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Dresdner Nachrichten : 22.08.1864
- Erscheinungsdatum
- 1864-08-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186408223
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18640822
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18640822
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1864
- Monat1864-08
- Tag1864-08-22
- Monat1864-08
- Jahr1864
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 22.08.1864
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sen-, nächsten- «nm — hört! hört! einen protestirenden Lntra- -egen die ungenirle Verfügung der Alliirten über die Herzog, thümer und die noch ungenirtere Empfangnahme derselben aus Dänischen Händen, beim Bundestage zu Stande zu bringen. Und dann wehe Dir, Preußen! Wenn Du dann nicht mit dei ner ungehorsamen Eigenmächtigkeit in die Tinte geräthst, so ist es nicht Schuld de-Bundestage-: er wird sicherlich genug die se- schwarzm flüssigen Material- über Dich au-schütten, um — Dich auf demselben ruhig Deinem Ziele zusteuern zu lassen! Außer auf diesem norddeutschen Gebiet ist e- auch wieder eir mal in zwei anderm Ländern recht lebhaft zugegangen, nämlich in Belgien und in Italien. Während man in der Union und in Polen eifrig fortfährt zu vernichten, während sich in den übrigen Staaten, da- Kaleidoskop» der Weltgeschichte nicht genug gedreht hat, um ein wesentlich andere- Bild zu zeigen, und höchstens im guten Preußen wieder ein paar Osficier-Excesse — in Elberfeld und Wehlau — den Zuständen dieses gelobten Landes eine neu frische stark an das Blutrothe streifende Färbung verliehen haben: währenddem ist man wenigstens in Belgien und Italien recht eifrig bemüht, nicht zu vernichten, sondern aufzubauen, nicht still zu hocken, sondern weiter zu schreiten und nicht Wunder zu schlagen, sondern sie zu heilen. In Belgien ist, wie zu erwarten stand, aus dem heißen Kampf auf der „Wahl-Statt" rin erklecklicher Sieg der Liberalen als erfreuliches Facit hervorgegangen, und in das Hornifsennest der Herren Jesuiten, welche das arme Land wieder einmal mehr denn je mit dem geheimen Giftstachel ihrer Umtriebe peinigen, hat man ein paar recht fühlbare Schläge gethan, die den emsigen Jnnewohnern Wohl Einige- zu schaffen machen werden. Ein paar Krawalle und Tumulte, welche den Herren Loyolalen diverse Fensterscheiben und der er regten Menge sogar Blut und Menschenleben kosteten, gehören nun zwar unstreitig auch zu den Dingen, welche Wunden schla gen, aber es sind doch heilsame Wunden, — Wunden, die man der guten Mama Belgien beibringt, um sie womöglich von den schwarzröckigen „netten Jungen" Loyola's, an denen sie gar so schwer zu tragen hat, endlich zu entbinden. Geb's Gott! Auch in Italien hat sich wieder ein kleiner frischer Hauch geregt, und hier und da hat's ein Bischen gedämmert, als dürfe man hoffen nächstens einmal Morgenluft zu wittern. Zwei Mächte drängen lebhaft auf die etwas schwer bewegliche Regirrung ein: die Actionspartei und das Briganten!hum Elfterer muß man ein Bischen nachgeben, wenn man sie nicht ganz und gar zum stürmischen, Alles niederwelfenden Durch- gk'-en bringen will, und Letzteres muß man endlich einmal ir.'s Herz treffen, wenn man nicht ganz und gar von ihm gefressen sein will. Das Herz aber schlägt und pocht und pumpt Blut ein und aus in Rom, im Vatikan, im sehnsuchts vollen Jünglingsbusen Franz des Zweiten und seiner werthen Consorten! Da hat sich denn ein wackere- Heer von Diplom«, ten aufgemacht, um den Feind im Rücken anzugreifen. Paris und zeitweilig Bichy ist eS bekanntlich, das dem Herren Franz den Rücken frei hält, und hierher haben deshalb auch die Herren Extra-Gesandten, vom einfachen Attache an bis hinauf zum Kronprinzen Humbert ihre eilfertigen Schritte gerichtet, um beim großen Donnergott Louis durchzusetzen, daß er dm widerspän» stigen, fortwährend Feuer und Flamme speienden Vulkan-Franz- Bomba aus dem Olymp Rom binauSwerfe. Und eine ganze Tasche voll freundlicher Versprechung-» haben sie denn auch bereits als kostbare Beute ihres diplomatischen Feldzuge- heim geschickt: Herr Franz soll in der That hinausgeworfen und so gar Rom von seinen Französischen Reitern entblößt werden, unter der Bedingung, daß man dafür auch dem etwa- wackelig gewordenen Stuhl des guten alten Papa nicht zu nahe kommt, bevor er — vom Mister Louis wieder gründlich „geleimt" ist. Unterdeß aber läßt sich's Herr Franz in Rom nach wie Vor ganz wohl sein, unterdeß hält die Aetion-partei sehr eif rige Zusammenkünfte in Genua, um das