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Dresdner Nachrichten : 09.09.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-09-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186309098
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18630909
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18630909
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1863
- Monat1863-09
- Tag1863-09-09
- Monat1863-09
- Jahr1863
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 09.09.1863
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drückenden Hühnerauge französischer Treulosigkeit im Pariser, ein hübsche- Lied singen könnte. Schon fürchtet« man, da« Volk werde jüngst, am Jahrestage von ASPromonte, ein solche- Lied anstimmen, z. B. daS „Allons enlsols äs I» palri«!" oder dergleichen. Jndeß ist der Tag still vorübergegangen, und Ita lien ist ruhig, — ruhig, insofern man die keifenden Stimmen der total mit einander zerfallenen drei Facwren: Regierung, Volk und Parlament, überhören will. Desto eifriger aber und reger geht cS bei ihrem Nachbar, der Türkei, zu. Der „kranke Mann" zeigt sich noch als ganz „gesunder Junge", rüstet aus Leibeskräften und bezieht, trotz seiner Armuth, aus aller Herren Länder Kriegsmaterial, als habe er allen Ernstes die Absicht, bei nächster Gelegenheit über seinen Erzfeind, den Rüsten, in Harnisch zu gerathen. Nun, auch gut. Will denn Niemand dem Rüsten den verdienten „Marsch" blasen, so thut's vielleicht ein — „Konstantinopolitanischer Dudelsackpfeifergesclle!" E. C. Körner fiel von deutscher Hand!! Es ist keine Vermuthung mehr, sondern Helle Wahrheit, daß Theodor Körner durch die Hand eines Deutschen gefallen ist. Einer der Goldgreise dieses Jubeljahres, ein Lützower, der RechnungSrath Ku tzbach in Trier, weist uns (schreibt die „Gar tenlaube ) auf einen schon im Jahre 1834 in der Berlage Nr. 31 der „Mg. Ztg." durch einen preußischen Premierleutnant a. D. Storck zu Martinstein veröffentlichten Artikel hin, in tvel> chenr ein alter, braver Schullehrer, Namens Schönborn, zu Dhaun bei Kreuznach, als ein Erlebniß aus seiner französischen Kriegsdienstzeit den Tod Körner's erzählt. Die Erzählung des alten Schönborn berichtigt die gewöhn liche Angabe dahin, daß der (von den Lützowern überfallene französische) Transport von Lebensmitteln. Zwieback rc nicht von zwei Compagnien, sondern nur von 90 Mann unter der Führung eines Leutnants begleitet gewesen sei, die zur Hälfte als Muketiere, zur Hälfte als Grenadiere dem 105. französi schen Linien-Jnfanterie-Negiment angehört hätten „Den Wagen", so läutet Schönborns Bericht, „ging eine Avantgarde voraus, und hinter demselben ging eine Abtheilung Ärriergarde von einem Unterossizier und IO Mann. Zu dieser Ärriergarde gehörten der Musketier Franz, jetzt (d. h. 1834) Ackerer in Bibern, Kreis Simmern, und ich, da- malS Grenadier in dem Regiments Der Leutnant, im Rücken der Armee keine Gefahr ah nend, hatte die übrigen Mannschaften bei den Wagen, auf wel chen die Soldaten mehrentheilS schlafend lagen, vertheilt und keine Eritenpatrouillen ausgesandt. Die Straße, worauf sich die Wagen fortbewegten, ging durch einen Wald; rechter Hand war ein geschloffener Fichten wald und linker Hand ein Gebüsch von kleinen gemischten Holz gattungen. Als die Ärriergarde eben den Saum des Waldes zum Eintreten in denselben erreicht hatte, stürzten aus dem Fichten. Walde preußische schwarze Jäger zu Pferde aus dieselbe, welche ins Gebüsch sprang und ein Tirailleurfeuer eröffnet«. Een Offizier hieb auf den Musketier Franz ein. der von Jugend auf recht gut mit dem Gewehr umzugehen wußte. Er bog dem Hiebe aus, ließ sich in den Straßengraben fallen, schlug an und gab Feuer. Das »Pferd dir Offizier» ^gleich zusjSmmen und er selbst ebenfalls getroffen herunter. Während der Zeit hatten die schwarzen Jäger, weil die Franzosen die Flucht in da- Gebüsch ergriffen, das Eonvoi ge nommen. Wir machten uns nun auch davon, sahen aber deut» lich, wie der blutende Offizier von seinen Kameraden weggetra« gen wurde. Aufmerksam bin ich auf den Gegenstand geworden durch die Lebensgeschichte des Theodor Körner, die ich während mei- ner jetzigen Beinkrankheit, durch welche ich bereits seit einigen Monaten das Bett hüten nmß, gelesen habe. Ich fand, daß sein darin beschriebener Tod mit demjenigen, was ich al- Au» genzeuge dabei gesehen und erfahren, ganz übereinstimmt." Ja, es stimmt ganz, eS stimmt zum Erbarmen überein I Körner fiel von deutscher Hand! So unaussprechlich elend war Deutschland geworden, daß Deutsche unter französischen Fahnen „Victoria!" über Deutsche jubelten, und daß Deutschlands herrlichster Jüngling, in Vater- landsliebe und Lebensreinheit daS ewige Muster der männlichen Jugend Deutschlands, hingestrrckt wurde durch eine deutsche Hand, die Frankreich den Fahneneid hatte schwören müssen. Sollen solche Tage sich erneuern? Wenn irgend Etwas aus den Herzen der ganzen Nation ein ehern tönendes „Nein!" hervorprcßt, so ist's der Mahnruf der Trauer und der Schmach: ein Deutscher hat unfern Theodor Körner mit einer französischen Kugel gemordet! Und dieser Ruf schlage an die Herzen, so oft die Verführung winkt und der Uebermuth droht, — dann wird der Mahnruf der mächtigste Weckruf zum Kampf für die Frei- heit und Ehre des deutschen Geistes und der deutschen Erde sein. Die Form, in welcher neulich ein hiesiger Einwohner seine, von der gesammten nationalen Partei Deutschlands und selbst von einigen Mitgliedern des FürstencongreffeS getheilte Meinung über das österreichische „Einigungswerk" mittel- der bekannten Farbenzusammenstellung unter Anwendung des SprüchworteS: „Trau! Schau! Wem?" zur Darstellung gebracht hat, ist auch von politischen Gegnern als fein und sinnreich gewürdigt worden. Wenn dem entgegen eS hier auch Leute giebt, die ei nen ehrenhaften Mann wegen dieser Sache mit persön- lichen Schmähungen und Verdächtigungen öffentlich anfallen, so darf man nicht außer Acht lassen, daß eS solche sind, die nicht leben zu können scheinen, ohne von Zeit zu Zeit Proben ihrer geringen Geistesbildung von sich zu geben, und die damit Wunder welche Großthat vollbracht zu haben meinen, während sie doch nur sich selbst und ihre eigenen Gesinnungen an den Pranger stellen. Töpfcrgasse 11, I., erschienene Broschüre: „Schlacht bei Dresden und deren Folgen, von Kummer, Oberleutnant v. d. A." bis jetzt noch nicht gelesen hat, dem empfehlen wir dieselbe auf daS Angelegentlichste, da an die in diesem Schriftchen unS vor- g führten Begebenheiten sich so zahlreiche Erinnerungen der Be- wohner Dresdens und Umgegend aus damaliger Zeit knüpfen, und der Preis (5 Ngr.) Jedem die Anschaffuug erleichtert. (Feuilleton in der Beilage.) Achtung!!! 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