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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.05.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-05-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186605169
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18660516
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18660516
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1866
- Monat1866-05
- Tag1866-05-16
- Monat1866-05
- Jahr1866
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.05.1866
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3280 Widrigkeit habe er, da wahrend KünschnerS Anwesenheit in seinem Geschäft öfter Cassendefecte vorgekommen, als Grund zu dessen sofortiger Entlassung benutzt. Im Uebrigen bestätigt er die be ^° früher gedachte Entwendung von Cigarren Seiten KünschnerS. Schneidermeister Opitz, ein früherer Principal KünschnerS, ver sichert, daß letzterer ihm noch heute nahezu 13 Thlr. für ent nommenen Kleiderstoff schulde. Da er mtt der Zahlung stets hingehalten worden, so sei er gegen ihn klagbar geworden. Künschner habe ihn wiederholt bis auf die ersten Tage des Monats November v. I., zu welcher Zeit er von einem nicht näher be- zeichneten Herrn, der bis dahin von einer Reise zurückgekehrt sein werde, die erforderlichen Deckungsmittel bestimmt erhalte, ver tröstet. Künschner räumt jedoch ein, daß er keine gegründete Aus sicht zur Zahlung gehabt habe und die Erzählung von dem Herrn erdichtet gewesen sn. Zeugm verehel. Franke sagt aus, daß sie seit der letzten Woche der vorjährigen Michaelismesse ein kleines Handbell, dessen Schneide 21/2 bis 4 Zoll lang gewesen sei, aus ihrem unverschlossenen Holz stalle vermisse. Obschon sie nun zwar nicht behaupten wolle, daß Künschner dasselbe heimlich sich angeeignet habe, so hätte er doch Lei seinem häufigen Verkehre in ihrem Hause, in welchem bis kurz vor dem in Frage stehenden Raubmord KünschnerS Geliebte, die Paatz, gewohnt habe, Gelegenheit genug zur Entwendung gehabt. Künschner entgegnete ihr, das Beil könne auch ein Anderer sich angeeignet haben. Ferner erzählten die Schieferdeckergehülfen Völkner und Kretzsch- mar, daß Künschner kurz nach Verbüßung seiner Freiheitsstrafe zu ihnen sich dahin ausgesprochen, bei Marterten habe er zwar eine gute Stellung gehabt, indeß, wenn er ihm einmal Etwas auswischen könnte, thate — * ^ ° ^ well dieser il Nach Aussage Reißig, ist Künschner von ihm öfter nach 8 Uhr Abends in der Nähe des Materialwaarengeschäfts gesehen worden. Als er mit demselben einmal kurze Zeit vor der That gleichfalls in der Nähe des Geschäfts zusammengetroffen, habe derselbe ihn gefragt, ob noch Alle im Geschäft wären und dann bemerkt, sein Herr, Markerten meinend, sähe ja jetzt recht leidend aus. Die beiden Dienstmädchen Kühn und Stock haben nach ihrer Versicherung den Angeklagten am Abend deS 16. OctoberS v. I. gegen 9 Uhr an der Ecke der Universitätsstraße, gegenüber dem Markert'schen Geschäft stehen gesehen und bemerkt, wie er „ordent lich einen langen Hals hinüber gemacht habe". Ebenso hat ihn der Friseurgehülfe Lorenz Tags vor der That unmittelbar an der Ecke des Markertschen Geschäfts betroffen und ihn auS alter Nachbarschaft begrüßt. Von der 13jährigen Tochter des Schneidermeisters Seltner sowie von dessen Dienstmädchen Winkler wurde übereinstimmend angegeben, daß sie an demselben Abende den Angeklagten an dem Heyse'schen Verkaufsgewölbe lehnend