ihren Bedarf noch nicht gedeckt. Viel kauften sie von Hamsterfutter und zahlten 10 «/g höher als vorige Messe. Ganz vernachlässigt waren schwarze Katzen und beste Waare zu 6 bis 6^ Thlr. zu haben. Ziemlich lebhaft ging eS dagegen mit Dachsen, die für Frankreich gekauft wurden. Die Polen sind eingetroffen und hatten besonders viel Bedarf für Landbiber, die sich daher auch gut und schnell absetzen ließen. Bon russischen Pelzwaaren ist ein großer Theil eingetroffen: Feh wurde rasch zu hohen, Hermelin aber zu gedrückten Preisen ver kauft, Feuermarder gingen langsam und ohne Avance av, Feh schweife waren diesmal wenig hier und verkauften sich schnell und hoch. Ukrainer und Krimmer fehlen noch, Astrachaner wenig am Platze. Die Tu chm esse zog sich, wie schon früher angedeutet, dies mal außergewöhnlich in die Länge und endete erst mit letztem Sonnabend, wo viele Fabrikanten sich noch bestimmen ließen, durch Gewährung sehr gedrückter Preise ihre Läger zu räumen, während andere ihre Waare nicht verschleudern wollten und konnten, so daß noch viel Waare wieder mit nach Hause genommen wurde. Durch die Kunde angezogen, daß die Tuche nothaedrungen von vielen Fabrikanten abgegeben werden müßten, eilten noch aus mehreren Handelsstädten Käufer herbei, die viel Waare zu ihrem Botthell kauften. Seit vielen Jahren erinnern sich Fabrikanten nicht, eine so schlechte Messe gemacht zu haben. Die Crimmitz- schauer Fabnkanten, deren Streben nach immer schöneren Mustern, namentlich für Güddeutsckland passend, ein sehr rührige- und lobenSwertheS ist, verkauften an Holland und Norwegen viel in Winterartikeln, und zwar zu befriedigenden Preisen. Sommer sachen gingen nur mittelmäßig, und war ber Verkauf ihrer stmmt- lichen Artikel im Allgemeinen ziemlich zufriedenstellend. In Manufacturwaaren machte Glauchau namentlich in guten schweren Modesachen und rein wollenen schottischen Mustern emen guten Umsatz, jedoch nur bei gedrückten Preisen. Leichte klare Sachen sind sitzen geblieben, wo sie nicht verschleudert wurden. Gedruckte Sachen mußten, well man zu wenig dafür bot, zu ganz schlechten Preisen hingegeben werden; gestickte Sachen waren gar mcht gesucht. Meerane in seinen halbwollenen Maaten machte auch ziemlichen Umsatz, aber ebenfalls bei gedrückten Preisen. Schweizer und Holländer kauften nur Kleinigkeiten. sowie auch Süddeutschland wenig vertreten war. Am meisten kauftim Fürther Grossisten: im Allgemeinen gingen Aufträge wegen der politischen Verhältnisse nur spärlich ei». Bon Chemnitzer sowie allen anderen sächsischen Fabrikaten können wir nur dasselbe berichten. WaS die gedruckten Katt« ne anlangt, so war bei genügen Lagern starke Nachfrage; die Preise erhielten sich zu Anfang der Messe, gingen aber gegen da- Ende derselben zurück. Voigtländische Weißwaaren erzielten bei sehr gedrückten Preisen geringen Umsatz. Wenn auch durch die schwachen Ver käufe der früheren Messen sich ein Bedarf jetzt geltend machte, so warteten doch Käufer auf ern weiteres Sinken der Baumwollpreise und kauften bis jetzt nur daS Nöthigste. Mit guten Erwartungen, da die früheren Messen für Weißwaaren so ungünstig waren, kamen die Fabrikanten zur Messe, allein eS wurden dieselben durch die politischen Verhältnisse sehr getrübt, und dürften wohl größere Aufträge erst zu Hause emgehen. SlaLttheater. Für sein zweite- Auftreten (am 25. April) hatte Herr Emil Devrievt den Petruchio in der „bezähmten Widerspen stigen" sich auserfehen, eine Wahl, welche unsere vollkommene Billigung gehabt hätte, wäre nicht dw Deinhardsteinsche Bearbei tung deS Stücks, welche daS Shakespeare'sche Original vielfach verunstaltet und verballhornisirt, zur Benutzung gelangt. Auch wir stehen zwar nicht an, das betreffende Lustspiel zu dm relativ schwächsten Schöpfungen deS großen Dichters zu zählen, aber viel leicht gerade deshalb, weil eS gewisse Mängel in sich birgt, hätte man sich hüten sollen, eine Beschneidung und Modelung zu ver suchen. Die Uebelstände sind dadurch nur noch fühlbarer und bedeutender geworden. Allerdings entfernte Deinhardftein mehrere übergroße Derbheiten und unnütze Episoden, brachte auch Manche- der Wahrscheinlichkeit und unserm modernen Geschmack näher, da für büßte jedoch daS Ganze durch gekünstelte- Verdrehen der Motive ein gut Theil seine- frischen, ursprünglichen Leben-, seiner kerngesunden Naturwüchsigkeit ein, welche allein mit der gestimmten Erfindung zu versöhnen im Stande ist. GervmuS hat einmal gesagt, die sich in unserem Stück den Schauspielern darbietende Aufgabe, die Derbheit und Grobheit vo«ustellen, wolle auf feine und zarte Weise gelöst sein — ein geistvoller Ausspruch, der durchaus da- Rechte tnstt. Bon Herrn Devrient nun war eS von vornherein selbstverständuch, daß er danach handeln würde. Seinem Petruchio fehlte in keinem Moment die männliche Liebenswürdigkeit und Bonhommie, mit der es ihm ja zumeist gelingt, Katharrnen beizukommen. Die Brutalität erschien menschlich gemildert und von einem gewissen gutmütbigen Humor verklärt. Die ganze Gestalt hinterließ den gewinnendsten Eindruck, der Darsteller veckte überall auf- Schönste »nd Vollständigste die Intentionen des Dichters, abgesehen viM-rcht einige wenige Stellen, wo am Ende doch noch mehr physische Gewalt, namenmch Macht und Wucht de- Organ- sich hätte spüren lassen können. Von seinem Standpuncte au- verfahrt über natürlich Herr Devrient sehr weise, wenn er größtmögliche Zurückhaltung und DiScretion in Anwendung der Stimmmittel beobacht^. Eine Schauspielerin, die ihren Shakespeare au- dem Funda mente versteht, deren geistige Begabung an die Abfichten und Wünsche de- großen DramcmkerS yeranreicht — so, wie eS in feiner Art unser berühmter Gast thut — ist nun freilich Fräulein Götz auch nicht im Entferntesten. Was unter der glatten und ebenen Fläche de- modernen Lustspiel- gelegen, bleibt außer ihrem
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