etwa- lose gewordene Einvernehmen mit Garibaldi wieder fester zu knüpfen zu einem Netz, in welchem sich die Herren Gegner Italien- baldigst fangen könnten) und zu einer kleinen Knute, mit welcher «an die fän^ mige Regierung etwa- in den Trab zu bringen gedenkt. Und Papa endlich — um bei so reger Thätigkeit ring-um doch nicht ganz müß g zu gehen — Papa sammelt Peter-Pfennige! Ob er wohl darau- eine Chaussee zu pflastern gedenkt, auf der da- Rad der Weltgeschichte die Bahnen rollt, die er ihm vor schreibt? vielleicht, — ob aber die dünnen Peter» Pfennige dazu haltbar genug sein werden, dem Eisen gegenüber, mit welche« andere Mächte der Weltgeschichte ihre Wege zu bahnen pflegen, — da- ist eine Frage deren B antwortung die Zukunft nistt Unterlasten und damit dem Pabstthum wahrscheinlich noch arg« Kopfschmerzen verursachen wird! L. 6. Kenilleton. * «ine Loxtroverfe. Der „Nürnb. Corr." enthält folgende Mittheilung: „Die biblische Stelle Hos. 6, S. ist von Luther also über« setzt: „Und die Priester sammt ihren Haufen sind wie die Ströter, so da lauern auf die Leute." Wie kam Luther zu dem sonst unbelunnten Wort Stroter für da- hebräische tteäuäim? Die Erklärer der Lutherischen Bibel sagen, Ströter sei so viel al- Siraßenräuber: aber ist da- Wort anderwärts nachzuweisen 7 Wir haben kürzlich eine eigenthümliche lieber* lieferung von dem Ursprung de- Worte- gefunden: Luther reiste von Schmalkalden, wo er den evangelischen Ständen die schmalkaldrschen Ar tikel am Februar 1537 zur Unterschrift vorgelegt hatte, am -K. F,b. ruar ab, weil er an Steinbeschwerden erkrankt war, und wurde unterwegs im Dorfe Struth von fanatischen Bauern beschimpft und mit Steinen geworfen, weßhalb er diese in der oben genannten Stelle verewigt haben soll. Unsere Quclle ist der jüngst in zweiter Auflage im Verlage des bibliographischen Jnstimts zu Hildburghausen erschienene „Wegweiser durch Thüringen von Audkng und Radefeld." Un-will e- nicht einleuchien, daß ein Mann von dem heiligen Ernst Luthe.-'- in einer Bibelübersetzung für einen ihm persönlich widerfahrenen Schimpf in ähnlicher Weise literarische Vergeltung geübt haben sollte, wie es Shakespeare dem Richter Lucy gegenüber in den „Lustigen Weibern von Windsor" gethan und dort auch thun konnte. Da müßte, wie uns scheint, Luther ganz au« seinem Charakter gefallen sein. Wir wissen keine andere Deutung de- Worte- anzugeben, aber diese halten wir für unzulässig." *Wie man zu Reichthum kommt. In Pari- starb kürz lich der berühmte Musikkritiker Fiorentino, ein Neapolitaner von Geburt, und obwohl derselbe gelebt hatte wie rin Fürst, hintertieß er doch noch da- hübsche Sümmchen von 80,060 Franc». Bei dieser Gelegenheit er hoben die deutschen Zeitungen ein große- Lamento über die Theilnahm- losigkeit Deutschland- für die Kunst und stellten die Frage auf, ob wohl deutsche Kritiker sich ein solches Einkommen nur im Traume vorzustellen wagten? Freilich wissen es unsere deutschen Kritiker nicht so anzustellen wie der gute Fiorentino, über den eine Menge Grschichtchen circuliren und die Art und Weise darthun, wie er zu seinem Gelbe gekommen ist. Wir wollen hier nur eins der bekanntesten davon erzählen. Ein junger Sänger, der in der großen Oper zu Pari- engagirt werden sollte und großes Bangen vor der scharfen Kritik begte, ging zu Fiorentino und machte demselben das Anerbieten, wenn sein erstes Debüt von der Kritik gut ausgenommen würde, oder vielmehr, wenn er ihn günstig beurtheilen wolle, so werde er ihm dafür den ganzen Ertrag seines eisten JähreS« Engagements überlassen. Meister Fiorentino ging saus gene aus diesen Antrag ein und in seinem nächsten Feuilleton laß man folgenden AuS- spruch über den neuen Sänger : „1,6 Mod komme promet benvooop, novs verron« ce qu'il Ueoörs," was das Publikum natürlich auf de» Gesang und die Stimmmittel des jungen Mannes deutete. Als höchst mild und der Haut wirklich zuträglich kann ich meine (Alzfverin -AlanäslssLks in prei-werthen Stücken ü 2 Ngr., 3 Stück ö Ngr. mit voll ster Ueberzeugunq empfehlen. Wenn ein Artikel von fast Allen, die ihn versuchen, regelmäßig wiedergekauft wird wie e< bei dieser Seife der Fall, so ist dies gewiß für die Reellität und den Gehalt desselben daS ge nügendste Zeugniß, welches alle weiteren An preisungen überflüsfig macht. LL«rrmnr«n ALlntnv Kreuzstraße Nr. 8. Die Glycerin Mandelseise ist außerdem noch in stet- gleichmäßig guter Qualität zu Häven bei den Herren: Bernhard Wolf, Annenstraße 2. Grnst Corn. Bogel, Johannisplatz 13. 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