bemerkt Und seine ganze Er scheinung ihnen Furcht und Schrecken eingeflößt habe. Die Aussagen zweier anderer, inzwischen zum Mllitair beor derter Personen, Hilbert und Zahn, wurden vorgelesen. Nach ihnen ist Künschner, welchen sie genau nach der Kleidung be schrieben, an jenem Abende kurz vor 9 Uhr der Spangenberg'schen Hausflur gegenüber an dem anderen Hause unverwandten BlickeS nach der gedachten Hausflur schauend bettoffen worden. Zahn will sogar wahrgenommen haben, daß Künschner die Hausflur später betteten und nicht wieder daraus zurückaekehrt sei. Am bestimmtesten spricht sich das eine Spangenberg'sche Dienst mädchen, die Neumann, aus. Sie hat Künschnern nach 1/410 Uhr sowohl in der Hausflur als auf dem dahinter gelegenen Hofe, so wie auf dem Pissoir gesehen und deutlich wahrgenommen, daß Künschner, nachdem er sie gefragt, „ ob der Kaufmann noch drinnen sei", gleich darauf das Comptoir MarkertS betteten habe und innerhalb 10 Minuten, welche Zeit hindurch sie in det Hausflur gestanden, daraus nicht zurückgekehrt sei. nerS bezerchnete " ^ ' dachten Z< stimmthett. — Weniger sicher sprach sich das zweite Spangl Dienstmädchen, die Müller, aus, welche glaubt in Künschnern die jenige Person wieder zu erkennen, welche sie gleichfalls um 1/210 Uhr in oer Hausflur angetroffen habe. Der in demselben Hause wohnhafte Conditor Kröber will etwa um 1/210 Uhr von seinem über dem Markertschen Verkaufsgewölbe gelegenen Caft einen „dumpfen Schrei", emen „Kreisch" ver nommen haben. Hierauf wurde die Sitzung bis Nachmittag 3 Uhr vertagt. Mit der Abhörung de- Oberkellners Müller wurde die Ver handlung sodann wieder ausgenommen. Zeuge versichert, daß er am Abend deS 2. November gegen 1/21V Uhr Künschnern am Pissoir stehend bemerkt habe. Er habe ihn zwar nur von der Seite gesehen, erkenne ihn aber, nachdem Künschner dieselbe Klei dung wie damals angelegt, mit größter Sicherheit wieder. Der Restaurateur Spangenberg bezog sich im Wesentlichen auf in seinem die Aussagen der Neumann und seines Oberkellner-; leben so der Kellner Richter. Dagegen wiederholt der letzte Principal des All er die bereits! geklagten, Schneidermeister Rumler, daß die Schwiegermutter KünschnerS ihn gefragt, ob Letzterer wirklich bei ihm 60 Thlr. Er sparnisse niedergelegt habe und theilt noch mit, daß Künschner ge gen dntte Personen sich gleichfalls wider die Wahrheit dahin aus gesprochen, seine Geliebte habe 84 Thlr. bei der Sparcasse zu Delitzsch niedergelegt. Auch des Schneidergesellen Alberts Aussage wird verlesen, well Zeuge gleichfalls inzwischen zum Mllitair beordert worden. In wesentlicher Uebereinstunmung mit den seinen stehen die Depo sittonen der früheren Mitgesellen KünschnerS Krumbholz und Lorenz. Sie versichern inSgesammt, wie auch der nach ihnen ab- ehörte Lehrling Wagner, daß Künschner sich freiwillig erboten, mttzuvr Auf Vorstellen Künsch- lllg chste Veran lassung gegeben habe. Sie bestätigen ferner,'daß Künschner gegen »r nach Hause zurückgekehrt, sich schlafen gelegt habe, nach- ich noch entschuldigt, daß er, weil daS Freygang'sche Ge schäft geschloffen, ohne Branntwein zurückgekehrt ser. Auch ver sichern sie sämmtlich, daß Künschner, als man am andern Morgen des Scherzes halber zu ihm gesagt, er werde wohl den Martert erschlagen haben, sie damtt abgenuesen, er wisse, wo er am Abend zuvor gewesen rc.; überdies bestätigen sie, daß, als man gesagt, „die Gerichte kämen", er sichtlich erblaßt wäre. Zeugen Wagner, Destillateur Freygang und die Ehefrau des Destillateurs Honig versichern, daß die Flasche, welche Künschner am Abende vor der That mit sich geführt, am andern Morgen hauptet, am Abend des 1. November in der Restauration ihres PrincipalS gesehen zu haben. Auch die Ehefrau des Letzteren hat keine solche Wahrnehmung gemacht. Nach Verlesung einiger Protokolle über erfolgte Besichtigungen wurde die Verhandlung geschloffen. (Fortsetzung der Verhandlung morgen früh i/z9 Uhr.) Telegraphischer Coursbericht. Berlin, 15. Mai. BeraMLrk. E.-B.-Act. 130; Berl.-Anh. 175; Berlin-Pot-dam-Magdeb. 170; Berlin-Stetttner 115; BreSl.-Schweidn.-Freib. 109; Cöln-Mind. 133; Cos.-Oderb. 42; Ganz. Carl-Ludwig 58; Mainz-LudwigShafen 118; Mecklenb. 53; Friedr.-Wilh.-Nordbahn 53; Obnschl. lüt. 132; Oestr.-Franz. Staatsbahn 78; Rhein. 94; Südb. (Lomb.) 82; Thür. 115: Warschau-Wiener 451/2; Preuß. Anleihe 50/0 93; äo. 41/20/0 83; äo. StaatS-Sch.-Scheine 31/2 0/0 69; Oesterr. Nat.-Anleihe 47; äo Credit-Loose 511/2; äo. Loose von 1860 541/2; äo. von 1864 30 ; äo. Silber- Anleihe 50; äo. Bank-Noten 79-/3; Russische Prämien-Anleihe 73; äo. Polnische Schatzobligat. 54; äo. Bank-Noten 671/4; Amerikaner 68; Darmft. äo. 69; Dessauer äo. 68; DiSc. Comm.-Anth. 83; Genfer Cred.-Act. 25; Geraer Bank-Act. 97; Gothaer Priv.-Bank-Act.—; Leipziger Cred.-Act. 65; Mein. äo. 80 ; Preuß. Bank-Anth. 111; Oesterr. Cred.-Actten 501/2; Sächs. Bank-Actten86; Weimar. Bank-Actien 80. Wechsel. Amsterdam k. S. 1411/2; Hamburg k. S. 1521/2; äo. 2 M. 148-/4; London 3 M. 6.17; PanS 2 M. 792/, ; Wien 2 M. 75-/8; Frankfurt a./M. 2 M. 56.26; Petersburg k. S. 71; Bremen 8 Tage 1102/3. — Animirt, be sonders Bahne», friedl. Gerüchte, Schluß matter. Wien, 15. Mai. Amtliche Notirungen. Nattonalanleheu 59.50; Metall. 50/0 54.75; StaatSanl. v. 1860 69.40; Bank- Act. 662 ; Act. der Creditanstalt 126.50; Silberagio 129.50; London 128.25; k. k. Münzduc. 6.23. Börsen-Notirungen v. 14. Mai. Metall. 5»/o 51.50 ; äo. 41/20/0 —; Bankact. 654; Nordb. 144.50; mtt Berloosung v. I. 1854 65.75; Nattonal- Anl. 56.50; Act. der St.-E.-Gesellsch. 149.70 ; äo. der Cred.- Anst. 123.30; London 130.50; Hamburg 97.—; Paris 52.10; Galizier 143.75; Act. d. Böhm. Westb. 120.— ; äo. d. Lomb. Cisenb. 151.50; Loose d. Creditanst. 94.50; Neueste Loose 67.80. Liverpool (Baunrwolleurnarkt). IL. Mai. Heutiger Verkauf 10,000 Ballen. Middl. Orleans 13-/4, Mrddl. Georgia 13, Fair Dhollerah 91/2, Middl. Fair Dhollerah 72/4, Middl. Dhollerah 6-/4, Bengal 61/2, neu Omra 111/2, Panambuco 141/4, Aegyptische 181/2 P. Berliner Productendörse, 15. Mai. Weizen pr. 2100 Pfd. loco 42—72«^ nach Qual, bez., Juli-August 601/2^. — Gerste Pr. 1750 Pf. loco 33—43^ nach Qual. bez. — Hafer pr. 1200 Pfd. loco 28, pr. d. Mt. —. Spiritus pr. 8000 0/0 Tr. loco 11-/-^, pr. d. M. 12, Juli-August 137/i,, Sept.-Oct. 14i/„ fest. — Roggen pr. 2000 Pfd. loco 4—39 «L, pr. d. M. —, Früh jahr 4—38, Iuli-Aug. 4l)i/,, Sept.--Oct. 40-/4, fest. — Rüböl 100 Pfd. loco 15-/s, pr. d. M. 151-/24, Iuli-Aug. 12, Sept.- 1N/4, fest. Verantwortlicher Redacteur: vr. A. Diezmann. (In Angelegenheiten deS Tageblattes zu sprechen täglich Vormittag- von 1/211 — 1/212 Uhr und Nachmittag- von 5—K Uhr un RedacttonSlocale: Iohanni-gasse Nr. 4 u. 5.) Druck und Verlag von G. Pol-. — AuSgegebeu durch die ExpHition de- Leipziger Tageblattes, Iohaunisgaffe Nr. 4
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